Kapitel 118 ♥

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„Aber es stimmt doch nicht oder?“, fragte Marco irgendwann durch den Hörer. „Nein!?! Natürlich nicht! Was denkst du über deinen besten Freund?“, stellte ich ihm die Gegenfrage. „Das war falsch ausgedrückt. Mario würde dich niemals schlagen“, gab Marco kleinlaut zu. Mario lehnte die ganze Zeit am Türrahmen und starrte in die Leere. „Ich leg auf, wir hören uns“, sagte ich zu Marco und machte dann auch gleich Marios Handy aus. Dann nahm ich Mario einfach wortlos in den Arm.

In der Nacht schlief ich sehr unruhig und als ich um kurz nach 4 Uhr morgens aufstand um etwas zu trinken, war Mario ebenfalls wach. Ich legte meinen Kopf auf seine Brust und streichelte seinen Arm. „Ich bin kein Frauenschläger“, sagte Mario dann plötzlich. „Das weiß ich. Das wissen alle. Deine Familie, Freunde und ich. Und deine wahren Fans wissen das auch. Es war früher oder später doch klar, dass schlechte Schlagzeilen auftauchen“, antwortete ich ruhig, wurde aber sofort wieder sauer als ich an diesen Mann dachte, der uns 1. Das Haus wegnehmen möchte und 2. Diese Bilder veröffentlicht hat. Da Mario nicht mehr antwortete und sein Atem unter meinem Kopf ruhiger wurde, wusste ich dass er eingeschlafen war. Sein gleichmäßiges Atmen beruhigte mich, sodass ich wenig später ebenfalls einschlief.

Da wir am nächsten Tag keinen Termin hatten konnten wir ausschlafen. Gewöhnungsweise nahm ich mein Handy, da Mario noch tief und fest schlief, und scrollte durch Facebook, Twitter, Instagram usw. Doch was ich dort überall lesen musste, machte mich wieder down. Überall wurde diskutiert ob Mario ein Schläger ist. Unwillkürlich blitzten die ersten Tränen in meine Augen und ich legte mein Handy beiseite. Dann legte ich mich ganz nah an Mario und beobachtete ihn beim Schlafen. Meine Perfektion. Ich musste lächeln, weil er so süß schlief.

Als ich meine Augen langsam aufschlug, hörte ich bekannte Stimmen aus dem Flur. Es dauerte eine Zeit lang bis ich realisierte, das es Marios Mutter war mit der er gerade diskutierte. „Stell das klar!“, war das erste was ich von Astrid aufschnappen konnte. Ich rappelte mich auf und setzte mich auf die Bettkante. Leider entfernten sich ihre Stimmen jetzt, wahrscheinlich in die Küche, und ich konnte sie nicht mehr verstehen. Deswegen ging ich einfach so wie ich war, also nur mit Marios T-shirt, ohne BH, ungeschminkt und zerzauste Haare zu den beiden. Das erste was ich sah als ich in die Küche kam, war Mario der verzweifelt an der Spüle lehnte. Astrid, die mit dem Rücken zu mir stand redete wild auf Mario ein. Ich räusperte mich laut, sonst hätten die beiden mich wahrscheinlich nicht mal bemerkt. Als Astrid sich umdrehte, sah ich auch in ihrem Gesicht die reine Blässe und Verzweiflung. „Guten Morgen..“, stammelte ich etwas unbeholfen und stellte mich zu Mario, der sofort den Arm um mich schlang und mir einen Kuss auf die Backe gab. Ich spürte Astrids Blick auf meinem Arm. Es war mir so unangenehm. Es war still, niemand traute sich mehr etwas zu sagen. In meinem Kopf schwirrten tausend Sätze die ich sagen könnte, aber keiner war dann irgendwie passend. Mario schien es wohl genauso zu gehen. Seine Hand streichelte die ganze Zeit meinen Rücken auf und ab. Nach einer gefühlten Ewigkeit des Schweigens sah Astrid auf ihre Armbanduhr und dann wieder uns an. „Ich muss jetzt los“, teilte sie uns mit und ich sah ihr genau an dass sie keine Ahnung hatte was sie noch sagen sollte. „Ihr schafft das zusammen“, sagte sie dann schließlich und gab uns beiden einen Kuss auf die Stirn, dann ging sie. Mario nahm mich sofort wortlos in den Arm. „Was hat sie dir denn alles gesagt?“, fragte ich dann ruhig. Er ließ die Umarmung locker. „Sie meinte, dass jede Menge Reporter vor ihrer Tür stehen und sie befragen wollen, sie lauern Felix und Fabian auf um die beiden auszufragen, solche Fragen wie ‚Ist Ihr Bruder wirklich ein Frauenschläger‘?“ Bei seinem letzten Satz wurde er wütend, beruhigte sich aber sofort wieder, weil er wusste dass es nichts bringt. Da klingelte Marios Handy. Er drückte weg und schaltete es aus. „Weißt du was. Wir machen uns jetzt mal fertig und gehen dann spazieren bevor wir hier drin noch irrewerden“, schlug ich vor. „Damit ich mir von jedem da draußen Sprüche anhören darf wie ‚Das der sich noch in die Öffentlichkeit traut‘, ‚Da ist ja der Frauenschläger, bringt alle in Sicherheit‘“, maulte er. „Jetzt reiß dich mal zusammen Mario!“, rief ich. „Kein Schwein denkt, dass du ein Schläger bist! Haben die Leute beweise? Nein. Sie haben diese Bilder, mehr nicht. Und das werde ich jetzt aufklären“, sagte ich entschlossen und lief schnellen Schrittes ins Schlafzimmer. Mindestens genauso schnell sprintete Mario mir hinterher. „Was hast du vor?“, wollte er wissen als er mich ganz genau musterte während ich mich umzog. „Ich stell das jetzt klar“, sagte ich kurz und machte meinen Hosenknopf zu. Schnell zog ich mir noch ein Top und einen Cardigan über, band meine Haare sauber zu einem Dutt und fuhr davon. Erst als ich dann im Auto saß war ich mir gar nicht mehr so sicher ob meine Idee so toll ist…

Mario Götze - Meine große LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt