Teil 6

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RIKU

Samu fängt langsam an sich zu bewegen und wach zu werden. Er räkelt sich hin und her und schafft es endlich, sich aufzusetzen. „Auuu...fuuuck", flucht er als erstes und fasst sich an den Kopf. War mir schon klar, dass er einen ordentlichen Kater haben würde. „Hei", sage ich leise, um ihn nicht zu erschrecken, denn es scheint mir, als ob mich zunächst gar nicht realisiert hat. Wahrscheinlich hat er nicht mal gemerkt, dass er nicht im eigenen Bett liegt. Endlich macht er die Augen richtig auf und sieht mich zum ersten Mal seit gestern mit vollem Bewusstsein richtig an. Das kann ich in seinen Augen erkennen, denn sie werden immer größer. „Rick? Bist du's wirklich?" fragt er ungläubig. „Hei Großer, ja, ich bin wieder da. Hatte Sehnsucht nach zuhause, nach den Menschen naja...", ich stammele ein wenig herum und dann passiert etwas, womit ich nicht gerechnet habe. Samu zieht mich ruckartig in seine Arme und schluchzt wie verrückt los. Er weint richtig. Ich kann ihn kaum beruhigen. „Hei Großer, was ist denn passiert? Was ist los?" „Rick", schluchzt er immer wieder und weint meine Schulter nass. Ich streichele ihm sanft über den Rücken und halte ihn fest, denn sonst kann ich kaum etwas tun, aber mir selbst zerbricht dabei fast das Herz. Es tut weh, ihn so fertig zu sehen. Was ist aus meinem lebenslustigen und fröhlichen Samu geworden?

Vorsichtig wage ich es, eine Hand an seinen Kopf zu legen und vergrabe meine Finger in seinen weichen Haaren. Wie oft habe ich in den letzten Monaten davon und noch von mehr geträumt. Ich hauche eine sanften Kuss auf seine Haarspitzen, so dass er es kaum merkt und schließe für einen Moment die Augen. Ganz allmählich beruhigt Samu sich in meinen Armen wieder und atmet jetzt gleichmäßig ein und aus. Seine Augen sind total rot vom Weinen und er hat immer noch seine schmuddeligen Sachen an. „Hey, ich mach dir einen Vorschlag. Du gehst jetzt erstmal unter die Dusche, ich bringe dir frische Sachen von mir und dann reden wir, ok? Ich hole schnell was vom Bäcker, im Kühlschrank herrscht leider gähnende Leere." Samu nickt und zwingt sich zu einem Lächeln. „Danke, Rick....kann kaum glauben, dass du wirklich wieder da bist, man. Bin so froh", nuschelt er vor sich hin. „Na los, ich hab dir einen Kaffee hingestellt. Damit kannst du schon mal starten. Ich bin gleich wieder da, ok?" „Ok Rick." Ich flitze schnell nach oben in mein Schlafzimmer, hole eine Jeans, ein T-Shirt und eine Hoodiejacke von mir und gehe damit wieder zurück zum Gästezimmer. Samu ist schon unter der Dusche, wie ich glücklicherweise feststelle. Ich weiß nicht, für was ich hätte garantieren können, wenn..."OH man, Rick, er ist dein Freund und er braucht deine Hilfe, guck ihn dir doch an", ermahne ich mich selbst. Schnell ziehe ich meine Jacke über und fahre erst in den kleinen Supermarkt ganz in der Nähe, kaufe das Nötigste für ein Frühstück ein und dann noch zum Bäcker, um frische Brötchen zu holen. Sogar an Eier und Orangensaft habe ich gedacht. Mit all den Sachen flitze ich nach Hause und bereite in Windeseile ein kleines, aber gemütliches Frühstück auf dem Küchentisch. Kurz darauf höre ich Schritte und ein frisch geduschter, aber halbnackter blonder Finne steht vor mir. Ach du heilige Sch.....

Do we love it enough to come back home?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt