Disse:
Immer noch total verschlafen, öffnete ich meine Augen und musste mich erstmal wieder zurecht finden. Ich saß immer noch im Mannschaftsbus auf dem Rückweg vom Trainingslager nach Kiel. Ich hätte gestern nicht stundenlang mir den Kopf darüber zerbrechen sollen, wie ich Lukas Vater dazu bringen könnte, dass er unsere Beziehung endlich einfach akzeptiert. Natürlich bin ich zu keinem Entschluss gekommen. Das einzige was ich mir schließlich gemacht habe, war Vorwürfe. Wäre ich nicht gewesen, wäre er jetzt nicht in so einer scheiß Situation. Immer noch abwesend, tastete ich mit meiner Hand auf den Nebensitz und erwartete, dass dort Lukas saß, doch der Platz neben mir war leer. Ruckartig war ich hellwach und bemerkte erst jetzt, dass die Türen des Buses geöffnet waren und wir auf irgendeinem Parkplatz standen. Von draußen hörte ich Stimmen. Nett von ihnen, dass sie mich hier einfach sitzen gelassen haben. Müde streckte ich mich und bequemte mich aus dem Sitz. Ich hatte nicht einberechnet das die Decke so niedrig war und haute mir erstmal den Schädel an. Manchmal ist es verdammt ätzend, wenn man so groß ist. Jetzt machte ich es besser und verließ den Bus mit eingezogenem Kopf. Was ist denn hier los. Die halbe Mannschaft stand versammelt auf dem Parkplatz und schienen auf irgendetwas zu warten. Seufzend überwand ich die letzten Meter und lief schnurstracks auf Lukas zu, der Mitten in der Menge stand. „Auch mal aufgewacht", begrüßte mich Niclas als erstes. Ich antwortete einfach nichts darauf und blickte Lukas über die Schulter. „Was macht ihr denn da?", wollte ich neugierig wissen. Erschrocken zuckte Lukas zusammen. „Bin ich so gruselig", lachte ich. „Nein, ich hab nur nicht damit gerechnet, dass du plötzlich hinter mir stehst", meinte Lukas, beantwortete jedoch nicht meine Frage. „Wieso hast du mich denn nicht geweckt?", fragte ich mit einem vorwurfsvollem Blick. „Bedank dich bei mir, die anderen hatten alle möglichen Ideen, wie sie dich wecken könnten", grinste Lukas, und ich wollte es eigentlich auch nicht genauer wissen. „Danke", sagte ich schließlich und gab ihm einen Kuss auf die Wange. „Seid ihr jetzt fertig", meckerte Miha und hüpfte ungeduldig auf und ab. „Ja, ich komm schon", meinte Lukas und folgte Miha. „Was haben die vor?", fragte ich Raffi, der kopfschüttelnd das Szenario beobachtete. „Sie veranstalten einen Kartenweitwurf", erklärte Raffi. „Ein was?", fragte ich und dachte ich hätte mich verhört. „Kartenweitwurf", wiederholte Raffi. Kopfschüttelnd schaute ich zu ihnen hinüber, die tatsächlich alle eine Karten aus der Schachtel nahmen. „Ich will bestimmt nicht wissen, wie sie auf die Idee gekommen sind", grinste ich. „Den Wetteinsatz willst du auch nicht wissen", kam es von Bammbamm. „Doch den will ich wissen", grinste ich. „Der Verlierer muss im Rosa Balettkostüm in die Ostsee springen und wird gefilmt", antwortete Niclas. „Und was macht Alfred da? Schiedsrichter?", wollte ich wissen. „Nein, der wollte auch mitmachen", sagte Filip. Mit ihm hab ich außer im Training noch nicht wirklich viel geredet. „Bitte was?", ich konnte meinen Ohren nicht glauben. Die werden hier alle immer verrückter. Das Miha, Niko, Andi und Lukas auf so eine Idee kommen, dass ist mir auch bewusst, aber, dass Alfred bei so einem scheiß mitmacht. Generell nahmen voll viele an dem Wettbewerb teil. Nur Filip, Bammbamm, Raffi, Niklas, Niclas, Harald, Peke und ich hielten sich raus. Flamme und Ole waren nicht anwesend. Keine Ahnung wo die sich rumtrieben. Vielleicht sind sie auf der Toilette. Dule machte den Schiedsrichter. "So alle aufstellen und auf drei wird geworfen", schrie er. Niclas nahm mal wieder alles mit seinem Handy auf. „Ich glaub wir sind im Irrenhaus gelandet", seufzte Harald. „Das du das auch schon bemerkt hast", lachte Filip. „Eins, zwei, drei", zählte Dule runter und auf drei warfen sie alle ihre Karten über den Parkplatz. Bei dem Wind der hier oben wieder wehte funktioniert das überragend. Es folgte eine Mischung aus Jubel und Fluch. Lukas saß in der Hocke da und schlug sich die Hände über den Kopf. „Das war unfair, dieser scheiß Wind hat die Karte nach hinten geweht", fluchte er. „Ich fass es nicht", folgte von Andi, der fassungslos auf uns zu lief. „Alfred hat gewonnen", seufzte er fassungslos. Ich konnte nicht anders als laut loszulachen. Sein Blick war einfach zu geil. Im selben Augenblick sah man Alfred jubeln, der es erst jetzt realisiert hatte. „Ich glaub du musst deinem Boyfriend heute viel Beistand leisten, der hat nämlich verloren", grinste er schadenfroh und klopfte mir auf die Schulter. „Ha ich wurde zweite", strahlte Liv und warf ihrem Freund einen triumphierenden Blick zu. Mit gesenktem Kopf lief Lukas auf mich zu und ließ sich frustriert gegen mich fallen. „Ich will das nicht machen müssen", seufzte er. „Ich hab dir nicht gesagt, dass du bei so einem scheiß mitmachen musst", meinte ich und musste mir das lachen verkneifen. „Was hast du Luki, du wirst eine hervorragende Ballerina abgeben", prustete Niko. Lukas verdrehte genervt die Augen. „Also ich hätte lieber Alfred als Ballerina gesehen", quiekte Miha. „Wer besorgt eigentlich das Kostüm", fragte Rune. „Immer der wo fragt", kam es von Andi. „Na toll, ist des net dem Verlierer seine Aufgabe?", wollte er wissen. „Ich glaub er ist genug bestraft", erkannte ich und Lukas nickte zustimmend mit dem Kopf. „Captain", rief Marko. „Was brate?", kam es zurück. „Ich glaub es ist deine Aufgabe, das Kostüm zu besorgen", grinste er frech. „Ja, damit hab ich schon gerechnet", antwortete er. „So jetzt musst du es nicht mal besorgen", zwinkerte ich. „Na toll, großartige Aufmunterung", brummte er genervt und lief zurück in den Bus. Seufzend folgte ich ihm. Ich hatte nur keine Lust darauf, seine schlechte Laune wieder ertragen zu müssen.Gisli:
Nachdem wir nach der Ankunft in Kiel, noch alle zusammen in unserem Stammlokal essen gewesen sind, trennten sich die Wege wieder, beziehungsweise nur bis morgen Abend im Training. Immerhin hat uns Alfred den Morgen freigegeben. Am 9.08 steht dann das erste Testspiel der Saison gegen Flensburg an. Wir waren am Parkplatz angekommen. Das heißt ich muss mich auch erstmal wieder von Liv verabschieden. Obwohl es nur für ein paar Stunden war, war es nachdem wir uns die letzte Woche durchgängig gesehen haben, eine lange Zeit. Ich zog sie zu mir und sie schlang ihre Arme um mich. „Ich vermiss dich jetzt schon", flüsterte ich. „Du spinnst. Es sind ein paar Stunden", meinte Liv lachend. „Jede Stunde ohne dich ist blöd", verteidigte ich mich und schmollte vor mich hin. Daraufhin lächelte sie. Sie stellte sich auf Zehenspitzen um den Höhenunterschied zwischen uns etwas zu vermindern. Mein Hand strich vorsichtig über ihre Taille. Ich schloss die Augen und legte meine Lippen auf ihre. Langsam spürte ich ihre Zunge in meinem Mund. Schmunzelnd musste ich mich daran erinnern, wie aufgeregt sie bei unserem ersten Kuss gewesen ist. Mittlerweile machte ihr das nichts mehr aus. "Was ist?", wollte sie belustigt wissen. "Ich musste an unseren ersten Kuss denken", erklärte ich. "Welchen ersten Kuss? Den wo ich eine Panikattacke bekommen hab, oder den in deiner Wohnung?", fragte sie nach. "Den in meiner Wohnung", schmunzelte ich. "Ich muss das jetzt nicht verstehen, oder?", erkannte sie. Lachend schüttelte ich den Kopf. "Gut dann geh ich jetzt, die beiden warten bestimmt schon auf mich", seufzte Liv. "Warte", sagte ich und hielt ihr Handgelenk fest. Sie schaute mich verwirrt an. Als Antwort legte ich meine Lippen auf ihre. Ich konnte sie nicht einfach so gehen lassen. "Liv", erklang eine Stimme. Disse! Wir lösten uns. "Ich muss", sagte sie enttäuscht. Ich nickte. Ich schaute ihr hinterher wie sie auf den BMW von Disse zu lief. Irgendwas zu ihm sagte und dann auf die Rückbank stieg. Disse winkte noch. Ich schüttelte lachend den Kopf und winkte zurück. Dann stieg er ein und fuhr vom Parkplatz. Da der Parkplatz nicht weit von mir Zuhause entfernt war, ging ich die letzten Meter zu Fuß. Obwohl es bereits nach 22 Uhr war, herrschte noch Betrieb auf den Straßen. Ein Gruppe Jugendliche in meinem Alter kamen mir entgegen auf dem Weg zu irgendeiner Kneipe. „Na wie viele Mädels wirst du dir heute krallen?", hörte ich den einen seinen Kumpel fragen. „Zwei, Drei dürften schon drin sein", lachte der andere. Kopfschüttelnd ging ich weiter. Wäre ich kein Handballprofi würde ich wahrscheinlich wie die Jungs durch die Straßen ziehen. Meine Freunde und ich waren schon das ein oder andere Mal feiern gewesen, aber das nur selten, wenn ich am anderen Tag kein Training gehabt hatte. Sie haben immer meinen Traum akzeptiert und mich dabei unterstützt. Sie fehlten mir echt. Am liebsten würde ich sie zu mir in die Wohnung einziehen lassen, auch wenn die etwas zu klein für vier Leute ist. Ich war an meinem Haus angekommen. Ich sperrte die Eingangstür ein. Ich lief die Treppen nach oben. Mit dem ganzen Gepäck zogen sie sich enorm und die Länge. Die Trainingseinheiten und die lange Busfahrt saß mir in den Knochen und ich merkte erst jetzt wie fertig eigentlich war. Ich stellte das Gepäck am Treppenabsatz ab und sperrte die Tür von meiner Wohnung auf und wunderte mich, dass ich meinte, Schritte in meiner Wohnung gehört zu haben. Ich verdrängte den Gedanken und dachte, dass das wahrscheinlich einfach nur von der Müdigkeit kam. Nichts ahnend nahm ich mein Gepäck und lud es in meiner Wohnung ab. Es war dunkel. Ich hab mir das alles doch ne eingebildet. Ich schlüpfte aus meinen Schuhen und warf sie ins Eck. Ich wollte gerade meinen Koffer nehmen und Richtung Schlafzimmer gehen, da meinte ich Stimmen zu hören. Bilde ich mir das alles nur ein oder ist hier wirklich jemand in der Wohnung. Ich stellte den Koffer vor dem Schlafzimmer ab und lief auf die geschlossene Tür zum Wohnzimmer zu. Mit dem was mich auf der anderen Seite erwartet, hätte ich nicht gedacht.
Hoffe das Kapitel hat euch gefallen❤️. Ich hab es überlebt😂🙈. Die Karacho Achterbahn war ja mal mega nice. Ich hatte aber so Angst beim ersten Mal, ich hab fast die Hand von meiner Cousine gebrochen so hab ich mich an ihr festgeklammert😂😂🙈. Des gute war auch, dass wir fast nie anstehen mussten, weil es nicht all zu schönes Wetter war🤗🤗. So jetzt geht's für mich wieder nach Hause😂🙈. Haben sogar ein Rhein-Neckar-Löwen Fan getroffen😬😂🙈. Hätten doch unser Trikot anzeigen sollen😂😂👍🏻🙈. Heut Abend kommt eventuell noch eins, mal schauen wie müde ich bin, wenn ich Zuhause angekommen bin. Wenn nicht kommt es dann morgen früh😉❤️.
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Spiel um Spiel, Lüge um Lüge und wann sieht er es ein?
FanfictionLiebe- ist für Christian Dissinger eigentlich ein Fremdwort gewesen, bis er Lukas Nilsson getroffen hat. Aus Freundschaft wurden gefährliche Gefühle. Doch was passiert eigentlich wenn man sich in seinen besten Freund/Mannschaftskollegen verliebt? F...