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Niko:
Diesmal kamen wir schneller durch den Parkour, der einzige der uns etwas stoppte war Alfred, der bei einem Hindernis im Seil hängen geblieben ist und wir ihn auf die Plattform ziehen durften. "Guck mal geil, da ist ein Klo", schrie Andi begeistert. "Wir haben Andis besten Freund gefunden", schrie ich zurück. Alle hinter uns schauten verwirrt. "Klaus das Klo", stellte er uns seinen Freund vor. Raul machte ein Foto wie Andi sich auf die Toilette setzt. Er zeigte mir stolz den Bilduntertitel. "Andi und sein bester Freund Klaus das Klo", stand in Großbuchstaben drunter. Und keine zwei Sekunden später landete das Bild in seiner Instagram Story. Das Hindernis war echt genial. Man müsste sich auf das Klo setzen und treten sodass man auf die andere Seite kommt. "Ich fahr mit meiner Toilette und meine Toilette mit mir", sang Rune, während er zum anderen Ende fuhr. Von hier oben hatte man eine geile Aussicht auf die Kieler Förde. Deswegen meinte Raul, er könnte auch eine schönes Panorama Bild machen, doch dann hätte sein Handy keine Lust mehr und sprang in die Tiefe. Wir lachten ihn aus. "Was ist?", fragte Emil von weiter hinten, der nichts sehen konnte weil Bambam vor ihm stand. "Raul's Handy hat Selbstmord begangen", erklärte Miha. "Gut, dann hat es endlich mal Ruhe", kam es von Alfred. Raul war der erste der wieder nach unten fuhr. Er musste sein Handy suchen gehen. "Selbst Schuld", meinte ich. "Der Typ hat vorhin gesagt, keine Handys mit nach oben nehmen und was macht Raul", erinnerte sich Miha kopfschüttelnd. "Wenn das Handy jetzt noch ganz ist, dann gratulation", meinte Disse. Kurz darauf kam Raul wieder. Mit seinem Handy, dass nur noch ein Schrotthaufen war. "Ruhe und Frieden", witzelte Andi. Danach war bei Raul die Laune am Arsch. Aber ich meine er hätte sein Handy nicht mit nach oben nehmen müssen. Selbst Schuld! Ich hatte kein Mitleid mit ihm. Ich war auch froh, er hat so gut wie alles fotografiert und gefilmt. Es könnte einem schon auf die Nerven gehen. Wir gingen wieder zum Anfang zurück, wo Lukas und Niclas sich unterhielten, auf Schwedisch, als dürfte niemand erfahren über was sie reden. Nur Emil wusste noch, was Sache war. "Verstehst du um was es da geht?", fragte ich Emil. "Um irgendwas mit Schwangerschaft aber frag mich nicht wie und was, ich hab nur den letzten Teil mitbekommen. Die beiden brachen ihre Unterhaltung ab. Täuscht es mich oder ist Lukas blass geworden. Ist das die Höhenangst oder bedrückt ihn was anderes? "Wollen wir zur Flying Fox gehen?", fragte Rune. "Was ist Flying Fox?", fragte ich. "Lauter Seilbahnen hintereinander", erklärte Andi. "Ja", schrie Disse begeistert. Auch die anderen willigten ein. Nur Lukas war skeptisch. Doch diesmal ließ Disse es nicht durchgehen. "Du kommst jetzt mit", bettelte er und nahm Lukas Arm um ihn mit sich mit zu ziehen. "Ich weiß nicht", gestand Lukas. "Komm, bitte", flehte Disse. "Bitte Lukas", bat jetzt auch Rune. Selbst Alfred wollte mitgehen. "Na gut", gab er nach und stand auf. Als Dank bekam er von Disse einen Kuss. Die Schlange vor uns war lang. Und wer war da? Die Lehrerin von vorhin. Die ist mir mal so auf den Sack gegangen. Ihre Schüler stürzten sich einer nach dem anderen in den Parkour. "Sie schon wieder", kommentierte sie unsere Anwesenheit. "Der Park ist nun mal öffentlich zugänglich", erwiderte ich gereizt. Dann sagte die Frau nichts mehr. Ich glaub Disse legte ganz provokativ seinen Arm um Lukas. "Einfach reinlegen in den Gurt", befahl Rune Lukas von der anderen Seite. Der folgte seinen Anweisungen und ließ sich auf die andere Seite transportieren. „Geil", schrie Lukas. Zum ersten Mal schien ihm heute etwas Spaß zu machen. Einer nach dem anderen ging in den Parkour. Ich war recht Weit vorne. Andi und Rune vorne weg. Plötzlich hörten wir einen Schrei. „Was ist da jetzt los?", fragte Disse. „Klang nach einem Kind", überlegte Niclas. Kurz darauf sahen wir was passiert ist. Eins der Schüler hat sich das Knie an einer der Plattformen aufgerissen. Disse ging an Rune und Andi vorbei und fuhr zum dem Junge auf der anderen Seite. Er redete auf den Jungen ein. Irgendwann nickte er und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. Disse gab ihm die Hand und hängte seine Haken um. „Geh weiter, ich bin hinter dir", versicherte ihm Disse. Das Bild war einfach schön. Jedes Mal wenn Disse auf ein Kind trifft, ist er so nett und fürsorglich. Kein Wunder, dass er immer wieder die Kinder aus der Mannschaft zum Babysitten bekommt. „Ich wünschte ich könnte so mit Kindern", seufzte Lukas. „Dafür hast du ja Disse", meinte Miha zwinkernd. Wir folgten den beiden mit Abstand. Lukas schien richtig Gefallen daran zu finden. Mittlerweile haben Disse und der Junge den Boden erreicht. Der Junge hate anscheinend Schmerzen beim Laufen. Also nahm Disse ihn letztendlich auf den Arm. Ich schloss zu ihnen auf. Ich war gespannt was die Lehrerin jetzt zu sagen hat. Wir liefen den Hügel wieder nach ganz oben, wo der Anfang ist. Der Junge redete mit Disse und erklärte wie das passiert ist. Die Lehrerin kam schon total aufgebracht uns mit zwei Parkmitarbeitern entgegen. „Um Himmels Willen Julian", begrüßte sie den Jungen. „Es tut mir Leid Frau Brand", entschuldigte er sich verängstigt. Disse setzten den Jungen ab. Der Parkmitarbeiterin fragte den Jungen, wie er sich das Knie blutig geschlagen hat. Dann halfen sie ihm zur Rezeption. Von der Lehrerin kein Danke. „Wie wärs mal mit Danke", rief Disse der Frau hinterher. Die machte daraufhin kehrt und kam auf uns zu. „Hände weg von meinen Schülern sie Schwanzlutscher", brüllte sie. Die Frau sollte echt jemand feuern. „Wie haben sie mich gerade genannt", funkelte Disse. „Schwanzlutscher das sind sie doch", entgegnete die Frau. Die ist ja mal gut drauf. „Ich hab gerade ihren Schüler aus den Bäumen geholfen und als Dankeschön bezeichnen sie mich als Schwanzlutscher. Ja ich will nicht abstreiten, dass ich schwul bin, weil es so ist, trotzdem lass ich mich von ihnen hier jetzt nicht als krank bezeichnen", Disse war total abgeklärt. Er bleib ganz ruhig und fachlich. Ich wäre der Frau am liebsten schon an die Gurgel gesprungen.

Spiel um Spiel, Lüge um Lüge und wann sieht er es ein?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt