11

379 8 2
                                    

Disse:
Als ich Lukas Lippen verlangend auf meinen spürte, musste ich mich echt zusammenreißen, nicht zu erwidern. Ich brachte es schnell hinter mich und schubste ihn von mir weg. „Spinnst du?", fuhr ich ihn an. Er wirkte total verletzt. „Ich dachte", stotterte ich. „Du hast nichts gedacht. Stell dir vor was hier losgewesen wäre, wenn das jemand gesehen hätte", schrie ich mittlerweile fast. „Hast du etwa Angst, dass jemand von deinen Vorlieben zu Männern erfährt?", provozierte er mich. Da hatte er einen wunden Punkt getroffen. „Sagt der richtige, werd dir erstmal klar, was du wirklich willst", sagte ich leicht verletzt. „Es hat keinen Sinn", sagte er. „Was?", fragte ich. „Das mit uns. Es hätte eh niemals eine Zukunft", erklärte er. „Aber das mit deiner achso tollen Fakefreundin hat bessere Aussichten", schrie ich wütend und verletzt. „Red so nicht über Anna", schrie er. „Öffne mal deine Augen du bist total blind", schrie ich. „Wie bitte", schrie er. „Merkst du nicht wie sie dich nur benutzt", brüllte ich. „Du kennst sie verdammt nochmal nicht also lass deine scheiß Vorurteile", konterte er. „Ich brauch sie nicht zu kennen um zu sehen was für ein mieses Spiel sie treibt", antwortete ich. „Ich kenn sie seit ich drei bin. Das sagt dann mehr als zwei Stunden", schrie er. Ich wusste gar nicht, dass sie sich schon so lange kennen. „Achso also ist das Sandkastenliebe", schrie ich. „Du bist doch nur eifersüchtig", entgegnete er. Damit lag er ach nicht ganz unrecht. Ja ich war eifersüchtig! „Guck ich sag doch es wird niemals mit uns funktionieren. Wir sind einfach zu verschieden", sagte er. „Und du und Anna ihr seit euch ja so ähnlich. Ist es weil sie Schwedin ist oder was?", fragte ich vorwurfsvoll. „Es wäre mir egal ob sie Schwedin, Türkin oder was auch immer wär", brüllte er. „Dann ist es weil sie eine Frau ist", vermutete ich. Daraufhin war er still. „Lüg dich nicht an. Steh zu dem was du bist", riet ich ihm. „Du hast doch keine Ahnung", schluchzte er. Ein wenig tat er mir leid. Aber er hat doch damit angefangen. „Gut dann wars das jetzt", sagte ich verletzt. Als er dann nichts mehr antwortete nahm ich wortlos meine Tasche und beeilte mich diesen Ort zu verlassen. Ich wollte nicht, dass irgendjemand bemerkt, wie sich langsam Tränen in meinen Augen bildeten.
Dule:
Ich wusste zwar, dass man nicht lauschen sollte, aber irgendwie hat es mich neugierig gemacht, was zwischen den beiden falsch läuft. Also bin ich Lukas kurz darauf nach draußen gefolgt. Ich könnte alles sehen und hören, da die Tür offen stand. Im Nachhinein fragte ich mich, ob das wirklich eine so gute Idee gewesen ist. Immerhin wusste ich jetzt die Wahrheit. Ich muss sogar zugeben, dass dieser Kuss echt romantisch hätte werden können, wie in so einem Schnulzfilm. Aber Disse hat ja einen Strich durch die Rechnung gemacht. Ich konnte seine Bedenken aber echt verstehen. Ich denke es sind nicht alle so tolerant Homosexuellen gegenüber wie ich. Ich mag gar nicht denken was geschehen wäre, wenn Alfred das gesehen hätte. Dann der Streit. Es hätte mir fast das Herz zerrissen. Ich wusste nicht einmal auf welcher Seite ich sein sollte. Ich kann beide verstehen. Lukas, der es nicht wahrhaben will und Anna nicht verlieren will. Disse der weiß, dass er schwul ist und Lukas für sich gewinnen will. Ich weiß auch nicht ob ich es für gutheißen soll, dass die beiden eine Beziehung miteinander haben. Außerdem finde ich schade zu sehen, wie ihre Freundschaft darunter leidet. Ich war immer neidisch auf ihre Freundschaft gewesen. Ok, Marko und ich sind auch dicke, aber ihre Freundschaft war einzigartig. Ich hörte Schritte hinter mir. Rune. Als er die beiden sich gegenseitig anschreien sah, bildeten sich Sorgefalten auf seiner Stirn. An seiner Gelassenheit wusste ich, dass er davon wusste. Dann schubste ich Rune in die Kabine neben an, damit Disse uns nicht sah, der gerade aus der Kabine lief. Wir warteten bis auch Lukas verschwand. Dann trauten wir uns wieder aus unserem Versteck. Gerade nochmal gut gegangen. „Woher weißt du?", fragte ich. „Komm mit", sagte Rune und lief nach draußen vor die Halle. Dort lehnte er sich gegen die Wand, atmete tief durch und begann dann zu erzählen. „Also gestern Abend waren wir ja alle zusammen feiern, also Disse, Lukas, Niko, Andi und ich. Dann waren beide verschwunden und ich wollte sie suchen gehen. Draußen vor dem Club hab ich sie dann gefunden wie sie an die Wand gelehnt knutschend da standen. Ich wusste sofort, dass es nicht ihr erster Kuss sein konnte", erklärte er. „Und dann?", fragte ich. „Ist Anna aufgetaucht, hat Lukas angeschrienen und des wars", beendete er seine Erzählung. Mir fehlten die Worte. Wie konnte das mit den beiden passieren, ohne dass ich es gemerkt habe. Ich habe versagt. Es war meine Aufgabe als Kapitän dafür zu sorgen dass unter den Spielern alles klar läuft. „Und was machen wir jetzt?", fragte er. Ich zuckte mit den Schultern. „Eigentlich müsste ich es Alfred melden. Ich hab aber keine Lust, dass ihre Freundschaft für immer zerstört ist. Ich glaube ich rede mit den beiden mal", schlug ich vor. „Soll ich versuchen was aus Disse rauszubekommen, oder willst du das übernehmen?", fragte Rune. „Ich würde beide übernehmen, direkter Vergleich, außerdem will ich dich nicht auch noch in die Sache mit hineinziehen", winkte ich ab. Rune nickte. Wir gingen dann wieder zurück in die Kabine und zogen uns um. Vor der Halle verabschiedete ich mich von Rune und den anderen. Als ich in meinem Wagen saß überlegte ich, wem ich als erstes einen Besuch abstatte. Disse? Aus ihm wird es schwer sein die Wahrheit herauszubekommen. Er war Meister darin, Gefühle und alles mögliche für sich zu behalten. Lukas? Er wirkte vorhin so zerbrechlich. Ich entschied mich also zu ihm zu fahren. Ich klingelte an seiner Wohnungstür. Erst öffnete niemand die Tür, dann stand Anna davor. „Ist Lukas da?", fragte ich. „Nein und ich hoffe er kommt auch nicht bevor ich mein Zeug zusammengepackt habe", sagte sie genervt. „Du hast vor auszuziehen?", fragte ich. „Ja", sagte sie entschlossen. „Wieso denn das?", fragte ich. „Weil ich kapiert habe, dass ich nicht die Richtige für Lukas bin", schluchzte sie. „Wie meinst du das?", fragte ich. „Ich hab ihn gesehen gestern. Ich hab doch mit eigenen Augen gesehen, was er für Disse empfindet. Ich bin gar nicht sauer auf ihn. Sondern sauer darauf, dass ich zugelassen habe, dass die beiden ständig miteinander abgehangen sind. Ich bin daran Schuld. Während ich mich anderen gewidmet habe, hat Lukas seine wahre Liebe gefunden. Er sieht es nur nicht ein", schimpfte sie. „Aber wieso verlässt du ihn dann?", wunderte ich mich. „Weil ich ihn von unseren ersten Begegnung an geliebt habe. Ich hab siebzehn Jahre gewartet, bis aus uns was geworden ist. Und jetzt wirft er alles hin wegen einem Mann", schluchzte sie. Ich nahm sie in dem Arm. „Vielleicht hat er dass einfach gebraucht um sich zu finden", meinte ich. „Ja. Ich wünsch ihn auch nur das Beste, ich kann ihn aber nicht dabei zu sehen, wie er seine Karriere aufs Spiel setzt und einem Mann die Zunge in den Hals steckt", sagte sie dann und kehrte zurück in die Wohnung. Ich überlegte ob ich ihr folgen sollte. In dem Moment kam Lukas die Treppen hoch. Er schaute mich verwirrt an. Sofort konnte ich die verheulten Augen erkennen. „Ist das Anna?", fragte er. Ich nickte. Er stürmte in die Wohnung. „Lass mich", hörte ich Annas Stimme. „Bitte Anna lass es mich dir erklären", flehte Lukas. „Ich brauch deine Erklärung nicht. Ich hab alles mit eigenen Augen gesehen. Ich bin nicht blind", schrie sie. „Es tut mir leid", schluchzte er. „Das glaub ich dir sogar. Aber ich kann das mit uns einfach nicht. Vielleicht ist es gut, wenn wir hier einfach einen Schlussstrich ziehen. Du solltest dir erstmal im klaren werden, was du willst", sagte sie jetzt wieder ganz gelassen. „Anna bitte", schluchzte Lukas. „Belüg dich nicht selbst. Ich gib dir einen Rat, werd dir bewusst über deine Gefühle und überleg dir ob du das alles riskieren willst für ihn", riet sie ihm. „Ich hab keine Gefühle für ihn. Ich habe das gerade zwischen uns beendet. Ich will nur dich. Ich bin nicht schwul", bekräftigte er. „Wer sagt dass du schwul bist, schonmal an bi gedacht", schlug Anna vor. „Bitte zieh nicht aus. Ich will dich nicht verlieren", flehte er. „Ich zieh ja nicht ganz aus, ich zieh ein paar Tage bei einer Freundin ein. In der Zeit kannst du dich dann entscheiden was du wirklich willst", erklärte sie. „Ich will dich", sagte Lukas entschlossen. „Ich hab es gesehen wie viel du für ihn empfindest", widersprach Anna. „Bitte geh nicht", kam es noch von Lukas, doch Anna war bereits aus der Tür und lief die Treppen hinunter.Erst dachte ich er würde ihr hinterherlaufen, doch dann setzte er sich auf die Treppen und begann bitterlich zu weinen. Ich setzte mich neben ihn und nahm ihn in den Arm. „Ich bin an allem Schuld", schluchzte er,"ich hab es versaut. Ich hab alles verloren was mir was bedeutet und meinen Vater enttäuscht." Seinen Vater enttäuscht? „Wieso dein Vater?", fragte ich. „Weil ich heute einen Traum hatte in dem mein Vater total enttäuscht von mir war, dass ich schwul bin", schluchzte er. „Es war doch nur ein Traum", meinte ich. „Der mir zeigen soll, dass es nicht gut ist", widersprach er. „Soll dein Vater dein Leben bestimmen. In wessen Leben lebst du in seinem oder deinem", entgegnete ich. „Ich will ihn nicht enttäuschen", schluchzte er. „Aber willst du deine Gefühle leugnen?", fragte ich. „Nein, aber ich kann das nicht. Ich kann generell keine Beziehungen. Ich will meine Freiheit", erklärte er. „Hey du musst das nicht alles von einem auf den anderen Tag entscheiden. Sowas braucht Zeit. Überleg dir gut was du auf lange Sicht willst. Und wenn du Hilfe brauchst ich bin immer da", sagte ich schließlich. „Ist es nicht in deinem Interesse wenn dass mit Disse und mir beendet ist", sagte er dann. „Nein, weil ich nicht dabei zu sehen will, wie ihr daran kaputt geht", erklärte ich. „Wieso wissen alle mehr über meine Gefühle bescheid als ich selbst?", fragte er. Ich zuckte mit den Schultern. „Lass dir Zeit. Aber nichts all zu lange, wenn Alfred das rausbekommt bin ich dran", bat ich. Er nickte. „Danke", sagte ich bevor ich aufstand und die Treppen nach unten lief. Jetzt fehlte nur noch Disse. Und das kann eine harte Aufgabe werden. Sollte ich noch bei ihm vorbei? Ich meine morgen fahren wir nach Ludwigshafen zum Auswärtsspiel? Ich entschied mich dagegen, ich musste eh noch meinen Sohn von der Schule abholen. Disse muss warten. Außerdem sollte er sich erst wieder beruhigt haben, sonst wäre alles umsonst. Wenn wir am Montag wieder zurück sind, werde ich Disse in Angriff nehmen. Bleibt nur zu hoffen, dass es keinen weiteren Zwischenfall zwischen den beiden gibt. Ob das gut geht?
Das Löschen hatte echt einen Vorteil😂😂, jetzt fällt mir wieder was ein. Ich hatte echt eine Schreibblockade😂😂😂. Meiner Dummheit sei Dank. Sorry nochmal🙈😬😔. Hoffe die Story gefällt euch trotzdem noch auch wenn es jetzt etwas verwirrend ist🙈😬. Hoffe das jetzt alle Kapitel in der richtigen Reihenfolge sind.

Spiel um Spiel, Lüge um Lüge und wann sieht er es ein?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt