RIKU
Am ersten Weihnachtstag wache ich zuerst auf und kann für einen kurzen Augenblick noch gar nicht realisieren, was da gestern Abend passiert ist. Habe ich das etwa alles nur geträumt? Ich öffne meine Augen und der Anblick eines blonden Finnen, der da neben mir liegt, alle viere von sich gestreckt und die Haare in alle Richtungen abstehend, bestätigt mir, dass das alles Wirklichkeit ist. Ich muss lächeln, wie er aussieht, wie er da so friedlich neben mir liegt und noch leise vor sich hin schnorchelt. Liebevoll streiche ich ihm eine Locke zurück, die ihm über den Augen hängt, was er mit einem leisen Brummen quittiert. Ich hauche ihm einen Kuss auf die Stirn und schleiche mich nach unten in die Küche, um Frühstück zu machen. Während ich den Tisch decke, Rührei mache und alles vorbereite wandern meine Gedanken unweigerlich zu dem, was da in der nächsten Zeit alles auf Samu und damit auch uns beide zukommen wird. Wir müssen unbedingt Mikko zurückrufen. Er war zwar weder auf Samu noch mich gut zu sprechen, aber letzten Endes hat er versprochen, sich umzuhören und Samu zu helfen. Unter der harten Schale des volltätowierten Manageris steckt dann doch irgendwie ein weicher Kern und eine gute Seele. Wer weiß allerdings, wie er reagiert, wenn er die volle Wahrheit erfährt, warum Samu damals mit der Band aufgehört hat. Mal ganz davon abgesehen, was passiert, wenn irgendjemand das mit uns beiden erfährt. Oder will Samu vielleicht gar nicht, das jemand davon weiß? Will er es geheim halten? Schämt er sich vielleicht dafür? Mein Herz setzt kurz einen Schlag aus bei diesem schmerzhaften Gedanken. Ich wünsche mir so sehr, dass das alles in etwas Gutem endet und nicht in einem noch größeren Desaster. Ein bisschen Angst habe ich schon, dass das mit uns irgendwie alles total zerbrechlich ist und Samu feststellt, dass er nur jemanden gebraucht hat, der ihn wieder aufrichtet, weil es ihm mit Etel so schlecht geht. Etwas von diesen ganzen Gedanken überfordert fahre ich mir durch die Haare und höre überhaupt nicht, dass jemand die Treppe herunterkommt. Auf einmal schlingen sich zwei starke tätowierte Arme von hinten um mich und ich zucke vor Schreck zusammen. „Samu, hast du mich erschreckt." „Hyvää huomenta", brummt er mir mit seiner sonoren Stimme ins Ohr, die morgens noch ein bisschen dunkler klingt als sonst. Sie geht mir einmal durch den ganzen Körper. Ich kann nie genug davon bekommen. „Wollte dich nicht erschrecken. Tut mir leid", wispert er leise und ich drehe mich in seiner Umarmung zu ihm um. „Hey, gut geschlafen?", erkundige ich mich. „Hm, viel zu gut, in deinen Armen, die ganze Nacht, das war wunderschön", murmelt er glücklich und ich bin froh, dass er so anhänglich ist. Wir schlingen die Arme umeinander und wollen uns überhaupt nicht mehr loslassen. Seine Nähe und Wärme zu fühlen ist einfach nur so schön. Ich fühle mich so geborgen in seinen starken Armen. Ich vergrabe meinen Kopf in seiner Halsbeuge und atme seinen Duft ein.
Langsam löst er sich von mir und guckt mir dann über die Schulter. „Du hast Frühstück gemacht, das ist so lieb von dir", freut er sich. „Setz dich schon mal, ist gleich alles fertig." Samu setzt sich hin und ich stelle kurz darauf einen Kaffee vor ihn hin. Schwarz ohne alles. „Danke", sagt er und trinkt gleich darauf einen großen Schluck. Ohne Kaffee am Morgen ist er wirklich nicht zu gebrauchen. Außerdem habe ich ja gleich ein paar ernste Themen mit ihm zu besprechen. Da ist es gut, wenn er gestärkt in den Tag startet. Als alles fertig ist, stelle ich die Pfanne mit dem Rührei auf den Untersetzer und setze mich, mit meinem Kaffee dazu. Samu greift gleich in den Brötchenkorb und schneidet sich eines auf. Ich warte ab, bis er in die erste Hälfte hineinbeißt. „Isch wasch?", nuschelt er mit vollem Mund. „Du gucksch misch scho an." „Hm", murmele ich. „Es gibt da ein paar Sachen, über die ich mit dir reden muss, Samu." Entsetzt guckt er mich und spült sein Brötchen mit einem großen Schluck Kaffee herunter. „Sag bitte nicht, dass du die letzte Nacht mit mir bereust", sagt er mit kratziger Stimme und einem ängstlichen Gesichtsausdruck. Na sowas, da hat jemand also dieselben Gedanken und Ängste in sich wie ich. „Niemals", sage ich sofort und greife nach seiner Hand. Zärtlich streiche mit dem Daumen über seinen Handrücken und ich kann dabei zusehen, wie er sich wieder nach und nach entspannt. „Was ist es dann?" will er wissen und guckt mich erwartungsvoll an.
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Do we love it enough to come back home?
FanfictionDiese Geschichte nimmt an den Wattys2021 teil in der Kategorie Fanfiction. Wer sie mag, lässt gern ein Sternchen da. Vielleicht hilft es ja. Vielen Dank im Voraus für Eure Unterstützung. :))) Eure Sunriserfinnlove _____ Dies ist eine SIKU Fanfiction...