Kapitel 119 ♥

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Ich fuhr in den großen Parkplatz.  An ein paar Leuten vorbei, durch Schranken hindurch und dann sah ich schon das große Logo der BILD- Zeitung. Was wollte ich denen überhaupt sagen? War ausgerechnet die BILD Zeitung der richtige Ansprechpartner um ein Missverständnis aufzuklären? Naja, jetzt war es eh schon zu spät. Ich lief einfach in das Gebäude und stand schon an einem Art Empfang. „Haben sie sich angemeldet?“, fragte die schmale Frau hinter der Theke und rückte ihre Brille zurecht. Oh Mist daran hatte ich natürlich gar nicht gedacht! „Emilie Reck mein Name, ich bin die Freundin von Mario Götze und ich würde hier gerne einige Missverständnisse aufklären“, plapperte ich auf die Frau ein. Sie musterte mich, ließ sich auf ihren Schreibtischstuhl plumpsen und tippte mit ihren dünnen Fingern auf der Tastatur herum. Dann sah sie mich an und schob mir ein Formular hin. „Bitte ausfüllen“ Ich setzte mich auf einen der Stühle und kam mir so richtig blöd vor. Hier war kein Mensch, es war still, ich hörte nur das Tippen auf der Tastatur. Ich sah mir das Anmeldungsformular genauer an. Name, Geburtstag, Familienstand, Anlass… Warum machten die hier so ein großes Drama? Ich füllte das Formular zügig aus und schob es der Frau wieder vor die Nase. „2. Stock, 3. Tür links“ Ich folgte ihrer Weganweisung und stand dann vor einer Tür mit dem Namen ‚Patrick Braun‘ angeschrieben. Ich atmete noch einmal ein und aus, dann klopfte ich. Wenig später saß ich ihm schon gegenüber. Er sah sehr freundlich aus und der erste Eindruck blieb bestehen. Er baute ein paar Dinge auf. Ich fühlte mich wie im Gericht. Diktiergerät hier, Kamera dort, hier ein Aufnahmegerät, da ein Mikrofon. Ich wurde nervös und ständig spukte in meinem Kopf der Gedanke ob das hier gerade das Richtige ist. Doch da fing Herr Braun schon an Fragen zu stellen. Die Fragen waren direkt, manchmal ein bisschen zu direkt. Aber ich antwortete stets souverän und stellte alles genau klar. Ich denke das Interview hat so um die 20 Minuten gedauert, dann wollte er noch ein paar Bilder von mir machen. Am Anfang war mir das nicht recht, aber irgendwie war ich mit der Situation überfordert. So schnell ich hier war, war ich auch schon wieder draußen, auf dem Weg nach Hause. Genau jetzt kam die Sonne heraus und steigerte meine Laune ein wenig. Mario machte gerade Liegestützen. Da er seine Kopfhörer aufhatte, bemerkte er mich nicht. Deshalb setzte ich mich auf seinen Rücken. Schon lag er am Boden. „Was los mit dir? Jetzt hältst du mich nicht mal mehr aus“, scherzte ich und ging von ihm runter. „Du hast mich zu Tode erschreckt!“, beteuerte er. „Das war die Rache für die Aktion im Parkhaus“, grinste ich und legte meinen Autoschlüssel aufs Sideboard. Mario zog mich an der Hüfte zu sich und gab mir einen langen Kuss. „Ich liebe dich“, hauchte ich in den Kuss hinein. Mario löste sich von mir und zog grinsend sein verschwitztes T-Shirt aus. Ich streichelte mit meinen Haaren über seinen nackten Oberkörper und ließ sie anschließend in seinem Nacken ruhen. „Wie sehr liebst du mich?“, schmunzelte Mario und küsste meine Wange. „Jetzt könnte ich romantisch sein, aber die Situation hier ist ein bisschen zu heiß“, grinste ich frech. Mario schob seine Hände unter mich und setzte mich auf das Sideboard hinter mir. Gerade als er mit seinen Lippen wieder näher kam, klingelte es an der Tür. Wir beide seufzten auf. Vor der Tür stand mal wieder Marco. „Sag mal hast du kein eigenes Leben?“, scherzte Mario als er seinen besten Freund sah. „Oh störe ich gerade?“, neckte er uns und blickte zwischen Marios nackten Oberkörper und mir auf dem Möbelstück. „Ach ich wollte eh grad duschen gehen“, meldete sich Mario zu Wort und verschwand, nachdem er mir noch einen Kuss gegeben hat, im Badezimmer. „Ich könnte ja für Mario einspringen“, grinste Marco und stellte sich vor mich, mit seinen Händen auf meinen Oberschenkeln. „Wovon träumst du Nachts?“, argumentierte ich lachend und hüpfte vom Sideboard.

„Was haltet ihr davon wenn wir mit dem Bus in die Stadt fahren?“, schlug Marco wenig später vor, als wir gemeinsam im Wohnzimmer saßen. „Mit dem Bus?“, fragte Mario unglaubwürdig. „Ja, wir sind doch auf dem Boden gebliebene Fußballer“, meinte Marco. „Ja, warum eigentlich nicht? Ich könnte ein paar Dinge gebrauchen“, stimmte ich hinzu. Doch Mario verneinte. „Ich hab keine Lust mir auf der Straße UND IM BUSS dumme Kommentare anzuhören“ Wir versuchten ihn noch zu überreden, aber Mario ist ja so ein Sturkopf. Also fuhren Marco und ich alleine und gesagt, getan. Schon waren wir im Bus. Dieser war allerdings so überfüllt das wir, und noch viele andere, keinen Sitzplatz mehr bekamen. „Wieso komm ich immer auf so scheiß Ideen?“, jammerte Marco und schaute sich nach einer freien Haltestange um. Ich klammerte mich einfach an ihn um nicht umzufallen. Zum Glück erkannte Marco keiner, oder vielleicht trauten sie sich auch einfach nicht ihn anzusprechen. Ungefähr so wie wir, stand auch ein altes Paar, neben uns. Beide ca. 70 Jahre alt. Der Mann umklammerte seine Frau und hält sich selbst an einer Haltestange fest. Da sagte die Frau: „Schatz, du kannst mich nicht mehr halten“ Und die Antwort vom Mann berührte mich so sehr, dass ich mit den Tränen kämpfte: „Der Tag an dem ich dich nicht mehr halten kann, ist der Tag, an dem man mich beerdigt.“ Ich dachte nur ich hab es mitbekommen, doch da merkte ich, dass Marco zu mir nach unten sah. Ich guckte zu ihm nach oben. „Genauso werden du und Mario auch, das weiß ich.“

Mario Götze - Meine große LiebeWo Geschichten leben. Entdecke jetzt