Das Lernen und Ausruhen für die Klausur morgen kann ich also vergessen. Aber ganz ehrlich? Es war mir so egal. Wieso studiere ich überhaupt noch? Will ich eigentlich noch Richterin werden wie vor 2 Jahren als ich das Studium begonnen habe? Nein, ich konnte es mir nicht vorstellen.
Als ich mit drei Kaffeebechern zurück ins Zimmer kam, hatte Jacky meinen Platz eingenommen. Sie stand aber sofort auf, als sie mich sah. Ich drückte ihr einen der Becher in die Hand und stellte den anderen vor Mario. „Wow, danke", meinte Jacky sichtlich überrascht. Ich lächelte leicht, obwohl ich das Gefühl hatte, es würde ziemlich gestellt aussehen. „Ich denke, das bin ich dir schuldig nachdem du extra an die Uni gefahren bist um mir Bescheid zu sagen" Mario sah Jacky mit einem Blick voller Überraschung und Verwunderung an. Jacky strich sich eine Strähne hinters Ohr, was sie ja schon fast schüchtern wirken ließ. „Ja, mir war wichtig, dass sie Bescheid weiß und da ich ihre Nummer nicht mehr hab und mir dachte, dass sie in der Uni ist..." Daraufhin entstand eine eher unangenehme Schweigepause bis sich Jacky dann aufmachte. „Gut, ich muss wieder los zurück zum Job. Danke nochmal für den Kaffee" Dann drehte sie sich um, lief ein paar Schritte und als ob Mario und ich es geahnt hatten, antworteten wir ihr nicht, sondern sahen ihr stumm hinterher, als würden wir auf etwas warten. Jacky blieb wieder stehen, schien noch kurz mit sich zu hadern und drehte sich dann langsam wieder zu uns um. Ihre Finger spielten nervös an dem Kaffeebecher. „Achso und...ich wollte mich bei euch entschuldigen wegen....wegen der Sache damals. Das war ein furchtbares Verhalten von mir, ausgelöst durch die Aktion von Ben. Ich möchte das jetzt nicht auf ihn schieben, denn ich weiß was ich euch angerichtet habe und das... das tut mir leid. Ich... Ich bin froh, dass ihr wieder zueinander gefunden habt. Und...Glückwunsch zur Verlobung" Das war der Moment, indem ich ihr verzieh. Einfach, weil ich ihr ansah, wie drastisch sie sich verändert hatte und ich merkte, dass ihre Worte ehrlich wahren. Deswegen waren meine Worte auch ehrlich: „Dankeschön Jacky" Dann ging sie endgültig. „Wow, das nenne ich mal Image Wandel", gab ich zu. Mario nickte bestätigend. „Ich weiß trotzdem nicht so ganz was ich von ihr halten soll" Ich setzte gerade zu einer Antwort an, da klopfte es und der Arzt kam herein. „Herr Götze, wir würden Sie gerne noch eine Nacht hier behalten. Nur zur Kontrolle, da es sich hier ja nicht nur um einen kleinen Kratzer handelt" „Ist das wirklich nötig? Ich fühle mich wieder besser und außerdem hasse ich Krankenhäuser" Der Mund des Arztes verzog sich zu einem schmalen Strich, aus diesem er dann die nächsten Worte gerade so heraus pressen musste. „Na gut. Aber damit besteht für Sie eine absolute Bettruhe, haben Sie jemanden der sich in dieser Zeit um Sie kümmert?" Dabei sah er hoffnungsvoll zu mir. „Natürlich, ich werde mich um ihn kümmern" Zwar keine Ahnung wie ich das bei dem ganzen Stress auch noch hinbekommen soll, aber ok, das muss ich diesem Arzt ja jetzt nicht auch noch auf die Nase binden. „Außerdem können Sie erstmal nicht Fußball spielen" Ich hatte gehofft, diese Worte würden nicht aus seinem Mund kommen, aber eigentlich war es vorhersehbar. Mario passten diese Worte natürlich überhaupt nicht und obwohl er nickte, wusste ich, dass er das Fußballverbot nicht einhalten wird. Man kann Mario alles nehmen, aber nicht seine Familie und den Fußball. „Gut, dann hole ich kurz die Unterlagen zum Unterschreiben, dann sind Sie entlassen" Er lächelte gezwungen und verließ dann das Zimmer. „Privatkrankenhaus...", sagten Mario und ich wie aus einem Mund und mussten daraufhin beide lachen.
Nachdem Mario also sämtliche Einverständniserklärungen ausfüllen und unterschreiben musste und wir anschließend noch beim Chinesen etwas essen waren, waren wir um 22:00 Uhr zu Hause. Ich schob Mario direkt ins Schlafzimmer und ordnete ihm an sich umzuziehen, was er auch machte. Zumindest waren die ersten Züge da, indem er sich eine kurze Trainingshose und ein T-Shirt aufs Bett legte, dann setzte er sich daneben und schmollte mich an wie ein 3-jähriger Junge. „Ich glaube ich schaffe das nicht alleine" Ich schmunzelte und zog ihm vorsichtig seine Klamotten aus um ihm die anderen wieder anzuziehen. Als ich damit fertig war, zog er mich auf seinen Schoß. „Da bekommt er schon einen Schlag ins Gesicht und geändert hat sich trotzdem gar nichts", spaßte ich. Zur Antwort pikste er mir in die Hüfte, woraufhin ich kurz auflachte und ihn dann lange küsste.
In dieser Nacht konnte ich zum ersten Mal wieder richtig gut schlafen, auch wenn das hieß, dass ich die Uni und somit die Klausur verpasste. Dafür konnte ich mich um Mario kümmern und auch endlich mal wieder ein bisschen auf mich schauen. Das bedeutete, dass Mario und ich eigentlich nur den kompletten Tag im Bett gammelten, einen Film nach dem anderen schauten und aßen was das Zeug hielt. „Ich bleib übrigens bei Bayern", verriet er mir plötzlich vollkommen aus dem Nichts. Ich sah ihn an als hätte er mir soeben verkündet, dass das ganze Essen was ich heute gegessen hatte, vergiftet wäre. „Wie kommt es jetzt dazu?" „Ich hatte gestern ein Gespräch mit Rummenigge und hab ihm erklärt, dass ich gerne weiterhin bei Bayern spielen würde und es unter dem neuen Trainer versuchen möchte" „Und er??" „Er meinte, dass es meine Entscheidung ist, ich mir aber wirklich sicher sein muss und er, falls ich bleibe, wirklich Leistung sehen möchte. Es ist jetzt nicht 100% sicher, denn das Gespräch mit Ancelotti steht noch aus, aber wir haben uns einvernehmlich darauf geeinigt, dass ich mich erstmal voll und ganz auf die EM konzentrieren soll" Irgendwie brachten mich diese Informationen trotzdem nicht weiter. Aber zumindest blieben wir fürs Erste in München und ich konnte mich auch endlich ein Wenig auf die EM freuen.
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Mario Götze - Meine große Liebe
FanfictionEmilie (20) ist eigentlich gar kein Fußball Fan, doch durch ihren besten Freund und Mitbewohner kommt sie auf den Geschmack. Einer fällt ihr immer sofort auf: Mario Götze. Dumm nur, dass der noch in einer Beziehung ist. Die Frage ist: Wie lange noc...