Lukas:
Schweißgebadet wachte ich auf. „Ich dulde keine Schwulen in meinem Haus", immer wieder hallte dieser Satz in meinem Kopf. Wenn ich eins nicht wollte, dann meinen Vater enttäuschen. Was hatte dieser Traum zu bedeuten? Mit wackeligen Beinen ging ich erst einmal Richtung Badezimmer. Dort kippte ich erstmal eine Hand voll Wasser in mein Gesicht. Langsam mischte sich unter das Leitungswasser auch Tränen. Wieso musste, dass alles passieren? Ich wollte ihn doch gar nicht küssen. Ich wollte generell nie einen Mann küssen. Ich bin nicht schwul. Dieser Traum wollte mir sagen, dass das alles falsch ist. Es war nie meine Absicht gewesen meinen Vater zu enttäuschen, aber genau dies hab ich dadurch getan. Er hat mir immer gesagt, dass ich niemals etwas mit einem Teamkollegen anfangen soll. Und was mache ich? Genau dies! Wieso? Das kann ich nicht beantworten. Ich hatte doch alles. Eine Mannschaft in der ich mich total wohl fühle, eine Freundin und einen besten Freund, was will man mehr. Wer weiß ob Anna überhaupt noch was von mir wissen will. Sie ist einfach abgedampft, nachdem wir nach Hause gekommen sind. Ich wollte ihr das alles erklären, aber sie wollte es nicht wissen und ist weggelaufen. Erst im nachhinein ist mir aufgefallen, dass sie gestern Geburtstag hatte. Nicht nur, dass ich ihren Geburtstag vergessen habe, nein, dann hab ich ihr auch noch meine Mannschaftskollegen vorgezogen und dann erwischt sie mich knutschend mit einem von ihnen. Ich kann sie verstehen. Ich hasste mich dafür. Ich hab gefühlte tausend mal versucht sie anzurufen, doch sie hat es immer ignoriert. Warum wohl? Danach bin ich dann ins Bett. Als ich dann endlich eingeschlafen war, plagte mich dieser Traum. Und jetzt sitze ich hier wie ein Häufchen Elend auf dem Badezimmerfußboden und heule Rotz und Wasser. Und dass alles nur, weil ich Disse geküsst habe. So kann es nicht mehr weitergehen. Morgen beende ich die Sache endgültig, danach muss ich einen Plan schmieden Anna für mich zurückzugewinnen. Wir kennen uns seit dem Kindergarten. Meine Eltern und ihr Vater waren befreundet. Sie ist bei ihrem Vater aufgewachsen, ihre Mutter hatte die beiden früh im Stich gelassen und ist mit ihrem neuen Freund nach Australien durchgebrannt. Als sie neun war ist ihr Vater an Krebs gestorben, von da an ist sie bei uns aufgewachsen. Sie war immer nur eine Art Schwester für mich gewesen. Bis Weihnachten dieses Jahres. Wir waren am 24.12 alle zusammen bei meinen Eltern in Schweden. Da hat mich mein Vater darauf angesprochen, warum zwischen uns beiden den eigentlich nichts läuft. Ich hab mir tagelang darüber den Kopf zerbrochen. Davor hatte die Sache mit Disse nie wirklich eine höhere Stellung gehabt. Die Sache war die ich möchte sie, aber für mich war sie immer nur eine Schwester mehr nicht. Ein paar Tage später waren wir abends feiern. Da hab ich sie dann nach ein bisschen Alkohol gefragt, ob sie sich eine Beziehung vorstellen könnte. Sie hat mich dann einfach geküsst. Ich dachte damals es wäre der beste Kuss meines Lebens gewesen. Damit lag ich dann falsch. Als die Sache mit Anna bekannt wurde, wurde Disse seltsam und hat sich aus meinem Leben zurückgezogen. Das hatte ich aber auch nicht gewollt. Es hatte was gefehlt. Es war einfach nicht mehr gewesen wie zuvor. Einfach alles hatte ich vermisst. Das nächtliche Telefonieren, unsere Filmabende. Ich könnte mich nie dran gewöhnen, wie es ist eine Beziehung zu führen. Ich bin einfach ein Mensch der seine Freiheit braucht. Beziehung heißt auf etwas verzichten zu müssen, aber ich wollte nicht auf Disse verzichten. In der Nationalmannschaftspause ist mir das klargeworden. Ich dachte, dass es Disse vielleicht genauso ging. Dann bin ich nachdem ich durch Rune ausfindig gemacht habe, wo er sich aufgehalten hat, nach Lübbecke gefahren. Durch Zufall hab ich Deners Story aus dem Club gesehen. Dann bin ich einfach zu diesem Club gefahren und hab ihn gesucht, als ich dann gesehen hab, wie verletzt er gewirkt hat, als ich mit ihm reden wollte, konnte ich nicht anders, als ihn zu küssen. Da ist mir zum ersten Mal aufgefallen, wie gut sich Disses Lippen auf meinen anfühlen. Ich habe was gefühlt, was ich nie zuvor gefühlt habe. Im nächsten Moment hat sich dann aber mein Kopf gemeldet und ich bin geflüchtet. Danach hatte ich ein schlechtes Gewissen und wollte die Sache mit ihm klären. Als er dann gesagt hat, dass ihn die Sache auch nichts bedeutet hat, war ich verletzt. Ich hatte gehofft, dass ich ihm mehr bedeute. Dann bin ich nachts nach Hause gefahren zu Anna. Ich dachte, ich wüsste endlich zu wem ich gehöre. Doch dann im Supermarkt. Sobald ich ihn gesehen habe, kam alles wieder hoch. Die Erinnerungen. Ich habe krampfhaft versucht alles auszublenden, weil ich Anna nicht verletzten wollte. Dann gestern Abend beim Essen, als ich an unser erstes gemeinsames Essen denken musste, hatte ich einen inneren Kampf. Ich weiß einfach nicht was ich will. Ich will beides. Disse und Anna. Kann man zwei Menschen gleichzeitig lieben? Ich war die ganze Zeit vor dem Club gestanden und hab mir über diese Frage den Kopf zerbrochen. Dann kam er aus dem Club und hatte sich so an die Wand gelehnt. Ich konnte nicht anders. Mein Herz wollte es. Ich kann nicht leugnen, dass es mir nicht gefallen hat. War ich dann doch schwul? Ich kann einfach nicht mehr so weitermachen. Ich muss einfach ein Schlussstrich ziehen. Auch wenn das heißt die Sache mit Disse zu beenden. Es kann einfach nicht das richtige sein! Auch wenn Anna die eine oder andere Affäre hatte, ich wusste dass sie so war. Ich muss eine Entscheidung fällen. Und diese war die beste für uns alle. Ich wollte nicht noch riskieren, dass die ganze Mannschaft darunter leiden muss. Mit neuem Selbstvertrauen ging ich zurück in mein Bett. Sollte ich diese fragen, ob wir reden können. Ich öffnete meinen WhatsApp Chat und scrollte zu Grummelbärchen❤️ hinunter. Ich hatte ihn immer noch so eingespeichert. Der Name ist dadurch entstanden, dass er morgens wenn man ihn wecken will, immer rum grummelt. Ich schaute gefühlte stunden auf den Chatverlauf. Die letzte Nachricht war vom 4.4. Es war drei Uhr in der Nacht. Er würde es eh nicht lesen. Also schaltete ich mein Handy aus und legte es zurück auf den Nachttisch. Ich starrte an die Decke. Was er wohl gerade macht? Bin ich eigentlich dumm? Es ist drei Uhr in der Nacht, natürlich schläft er. Wie jeder normale Mensch. Wie gerne würde ich jetzt seine Stimme hören. Wie früher. Ich falle schon wieder in mein altes Muster zurück. Ich muss ihn jetzt einfach aus meinem Kopf bekommen. Diese ganze Gedanken sind nicht gut. Sie sollte verboten sein. Ich muss mich ablenken. Ich versuchte an alles mögliche zu denken, Tiere, Familie und Essen. Aber nichts half. Immer wieder schweiften sie ab. Mittlerweile war es schon vier Uhr. Ich schaffte es dann doch noch irgendwie zwei Stunden zu schlafen. Um sechs war es dann vorbei mit der nächtlichen Ruhe. Ich ging erstmal duschen, bevor ich mir einen Kaffee machte und mir währenddessen überlegte wie ich es Disse sagen soll. Ich kann schlecht einfach zu ihm hingehen und sagen, dass es einfach aus ist. Ich meine hatten wir sowas wie eine Beziehung? Ich weiß nicht mal wie man das bezeichnen soll? Freundschaft plus? Mit einem mulmigen Gefühl, machte ich mich dann auf dem Weg zur Halle. Ich war zu Fuß gegangen, weil ich kein Smalltalk mit Andy führen wollte. An der Halle angekommen rannte ich natürlich gleich in Disse rein. Einen Moment lang schauten wir uns tief in die Augen. In diesem Moment könnte ich wieder alles um mich herum vergessen. Er hat eindeutig die schönsten Augen die ich je bei jemanden gesehen habe. „Wollt ihr hier noch ewig rumstehen und die Tür blockieren", vernahm ich Dules Stimme. Wir beide zuckten erschrocken zusammen. „Gibt es da irgendetwas was ich wissen sollte?", fragte er sofort. „Nein", sagte wir beide synchron. „Gut dann sollten wir vielleicht mal", meinte er. Wir setzten uns in Bewegung. Ich hatte es satt. Immer wieder dieselben peinlichen Situationen. Ich will mich nicht weiterhin verstecken müssen, vor etwas was ich gar nicht will. „Können wir bitte nach dem Training reden unter vier Augen", fragte ich. Ich merkte Dules prüfenden Blick auf meinem Rücken. Disse zuckte mit den Schultern. Keine Ahnung ob dass jetzt ja oder nein heißt. Ich öffnete die Tür etwas schwunghaft. Sie knallte gegen die Wand und alle zuckten zusammen. „Da hat aber jemand gute Laune", kommentierte Raul, der wie immer wie ein Honigkuchenpferd grinste. Ohne darauf etwas zu erwidern setzte ich mich auf die Bank. Niko und Rune schauten mich mit einem sorgenvollen Blick an. Ich beeilte mich und verschwand als einer der ersten in die Halle. Alfred und Sprengi waren bereits da und besprachen irgendetwas. Ich nahm mir einen Basketball und warf ein paar Körbe zur Abregung. Als die anderen dann auch alle eingetrudelt sind, rief Alfred uns zu einer Besprechung zusammen. Die ganze Zeit im Training gab es solche Augenkontakt Momente zwischen Disse und mir, wodurch ich immer abgelenkt war. Mittlerweile glaube ich sogar er macht es absichtlich. Als wir unsere Bälle holten, hielt ich ihm am Arm fest. „Lass das", fauchte ich. „Ich weiß nicht wovon du sprichst", sagte er total unbeeindruckt und riss sich los. Wütend knallte ich den Ball gegen die Wand. Ich spürte Dules prüfenden und sorgenhaften Blick auf mir. Ich hob den Ball auf und stellte mich an. Das restliche Training über sendete ich ihm immer aggressive Blicke wenn er versuchte Augenkontakt zu erlangen. Nachdem Training war Disse dann einer der ersten der die Halle verließ. Ich schaute ihn nur enttäuscht hinterher. „Willst du ihm nicht hinterhergehen?", fragte Dule. „Wozu?", fragte ich. „Egal was zwischen euch steht. Ihr solltet das klären", sagte er. Ich zögerte keinen weiteren Moment und rannte aus der Halle. Ob das eine gute Idee war? Ich öffnete stürmisch die Kabinenhalle. Disse zuckte zusammen. „Was willst du?", brummte er. In diesem Moment war es wieder weg, das gesamte Selbstvertrauen. Immer wenn ich in seiner Nähe war fühlte ich mich so klein. Er wollte gerade aus der Kabine gehen, doch ich ergriff ich seinen Ellenbogen. Seine sonst so hellen Augen funkelten jetzt dunkel und böse. Irgendwie fand ich es attraktiv und besorgniserregend zu gleich. Dann machte ich erneut einen Fehler. Wieder fanden meine Lippen wie von selbst seine. Doch diesmal erwiderte er nicht.
Ich wollte mich nochmal für die Probleme entschuldigen. Ich Depp hab es dann fertig gebracht das Kapitel zu löschen. Ich hab es jetzt beigeschrieben, ich weiß es ist anders als das alte ich war eh nicht zufrieden mit dem alten. Ich seh das positive im Nachteil. Ich hoffe es gefällt euch trotz meiner Unfähigkeit in Sachen Technik. Man sollte vielleicht sein Handy nicht in eine Sprache umstellen die man nicht versteht.😂😂😂🙈😬 sorry nochmal🙈😬
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Spiel um Spiel, Lüge um Lüge und wann sieht er es ein?
FanfictionLiebe- ist für Christian Dissinger eigentlich ein Fremdwort gewesen, bis er Lukas Nilsson getroffen hat. Aus Freundschaft wurden gefährliche Gefühle. Doch was passiert eigentlich wenn man sich in seinen besten Freund/Mannschaftskollegen verliebt? F...