Kapitel 129 ♥

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Mario setzte sich sofort in Gang und kam die paar Schritte auf mich zu. Er versuchte meine Hand zu nehmen, doch ich wich zurück. „Lass mich das bitte erklären", stammelte er. „Spars dir. Die Situation ist doch wohl eindeutig", moserte ich. „Emilie..", setzte Jacky an. „Halt dein Maul", sagte ich sauer in ihre Richtung. Mario wirkte unruhig und hilflos. Er schob mich aus dem Schlafzimmer und schloss die Tür hinter sich. Mit den Armen vor der Brust verschränkt wartete ich auf seine Worte und da fiel mir auf, dass wir in unserem Beziehungsjahr noch nie richtig gestritten hatten, weil entweder er oder ich vorher abgedampft sind. Diesmal sollte das  nicht so sein, zumindest nicht von meiner Seite. Mario schienen die Worte zu fehlen, er stammelte nur irgendwelche Wortfetzen. „Ey ja komm lass es einfach okay? Bevor du mich jetzt anlügst unterbreche ich dich lieber gleich" Ich hörte Marios lautes Schlucken. „Ich glaube es ist besser wenn wir eine Pause einlegen", meinte ich und jedes einzelne Wort tat mir in der Seele weh. „Ich weiß nicht ob das eine gute Idee ist..", murmelte Mario so leise, dass ich ihn fast nicht verstand. „Sollen wir gleich Schluss machen?", entgegnete ich. „Nein!", sagte Mario sofort. „Es ist nur... Die Chance dass Paare nach einer Pause wieder zusammen kommen ist so gering, ich will dich nicht verlieren", sagte er kleinlaut. „Mario du bist doch selbst schuld!", erwiderte ich mit lauter Stimme. Tränen kamen in mir hoch und ehe ich mich versah kullerten sie schon mein Gesicht herunter. „Ok. Vielleicht hast du Recht", brummte Mario mit gesenktem Blick. Unter Tränen machte ich die Tür des Schlafzimmers wieder auf, wo Jacky mittlerweile wieder angezogen am Fenster stand. Sie setzte an um etwas zu sagen, doch ich unterbrach sie. „Ein Wort Jacky.. EIN WORT und es knallt" Sie blieb ruhig und Mario stand einfach nur verdattert im Türrahmen und beobachtete jeden meiner Handgriffe. Ich hatte meine Reisetasche genommen und schmiss einfach unkontrolliert irgendwelche Klamotten hinein. „Das ist alles meine Schuld", hörte ich Jacky die ganze Zeit jammern. In Gedanken beschimpfe ich sie mit den schlimmsten Ausdrücken die mir gerade in den Sinn kamen. Schnell zog ich den Reisverschluss der Tasche zu, nahm noch meine Schultasche in die andere Hand und zwängte mich an Mario vorbei. „Wo willst du denn jetzt hin?", hörte ich Mario fragen als ich meine Schuhe anzog. „Mach dir mal da keine Sorgen, ich werde schon jemanden finden!", antwortete ich schroff und knallte die Tür hinter mir zu. Ein Auto hatte ich ja nicht, deswegen stapfte ich zur nächsten Bushaltestelle und ließ mich auf einen der Metallstühle fallen. Ja das war es wohl jetzt. Zum Glück war hier gerade niemand und der nächste Bus kam auch erst in 20 Minuten. Deswegen vergrub ich mein Gesicht in meinen Händen und fing an zu Weinen. Als der Bus kam, war keine Tränenflüssigkeit mehr vorhanden. Ich hatte zwar keine Ahnung wo ich jetzt hinsollte, dennoch kaufte ich mir einfach ein Ticket bis zur Endstation. Ich schmiss meine Reise – und Schultasche auf einen der Sitze und ließ mich daneben fallen. Ich schloss die Augen und dachte nach wo ich jetzt am besten hinkönnte. Meine Familie fällt weg, die sind immer noch in LA. Leni und zwei weitere Freundinnen aus der Uni konnte ich auch weg streichen. In die alte WG zu Manu wollte ich auch nicht, schließlich wohnt Jacky dort noch. Da blieb eigentlich nur mal wieder Marco übrig, aber mittlerweile hatte ich ein richtig schlechtes Gewissen weil ich nur noch bei ihm auftauchte wenn Stress mit Mario war. Deshalb stieg ich einfach nach fünf Stationen aus. Am Stadion. Ich fühlte mich wie so ein Penner mit meinen ganzen Taschen und den verschwitzen Klamotten an meinem Leibe. Ich setzte mich einfach auf eine Bank mit perfektem Blick auf die Allianz Arena.

„Emi!?!? Wach auf!?", hörte ich eine Stimme und ich spürte wie jemand an meinem Arm rüttelte. Langsam öffnete ich die Augen und starrte direkt in die von Marco. „Wo bin ich?", murmelte ich und versuchte langsam mich aufzurichten. Als ich dann die Allianz Arena sah fiel mir alles schlagartig wieder ein. Ich muss wohl auf der Bank eingeschlafen sein. Hastig sah ich mich nach meinen Taschen um, diese waren noch da und auf den ersten Blick fehlte auch nichts. Es war inzwischen stock dunkel und bitterkalt. „Erde an Emilie!! Hallo?", nahm ich dann wieder Marcos Stimme war und seine Hand die vor meinem Gesicht hin und her fuchtelte. „Was machst du hier?", fragte ich ihn. „Mario hat mich angerufen und gefragt ob du bei mir bist und dann hab ich gesagt nein und dann hat er irgendwas gelabert von Jacky und Streit und Schluss und doch nicht und er weiß nicht wo du bist und dann hab ich dich eben gesucht", ratterte er runter. „Er kann es nicht lassen..", entgegnete ich. „Was redest du für einen Schwachsinn? Er hat sich nur Sorgen gemacht, weil du nach einem Streit immer bei mir auftauchst und du eben nicht bei mir angekommen bist", mahnte mein bester Freund. Ich saß einfach nur da, mit zitternden Beinen und mit starrem Blick auf den Boden. Marco zog mich in seine Arme und gab mir einen Kuss auf die Stirn. „Du weißt doch, dass du immer zu mir kommen kannst wenn was ist... wir kriegen das schon wieder hin", sprach er sanft. Ich war froh, dass Marco da war, aber andererseits vermisste ich Marios Nähe jetzt schon.

Mario Götze - Meine große LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt