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Zuhause angekommen verfrachte ich Samu sofort ins Bett. Er lässt es sich ohne zu Murren und Knurren gefallen und sieht ganz schön fertig aus. Sogar die Fahrt vom Krankenhaus hierher hat ihn ganz schön geschafft. Er zieht sich gerade noch so seine Sachen aus und legt sich dann mit T-Shirt und Boxershorts ins Bett. „Danke Rick, dass du das auf dich nimmst, ich wäre verrückt geworden da im Krankenhaus, ohne dich." Ich streichele ihm liebevoll über seinen blonden Wuschelkopf. „Ssschh, Babe, alles gut, ruh dich aus. Möchtest du irgendwas haben? Einen Tee?" Er verzieht die Schnute. „Tee....buuuh...kann ich nicht auch einen Kaffee haben?" Ich muss grinsen. „Klar, hole ich dir. Bin gleich wieder da." Ich verziehe mich nach unten und stelle 2 Tassen, eine für ihn, eine für mich, unter den Auslauf der Kaffeemaschine und gönne mir einen kleinen Moment zum Nachdenken. Ich hoffe, dass nichts Akutes passiert und ich am Ende noch den Krankenwagen für Samu rufen muss. Wird schon schiefgehen, sage ich zu mir selbst und nehme die beiden Tassen mit nach oben ins Schlafzimmer. Als ich vor dem Bett stehe, muss ich lächeln. Samu ist eingeschlafen und schnorchelt zufrieden und eingekuschelt vor sich hin. Leise stelle ich den Kaffee auf den Nachttisch und gehe dann nach unten in mein kleines Musikstudio, um ein bisschen Gitarre zu spielen. Doch vorher zücke ich mein Handy und rufe Mikko erstmal an. Der meldet sich auch sofort nach 2 Mal klingeln. „Moi Riku, mitä kuuluu? Kaikki hyvin? (wie geht es dir? Alles gut?) „Joo, kaikki hyvin. Samu ist hier bei mir. Er wollte partout nicht im Krankenhaus bleiben." „Mitä? Ist das nicht zu gefährlich?" „Wir haben mit dem Arzt gesprochen, er muss natürlich Bettruhe halten, er liegt oben und schläft." „Was hat er gesagt? Konnte er sich an irgendwas erinnern?" „Er hat die Stimme von Etel erkannt, sie hat ihren Schlägern gesagt, sie sollen ihn fertig machen. Kurz darauf ist wohl bewusstlos geworden." „Also hat Sami doch Recht gehabt mit seiner Vermutung. War die Polizei schon bei euch?" „Nein, ich denke, die werden sich heute im Laufe des Tages melden. Dann erzählen wir ihnen alles. Drück mir die Daumen Mikko, dass alles gut geht. Ich mache mir solche Sorgen um ihn." „Ich weiß Großer, ihr beiden schafft das zusammen. Wenn irgendwas ist, die Jungs und ich sind für euch da, ok? Brauchst nur anzurufen, dann kommen wir sofort." „Danke, wir melden uns, falls was sein sollte. Moikka." „Moikka, nähdään (wir sehen uns)."Ich lege auf und seufze. Es ist wirklich wie früher. Dieser Rückhalt und der Zusammenhalt mit den Jungs ist wirklich großartig und fühlt sich einfach nur gut an. Schon fühle ich mich nicht mehr so allein mit der Situation. In nicht mehr als 15 Minuten ist immer jemand hier, wenn ich Hilfe brauche. Das ist so schön zu wissen. Ich schnappe mir meine Lieblingsgitarre und spiele ein paar Melodien, die mir durch den Kopf geistern. Die Aufnahmen für das neue Album müssen jetzt erstmal warten, bis es Samu wieder besser geht, aber eigentlich kommt es jetzt auf 2 Wochen mehr oder weniger auch nicht an. Unsere Fans haben 2 Jahre auf uns verzichtet und ich habe wirklich Sorgen, ob sie uns wieder mit offenen Armen empfangen werden oder ob sie es uns krumm nehmen, dass wir aufgehört haben. Mikko wird das schon deichseln mit der Presse. Da bin ich mir sicher, er ist immerhin ein Vollprofi, was das betrifft. 

Do we love it enough to come back home?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt