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Lukas:
Da die Besucherzeit erst ab zehn ist, hatten Disse und ich uns gegen dreizehn Uhr nach dem Training dort verabredet. Auch wenn ich wirklich keine Lust hatte, weil ich ja eh gesperrt bin für das nächste Spiel, stieg ich zu Andi ins Auto. Doch hinsichtlich, dass ich Disse wiedersehen, freute ich mich. „Wieso hast du so gute Laune", wunderte sich Andi. „Weil es Liv relativ gut geht und ich mit Disse nachher im Krankenhaus verabredet bin", berichtete ich. „Also hat er dir verziehen?", fragte Andi. Ich zuckte mit den Schultern. „Er hat gesagt, dass wir das morgen also heute klären", antwortete ich. Andi nickte nur. Das Training verlief mittelmäßig. Alfred war immer noch sauer auf mich. Deswegen kritisierte er mich die ganze Zeit. Ich hatte es echt schwer nicht die Fassung zu verlieren. Nachdem Training verabschiedete ich mich schnell von den anderen, weil ich ja zu Liv muss. „Sag ihr Gute Besserung von uns", rief Toft mir hinterher."Mach ich", versprach ich und verschwand aus der Halle. Da Andi noch bleiben wollte, entschied ich den Bus zu nehmen der in zehn Minuten hier hält. Ich setzte mich auf die Bank an derBushaltestelle und holte mein Handy heraus. Meine Mutter hatte mir geschrieben. „Sind dann so gegen 16 Uhr in Kiel, kamen etwas später los, dein Vater hatte noch einen Termin", stand ich der Nachricht. Ich schrieb ein kurzes Ok zurück. Disse schrieb ich, dass ich unterwegs bin aber noch auf den Bus warten muss. Mit zehn Minuten Verspätung kam ich am Krankenhaus an. Auf der Bank vor dem Eingang saß Disse und starrte ins Leere. Er sah aus als hätte er nicht wirklich viel geschlafen. Ich ging auf ihn zu und setzte mich neben ihn. "Sorry wegen der Verspätung, aber der Bus kam nicht pünktlich", entschuldigte ich mich. "Schon gut. Ich hab eine Frage", begann er und zog eine Packung Medikamente hervor, "kennst du die?" "Ja, meine Mutter nimmt die, woher hast du die?", fragte ich. "Die hab ich in Livs Rucksack gefunden", erklärte Disse, "die meisten schon aufgebraucht." "Du meinst", begann ich. "Gestern hat sie mir erzählt, dass sie schon länger mit ihrem Ellenbogen Probleme hatte, aber nicht aufhören wollte zu spielen", erzählte Disse. "Du meinst sie hat die Schmerztabletten geschluckt, um weiter spielen zu können?", führte ich seine Überlegung fort. Er nickte. "Ich glaub das sollte sie uns gleich selbst erklären", forderte ich und stand auf. Disse folgte mir. "Wie war das Training", wechselte Disse im Aufzug das Thema. "Alfred hat es auf mich abgesehen", murrte ich. "Der kriegt sich schon wieder ein", meinte er und zog mich in eine Umarmung. Es dauert keine zwei Sekunden, da lagen unsere Lippen wieder aufeinander. Wir merkten nicht mal, dass wir bereits aussteigen können. Erst als wir jemanden Husten hören. Hinter uns stand Dr.Pries, unser Mannschaftsarzt. Wir lösten uns und beeilten uns den Aufzug zu verlassen. "Wir sollten vielleicht vorsichtiger sein", schlug Disse schmunzelnd vor. Ich stimmte ihm lachend zu. Ich klopfte an Livs Zimmer. Wir betraten das Zimmer. Sie lag auf ihrem Bett und hörte Musik. "Du hast meinen Rucksack", freute sie sich, "mein Handyakku geht langsam dem Ende zu." Sie steckte ihr Handy an und legte die Kopfhörer beiseite. "Ist irgendwas?", erkundigte sie sich. Disse holte die Tabletten aus seiner Hosentasche. "Wieso schnüffelst du in meinem Rucksack rum?", verhörte Liv ihn. "Seit wann nimmst du die?", stellte ich sofort die Gegenfrage. "Seit einem Monat in etwa", antwortete Liv dann schließlich. "Wie viele?", fuhr Disse die Ausfragung fort. "Unterschiedlich mal eine mal mehr", antwortete sie.  "Wieso sagst du mir sowas nicht?", fragte ich gekränkt. "Du hast genug andere Probleme", kam nur von ihr. "Aber Schmerzmittel nehmen ist besser",  Disse wirkte wütend. "Ich wollte nicht erneut ausfallen", antwortete sie. Ich könnte sie verstehen, aber mit Schmerzmitteln spielen ist keine Lösung. "Du weißt schon, dass du jetzt noch länger ausfällst", meinte Disse. "Ja ich weiß auch, dass es eine scheiß Idee war", erkannte sie. "Mama und Papa kommen nachher", erklärte ich. "Na toll auf die kann ich jetzt auch verzichten", sie wirkte genervt. "Sie wissen es aber nicht?", fragt sie. "Nein bis jetzt noch nicht", antwortete ich. "Bitte Lukas sag es ihnen nicht", flehte Liv. "Wenn du mir versprichst nie wieder irgendwelche Schmerzmittel ohne Attest zu nehmen", verlangte ich. "Versprochen", sagte sie sofort. "Es tut mir leid", entschuldigte sie sich. Ich nahm sie in den Arm. "Wir kommen nachher nochmal vorbei", sagte ich. Sie nickte. Disse umarmte sie auch noch zum Abschied dann verließen wir das Zimmer. Im Aufzug fragte dann Disse, ob wir noch was unternehmen. Ich sagte nicht nein. Gegenüber von Krankenhaus gab es ein Café in welches wir uns setzten. "Was machen wir jetzt?", fragte ich. "Die Sonne genießen", grinste Disse. "Ich meinte was jetzt aus uns wird?", fragte ich. Als Antwort legte Disse seine Hand auf meinen Oberschenkel. "Was heißt das jetzt?", fragte ich nach und legte meine Hand auf seine. "Wir können es ja nochmal versuchen. Aber ab sofort offene Karte, keine Geheimnisse", forderte er. "Ich würd dich ja jetzt gerne küssen, aber hier Mitten in der Stadt", flüsterte ich. "Verschieben wir es auf nachher", meinte Disse und zwinkerte mir zu. Wir genossen noch etwas die Zweisamkeit in der Sonne und tranken unseren Kaffee. Als ich dann eine Nachricht bekam, dass meine Eltern gleich da sind, bezahlten wir uns verließen das Kaffee. "Kommst du mit?", fragte ich. Er zuckte mit den Schultern. Da fuhr bereits der Wagen von meinem Vater auf den Parkplatz. Meine Mutter war die erste die aus dem Wagen kam und auf mich zu lief. Sie umarmte mich. "Wie geht's ihr?", fragte sie. "Ganz gut. Alles weitere will euch der Mannschaftsarzt erklären", antwortete ich. Dann stieg mein Vater aus. An seinem Gesichtsausdruck erkannte ich, dass er nicht gerade erfreut war. Er kam auf mich zu. Sagte nichts und war kalt. Ich wusste sofort, dass er sauer auf mich war. Wir gingen ins Krankenhaus. Wir nahmen den Aufzug, in welchem wir uns vorhin noch geküsst haben. Disse zwinkerte mir zu und ich schmunzelte. "Sie sind jetzt Christian Dissinger Livs Halbbruder?", begann meine Mutter das Gespräch. Disse nickte. "Spielt ihr nicht in einer Mannschaft?", kam es von meiner Vater. Diesmal antwortete ich mit einem Nicken. Wir führten sie zum Büro von Dr. Eckart. "Wir gehen schon mal vor zu Liv", teilte ich ihnen mit und zog Disse mit mir mit. "Hat dein Vater was gegen mich?", fragte er. "Nein er ist sauer auf Liv und mich und lässt es halt an allen aus", erklärte ich ihm. Wir öffneten die Tür zu Livs Zimmer. Wir teilten ihr mit, dass meine Eltern im Anmarsch ist und sie wirkte nicht gerade glücklich. "Ich glaub ich sollte dann mal lieber gehen", meinte Disse. "Wie kommst du heim?", fragte ich. Er zuckte mit den Schultern. Ich wusste, dass er einfach nur gehen wollte, weil ihm die Situation unangenehm war. "Ich frag Marko oder nehm halt den Bus", antwortete er. "Mit Krücken", warf ich ein. Er zuckte mit den Schultern. "Bitte bleib", bat ich und sah ihn mit meinem Hundeblick an. "Gut ich wart unten", sagte er und verließ das Zimmer. "Ist irgendwas?", fragte Liv. "Ich glaub ihn ist die ganze Sache einfach unangenehm. Dann ging die Tür auf und meine Eltern kamen herein. Während meine Mutter erstmal Liv umarmte lehnte sich mein Vater mit verschränkten Armen gegen die Wand. Man könnte die Sekunden runterzählen bis die Standpauke begann. "Was fällt dir eigentlich ein einfach so abzuhauen? Geschieht dir recht, dass du hier liegst", schrie er sie an. Ich zuckte erschrocken zusammen. „Und du du hilfst ihr auch noch dabei?", er wirkte fassungslos. „Luki wusste nichts davon", verteidigte mich Liv. „Ist mir egal. Er lässt dich einfach die Schule schwänzen", sagte mein Vater kopfschüttelnd. „Wo ist eigentlich Anna?", fragte meine Mutter. „Die lernt Zuhause", antwortete ich. „Habt ihr der OP zugestimmt?", fragte Liv. Meine Mutter nickte und strich ihr über die Wange. "Morgen wirst du operiert", erklärte sie. "Bleibt ihr hier?", fragte ich. „Bis morgen auf jeden Fall", meinte meine Mutter. Mein Vater schnaubte. „Ich muss wegen euch wichtige Termin verschieben", schimpfte er. „Es tut mir leid ich wollte ihn einfach kennenlernen", entschuldigte sie sich kleinlaut. „Das hätte auch bis zu den Ferien Zeit gehabt", warf meine Mutter streng ein. „Ich weiß", erkannte Liv ihren Fehler. „Gut du musst noch zwei Tage hierbleiben", erklärte meine Mutter. Liv nickte. „Darf ich eigentlich aufstehen?", fragte Liv. Ich zuckte mit den Schultern. „Wo ist eigentlich dein Freund hin?", fragte meine Mutter. Bei Freund zuckte ich zusammen. Es gibt zwei Arten von Freund, welche meint sie jetzt? Hat sie was gemerkt? „Der wartet unten", antwortete Liv. Ich nickte ihr dankbar zu. „Gut ich wollte fragen ob er mit uns heute Abend was Essen geht, ich denke es wird Zeit, dass wir ihn mal kennenlernen", schlug meine Mutter vor. Jetzt war ich noch verwirrt. „Und du Micke bist nett", wies sie meinen Vater zurück. „Ich darf nicht mit?", fragte Liv enttäuscht. „Das hast du dir als Strafe verdient", sagte mein Vater eiskalt und verließ das Krankenhauszimmer. Ich umarmte Liv zum Abschied und dann verließen wir das Krankenhaus. Draußen vor dem Krankenhaus stand Disse und telefonierte. Als er uns auf ihn zu laufen sah beendete er das Telefonat. Ich sah ihn fragend an er winkte aber ab. „Wollen sie mit uns was essen gehen?", fragte meine Mutter ihn höflich. Ich sah, dass er überfordert war. „Sie müssen nicht ist nur ein Angebot", sagte meine Mutter. „Ich hab eigentlich nichts vor also wäre es falsch, wenn ich jetzt absagen würde", sagte Disse dann. „Gut wir wollen sie mal besser kennenlernen, wenn Liv ihren Bruder gefunden hat", redete meine Mutter drauf los. „Wie ist eigentlich das mit ihrem Knie passiert?", erkundigte sie sich. „Ich bin blöd die Treppe runtergefallen", antwortete Disse. „Beim Handballspiel fliegen sie dauernd hin und dann wenn sie eine einfache Treppe vor sich haben versagen sie", kommentierte mein Vater und stieg ein. Die ganze Fahrt über telefonierte er auf schwedisch mit seinen Mitarbeitern.

Disse:
Mir war die Situation extrem unangenehm. Vor allem muss ich mich echt zusammenreißen, Lukas nicht irgendwie ausversehen zu berühren, dass sie Verdacht schieben könnten. Wir hielten vor Lukas Wohnung. Anna wird auch mitkommen. Lukas ging sie holen und ich saß alleine mit seinen Eltern im Auto. Hilfe! Ich würde am liebsten im Erdboden versinken. Ich war so froh, als Lukas zurückkam. Er rutschte neben mich in die Mitte. Anna begrüßte Lukas Eltern. Dann führen wir in ein Restaurant in dem ich noch nie war. Wir ließen uns einen Tisch geben mit einer Eckbank. Ich rutschte durch, Lukas setzte mich neben sich, sodass wir heimlich unter dem Tisch meine Hand auf seinen Oberschenkel legen konnte. Während wir die Karte durchblätterten begann diesmal sein Vater das Gespräch jedoch nicht mit mir, sondern mit Anna. Sie redeten auf schwedisch, sodass ich keinen Plan hatte um was es geht. Ich fühlte mich wie das fünfte Rad am Wagen. Wieso bin ich mitgekommen? Ich wollte ja nicht mit. Ich fand es aber unhöflich abzusagen. Irgendwie herrschte dann schweigen, nachdem sein Vater wieder irgendwas gefragt hatte. Ich schaute Lukas verwirrt an. „Ich glaub wir sollten euch was mitteilen", begann Lukas. Seine Eltern schaute verwirrt. Ich wahrscheinlich genau so dumm. Ich wusste nicht um was es geht. „Anna ist schwanger", sagte Lukas. „Das heißt ihr heiratet?", fragte sein Vater. Ich spürte einen Stich in meinem Herzen. „Ehm nein", stotterte Anna. „Lukas ich hab dir immer gesagt wenn man ein Kind bekommt muss man heiraten", sein Vater wirkte aufgebracht. „Was wenn das Kind nicht geplant war?", warf Lukas ein. „Trotzdem", bleib sein Vater bei seiner Meinung. Er kann doch nicht einfach befehlen wen Lukas zu heiraten hat! Am liebsten würde ich Lukas jetzt einfach küssen. Aber das wäre wohl eher kontraproduktiv. Ich kochte vor Wut. „Ich geh mal kurz aufs Klo", sagte ich und verschwand.Ich muss hier weg.

Hoffe das Kapitel hat euch gefallen❤️.

Spiel um Spiel, Lüge um Lüge und wann sieht er es ein?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt