Lukas:
Ich war erleichtert, dass alles vorbei war. Wir waren mittlerweile auf dem Rückweg mit dem Zug nach Kiel. Ich saß neben Disse, der seitdem kein Wort mehr gesprochen hat. Ich nahm es ihm auch nicht übel. Ich will nicht wissen, wie lange dieser Typ Disse schon in seinen Fängen gehabt hat. Er starrte stumm aus dem Fenster. Es war generell ziemlich still. Alle saß der Schreck noch in den Knochen. Ich hab mich immer noch nicht bedankt bei Disse, er hat mich gerettet. Vorsichtig legte ich meine Hand auf seine und verschränkte meine Finger in seinen. Er schaute erst auf unsere Hände dann kreuzten sich kurz unsere Blicke. Ich sah, dass seine Augen leicht feucht waren. Ich habe Disse noch nie weinen oder kurz davor gesehen. „Danke", flüsterte ich. Entweder hörte er nicht zu, oder er nahm es einfach so hin. Ich legte meinen Kopf auf seine Schulter. „Ich bin für dich da. Wir alle sind für dich da", versicherte ich ihm. Er nickte nur. Dann legte er seinen Kopf gegen die Scheibe und schaut weiterhin nach draußen. Mittlerweile dämmerte es schon. Wir hatten noch ein paar Stunden vor uns. Die meisten hörten Musik oder schliefen. Ich entschied mich dazu, meine Augen zu zu machen. Mit Disses Geruch in meiner Nase, lässt es sich gleich viel besser schlafen. „Psst Lukas", hörte ich jemanden flüstern. Dann rüttelte jemand sanft meine Hand. Ich blinzelte und schaute Raffi in die Augen, der sich über den Sitz nach hinten gelehnt hat. „Was ist?", fragte ich. „Wir sind gleich da", erklärte er. Ich nickte dankbar. Langsam erwachte unser Zugabteil wieder zum leben. Ich strich mit meiner Hand über Disses Handrücken, welcher immer noch mit meiner Hand verschränkt war. Er hob den Kopf. Seine Augen waren leicht gerötet. „Wir sind gleich da", hab ich weiter. Er nickte nur. So fertig habe ich ihn noch nie erlebt. Da muss eine alte Wunde seiner Vergangenheit wieder aufgerissen worden sein. Er setzte sich aufrecht hin und rieb sich die Augen.
Andi:
Ich hatte die beiden die ganze Zugfahrt über nicht aus den Augen gelassen. Auch irgendwie als Wiedergutmachung dafür, dass wir ihnen erst so spät zu Hilfe gekommen sind. Disse war völlig am Ende. Und immer noch stellte sich die Frage: wer ist dieser Typ? Woher kennt Disse ihn? Und was will er von ihm. Lukas schien sich zum Glück wieder etwas gefangen zu haben. Es war süß gewesen, wie er auf Disses Schulter geschlafen hat. Jetzt gab es keine Zweifel mehr! Da war eindeutig mehr als nur freundschaftliche Gefühle im Spiel! Sind die beiden zusammen? Niko neben mir gähnte laut. „Hab ich geschlafen?", fragte er total verwirrt. Ich musste schmunzeln. Eigentlich war niemanden zum Lachen zu Mute, aber Nikos Blick war einfach genial. Alle mussten sich das Lachen unterdrücken. Er sah aus wie ein Eichhörnchen wenn's blitzt. Der Balkanvierer erwachte sich wieder zum Leben. Was heißt hier Vierer, eigentlich sind sie ja nur zu dritt. Alfred meldete sich dann auch zu Wort. „Gut wir sind dann gleich am Kieler Hauptbahnhof. Achtet darauf, dass ihr nichts vergesst. Wir versammeln uns dann nochmal vor dem Hauptbahnhof, dann entlass ich euch alle nach Hause", beendete er seine Ansprache. Alle begannen ihr Zeug zusammen zu räumen. „Nächster Halt, Kieler Hauptbahnhof", ertönte es aus dem Zuglautsprecher. Dann hielt der Zug im Bahnhof und wir gingen alle nach draußen. „So ich denk wir sind alle noch durch den Wind, ich setzte das Training erst auf 14 Uhr an, wir müssen das alles erstmal noch verdauen", bot er an. Alle sagten nichts dagegen. Dann zog er sich noch Disse und Lukas beiseite. Ich verabschiedete mich von den anderen. „Fährst du mit?", fragte ich Lukas. Er zuckte mit den Schultern und schaute Disse besorgt an. „Ich will jetzt erstmal alleine sein", sagte er, „ich fahr bei Marko mit" „Gut ich komm gleich", sagte er. Ich nahm mein Gepäck und ging langsam in Richtung Auto.
Lukas:
„Du rufst an sobald irgendetwas ist", stelle ich sicher. Er nickte abwesend. Sollte ich doch einfach mitgehen, auch wenn er es nicht will. „Wir sehen uns ja morgen. Ich muss dass jetzt erstmal verdauen", sagte er, als könnte er Gedanken lesen. „Ok", gab ich nach. Ich schaute um. Ich gab ihm noch einen Kuss. Dann folgte ich Andi. „Denkst du er steckt es gut weg?", fragte Andi, als ich einstieg. Ich zuckte mit den Schultern. Ich hatte keine Ahnung. „Wer war der Typ eigentlich?", fragte er. „So viel ich weiß irgendein alter bekannter von Disse, der noch eine Rechnung mit ihm offen hatte", log ich so halb. Ich hätte fast gesagt, sein Exfreund. Dann hätte er gewusst, dass er schwul ist. „Wie bist du da eigentlich mit reingeraten?", fragte er. „Ich hab gelauscht und war unvorsichtig", erklärte ich. „Was ist das jetzt eigentlich zwischen euch beiden?", fragte ich. Ich zuckte schmunzelnd mit den Schultern. Ich weiß auch nicht so Recht was das war. Aber eins wusste ich, dass es richtig war. Endlich waren wir angekommen. Ich schloss die Wohnungstür auf und viel sofort ins Bett. Der Tag war so anstrengend gewesen. Es dauerte nicht lange, da war ich eingeschlafen.
Disse:
Ich machte die ganze Nacht kein Auge zu. Immer wenn ich versuchte meine Augen zu schließen, sah ich ihn vor mir. Alles spielte sich von neuem ab. Alles was er mir damals alles zugefügt hat. Alles was ich Jahre lang versuchte habe zu verdrängen, war auf einmal wieder da. Er hatte mich gefunden und er wird es auch wieder tun. Ich werde ewig sein Opfer bleiben. Und dann wäre da noch die Sache mit Lukas. Wie sehr ich ihn liebte, ich kann das einfach nicht. Ich werde es nie können. Ich werde es nie wieder können seit ihm. Ich werde mich niemals auf eine Beziehung einlassen können. Ich kann es einfach nicht. Ich habe noch nie eine Person so geliebt wie Lukas. Ich will nicht, dass es wieder so wird. Das ich blind vor Liebe werde. Auch wenn Lukas ein ganz anderer Typ als Nils ist. Ich werde immer an Nils denken müssen. Daran was er mit mir getrieben hat. Ich kann es einfach nicht. Außerdem will ich Lukas da nicht mit reinziehen. Er hatte ihn heute schon in seinen Finger. Ich will nicht, dass das nochmal passiert. Er weiß jetzt wo mein wunder Punkt ist. Ich hab Lukas in die Sache mit reingezogen. Es war das schlimmste zu sehen, wie er Lukas bedroht hat. Es wäre lieber gewesen er hätte mich erneut vergewaltigt, anstatt nur einen Finger an Lukas zu setzen. Er darf ihn nicht anfassen. Und ich Idiot hab ihn auch noch seinen Namen verraten. Lukas darf nicht mehr unbeaufsichtigt bleiben. Sobald er wieder frei ist, wird er ihn holen wollen. Weil er mich zurückhaben will und er weiß, dass ich für Lukas alles machen würde. Ich sitze in der Falle. Ich habe erneut versagt. Mittlerweile war es vier Uhr. Ich hatte Angst. Ich musste Lukas anrufen. Ich muss sicher gehen, dass er in Sicherheit ist. Ich holte mein Handy raus und wählte Lukas Nummer. Es dauerte nicht lange, schon war er am anderen Ende der Leitung. „Disse alles ok bei dir?", fragte er. „Bist du alleine?", fragte ich. „Ja wieso?", fragte er. „Dann geh bitte zu Andi, versprech mir nie wieder alleine zu sein, bitte", flehte ich. „Disse alles gut bei dir?", fragte er besorgt. „Ja", sagte ich sofort. „Wieso soll ich zu Andi?", fragte er verwirrt. „Er wird dich holen", schluchzte ich. „Wer wird mich holen?", fragte er verwirrt. „Nils. Er wird wiederkommen und er wird dich holen, weil du mein wunder Punkt bist", schluchzte ich. „Disse! Er ist hinter Gittern", versuchte er mich zu beruhigen. „Aber wer weiß für wie lange. Du musst hier weg. Er darf nicht wissen wo du bist. Du darfst nicht alleine sein. Er wird dich holen", schrie ich panisch. „Disse mir reicht es jetzt. Ich fahr jetzt zu dir", beschloss Lukas. „Nein. Bleib wo du bist", schrie ich. „Disse. Er ist nicht hier! Ich komm jetzt zu dir", wiederholte er sich. „Ich hab über uns nachgedacht", sagte ich. „Häh?", er wirkte verwirrt. „Ich werd niemals eine Beziehung führen können. Ich kann das nicht mehr. Ich werde es auch nie können. Es tut mir leid", ich machte gerade offiziell Schluss mit ihm übers Telefon. „Disse du bist nicht du selbst gerade! Ich komm jetzt zu dir! Wir klären das wenn du dich wieder beruhigt hast", sagte er ganz ruhig. „Nein!", schrie ich, „ich geh zu ihm und mache was er will. Ich will nicht das er sich da mit reinzieht", schrie ich. „Christian! Ich werde nicht zulassen, dass er dich noch einmal anfasst. Egal was er dir damals angetan hat, ich, wir werden das nicht zu lassen", sagte er ganz ruhig. Wie er Christian gesagt hat. Einfach wunderschön. Ich hasste meinen ganzen Namen eigentlich! Seitdem er mich immer so genannt hat! Und schon wieder bin ich gedanklich bei ihm. Ich sollte mich wieder auf Lukas konzentrieren. Ich erreichte gerade das Gegenteil. Ich muss ihn von mir fern halten. „Du darfst aber nicht zu mir", bekräftigte ich. „Disse! Niemand wird mich dran hindern", sagte er selbstbewusst. „Ich will nicht das du wieder meinetwegen in Lebensgefahr bist", schluchzte ich. „Für dich würde ich auch sterben wenn es sein muss", gestand er. Er hat mir gerade den schönste Liebesgeständnis gegeben und mir war es egal. Ich muss ihn von hier fernhalten. Ich wette er lauert schon vor meiner Haustür. „Ich komm jetzt", sagte Lukas und legte auf. Ich brauch einen Plan B. Andi. Andi muss ihn aufhalten. Schnell wählte ich Andis Nummer. Er ging aber nicht dran. Ich versuchte es gleich nochmal. Nach gefühlten Stunden ging er dann auch endlich ran. „Andreas Wolff", meldete er sich verschlafenen. „Du musst Lukas aufhalten", schrie ich panisch. „Ich soll was?", schmatzte er. Er war eindeutig noch im Halbschlaf. „Halt Lukas auf", schrie ich. Dann legte ich auf. Ich muss hier weg. Ich muss Nils finden, bevor er Lukas findet. Ich zog blitzschnell mir was an, warf Geldbeutel, was zu trinken, Wechselklamotten, Handy in eine Tasche. Ich schnappte mir meine Autoschlüssel. Ich muss nach Ludwigshafen sofort. Ich schloss die Haustür ab. Ich rannte die Treppen nach unten und in Marko. Was macht der bitte hier draußen. Dann hörte ich ein Kind schreien. „Disse, fragte er verwirrt. Ich rannte zu meinem Auto. Ich spürte wie Marko mich verfolgte. Ich spürte eine Hand auf meinem Rücken. Ich zuckte zusammen. So hatte er mich auch immer aufgehalten. Er hat mich! Er hat mich gefunden. Ich schrie panisch los. „Disse", fragte Marko beunruhigt. „Bring dich in Sicherheit bevor er dich auch noch hat", schrie ich. Dann stieg ich ein und fuhr davon.
Ok, dass wird jetzt verstörend als ich vor hatte😂😂🙈! Hoffe es hat euch trotzdem gefallen🙈❤️.
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Spiel um Spiel, Lüge um Lüge und wann sieht er es ein?
FanfictionLiebe- ist für Christian Dissinger eigentlich ein Fremdwort gewesen, bis er Lukas Nilsson getroffen hat. Aus Freundschaft wurden gefährliche Gefühle. Doch was passiert eigentlich wenn man sich in seinen besten Freund/Mannschaftskollegen verliebt? F...