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Disse:
Ich sah Lukas hinterher wie er die Treppen nach oben rannte. Wütend auf mich selbst trete ich erstmal gegen den Mülleimer, der unten an der Treppe stand. Verzweifelt raufe ich mir die Haare. Wieso hab ich es ihm nicht einfach gesagt? Entschlossen lief ich die Treppen nach oben und sah Lukas gegen Alfred straucheln. „Sorry", murmelte er total durch den Wind. Ich beeilte mich und griff nach seiner Hand. „Lukas", flehte ich ihn an. Er drehte sich um und schaute mich mit geröteten Augen an. Ich zog ihn wortlos in meine Arme. Er legte sofort die Arme um mich und ließ sich gegen meine Brust fallen. „Es tut mir leid", flüsterte ich, „ich vertraue dir." „Ich weiß", schluchzte er. „Wenn du es wissen willst, dann sag ich es dir, aber nicht hier oben", erklärte ich und schaute mich skeptisch um. Die Blicke von allen waren eh schon auf uns gerichtet. „Aber nur wenn du es willst", seufzte er, „ich will dich nicht dazu zwingen." „Nein, so schlimm ist es eigentlich gar nicht", widersprach ich. „Ok", lachte er und wischte sich die Tränen weg. „Kommst du?", fragte ich und war auf dem Weg wieder nach unten. Er nickte und folgte mir. Unten am Treppenabsatz blieb ich stehen und lehnte mich gegen das Geländer. Er stellte sich mir gegenüber und schaute mich erwartungsvoll an. „Ich hab es dir aus dem Grund verschwiegen, weil ich nicht wollte, dass du dir Sorgen machst und Angst davor hättest, dass sie dir auch solche Nachrichten schreiben könnten, wenn wir unsere Beziehung öffentlich machen würden", erklärte ich ruhig und schaute ihn dabei in die Augen. Er runzelte verwirrt die Stirn. „Und das war's?", fragte er verwirrt. „Ja", antwortete ich und verdrehte die Augen. „Und wieso wolltest du mir das nicht sagen?", fragte er. Ich atmete tief durch. Jetzt war es eh voll egal. „Weil ich dich nicht unter Druck setzen will", fing ich an. „Mit was unter Druck setzen?", wollte er erst wissen, dann schaute er mich an. „Du willst es öffentlich machen", seufzte er und atmete tief durch. „Genau das wollte ich verhindern", sagte ich und griff nach seiner Hand. „Wieso sagst du das nicht einfach?", fragte er vorwurfsvoll. „Wie gesagt, ich will dich nicht drängen, weil ich dich nicht nochmal verlieren will und kann ", antwortete ich. „Aber das du die ganze Zeit unzufrieden bist ist besser?", fragte er vorwurfsvoll. „Ich bin glücklich, solange ich dich an meiner Seite hab", sagte ich und schaute ihn total verliebt an. „Nein bist du nicht. Ich merk doch, wie du es gerne allen zeigen willst, dass ich dir gehöre", widersprach Lukas. Irgendwo hatte er Recht. Wie gerne würde ich mit ihm händchenhaltend durch die Straßen laufen und mich nicht immer absichern zu müssen, dass uns ja niemand erwischen könnte, wenn wir uns küssen. "Und was machen wir jetzt?", wollte ich wissen. "Ich denk darüber nach", versprach er. Ich lächelte und zog ihn zu mir. "Hab ich dir schon gesagt, dass ich dich liebe", hauchte ich. "Ja ich glaube oft genug", lachte er, ehe er sich mir entgegenstreckte und unsere Lippen sich vereinten. Wie ich diesen Jungen einfach liebe. Eigentlich hab ich so jemanden wie ihn gar nicht verdient. Ich blendete alles um mich herum aus. Das auf diesem Schiff überall Augen sind, dass hatten wir nicht bedacht.

Gisli:
Ich stand neben Liv auf dem Deck und schaute aufs Wasser hinaus. "Das Wasser kann echt hypnotisierend wirken", meinte sie. Ich schüttelte lachend den Kopf. "Das solltest du vielleicht mal deinen beiden Streithähnen empfehlen", scherzte ich. "Ja, lass sie an die Reling zusammenfesseln", schlug Liv begeistert vor. "Das war ein Scherz", warf ich ein. Enttäuscht schaute sie mich an. Ich wollte sie gerade in meine Arme ziehen, da klingelt mein Handy. Genervt holte ich es aus meiner Hosentasche. Kristín stand auf dem Display. Sie hatte mir heute schon gefühlt 20 Nachrichten geschrieben, dass sie mit mir reden will. Was bildet sie sich ein, nach drei Monaten Funkstille tanzt sie auf einmal wieder an. "Willst du nicht rangehen?", fragte Liv. "Nee ist nicht wichtig", winkte ich ab. "Wenn es nicht wichtig wäre würde derjenige der anruft nicht solange anrufen", meinte Liv. "Es ist nur mein Freund", log ich. Ich wollte nicht, dass sie sich Sorgen macht, dass meine Ex Freundin mich terrorisiert. "Kristín ist bei euch ein Männername?", fragte sie verwirrt. Sie hatte den Namen gelesen. Ich zuckte mit den Schultern. "Dann geh ran, er braucht vielleicht deine Hilfe", meinte Liv. Also gab ich nach. Ich hatte so keine Lust mit ihr reden zu müssen.

(Ab jetzt redet Gisli auf Isländisch, da ich aber kein Isländisch kann schreib ich auf Deutsch weiter):

"Hallo", meldete ich mich mit einem leicht genervten Unterton. Liv schaute zwar aufs Wasser ich gehe aber davon aus, dass sie versucht irgendwas zu verstehen. "Hallo", strahlte Kristín. "Was ist?", fragte ich genervt. "Ich bin gerade vor deiner neuen Wohnung, sieht echt schön aus", berichtete sie. Entsetzt geriet ich in Panik. Was soll ich jetzt machen? "Was zur Hölle suchst du hier?", fauchte ich. "Ich will dich besuchen und mit dir reden", antwortete sie. "Nach verdammten drei Monaten meldest du dich und erwartest, dass ich dir um den Hals falle?", fragte ich fassungslos. Mir wurde erst jetzt bewusst, dass ich fast geschrien hab und mich alle verwirrt anstarren. Liv schaute mich hochgezogenen Augenbrauen an. "Ich glaub du verwechselst da was. Nachdem ich dir gesagt habe, dass ich nicht überzeugt von einer Fernbeziehung bin bist du einfach abgehauen und hast jeden Anruf oder jeden anderen Versuch von mir mit dir zu reden ignoriert", stellte sie es richtig. Ja, das mag sein, aber sie hat gesagt, dass sie keine Fernbeziehung will, das war für mich wie ein ich mache Schluss. "Gisli?", erklang ihre Stimme am anderen Ende der Leitung. "Was?", fragte ich. Ich spürte den inneren Kampf. Ich liebe Liv, aber ein kleiner Teil von mir, hat immer gehofft, dass Kristín zurückkommt. "Ich bin gerade auf der Fähre, wir hatten heut ein Testspiel auf Sylt", erklärte ich ruhig. "Ok, wann kommst du?", wollte sie wissen. "Ich denk es wird schon 22 Uhr", schätze ich nach einem kurzen Blick auf die Uhr auf der Fähre. "Ok, ich geh dann ne Runde die Stadt erkunden und bin dann gegen 22 Uhr an deiner Wohnung", beschloss sie. Ich kann sie doch nicht einfach so abweisen? Aber Liv? Gisli du bewegst dich hier auf dünnem Eis. Aber vielleicht kann ich das alte Kapitel mit ihr im Guten enden lassen. "Ok", antwortete ich. "Ich freue mich", ich hörte ihr Lächeln durch die Leitung hindurch. "Ich mich auch", sagte ich schließlich und wollte gerade auflegen dann fiel mir ein, woher hat sie meine Adresse. "Woher hast du neuen Adresse?", wollte ich wissen. "Ólafur", antwortete sie. Hätte ich mir denken können, dass es sein Werk ist. Ich seufzte. "Bis nachher", sagte ich und legte auf. Meine Hände waren total nass, so nervös war ich. Die ganze Sache beunruhigte mich enorm. Ich betrüge in gewissermaßen Liv, mit meiner Ex, die nicht wirklich meine Ex-Freundin war und ich sie mit Liv betrogen habe. Obwohl eigentlich nicht. Für mich war es eigentlich aus gewesen. Für sie anscheinend nicht. "Alles gut?", wollte Liv wissen und ich spürte ihre Hand auf meinem Arm. Es kribbelte sofort. "Jaja mein Freund bringt mich nur zur Verzweiflung", sagte ich schließlich. Sie schaute skeptisch. Ahnt sie etwas? Ich legte meinen Arm um sie und zog sie an mich. Ich muss Kristín jetzt erstmal aus meinem Kopf bringen. Jetzt ist Liv wichtiger. Ich gab ihr einen Kuss und sie lächelte leicht. Sie lehnte sich gegen mich", während ich meine Arme um sie legte. "Hast du morgen eigentlich was vor?", fragte mich Liv. Ich schüttelte den Kopf. "Nach dem Training müsste ich Zeit haben", antwortete ich. "Gut, was machen wir?", wollte sie von mir wissen. "Je nachdem was du machen willst?",
ließ ich sie entscheiden. "Stadt?", schlug sie vor. "Und dann shoppen oder was?", grinste ich. "Vielleicht je nachdem was uns so einfällt", grinste sie. Dieses Lachen. Was tue ich ihr nur an? Muss ich wirklich so ein Arschloch sein?

Gegen 22 Uhr kamen wir dann an der Halle an. Alle waren erschöpft von dem Ausflug und wollten eigentlich nur noch nach Hause. Alfred machte nur noch eine kleine Ansage, wann morgen das Training stattfindet. Er hatte es netter Weise etwas nach hinten verschoben, sodass wir alle erstmal ausschlafen können. "Kommst du?", drängelte Patrick. Ich versicherte ihm, dass ich gleich komme und ging nochmal auf Liv zu. "Bis morgen, strahlte sie mir entgegen. Ich nickte. Ich näherte mich ihren Lippen langsam um sicher zu stellen, dass das für sie ok ist. Doch schon lagen ihre Lippen auf meinen und sie streckte sich mir gierig entgegen. Total enttäuscht löste ich mich von ihr. Wüsste ich nicht, dass meine Ex vor meiner Haustür wartet, würde ich sie glatt mit zu mir nehmen. "Bis morgen", sagte ich und rannte zu Patricks Auto. Er war ziemlich ungeduldig. "Bin da", teilte ich mit und stieg ein. Ich winkte Liv noch als wir an ihnen vorbeifahren. Doch sobald wir den Parkplatz verlassen hatten war ich in Gedanken bei Kristín. Was will sie? Wieso muss sie ausgerechnet jetzt auftauchen? Will sie wieder was mit mir anfangen, oder will sie einfach, dass wir im Guten auseinandergehen? Egal wie sehr ich sie geliebt habe und immer noch liebe, ich hoffte es ist die letzte Variante. Wenn ich eins nicht will dann Liv zu verletzen. Das hatte ich mir zumindest vorgenommen, doch Kristín hatte da einen anderen Plan.

Hoffe das Kapitel hat euch gefallen❤️. Oh je😬! Ich glaub ich mach euch gerade unglücklich, weil ich Gisli und Liv zerstöre😂😂🙈. Die beiden könnten einen Shipname gebrauchen. Wie wärs mit Gisliv? 😂😂🙈😍☺️.

Spiel um Spiel, Lüge um Lüge und wann sieht er es ein?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt