Kapitel 120 ♥

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Wir waren zuerst im DM, weil ich ein paar Sachen brauchte. Danach schleppte mich Marco in den Nike Store, weil er unbedingt neue Schuhe brauchte – oder eher viel mehr wollte als brauchte. Dafür spendierte er mir eine Jeans von Urban Outfiters. Die Heimfahrt mit dem Bus verlief normal, allerdings ging mir das ältere Ehepaar von vorhin und der darauffolgende Satz von Marco nicht mehr aus dem Kopf. Mario schlief auf dem Sofa als wir nach Hause kamen, deshalb schlich ich ganz leise an ihm vorbei. Marco war eher nicht so rücksichtsvoll. Auf Zehnspitzen tapste er neben Mario, positionierte seine Finger so in seine Mund, dass ein lauter, schriller Pfiff ertönte. Mario schreckte hoch und knallte deshalb mit seinem Hinterkopf voll gegen Marcos Kiefer. Während ich die gescheiterte Mission feierte und mich vor Lachen gar nicht mehr ein bekam, hielten die zwei Jungs sich die schmerzende Stelle und versuchten sich beide die Schuld zuzuschieben. 

„Habt ihr Hunger?“, fragte ich die beiden, nachdem ich sie für drei Stunden alleine Fifa zocken hab lassen. „Das fragst du noch? Mein zweiter Name ist ‚hungrig‘, mein erster ist ‚immer‘“, antwortete Marco ohne einen Blick von dem Bildschirm abzuwenden. „Foul!!! Das war ein klares Foul!“, beschwerte sich Mario und sprang auf. „Männer und zocken.. das ist schlimmer wie Frauen beim Shoppen“, jammerte ich und schob zwei Pizzen in den Ofen. Als ich diese dann wieder rausnahm und zu den beiden ins Wohnzimmer brachte, merkte ich, dass sie wohl schon ein paar Bier zu viel hatten. „Ich geh ins Bett, gute Nacht“, teilte ich ihnen mit, nachdem ich ihnen die Pizza auf den Tisch gestellt hatte. Die beiden waren anscheinend immer noch so in ihrem Spiel vertieft, dass es sie gar nicht interessierte. Doch gerade als ich die Türklinke zum Schlafzimmer runter drücken wollte, schlangen sich zwei Arme um meine Taille und drehten mich um. Ich sah in Marios schöne Augen und küsste ihn flüchtig. „Du bist so heiß, unglaublich dass du meine Freundin bist“, schmeichelte Mario und küsste mich erneut. „Kann ich nur zurück geben“, grinste ich. Mario küsste mich wieder, diesmal aber deutlich verlangender. Ich drückte ihn ein Stück weg. „Schatz du bist betrunken“, erinnerte ich ihn. „Und du wunderschön“, konterte er und startete einen weiteren Versuch mich zu küssen. Wieder verweigerte ich es ihm. „Schatz ich bin wirklich müde, geh zu Marco, der vermisst dich bestimmt schon ganz schrecklich“, schmunzelte ich. Etwas enttäuscht gab Mario mir noch einen Gute Nacht Kuss. Sobald ich im Bett lag, war ich hellwach. Ich wälzte mich hin und her, doch einschlafen konnte ich nicht. Ab und zu hörte ich Mario und Marco aus dem Wohnzimmer, aber da wollte ich jetzt nicht nochmal dazu stoßen. Deshalb nahm ich meinen Laptop und legte ihn auf meinen Schoß. Ich landete auf YouTube und sah mir mehrere Videos von der WM an. Diese Videos brachten mich einfach immer wieder zum Lächeln und überzogen meinen Körper mit einer Gänsehaut. Die Zeit damals in Brasilien mit Mario, Marco und dem Rest der Mannschaft, es war einfach so ein traumhaft schönes Erlebnis. Auch wenn es für mich im Krankenhaus endete. Zum Schluss sah ich mir das Tor von Mario an. Mein Herz schlug fast so schnell wie damals. Mit diesem wunderschönen Gedanken schlief ich dann ein.

Am nächsten Morgen war ich logischerweise schon vor Mario und Marco wach. Ich zog mir den Bademantel über und schlurfte in die Küche. Als ich gerade so meinen Kaffee trank, kam mir der Gedanke, dass mein Interview schon in der BILD-Zeitung stehen könnte. Deshalb zog ich mich zügig an und lief dann zum nur 100 Meter entferntem Kiosk um mir die Zeitung zu holen. Schon als ich den Laden betrat, entdeckte ich MICH auf der Titelseite. Ihr hättet den Blick vom Verkäufer sehen sollen als er die Frau von der Titelseite da vor sich sah. Da mich die Neugier überkam fing ich schon im Kiosk an zu lesen. ‚Mein Freund ist kein Schläger!‘ So lautete die große Schlagzeile oben drauf. Daneben die beiden Amateuraufnahmen von meinem Arm und ein Bild von mir, dass Herr Braun von mir gemacht hatte. Ich las den Bericht dazu und war eigentlich schon ziemlich überrascht darüber, dass meine Aussagen 1 zu 1 übernommen wurden, ohne etwas dazu zu dichten oder umzudrehen. Sofort lief ich wieder nach Hause. Mario saß am Küchentisch. Ich legte ihm die Zeitung vors Gesicht und war gespannt auf seine Reaktion. Mario schaute mindestens genauso blöd wie der Kioskbesitzer vorhin. Sofort fing er an zu Lesen. „Oh weißt du eigentlich, dass du die beste Freundin bist die man sich vorstellen kann?“, strahlte er als er fertig gelesen hatte und hob mich hoch um mich durch die Gegend zu schleudern. „Na dann wird jetzt hoffentlich alles wieder gut“, meinte auch Marco als er den Bericht las.

Nachdem wir etwas gegessen hatten gingen Mario und ich in den Park, denn die Sonne schien wieder wunderschön und die Luft tat uns echt gut. Marco blieb bei uns in der Wohnung, seinen Rausch noch zu Ende ausschlafen. Mario holte uns gerade ein Eis, da kam direkt ein junger Mann, ungefähr in meinem Alter auf mich zu. „Bist du nicht die Frau von der Titelseite?“, fragte er ziemlich verwundert. „Das ist wohl richtig“, bestätigte ich und war mir nicht sicher ob ich das gerade gut oder schlecht finden sollte. In dem Moment kam Mario wieder und schnappte die Situation direkt wieder falsch auf. „Zisch ab“, meinte er zu dem Fremden der sich gleich ganz geschockt verzog. „Schatz der hat mich nur auf den Zeitungsbericht angesprochen, da war nichts dabei“, meinte ich etwas genervt als sich Mario zu mir auf die Bank setzte und mir mein Eis gab. „Du gehörst mir, ich ficke jeden der dich auch nur anguckt“, sagte Mario mürrisch. „Oh sehr romantisch Herr Götze“, tadelte ich ihn.

Mario Götze - Meine große LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt