Kapitel 161 ♥

1.3K 62 4
                                    

„Ich bin Liam", stellte er sich dann vor und streckte mir seine Hand entgegen. „Und ich bin genervt", erwiderte ich, was sein Ego aber anscheinend nicht sonderlich kränkte. „Komm schon, ich lade dich auf einen Kaffee ein, so als Wiedergutmachung" Ich musterte ihn von oben bis unten. Klar, er sah alles andere als schlecht aus mit seiner zerrissenen Shorts, den Sneaker, der Sonnenbrille und dem Tanktop unter dem sich seine Stahlmuskeln und die gebräunte Haut zeigten. Er sah eben aus wie ein typisch 20 jähriger in LA nun mal aussieht. Da er immer noch ein fragendes Gesicht machte, sagte ich einfach zu. Ich meine, ein bisschen Ablenkung schadet mir im Moment bestimmt nicht.

-Marios Sicht-

Es waren jetzt 24 Stunden seitdem Emi gegangen war und ich wusste immernoch nicht, wieso ich das getan hatte. In den ersten Stunden fand ich es tatsächlich nicht mal schlimm, dass sie weg war. Doch als ich dann Nachts alleine im Bett lag und ich wusste, sie würde jetzt nicht wieder einfach so hereinspazieren und in meinen Armen einschlafen, wurde mir erst richtig klar, was vorhin passiert war. Ich hatte mit ihr Schluss gemacht. Ich vermisste sie zwar, aber irgendwie war es auch die richtige Entscheidung..denke ich zumindest. Aber wieso fühlt es sich dann doch so falsch an alleine einzuschlafen und ihr keine gute Nacht zu wünschen? Dieser Gedanke hielt mich die ganze Nacht wach und der Gedanke, dass ich nicht wusste wo sie war und ob es ihr gut geht. Deswegen entschied ich mich jetzt, 24 Stunden später, dafür, Marco anzurufen. Zu ihm war sie bisher einfach nach jedem Streit und in jeder Situation gegangen.

„Wie oft noch, Mario? Emi ist nicht bei mir und ich habe auch nichts von ihr gehört!", wiederholte Marco nachdem ich ihn zum 10. gefragt hatte, wo Emi ist. „Du bist aber auch selbst schuld, wenn du sie einfach immer so vor die Tür setzt! Vor allem in einem ganz anderem Land!", warf mir mein bester Freund an den Kopf. Schuldbewusst kaute ich auf meiner Unterlippe. „Ich weiß", presste ich hervor. „Und wieso machst du überhaupt mit so einer Traumfrau Schluss? Weißt du überhaupt wie viele Typen sich ein Bein abhacken würden für eine Beziehung mit ihr? Und du darfst sie sogar zur Frau nehmen. Wechsel hin oder her, ihr beide gehört zusammen wie der Ball zum Fußball und das weißt du und jetzt beweg deinen Arsch und versuch das zu kitten!" Damit legte er auf und ich musste seine Worte erstmal sacken lassen. Ich wusste, dass er recht hatte, aber irgendein Teil in mir streubte sich dagegen, das Handy in die Hand zu nehmen und Emi anzuzrufen. Irgendwann hörte ich dann ihre Stimme an meinem Ohr. Anscheinend hatte ich sie doch unbewusst angerufen. Sofort wurde meine Kehle trocken und meine Hände schwitzig. Was sollte ich denn jetzt sagen??? Vielleicht hätte ich mir das mal vorher überlegen sollen.. „Wo bist du?" War das wirklich meine Stimme die da so kratzig klang? „Ich wüsste nicht was dich das angeht", lautete ihre Antwort. Ist es möglich innerhalb von 24 Stunden ein Herz aus Eis zu bekommen? „Ich hab mir Sorgen gemacht" Ich hörte sie schnippisch auflachen. „Also gut..Ich bin in LA und wenn du es genau wissen willst, habe ich gerade ein Date" Ich spürte, wie sich meine Hand fester ums Handy schloss. „Ist das dein Ernst?", brachte ich hervor, obwohl ich genau wusste, dass ich jetzt die letzte Person bin die ihr irgendwelche Vorwürfe machen darf. „Mein voller Ernst. Schönen Tag noch" Damit war die Verbindung unterbrochen. Ich hielt noch einige Minuten das Handy an mein Ohr gepresst. Warum? Wahrscheinlich weil ich dachte, gleich würde sie sich wieder melden und mir sagen, dass es ein Scherz war und sie in München in UNSEREM Haus ist. Aber das wird nicht passieren und das schlimmste an dieser Tatsache war, dass ganz alleine ich Schuld daran war.

-Emis Sicht-

„Mein voller Ernst. Schönen Tag noch", sprach ich ins Telefon und hoffte inständig, dass Mario meine zittrige Stimme nicht gehört hatte. „Wer war das?", fragte Liam, der mit seinem Starbucks Becher gegenüber von mir saß. Es dauerte ein wenig, den dicken Kloß in meinem Hals runterzuschlucken. „M..Mein Ex", presste ich hervor und zwang mich zu einem kleinen Lächeln, nur damit er nicht merkt, wie mich das gerade innerlich fertig gemacht hat. Liam lachte. „Dem hast du es ja ganz schön gezeigt" Ich lachte bzw. nicht ich sondern der Emi Roboter ohne echte Gefühle. „Du bist also gerade bei einem Date?", schmunzelte Liam und nahm einen Schluck von seinem Becher. In dem Moment wurde es mir zu viel und ich verdrückte mich auf die Toilette. Kaum war meine Kabinentür geschlossen, strömten die Tränen aus meinen Augen. Es dauerte locker 15 Minuten bis ich mich wieder einigermaßen beruhigt hatte. Als ich mir dann am Waschbecken das Gesicht wusch, fragte ich mich, ob Liam wohl noch da ist. Innerlich hoffte ich auf das Gegenteil, aber ich hatte mich getäuscht. Er saß immer noch am selben Platz und war tief in seinem Handy versunken. Eigentlich hätte ich jetzt auch einfach unauffällig den Laden verlassen können und wir hätten uns wahrscheinlich nie wieder gesehen, aber so ein Verhalten wurde mir eben doch nicht in die Wiege gelegt und ich setzte mich wieder ihm gegenüber. Diesmal aber mit Sonnenbrille, er sollte nicht unbedingt sehen, dass ich mir gerade die Augen aus dem Kopf geheult hatte und dass ich eigentlich gar nicht so taff bin wie am Telefon eben und dass ich Mario am liebsten heulend angefleht hätte, mich zurück zu nehmen. 

Was war eigentlich meine Ausrede wenn er fragte, wieso es so lange gedauert hatte? Zu meinem Glück interessierte er sich dafür nichtmal. Stattdessen sah er von seinem Handy auf und lächelte mich an. „Hey Meine Jungs und ich schmeißen heute Abend so eine kleine chillige Party. Hättest du vielleicht auch Bock zu kommen?" Ich dachte ernsthaft nach. Auf der einen Seite würde ich mich am liebsten einfach nur mit tonnenweise Schokolade und Eis in mein Bett verkriechen, auf der anderen Seite ist Ablenkung wohl im Moment das aller beste, also sagte ich zu. Liam freute sich wie ein Schnitzel und gab mir noch seine Handynummer und die Adresse wo ich hinkommen sollte. In diesem Moment ahnte ich noch nicht, was diese Entscheidung für gravierende Auswirkungen haben wird...


Jaaa ich bin wieder zurück! Tut mir leid, dass mal wieder so lange nichts kam aber ich bin ganz ehrlich einfach nicht dazu gekommen weiter zu schreiben, da ich Sommerferien hatte bzw. noch habe und ich in dieser Zeit mich auf meinen Führerschein konzentrieren wollte. Zudem war ich auch noch 2 Wochen mit Sommergrippe flach gelegen *HASS* Naja, ich hoffe ich komme jetzt wieder öfter zum updaten :)!

Mario Götze - Meine große LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt