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„Gut dann klär ich es halt mit ihm, wenn ich wieder in Kiel bin. Ist noch was?", sagte ich dann schließlich. „Interessant wie du die ganze Zeit versuchst es geheim zu halten, komm so schlimm wird es wohl nicht sein", gab er immer noch nicht auf. Man hat der Junge ein Dickkopf! „Nein so schlimm ist es nicht. Es geht dich aber nichts an, weil es ne Sache zwischen Luki und mir ist, kapiert", sagte ich jetzt etwas genervter. „Entspann dich, ich will dir doch nur helfen", meinte er. „Du würdest mir helfen, wenn du aufhören würdest ständig zu fragen was los ist", konterte ich. „In letzter Zeit bist hast du dich echt extrem verändert. Hast du ne Freundin oder warum bist du in letzter Zeit so abweisend und genervt von uns", fragte er weiter. Hatte ich mich wirklich so verändert? Ging ich Ihnen wirklich auf die Nerven? Und wieso erwarten alle von mir, dass ich eine Freundin habe. Wäre ich nicht eher gut gelaunt, wenn ich eine Freundin hätte? „Nein, ich hab keine Freundin. Ich weiß selbst auch nicht was mit mir gerade los ist. Kann auch daran liegen, dass ich Stress mit meiner Mutter hatte", erklärte ich. „Wieso wirst du eigentlich immer so aggressiv, wenn man dich fragt ob du eine Freundin hast?", fragte er weiter. Kann der mal bitte aufhören mit seinen Fragen. Ich hab gestern schon jemanden Beichten müssen, dass ich schwul bin. Ich will nicht es auch noch ihm sagen. Nein! Es darf niemand weiteres erfahren! Vor allem nicht Rune! Er kann seinen Mund einfach nicht halten. „Weil es vielleicht nervt. Die Antwort ist doch eh immer die gleiche", sagte ich. „Du könntest echt mal eine gebrauchen. Ich hoffe Dener bringt dich mal wieder auf die Spur und schleift dich in irgendwelche Clubs. Wenn nicht übernehme ich es halt, wenn wir wieder in Kiel sind", beschloss Rune. „Wenn du meinst, also ich muss auflegen, ich muss gleich aussteigen", erklärte ich. „Ja, mach's gut und lass es krachen", wünschte Rune und legte auf. Endlich Ruhe! Ich hatte zwar noch eine halbe Stunde Fährt vor mir, ich wollte ihn aber einfach loswerden. Man wieso muss das alles immer so kompliziert sein!

Ich schrieb Dener ne Nachricht. „Du bin in ner halben Stunde am Bahnhof", teilte ich ihn mit, in der Hoffnung er würde mich abholen.
D: was heißt halbe Stunde?
C: 🙈 30 Minuten
D: und wo?
C: Bahnhof in Lübbecke gibt es nur einen Bahnhof
D: woher weißt du wie viele Bahnhöfe es hier gibt
C: ich hab vielleicht auch mal in Lübbecke gespielt und gewohnt
D: echt wisst ich gar nicht
C: holst du mich dann ab? Oder darf ich dich in ganz Lübbecke suchen. Ich weiß noch nicht einmal wo du wohnst😬
D: was wo du wohnst?
C: deine Adresse du Vollidiot
D: Achso die weiß ich selbst auch nicht, ich wisse ja den Weg und wie Haus aussieht
C: ich hab noch nie eine dümmere Person getroffen als dich
D: ich bin halt best
C: wie soll ich dich dann finden oder treffen wir uns irgendwo?
D: ich komm Bahnhof
C: wie so nicht gleich
D: höh?
C: es heißt häh und nicht höh aber egal
D: versteh ich nicht
C: ja ist ja auch klar weil deine Birne hohl ist
D: Birnen sind nicht hohl
C:😩😂😂🙈 wieso bin ich nur mit dir befreundet
D: ich Blick jetzt gar nichts mehr
C: vergiss es einfach also zwanzig Minuten Bahnhof
D: ich dachte 30
C: da Wusste ich ja au net dass ich eine halbe Stunde erst mit dir diskutieren muss bist du endlich kapierst, dass du mich abholen sollst
D: ok bis dann

Man war das eine schwere Geburt! Hat der Typ überhaupt irgendwas in seinem Kopf? Ich frag mich wie der Handball spielen kann und sonst so dumm ist. Wahrscheinlich besteht sein Gehirn nur aus Handball. Wenn er überhaupt eins besitzt. Das der Typ es hinbekommt zu atmen ist ja schon ein Wunder. Eins kann er gut essen. Da ist er immer vorne mit dabei. „Nächster Halt Lübbecke Hauptbahnhof", kam es aus dem Zuglautsprecher. Ich packte mein Zeug zusammen und ging schon einmal Richtung Tür. Ob Dener es geschafft hat herzukommen? Der Zug hielt an und die Türen öffneten sich und ich gelangte ins Freie. In der Menschenmenge versuchte ich Ausschau nach Dener zu halten. Ich hatte einen Vorteil, weil ich so groß bin und alle überblicken konnte. Da stand er sogar. Wenn man Dener finden will muss man einfach dem Essensduft nach. An einem Würstchenstand stand er und schiebte sich genüsslich sein Würstchen in den Mund. Als er mich sah wedelte er mit seinen Armen hin und her und haute dem Mann am Tisch neben ihm den Arm ins Gesicht. Ich machte mich auf den Weg zu ihm. Er kam mir stürmisch entgegen gerannt. „Hey großer Deutschbruder", begrüßte er mich erfreut und fiel mir um den Hals. Ich strauchelte etwas nach hinten unter seinem Gewicht. „Hey du Volldepp", begrüßte ich ihn, „ich hab dich vermisst." „und ich dich erst, du weißt gar nicht wie langweilig es in Melsungen war", erklärte er. „Bist du deswegen nach Lübbecke gegangen?", fragte ich. „Nö hab Angebot bekommen", erklärte er. Vermutlich wollte er mit der vorherigen Aussage sagen, wie langweilig es ohne mich war. „Vermisst du Kiel?", fragte ich ihn. „Auf jeden Fall", bestätigte er. „Aber deine Hauptbeschäftigung ist immer noch Essen oder?", fragte ich ihn. Er nickte und schob sich das letzte Stückchen voll in den Mund. „So können gehen", nuschelte er mit vollem Mund. Am liebsten würde ich ihn drauf hinweisen, dass man nicht mit vollem Mund spricht, dass würde er aber eh nicht verstehen, also ist es gleich umsonst. „Was treibst du so?", unterbrach er die Stille. „Dies und das. Alltag halt Studieren und Training", fasste ich zusammen. „Nicht das ich meinte halt während Spielpause", erklärte er. „war jetzt paar Tage in meiner Heimatstadt, hatte aber Zoff dort und bin dann geflüchtet", fasste ich die letzten Tage zusammen. „Ich meinte so mit feiern und so", erklärte er. „Nichts. Ich bin zur Zeit net in Stimmung", versuchte ich ihn kalt zu machen, dass ich auch keine Lust hatte, heute Abend mit ihm auszugehen. „Was ist denn mit dir zur Zeit los?", fragte er verwirrt. Wow, der vierte der sagt, ich wäre anders als sonst! Also stimmt es wohl dann doch! Muss ich mich ändern ? Was mach ich falsch? Bin ich zu verkrampft in letzter Zeit. „Lass heut Abend feiern gehen, dann dir geht es besser glaub mir, da sind ein paar echt geile Schnitten unterwegs", erklärte er. Wir liefen mittlerweile seit zehn Minuten durch die Gegend. „Wo hast du denn geparkt?", fragte ich. „Gar nicht bin zu Fuß", erklärte er. „Wie lange dauert es denn noch?", jammerte ich. Ich hatte nämlich nicht wirklich Bock drauf durch die halbe Stadt mit meinem Gepäck zu laufen. „Nicht lange, gibt eigentlich sich schnellen Weg, aber ich will mich nicht verlaufen also nehme ich den langen", erklärte er. Die Logik muss ich jetzt auch nicht verstehen. Ich sollte froh sein, wenn wir irgendwann ankommen. „Muss ich jetzt rechts oder links?", fragte er. „Woher soll ich wissen wo du wohnst?", fragte ich. „Ich dachte du hast hier schon mal gewohnt", sagte er. „Ja, vor drei Jahren oder so. Und mein Orientierungssinn war noch nie der beste", erinnerte ich ihn. Ich hätte mich als er noch in Kiel war beim Auswärtsspiel in Barcelona verlaufen. Ich war froh, als ich irgendwann zufällig auf Niklas und Toft gestoßen bin. Alle haben sich damals über mich lustig gemacht. Nach einer Stunde hat er es dann fertig gebracht und war an seiner Wohnung angekommen. Hätte er mir gesagt, dass er in der Nähe des Parks wohnt, hätte ich den Weg schneller gefunden als er. Er schloss die Wohnung auf. Sie war recht klein aber gemütlich. Ein Bad, Schlafzimmer und einen Wohnbereich mit Küche, was will man mehr. Ich stellte erstmal mein Gepäck ab. „Und wann willst du dann losgehen?", fragte ich. „In so ner guten Stunde, bin ich mit ein paar Kumpels verabredet, wir wollten noch Essen gehen und dann machen wir die Stadt unsicher", erklärte er. „Soll ich dann doch lieber hierbleiben?", ich versuchte einen Ausweg zu finden hierbleiben zu können. Ich hatte erstens allein schon kein Bock feiern zu gehen, zweitens garantiert nicht mit irgendwelchen Kumpels von Dener. Ich kenn die nicht einmal. „Ich hab denen schon gesagt, dass du mitkommst", ließ er meine letzte Hoffnung in Luft auflösen. „Ok", sagte ich schließlich. Ich hab noch nicht einmal was zum anziehen dabei. Ich kramte meine Tasche durch. Ich entschied mich für ein enges T-Shirt und eine einfache Jeans. Dann richtete ich noch etwas meine Haare. Ich wollte gerade zufrieden das Bad verlassen, doch dann hielt mich Dener auf. „Du willst doch nicht ernsthaft so versuchen Frauen anzubaggern?", fragten er kopfschüttelnd und schaute angewidert an meinem Outfit hinab. Nein, ich will gar keine Frau erst anbaggern. Ich werde maximal mich mit einer unterhalten, das wars. „So lass ich dich nicht gehen", meinte Dener und verschwand und kam mit einem Stapel Wäsche zurück. „Hier nimm das", meinte er und hielt mir eins seiner Shirts entgegen. „Du hast nicht mit einberechnet, dass ich viel größer bin als du. Wenn ich des anzieh siehst du es nie wieder weil es gerissen ist und ich trage bauchfrei", wies ich ihn daraufhin. „Dann zieh was anderes an, du wirst doch irgendwas in deiner Tasche haben", schlug er vor. Bevor ich ihn davon abhalten könnte, nahm er meinen Koffer und leerte ihn aus. Er zog ein neues T-Shirt hervor. „So die Jeans kannst du von mir aus Anlassen", sagte er und drückte es mir in die Hand. Also streifte ich mir eben das Shirt über. Was an den beiden jetzt der Unterschied ist hab ich auch nicht verstanden. Dener kam natürlich topgestylt daher. Wieso ist er eigentlich noch Single? Ach ja, er mag vielleicht Mega heiß aussehen, hat aber null in der Birne. Ich zog mir noch meine Adidas Schuhe und eine Jacke an, dann folgte ich Dener aus der Wohnung. „Diesmal fahren wir, sonst kommen wir hier nicht mehr zurück", meinte ich. „Dann kann aber einer von uns nichts trinken", warf er ein. „Ich muss nichts trinken", erklärte ich mich bereit, „Dann kann ich euch betrunkene alle nach Hause kutschieren." „Na gut", sagte Dener und holte den Autoschlüssel. Ich setzte mich auf den Fahrersitz und startete den Wagen. „Wo seid ihr denn verabredet?", erkundigte ich mich. Er nannte mir den Namen des Restaurants und ich gab ihn ins Navi ein. Ich speicherte Dener sogar seine Adresse ein. Gute zehn Minuten später waren wir angekommen. Ich hatte noch nicht einmal richtig eingeparkt, da war Dener schon rausgesprungen und auf vier Jungs zugelaufen. Vier Jungs nein! Sechs Leute sind eindeutig zu viel! Ich atmete tief durch bevor ich Ausstieg und auf die fünf zu lief. „So Jünnnngggssss, des ist Dissssöööööö, Handballkollege", stellte er mich vor. Mittlerweile war ich mir nicht mal sicher, ob er schon vorgetrunken hat. Das kann ja heiter werden. Ich nickte den anderen freundlich zu. „Hi ich bin Oskar", stellte sich der eine vor u d die anderen folgten seinem Beispiel und stellten sich als Sven, Jonas und Ben vor. Wir gingen was Essen. Das Essen war gut und es stellte sich heraus, dass die vier cooler sind als erwartet. Dann zogen wir weiter Richtung Club. Dener, Oskar, Seven und Jonas voraus. Ich ließ mich etwas zurückfallen und Ben gesellte sich zu mir. Er hatte schwarze kurze Haare und braune Augen. So schlecht sah er gar nicht aus. „Du heißt nicht wirklich Dissö?", wollte er wissen. „Nein ich heiß eigentlich Christian, aber in der Mannschaft nennen mich alle Disse und Dener halt Dissö, aber es gibt auch welche die mich Chris oder Disko nennen also kannst dir einen Namen aussuchen", erklärte ich. Er lächelte. „Dann bin ich froh, dass ich nur einen Spitznamen hab", lachte er. „Wie heißt du denn mit ganzen Namen?,fragte ich. „Benjamin, dass klingt aber zu sehr nach Benjamin Blümchen also nennen mich alle Ben", meinte er. „Was machst du so?", erkundigte ich mich. „Ich studiere Medizin", berichtete er. Wow angehender Arzt. „Wie lange noch?", erkundigte ich mich. „Im Herbst fang ich mit meiner Assitenzarzt stelle an", antwortete er. „Respekt ich bin froh wenn ich mit meinem Studium fertig bin, aber Medizin muss echt hart sein", gestand ich. „Ja verdammt viel zu lernen die ganzen lateinischen Fachbegriffe", stöhnte er. Unsere Unterhaltung wurde dadurch unterbrochen, dass wir vor der Eingangstür zum Club standen, und diesen betraten. Sofort dröhnte die laute Musik uns entgegen. Während die anderen sich sofort unter die Menschenmenge mischten setzte ich mich eher abseits auf einen Barhocker und beobachtete das Treiben aus sicherer Entfernung. Auf einmal kam ein sehr vertrauter Schatten auf mich zu. Ich erkannte ihn sofort. Lukas! Mein Herz schlug wie verrückt. „Wir müssen reden", sagte er ohne jede Begrüßung.

Spiel um Spiel, Lüge um Lüge und wann sieht er es ein?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt