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In dem Moment piepst mein Handy. Ich hole es auch meiner Hosentasche und sehe auf dem Display, von wem die Nachricht ist. Sofort rutscht mein Herz wieder in die Hose. „Was ist los?“, will Riku wissen. „Eine Nachricht von Mikko.“ Ich gucke meinen Liebsten mit einem ziemlich verzweifelten Gesichtsausdruck an. „Lies sie Samu, es wird schon nicht so schlimm sein.“ Ich seufze und öffne schweren Herzens die Nachricht. „Moi Samu, morgen Vormittag, 11 Uhr im Studio, Treffen mit allen, sei pünktlich, Mikko.“ Ich gebe Riku mein Handy, damit er die Nachricht auch lesen kann. „Morgen schon“, murmele ich leise vor mich hin. Riku legt das Handy weg und nimmt mich ganz fest in den Arm. „Wir schaffen das zusammen, Babe, du bist nicht allein, denk dran, ich stehe immer hinter dir, egal, was passiert, ok?“ Ich nicke mutlos. „Danke, du bist das Beste, was mir passieren konnte, ich hab dich gar nicht verdient“, nuschele ich, denn ich merke, dass mir die Tränen kommen. Schon kullern sie über mein Gesicht und Riku wischt sie mir liebevoll mit dem Daumen weg.
RIKU
Ich mache mir ernsthafte Sorgen um Samu. Wie oft er weint in der letzten Zeit und dass er solche Angst vor einer kleinen Person hat, die ihm mit Worten droht. Ich wünschte, ich könnte ihm Mut zusprechen, aber scheinbar kann ich ihm noch so oft sagen, dass ich bei ihm bin und hinter ihm stehe, irgendwie ist er hinterher immer verzweifelter als zuvor. Es tut mir im Herzen weh, ihn so zu sehen. Aber ich gebe nicht auf und werde alles daran setzen, dass er wieder glücklich wird. Als dieses Wort „glücklich“ durch meinen Kopf geht, fallen mir die vielen schönen Momente auf der Bühne ein und unsere Musik, die er und natürlich auch ich so sehr vermisse. Ich gehe in den Flur, wo noch all seine Sachen stehen, die wir für ihn von zuhause geholt haben. Behutsam nehme ich seine Gibson aus ihrem Koffer heraus und gehe damit zu ihm zurück in die Küche. Dann strecke ich ihm meine Hand hin und er schaut mich verwundert an. „Mitkommen“, sage ich knapp aber liebevoll und er steht auf und greift nach meiner Hand. Ich halte ihn ganz fest und ich „ziehe“ ihn hinter mir her in mein kleines Studio, welches sich natürlich auch in meinem Haus befindet und stelle seine Gitarre in einen der freien dort herumstehenden Gitarrenständer. Ich habe wirklich ziemlich viel Equipment, das muss ich schon sagen, aber es ist nun mal mein Herzstück, meine Liebe und meine Leidenschaft. Ich könnte ohne viele Dinge leben, aber nicht ohne meine Musik und die dazugehörigen Instrumente. Ich setze mich ihm gegenüber, schnappe mir meine eigene Gitarre und fange an zu spielen in der Hoffnung, dass mein Plan aufgeht, er sich seine Gitarre schnappt und nicht anders kann, als mitzuspielen. Samu sitzt da und weiß nicht so recht, wie ihm geschieht. Er beobachtet mich die ganze Zeit und ich sehe, dass es in ihm arbeitet, aber nach 2 Minuten geht mein Plan auf und er schnappt sich seine Gibson und steigt mit ein. Es ist, als hätten wir gestern zuletzt zusammen gespielt und gesungen. Wir sind wie eine Einheit, der eine hört auf den anderen und setzt im passenden Moment wieder ein. Die Melodie von Lifesaver erfüllt das Haus und es ist, als wäre es nie anders gewesen. Samu und Riku. Wir beide zusammen.

Do we love it enough to come back home?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt