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Lukas:
Ich stehe neben Disse auf dem Spielfeld, der gerade unser Beziehung bekannt gemacht hat. Anfangs herrschte unheimliche Stille. Ängstlich nehme ich Disse Hand und verschränke meine Finger mit seinen. Die Stille herrschte noch etwas an ehe sie dann ruckartig umschwenkte. Gegenstände wurden nach uns geworfen, wir wurden mit angewiderten Kommentaren wie „Verpisst euch!" „Wir wollen keine schwulen Handballer in der HBL!" „Die sind doch beide geisteskrank, dass Alfred sowas in seinem Team duldet", „Einer ist ja schon ekelhaft genug, jetzt sind es schon zwei, die vermehren sich wie die Pest!"  "Wahrscheinlich hat er ihn verführt, einfach nur ekelhaft" "Eigentlich wollte ich mir ein Trikot von ihm kaufen, aber ein Trikot von ihm würde ich nicht mal mit der Kneifzange anfassen" "Früher war der THW ein Nest von Superstars heute besteht es aus Schwulen " "Einer war ja noch ok, aber gleich zwei auf einmal" „Sucht euch was anderes wo ihr rum ficken könnt" bespuckt.  10000 Hassnachrichten prasselten auf uns ein. Sie verfolgten uns bis sie mich am Ende fertig machten. Sie drängte uns in die Ecke und ließen mich im Hass ersticken. „Verpisst eich, wir wollen von sowas nicht Fan sein!" Immer wieder hallten sie im meinem Ohr, wie so ein ätzende Ohrwurm, den man nur noch los werden will. „Disse", schrie ich verzweifelt nach seiner Hilfe, doch was sollte er alleine gegen die Kommentare tun. Mir lief der Schweiß von der Stirn, als hätte ich einen Marathon Lauf hinter mir. Ich begann zu zittern, als hätte es Minusgrade.   „Ihr seid Schuld das uns unsere Fans hassen", ertönte Alfreds Stimme in meinem Kopf, während die Jungs uns mit hasserfülltem Blick anschauten. Nach ich mal sie schienen uns zu unterstützen. Auf einmal standen wir alleine da und mussten alleine gehen den Hass und die Unterdrückung ankämpfen. „Disse", schrie ich panisch nach Hilfe, doch er ließ meine Hand los und ging davon und ließ mich alleine mit dem Hass zurück. „Disse bleib hier", schrie ich verzweifelt. „Disse ich brauch dich, bitte lass mich nicht im Stich", schrie ich ihm hinterher, doch er ging weiter, als wäre nie etwas zwischen uns gewesen. Als hätte er mich nie geliebt. Ich versuche vor dem ganze Hass alleine zu fliehen, doch es zerrieß mich nach und nach qualvoll in Stücke. Ich spürte dem Schmerz. Ich fang bitterlich zu weinen an. Wieso hilft mir den keiner? Bin ich so verabscheuend nur weil ich einen Mann geliebt habe, der mich in der schwersten Zeit im Stich gelassen hat? Ich spürte eine vertraute Hand auf meiner Schulter. „Ich bin doch da", hauchte seine vertraute Stimme in mein Ohr. „Lukas wach auf du hattest einen Albtraum", flüsterte seine Stimme in mein Ohr und ließ mich meine Augen öffnen.
Ich blicke in seine eisblauen Augen die jedoch nicht Kälte, sondern Wärme und Geborgenheit ausstrahlten. Als würden sie mir sagen wollen, ich werde dich niemals im Stich lassen. Mit zittrigen Händen zog ich ihn zu mir, während mir Tränen ins Gesicht stiegen. Ich vergrub meinen Kopf in seiner Brust und klammerte mich an ihm fest, damit er mich ja nicht verlassen kann. Ich spürte seine schützende Hand, die vorsichtig ihren Weg durch meine komplett zerzausten Haare machten. „Alles ist gut", flüsterte er. Ich atmete seinen Duft ein. Er roch immer noch frisch geduscht, wie vorhin auf der Heimfahrt. Dieser Duft erinnerte mich an unseren ersten Abend zu zweit, da hatte er auch dieses Shampoo benutzt, danach hatte er es nicht mehr benutzt. Er hatte es gewechselt, dass andere war auch gut, aber nicht halb so intensiv wie dieses. Jetzt wusste ich wieder woher mir der Duft bekannt vorkam. Ich atmete noch mal ein bisschen davon ein und spürte seine Geborgenheit. „Willst du über deinen Traum reden?", fragte er mit leiser Stimme und schaute mich besorgt an. Ich nickte vorsichtig und setzte mich auf. Es ist besser wenn ich mit ihm darüber rede, wovor ich Angst habe. Er setzte sich auf und legte seine Hand auf meinen Oberschenkel. „Du kannst mir alles sagen", sprach er mir sein Vertrauen zu. Also begann ich nach und nach meinen Traum zu schildern. Von dem Outing von den Fans, den fliegenden Gegenständen nach uns, wie wir von Hasskommentaren überfallen werden. Allein während ich davon erzählte, fing ich an zu zittern. Disses schützende Arme legten sich um mich und zogen mich wortlos zu ihm. Ich schlang schluchzend meine Arme um ihn. „Hey alles ist gut, ich bin für dich da", flüsterte er. Mit zittriger Stimme fuhr ich fort, wie er meine Hand dann losgelassen hatte und mich alleine mit dem Hass gelassen hatte. Obwohl ich verzweifelt ihn um Hilfe gebeten hab, hat er mich alleine gelassen. Ich fing an zu weinen. Er strich mir tröstend über den Rücken. Ich bin einfach noch nicht bereit dafür. So saßen wir einige Zeit Arm in Arm auf seinem Bett, mitten in der Nacht. Auf einmal wurde die Schlafzimmertür aufgerissen. Ich zuckte erschrocken zusammen. Ich dachte es könnten wutentbrannte Fans sein, die und verfolgen und unser Leben zur Hölle machen sein, doch ich stellte erleichtert fest, dass es Liv war, die mich erschrocken anschaute. „Ich hab mich also nicht verhört, dass du nach Disse geschrien hast", meinte sie und kam aufs Bett zu und setzte sich neben uns. Dann legte sie einen Arm um mich und einen um Disse. „Ich bin für euch da", flüsterte sie leise.

Ich wurde von einer Hand geweckt, die auf einmal in mein Gesicht klatschte. Erschrocken öffnete ich die Augen und stellte fest, dass es Livs Hand war, die in meinem Gesicht lag. Sie hatte die Augen geschlossen und schlummerte zufrieden vor sich hin. Vorsichtig nahm ich ihre Hand und nahm sie aus meinem Gesicht. Auf meiner rechten Seite schlummerte Disse tief und fest. Wir mussten irgendwann alle eingeschlafen sein. Vorsichtig versuchte ich mich auf den Rücken zudrehen, ohne jemanden von den beiden aufzuwecken. Bei Disse war das ja eh unmöglich, doch Liv wachte immer leicht auf und ich wollte sie nicht wecken, wenn sie mal so zufrieden zu schlafen schien. Dieses Bett ist eindeutig etwas zu klein für zwei Riesen und eine dritte Person. Ich spürte meinen trockenen Hals. Auf dem Nachttisch stand jedoch keine Flasche. Normalerweise dachte ich immer dran, mir etwas zu trinken mit ins Schlafzimmer zu nehmen. Gestern nach dem Spiel schien ich es jedoch vergessen zu haben. Seufzend setzte ich mich auf, jedoch lag Disse halb auf meiner Decke. Beziehungsweise teilten wir uns eine, während Liv eine für sich hatte und sich und jede gekuschelt hatte. Ich versuchte mich vorsichtig aus der Decke zu befreien. Ich hörte wie Disse ein verschlafnes Grummeln von sich gab. Ich hatte mich befreit. Ich kletterte aus dem Bett, bis meine Füße den kalten Fußboden berührten. Ich hatte fast vor Schreck aufgeschrien. Ich versuchte meine Füße nur so kurz wie möglich aufzusetzen und wackelte so in die Küche. Es schien bereits die Sonne zum Fenster herein, sodass ich das Licht nicht mal anmachen musste. Ich holte mir ein Glas aus dem Schrank und öffnete die Schublade in welcher Disse immer seine Getränke aufbewahrte. Ich holte einen Sprudel heraus und schloss die Schublade wieder vorsichtig. Dann schenkte ich mir etwas Wasser ein. Während ich gedankenverloren aus dem Fenster starrte, trank ich mein Wasser. Heute schien wieder die Sonne, nachdem es gestern Abend geschüttet hatte, die Straßen waren aber immer noch nass von dem Regen gestern. „Morgen", hörte ich eine verschlafene Stimme. Vor Schreck ließ ich mein Glas fallen, das klirrend auf den Boden fiel. „Erschreck mich nicht so", fuhr ich Liv an und schaute auf den Scherbenhaufen. Von Disse hörten wir keinen Mucks. Ich muss gestern Abend richtig mit geschrien haben, sodass er mich gehört haben muss. „Tut mir leid", entschuldigte sich Liv. „Passt schon", seufzte ich und versuchte aus dem Scherbenhaufen zu entkommen, ohne in eine zu treten. „Der pennt halt einfach weiter", meinte Liv kopfschüttelnd. Normalerweise hätte ich irgendeinen dummen Kommentar hinzugefügt, doch mir war gerade einfach nicht nach spaßen zu Mute nach dieser Nacht. „Halt dich von den Scherben fern", befahl ich Liv und verschwand um den Staubsauger zu holen. Muss ich Disse eben wecken. Ich kann die Scherben unmöglich liegen lassen, sonst tritt Disse noch in eine, so tollpatschig wie er immer ist. Ich steckte den Staubsauger an und begann die Scherben aufzusaugen. „Pass auf, nicht dass du noch in eine trittst", warnte mich Liv noch, doch es war zu spät. Ich hätte mir vielleicht Schuhe anziehen sollen. Schmerzverzerrt zog ich meinen rechten Fuß nach oben, aus dessen Fußsohlen aus einer Schnittwunde Blut tropfte. „Um Gottes Willen", sagte Liv erschrocken und kam zu mir um mir in die sichere Zone zu helfen. Sie rückte einen Stuhl zu recht auf diesen sie mir befahl mich hinzusetzen. Währenddessen kam ein verschlafener Disse aus dem Schlafzimmer, den wir durch den ganzen Lärm geweckt zu haben schienen. Er rieb sich verschlafen die Augen. „Was ist jetzt los?", wollte er fragen und sah dann die Blutstropfen. „Omg Gott Lukas", schrie er erschrocken. „Ich bin nur in eine Scherbe getreten", sagte ich. Er sollte sich nicht so viele Sorgen machen. „Nur in eine Scherbe du bist gut! Da kann noch ein Glassplitter in der Wunde stecken, meinte er und kniete sich auf den Boden, um meinen Fuß zu begutachten , während Liv mit dem Verbandskasten kam. „Das ist alles meine Schuld", schluchzte Liv. „Ich hab das Glas fallen lassen", versuchte ich sie davon abzuhalten sich die Schuld zu zu schieben. „Nachdem ich dich erschreckt habe", widersprach sie. „Psst, du hälst dir mal das Tuch auf die Wunde, ich ruf Detlev, ich hab auch keine Ahnung was man da jetzt macht", beschloss Disse und verschwand zum Telefonieren. „Liv es ist nicht deine Schuld, ich hätte mir auch Schuhe anziehen können", sagte ich, „du hast mich noch gewarnt." Disse kam wieder. „Er ist in zehn Minuten da", erklärte er und zog Liv zu sich, „das ist nicht deine Schuld", sagte er es ihr auch nochmal. Dann nahm er den Staubsauger und saugte die Scherben voll weg. Dann klingelte es an der Tür, Liv öffnete sie und Detlev kam herein.

Hoffe das Kapitel hat euch gefallen❤️. Heute Nordderby 🤗🤗❤️. Ich geh heute mit meinem Vater eine Fahrradtour machen😂😂😜🤗🤗🙈🙈. Mal schauen ob meine Kondition durchhält 😂😂😂🙈🤷‍♀️. Wünsch euch einen schönen Tag😉🤗.

Eure Prognose für das Nordderby???
Ich denk es wird wie immer ein enges Spiel und der mit dem Glück auf seiner Seite wird das Spiel für sich entscheiden können😉😜😂. Hoffentlich die Zebras😍❤️🤗, aber ich bin optimistisch, dass wir die zwei Punkte aus Flensburg wieder mitnehmen❤️😜.

Spiel um Spiel, Lüge um Lüge und wann sieht er es ein?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt