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RIKU

Wir folgen Herr Justinen über die grauen Flure in einen kleinen Raum, wo sich eine große Fensterscheibe befindet. „Keine Angst, die beiden können sie nicht sehen", beruhigt er uns, als er sieht, dass wir beiden ziemlich unsicher sind. Kein Wunder, sowas erlebt man ja auch nicht jeden Tag. Ich komme mir vor wie in einem von diesen Fernsehkrimis. Dann werden auf der anderen Seite der Scheibe 5 ziemlich wuchtige Kerle hereingeführt, die allesamt eine Nummer in der Hand haben. Zwei von denen kommen mir bekannt vor, aber dann auch wieder nicht. „Können sie einen von denen oder auch zwei identifizieren?" will Herr Justinen wissen. „Ich ...ich weiß nicht", stammelt Samu, „die haben mich von hinten angegriffen und dann lag ich ja auch schon am Boden. Können die mal was sagen? Ginge das?" Herr Justinen nickt und bittet über ein Mikrofon seinen Kollegen auf der anderen Seite der Scheibe darum, dass jeder der Männer einmal einen Satz spricht." „Ich mach dich fertig", sollen sie sagen, denn das kommt dem, was sie zu uns gesagt haben am Nächsten. Einer nach dem anderen spricht und ich sehe, wie Samu zittert, auch ich bin jetzt in der Lage aufgrund der Stimmen die beiden eindeutig zuzuordnen. „Danke", sagt Herr Justinen zu seinem Kollegen und wendet sich dann an uns beide. „Und? Sind sie sich jetzt etwas sicherer?" Ich nicke. „Ja, ich bin mir sicher, dass es sich bei den beiden um Nr. 2 und Nr. 5 handelt. Samu nickt. „Ja", sagt er mit belegter Stimme. „Das sind die beiden. Ganz sicher. Diese Stimmen werde ich niemals vergessen." „Gut, dann kommen sie bitte wieder mit in mein Büro." Wir gehen wieder zurück und setzen uns erstmal hin. Den beiden wieder gegenüber zu stehen, hat uns ein ganz schön mulmiges Gefühl im Bauch verursacht. Samu greift meine Hand und krallt sich daran fest. „Alles gut?" frage ich ihn beunruhigt. „Hm", nuschelt er nur. Ich mache mir Sorgen um ihn. „Wie geht es jetzt weiter?" will ich wissen. „Wir werden die beiden jetzt verhören und hoffentlich bekommen wir etwas aus ihnen raus. Sie sitzen jedenfalls erstmal in U-Haft." „Ok, danke. Das ist immerhin ein kleiner Trost", finde ich zumindest. „Gut, sie können dann wieder nach Hause. Sobald wir was Neues wissen, werden wir uns natürlich umgehend bei ihnen informieren." „Danke Herr Justinen", wir verabschieden uns und sitzen dann wieder im Auto auf dem Weg nach Hause. „Hey Babe, wie geht es dir?" Samu guckt mich etwas blass und ziemlich fertig an. „Ganz ok, glaub ich. Können wir ins Studio fahren? Ich brauch dringend ein bisschen Abwechslung." „Klar Babe, können wir machen." Wir biegen ab und sind auch kurze Zeit später im Studio.

Es ist niemand außer uns hier. Wir schnappen uns beide unsere Gitarren und Samu fährt die Rechner hoch. Die ersten 5 Lieder für unser sechstes Album sind schon fertig produziert. Wir hören sie uns an und lächeln zufrieden. „Meinst du, unseren Fans wird es genauso gefallen, wie uns bis jetzt?" fragt Samu unsicher. Ich setze mich breitbeinig auf seinen Schoß und vergrabe meine Finger in seinen weichen, blonden Locken. Dabei ziehe ich seinen Kopfsanft nach hinten und küsse seine warmen weichen Lippen, von denen ich einfach nicht genug bekommen kann. „Rick", raunt Samu in den Kuss hinein und schiebt seine Hände unter meinen Hoodie. Zärtlich lässt er seine Fingerkuppen an meinen Seiten auf und abgleiten und sofort überzieht eine Gänsehaut meinen ganzen Körper, während das Blut in meine Lenden schießt. „Hei. Lass uns das lieber zuhause machen, ok?" lächle ich und klettere widerwillig von ihm herunter. Aber wenn ich ihn weitermachen lasse, dann weiß ich genau, was passiert und ich habe keine Lust, hier von einem der Jungs „in flagranti" erwischt zu werden. Das wäre mir dann doch zu peinlich. Samu zieht einen Schmollmund. „Aufgeschoben bedeutet nicht aufgehoben", brummelt er gespielt zurück und schnappt sich wieder seine Gitarre. Dann fängt er an unseren neuen Lieblingssong vom 6. Album zu singen und zu spielen. „Heartbroken" ist einfach wunderschön.

Do we love it enough to come back home?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt