Kapitel 88 ♥

3.7K 153 2
                                    

Mario war doch tatsächlich in der Zeit in der ich duschen war in einem kleinem Laden hier im Hotel und hat mir ein Kleid, zwei Bikini, eine Hotpants, zwei Tops und Unterwäsche gekauft. „Gut dass ich einen Freund hab der mitdenkt“, sagte ich und gab ihm einen Kuss. Gerade als ich mich von ihm lösen wollte, hielt er mich an der Hüfte fest und zog mich zu sich aufs Bett, sodass ich jetzt halb auf ihm lag. Wir machten ein wenig miteinander rum, oder man kann auch sagen, wir schliefen fast miteinander, wie man möchte. Dann zog ich einen der Bikinis und das Kleid an, band meine noch feuchten Haare zu einem Dutt zusammen, packte Kamera, Handy und Geld in meine Handtasche und machte mich dann mit Mario auf den Weg. Erst erkundeten wir noch das Hotel. Es gab so viel zu sehen. Vom Außenpool hatte man eine Sicht auf das türkise Meer. Diesen Pool würde ich nicht als Pool bezeichnen. Schon eher als Schwimmbad, Wasserparadies oder ähnliches. Und das Hotel war weit aus mehr als nur ein Hotel. Es war schon fast ein ganzes Dorf zwischen Palmen und Meer. Einfach atemberaubend schön. Am Strand genossen wir dann den Sonnenuntergang. Ich schickte ein paar Bilder an meine Freunde und meine Eltern, alle platzen vor Neid und ich war einfach nur so stolz und froh hier zu sein. Erst als die Sonne komplett weg war, schlenderten wir zurück in unsere Suite. Ich war so müde, ich wollte einfach nur im Bett liegen und Fernseh schauen. Eigentlich kein Problem, doch als ich so durch die Programme schaltete verstand ich kein Wort. Jeder Sender war auf einer fremden Sprache. „Mario kannst du bitte an der Rezeption fragen ob wir hier auch deutsche Sender rein bekommen?“, bat ich ihn. Er gab mir einen Kuss und war dann kurz verschwunden. Als er wieder kam waren uns doch tatsächlich drei deutsche Sender freigeschalten. ZDF, RTL und den anderen Sender kannten wir nicht. Doch leider war der Empfang von ZDF und RTL so schlecht dass uns die Wahl blieb zwischen dem unbekannten deutschen Sender oder einem wo wir nichts verstehen. Wir entschieden uns natürlich für erstens, obwohl Pippi Langstrumpf auf russisch bestimmt auch lustig gewesen wäre.

Auf diesem uns unbekannten Sender lief gerade eine Dokumentation über ein Thema welches ich in den letzten Jahren verdrängt habe. Depressionen, Ritzen und Suizid. Ich wollte weg schalten, doch Mario bestand darauf es zu gucken. Er weiß nichts von meiner Vergangenheit. Also natürlich weiß er was, er weiß alles. Außer das Thema Depression. Als ich 17 war, also vor ca. 3 Jahren, habe ich eine schlimme Zeit durch gemacht und ich weiß ehrlich gesagt nicht wieso ich Mario bis zu diesem Zeitpunkt noch nichts erzählt habe. Ich wollte es verdrängen, vergessen, ignorieren. Aber diese fast 2 Jahre waren so in meinem Herzen und in meiner Haut eingebrannt, dass alles wieder hoch kam als ich diese Dokumentation sah. Klar, wurde ich in den letzten Jahren immer wieder damit konfrontiert, aber jetzt kamen alle aufgestauten Gefühle wieder hoch. Damals hatte nur ein Psychologe und eine 3 monatige Therapie mir geholfen. „Ist alles okay mit dir Schatz?“, riss mich Mario da aus meinen Gedanken. Ich zuckte fürchterlich zusammen als er mich am Arm berührte. „Du bist ja total kalt und du zitterst!“, stellte er geschockt fest. Ich entzog meinen Arm aus seinem Griff. „Nein. Ich meine JA alles ok, ich bin nur müde“, versuchte ich mich raus zu reden. Wie oft hatte ich diesen Satz damals gesagt? Zu oft. Bis zu diesem Zeitpunkt als meine Mom die Wahrheit heraus gefunden hatte und mich in Therapie steckte. Bei dem Gedanken daran schüttelte es mich wieder am ganzen Körper. Ich stand mittlerweile neben dem Bett, mit dem Rücken zu Mario und dem Blick aus dem Fenster, da spürte ich plötzlich Mario's warme Hände an meiner Taille. Ich erschrak und drehte mich schlagartig zu ihm um. „Was ist denn plötzlich los mit dir?“ Er war besorgt und ganz bleich und er tat mir so schrecklich leid. Doch ich war in diesem Moment nicht die starke 20-jährige Emilie, nein ich fühlte mich zurück versetzt in mein 17-jähriges ich. Ängstlich, schreckhaft und emotional am Boden. „Ich trink mal einen Schluck“, sagte ich leise und tappste zu unserem Kühlschrank. Im Nu stand Mario neben mir und beobachtete jeden meiner Handgriffe bis ins kleinste Detail. Meine Hand zitterte so sehr, dass es mir schwer fiel die Wasserflasche an meinem Mund zu halten. Mario packte mich fest, etwas zu fest, an den Schultern. „Rede mit mir! Was ist denn los?“

Mario Götze - Meine große LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt