Kapitel 168 ♥

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*Marios Sicht*

Direkt nach dem seltsamen Telefonat mit Emi, hatte ich bei ihren Eltern angerufen. Ich wusste ja jetzt immerhin, dass sie in LA war. Ihre Mom verriet mir, dass sie sich große Sorgen um ihre Tochter machte und daraufhin hatte ich sofort meinen Manager kontaktiert, damit er mir den nächsten Flug nach Los Angeles bucht. Ich packte direkt meinen Koffer und fuhr mit dem Taxi zum Flughafen. Die ganze Zeit überlegte ich mir im Kopf eine passende Entschuldigung, aber selbst als ich ein paar Stunden später bei ihren Eltern ankam, war mir nichts eingefallen, was das ganze auch nur ansatzweise wieder gut machen würde.

Es war inzwischen halb 3 Uhr Nachts und ich saß mit ihren Eltern im Wohnzimmer. Ich hatte ihnen die ganze Geschichte nochmal aus meiner Sicht erzählt und dass ich es bereute, so vorschnell gehandelt zu haben. Emi war immer nicht zu Hause, sie hatte ihren Eltern gesagt, sie würde bei ihrer ehemaligen besten Freundin schlafen. Doch das hatte ich von vornherein nicht geglaubt, da sie mir ja noch selbst erzählt hatte, sie hätte ein Date. Wir wollten uns gerade alle in Richtung Bett begeben, da klingelte das Haustelefon. Wir wussten in diesem Moment alle, dass es etwas mit Emi zu tun haben musste. Ihre Mom rannte zum Telefon und nahm ab. Mein Herz raste mir bis zum Hals, was war geschehen?

Als Amy auflegte, war sie käsebleich im Gesicht. Hektisch riss sie sich eine Jacke vom Haken. „Schatz was ist passiert? Wer war da amTelefon?" Mein zukünftiger Schwiegervater war ganz aufgeregt, aber mir ging es nicht anders. Man sah Amy an, wie durcheinander sie war. Auf der anderen Seite konnte ich aber auch Wut und Enttäuschung in ihrem Blick erkennen, immerhin hatte ihre Tochter sie belogen. Aber an erster Stelle bei uns allen stand sowieso erst einmal die Sorge um Emi. Keiner wusste, was passiert war und was uns auf der Polizeistation erwarten wird. Mit jedem Meter, den wir ihr näher kamen, wurde ich unruhiger. Wie wird sie auf mich reagieren? Ich könnte verstehen, wenn sie mich nicht sehen möchte. Ich hatte mit ihr Schluss gemacht und ihr damit vermutlich das Herz gebrochen.

Kaum hatten wir das große Gebäude betreten, sah ich sie schon. Ich konnte sie nur durch das Glas einer großen Tür sehen und trotzdem erkannte ich wie fertig sie aussah. Sie saß dort in diesem Gang auf einer Bank mit noch einem anderen Mädchen. War das vielleicht ihre ehemalige beste Freundin? Vielleicht hatte sie ihre Eltern ja gar nicht belogen, sondern mich und sie war tatsächlich mit ihr unterwegs gewesen und nicht mit irgendeinem Date. Emi hatte den Kopf auf ihre Schulter gelegt und die Augen geschlossen, vermutlich schlief sie. „Dürfte ich fragen, wer Sie sind?", riss mich die Stimme eines Polizisten aus den Gedanken. Ich warf einen Blick zu Emis Eltern, die sich gerade an der Anmeldung mit jemanden unterhielten. „Mario Götze, ich bin der..." Ich stockte. Ja, was war ich denn überhaupt noch von ihr? Mit dem Titel 'Exfreund' lassen sie mich bestimmt nicht zu ihr. „...Ich bin der Verlobte von Emilie Beck" Ich deutete durch die Glastür auf sie und danach hinter mich auf ihre Eltern. „Und das sind ihre Eltern" Der Beamte winkte ihre Eltern zu uns und nachdem er mit seinem Kollegen noch ein paar Dinge geklärt hatte, durften wir zu ihr. Umso näher ich ihr kam, umso klarer wurde mir, was ich angerichtet hatte. Sie trug kein Oberteil, ihr lag lediglich eine mir unbekannte Jacke um die Schultern. Ihre Handgelenke hatten blaue und rote Abdrücke. Um ihre geschlossenen Augen war alles rot und geschwollen, genau wie ihre Lippen. Ich war zu schockiert und durcheinander um irgendetwas zu sagen. Ihr Vater kniete sich neben die beiden schlafenden Mädchen und rüttelte leicht an der Schulter seiner Tochter und sagte mehrmals ihren Namen. „UmGottes Willen seht sie euch an!", schluchzte Amy und hielt sich die Hände vor den Mund. „Geht es dir gut Süße?", fragte Bernd, als wir eine kleine Regung in ihrem Gesicht wahrnahmen. „Das ist alles meine Schuld", wisperte ich schockiert. Amy kam sofort zu mir und nahm mich in den Arm. Da sah ich, dass das fremde Mädchen die Augen geöffnet hatte, sich aber nicht rührte. Bis auf ihre feuerroten Augen, hatte sie keine offensichtlichen Spuren. Sie lächelte mich vorsichtig an. „Emilie? Bist du wach?", hörte ich dann die Stimme ihres Dads. Mein Blick schweifte rüber zu meiner Verlobten. Auch wenn wir im Moment eigentlich getrennt sind, sie ist und bleibt die Liebe meines Lebens und ich realisierte, was für einen verdammt großen Fehler ich gemacht hatte. Sofort kniete ich mich neben sie und nahm ihre Hände in meine.

*Emis Sicht*

Ich spürte, wie zwei warme Hände meine eiskalten festhielten. Ich musste mehrmals blinzeln, bis die Information, dass tatsächlich Mario hier war, in meinem Gehirn ankam. Mario war hier, wie war das möglich? Wir sahen uns in die Augen und in dem Moment vergaß ich einfach alles andere. Ich vergaß alle Vorfälle in den letzten Stunden, die Schmerzen in meinem Körper, die Tatsache, dass ich bei der Polizei war, meine Eltern, Lynn. Apropos Lynn, wie ging es ihr eigentlich? Schleichend langsam und mit schmerzerfülltem Gesicht richtete ich meinen Kopf auf und bemerkte, dass Lynn mich müde ansah. Ihre Augen waren rot, ihre Pupillen riesig. Oh Gott! Ich will gar nicht wissen, wie ich aussah. Mit Sicherheit noch viel, viel schlimmer.

„Komm wir gehen jetzt erstmal nach Hause", meinte meine Mom dann. Sie war mit Sicherheit wahnsinnig sauer und enttäuscht von mir, so hat sie mich nicht erzogen und es war mir peinlich, unheimlich peinlich. Ich richtete mich komplett auf, doch in dem Moment machte ein Polizist uns einenStrich durch die Rechnung. „Das ist wohl leider nicht möglich. Frau Beck sollte sich die Nacht und den restlichen Tag morgen mal im Krankenhaus durchchecken lassen und ausnüchtern, genau wie Frau May hier. Danach sehen wir weiter" Musste er das Wort ausnüchtern unbedingt aussprechen? „Kann uns vielleicht mal jemand aufklären und sagen was überhaupt passiert ist?", verlangte mein Dad gereizt. Ich hoffte innerlich, der Polizist würde die Klappe halten. Ich wollte es den drei selbst erklären, und zwar auf die harmloseste Art und Weise, dochder Polizist hielt natürlich nicht still. Das hatte aber wenigstens den Vorteil, dass ich auch endlich erfuhr, was der wahre Grund für meine Festnahme war....


Omg ich hab es tatsächlich geschafft so schnell ein weiteres Kapitel fertig zu bekommen und habe es euch jetzt direkt hochgeladen. Ich hoffe, ihr freut euch! :)

Mario Götze - Meine große LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt