Kapitel 159 ♥

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-Emi's Sicht-

Ich wollte mich aus Marios Umklammerung lösen, doch er hielt mich viel zu fest und bestimmend. Als seine Hände dann auch noch unter mein Oberteil glitten, wusste ich auch wieso. Ich stoppte ihn, indem ich seine Hände fest hielt. „Ist das dein Ernst? Meinst du wirklich, wir können jedes Mal nach einem Streit miteinander schlafen?" „Ich dachte Frauen stehen so auf Versöhnungssex", rechtfertigte sich Mario. Leicht entsetzt sah ich ihn an und nutze den Moment seiner Verwunderung um mich von ihm zu lösen. "Sag mal, kann es sein, dass ich dir für nichts gut genug bin außer für Sex?", fragte ich ihn. Er schnaubte. „Willst du mir eben etwa unterstellen, dass ich dich nur ficken will?!" „Du redest mit mir über gar nichts mehr, du lebst dein eigenes Leben. Mir fehlt einfach das Gefühl gebraucht zu werden und das nicht rein materiell für die sexuelle Befriedigung" Die Worte sprudelten nur aus mir. Seit Wochen war die Beziehung einfach nur ein stilles Nebeneinanderher Leben und das obwohl wir bald heiraten möchten. „Ich weiß überhaupt nicht wovon du sprichst!?", entgegnete Mario. „Natürlich nicht", schnaubte ich ironisch und verschränkte die Arme vor der Brust. „Was ist dein Problem? Bist du ernsthaft noch sauer, weil ich dir vorerst nichts von dem Wechsel erzählt habe, weil ich einfach wollte, dass es erst in festen Tüchern ist?" Ich sah ihn mit zusammengekniffenen Augen an. „Du musst endlich aufhören, dass Leben durch eine rosa rote Brille zu sehen! Für dich sieht es ganz einfach so aus, als würden wir vom Urlaub zurück kommen und in Dortmund wartet ein eigenes Haus, ein Job für mich und das perfekte Leben auf uns, aber so ist es nun mal nicht!" „Ich soll also aufhören, dass Leben so locker zu sehen? Dann musst du aber auch aufhören so verbittert zu sein und vielleicht ein bisschen spontaner durchs Leben stolzieren! Du machst dir dadurch dein Leben doch nur schwerer als es eigentlich ist!" „Hörst du dir überhaupt selbst zu???", warf ich ihm an den Kopf und meine Augen brannten, doch ich vermied es strengstens zu blinzeln, sonst würde nämlich ein reinster Wasserfall aus meinen Augen strömen. „Ich weiß ganz genau was ich sage und ich meine jede Silbe genau so!" Es enstand eine kurze Pause, bevor er fortsetzte: "Vielleicht ist der 'Beruf' Spielerfrau ja ganz einfach nichts für dich. In dieser Branche MUSS man einfach spontan und offen für neue Dinge sein. Ich brauche jemanden an meiner Seite, der sagen würde 'Ja man, bin dabei' wenn ich sage, dass es morgen nach Australien geht für 3 Jahre!"

Jetzt konnte ich mir die Tränen doch nicht mehr zurück halten. Ich war einfach so wütend. Auf Mario, auf mich, auf die ganze Situation. Mario sah mich immer noch mit dem gleichen Gesichtsausdruck an. Seine Kieferknochen zuckten. Er war deutlich angespannt. Ich ging ein paar Schritte auf ihn zu, sodass ich nur noch wenige Zentimeter von ihm entfernt war. Ich sah zu ihm nach oben und sofort verschwamm aufgrund der Tränen meine Sicht. Dennoch sprach ich die folgende Frage aus. Eine Frage, die man sich eigentlich in einer Beziehung nicht stellen sollte, erst recht nicht als Verlobte. „Liebst du mich noch?" Meine Stimme zitterte mehr als ich dachte, mehr als sie sollte. Es vergingen Sekunden. Schrecklich viele Sekunden die mir vorkamen wie eine Ewigkeit. Eine unerträgliche Ewigkeit des Schweigens. Und Mario antwortete nicht, sein Mund blieb einfach verschlossen.

Ich weiß nicht genau, wie lange ich ihm einfach nur noch hoffnungsvoll in die Augen geschaut habe, aber irgendwann entriss ich mich seines Blickes und hievte den Koffer aus der Ecke, klappte ihn auf und schmiss alle meine Sachen hinein und Mario hielt mich nicht auf, er stand immer noch an der gleichen Stelle und ich weiß nicht mal ob er mir zusah oder ob er sich im Kopf schon seine restliche freie Urlaubswoche ausmalte. Mein Kopf war leer und gleichzeitig voll mit Gedanken. Kreuz und quer schossen sie mir durchs Gedächtnis, ich war hin und hergerissen. Sollte ich mich jetzt einfach entschuldigen und die Situation abbrechen, mit ihm schlafen und hoffen, dass der heutige Tag einfach gelöscht wird oder mein Vorhaben durchziehen und zurück fliegen? Warum auch immer, aber mein Körper verleitete mich automatisch zum Zweiten. So schnell hatte ich meinen Koffer noch nie gepackt und das war nicht mal von Vorteil, denn so stand ich viel zu schnell vor der unangenehmsten Situation die ich mir vorstellen könnte. Mit völlig verheultem Gesicht, meinem Koffer in der einen Hand, meiner Handtasche um meine Schulter und der anderen Hand an der Türklinke stand ich jetzt nun da und starrte Mario ein letztes Mal an. Die letzte Chance alles wieder gut zu machen. „Hast du noch irgendetwas zu sagen?", fragte ich ihn und reckte mein Kinn nach oben um ein klein wenig stärker und sicherer zu wirken. „Ja.", antwortete Mario. Mein Herzschlag verdreifachte sich und in Gedanken betete ich einfach nur um die schönste Liebeserklärung der Welt. Doch es kam etwas ganz anderes. „Wenn du was vergessen hast, schicke ich es dir nach München" In diesem Moment brach eine kleine Welt für mich zusammen. Es fühlte sich an, als würde sich alles um mich herum drehen und als hätte mir jemand den Boden unter den Füßen weggezogen. Es traf mich völlig unvorbereitet, obwohl es ja schon seit Wochen kriselte. Ab diesem Zeitpunkt nahm ich alles nur noch aus einer sehr weiten Entfernung war, als würde ich oben auf einer Wolke sitzen und mich selbst dabei beobachten, wie ich dabei war die Liebe meines Lebens zu verlieren. Deshalb waren meine nächsten Worte auch in keinster Weise überlegt, sie schossen einfach aus mir. „Heißt das, es ist aus?" Und schon ein zweites Mal an diesem Tage, kam keine Antwort von Mario, nur ein kaum erkennbares Nicken. Diesmal wartete ich nicht mehr länger auf eine Antwort, zumal diese doch sowieso schon glasklar war, also wieso sollte ich mir es antun, die endgültigen Worte aus seinem Mund zu hören? Deshalb hievte ich mein ganzes Gepäckinklusive meines Körpers, der viel mehr einem Wrack ähnelte, in den Hotelflur und schloss die Tür. Während ich den langen Hotelflur entlang lief, waren meine Beine schwer wie blei. Doch noch schwerer schlug mir das Herz in der Brust. Es fühlte sich an, als könnte es beim nächsten Schlag zerspringen. Ich habe mich die ganze Zeit sicher gefühlt, wie auf einem ganz hohem Felsen, auf dem mir nichts passieren kann und dann kommt jemand und schubst mich runter, ins eiskalte Wasser und zu guter Letzt fliegt mir noch ein Messer in den Rücken.


Nach einer etwas längeren Pause, geht es jetzt auch endlich wieder mit dieser Geschichte weiter. Sorry dafür, dass es so lange gedauert hat, aber wie ich letztes Mal schon erwähnt hatte, fehlten mir ein wenig die Ideen. Doch ihr habt mir fleißig Vorschläge geschickt, wofür ich mich wirklich herzlichst bedanken möchte! Die erste Idee von der lieben nxpqueen hat es auch schon gleich in dieses Kapitel geschafft, ich hoffe du freust dich :) Und nochmal danke für deine unfassbar lieben Worte, die du mir geschrieben hast!

Und ja - ENDLICH WIEDER DRAMA IN DIESER STORY :D Spaß beiseite, ich hoffe ihr seid jetzt nicht allzu geschockt haha aber ich habe versucht alle Gefühle und Gedanken in dieser Situation so real wie möglich wirken zu lassen und das ist mir gar nicht mal so schwer gefallen, weil ich vor kurzer Zeit eine ähnliche Situation wie Emi durchmachen musste und deswegen die Gefühle und Gedanken komplett nachvollziehen und wiedergeben konnte. Ich hoffe, ihr konntet dadurch ein bisschen mitfühlen und euch hat das Kapitel trotz allem gefallen!


Mario Götze - Meine große LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt