Liv:Er trug mich immer weiter aufs Wasser hinaus, obwohl ich mich wehrte und ihn anflehte mich loszulachen. Irgendwann konnte ich nicht anders als einfach lautloszulachen. Plötzlich ließ er mich ruckartig fallen und ich klatschte wie so ein nasser Sack ins Wasser. Vor lauter Lachen hab ich mich auch noch am Wasser verschluckt. Ich versuchte das Wasser aus meiner Lufthöhle zu husten. "Wie hast du das letzte Mal gesagt, nicht die ganze Ostsee leer trinken", zwinkerte er. "Das ist nicht gerade hilfreich", warf ich ein. Während ich noch gerade so auf Zehenspitzen stehen konnte, hatte er mit seinen 1.90 natürlich keine Probleme. Wieso müssen Handballer eigentlich alle so groß sein? "Woran denkst du?", fragte er und ließ sich ins Wasser fallen, sodass ich nass gespritzt wurde. "Daran wie man nur so groß sein kann", erklärte ich. "Du bist doch auch nicht so klein", meinte er. "Aber trotzdem kleiner", warf ich ein. "Das sieht komisch aus wenn du bist so groß wie ich", meinte er und schüttelte lachend den Kopf, sodass seine Haare ihm wild im Gesicht herumhingen. "Das heißt ich bin nicht zu klein?", vergewisserte ich mich. "Nein, ich find du hast eine perfekte Größe", meinte er, "Außerdem du kannst immer noch wachsen." "Ja, ich wette in zwei Jahren bin ich dann auch 1.90", lachte ich. Sofort bildete sich wieder dieses Lachen auf seinen Lippen. Die eine Strähne würde ich ihm so gerne aus dem Gesicht streichen. Ich konnte mich einfach nicht mehr zurückhalten und stellte mich auf die Zehenspitzen um ihm die Strähne aus dem Gesicht zu streichen. Ich spürte wie seine Hand meine Taille umfasste und geriet in eine Schockstarre. Überall in meinem Bauch fing es an zu kribbeln, ähnlich wie in einer Achterbahn. Ich spürte wie sein Gesicht nur noch wenige Zentimeter von meinem entfernt war. Mein Herz pochte wie wild und ich hatte Angst, dass selbst die Fische es spüren könnten und denken könnten es wäre ein Erdbeben. Ich spürte seinen gleichmäßigen Atem in meinem Gesicht. Erst jetzt wurde mir bewusst, dass er bestimmt schon bemerkt hat, wie aufgeregt ich war. Will er mich jetzt küssen? Wenn ja, sollte er sich bitte beeilen, sonst erstarre ich hier noch komplett zu einer Statue. Ich fühlte wie meine Füßen plötzlich den Halt auf dem steinigen Meeresboden verlieren und ich wegrutschte. Reflexartig hielt ich mich an seiner Schulter fest. Ich muss echt sagen, dass seine Schultern noch faszinierender sind, wenn man sie anfasst und nicht nur anstarrt. "Liv was redest du da nur für ein wirres Zeug?", ermahnte ich mich selbst. Das war alles neu für mich. Mich hat noch nie ein Junge so aus der Bahn geworfen wie Gisli. Ich war immer die einzige von meinen Freundinnen gewesen, die nicht gleich in Ohnmacht fällt nur weil ein Typ sein Shirt auszieht, ganz geschweige davon, dass es mich irgendwie beunruhigt hätte, wenn dieser mich berührt hätte. Mia hat sogar schon mal gemeint, ich könnte ja lesbisch sein, weil ich immer so unbeeindruckt gewesen bin. Hinter diese Annahme kann ich schon mal ein Kreuz setzen. Ich bin garantiert nicht lesbisch. Aber das klärt garantiert nicht die Frage wieso er mich verdammt noch mal so verrückt macht! Ich kann nicht mal klar denken. Wenn ich ehrlich bin beunruhigt mich das ganze. Bin ich vielleicht krank? Hab ich zu viel Sonne abbekommen. Ich merkte wie seine strahlend blauen Augen mich aufmerksam visierten, als würde er meine Gedanken lesen können. Ich hoffe einfach, dass er das nicht kann, weil sonst könnte ich meine Hoffnungen, das er mich heute noch küssen wird im Sand begraben.
Gisli:
Bereits beim unserem ersten Begegnung ist mir klar geworden, dass sie genau wie ich zu den Menschen gehören, die viel denken. Sobald ich sie berührt hatte, hat sich ihr Gehirn angeschaltet und arbeitete seitdem auf Hochbetrieb. Ich spürte förmlich ihre Nervosität. War es ihr unangenehm, dass ich sie so anfasse? Bin ich ihr zu schnell gewesen? Sie hatte bereits erwähnt, dass sie noch nie eine Beziehung hatte. Habe ich das ganze überstürzt? Wie gerne würde ich sie jetzt küssen. Ich hatte jedoch Angst sie zu bedrängen oder irgendwie unter Druck zu setzen. Vielleicht ist sie einfach noch nicht so weit. Aber damals vor Disses Wohnungstür hatte sie es doch auch gewollt. War es hier einfach unangenehm, weil jeder uns sehen kann. Ich kann sie doch nicht einfach drauf ansprechen. Was würde sie dann von mir denken. Liegt es vielleicht einfach daran, dass sie schon deutlich jünger ist als ich. War sie einfach noch nicht reif genug? Auf mich hatte sie eigentlich immer den Eindruck gemacht, als wäre sie das. Ich hatte aber auch bis jetzt nur Beziehungen mit gleichaltrigen und da war das nie so ein Problem gewesen. Aber diese Beziehung haben nie wirklich lange gehalten? Heißt dass vielleicht, dass das hier was ernsteres werden könnte? Ich spürte wie sie wegrutschte und sich an meiner Schulter festhielt. Es fühlte sich toll an, ihr Hand auf meiner Haut zu spüren und ich würde mir wünschen, sie würde nicht nur meine Schultern anlangen. Diese Berührung schien irgendwas in ihr ausgelöst zu haben. Ich spürte, wie sie immer schneller atmet. Will sie es vielleicht doch? ich wollte gerade meine Augen schließen und zum Kuss ansetzen, dann merkte ich wie panisch sie nach Luft rang. Sofort brach ich ab und schaute sie besorgt an. "Liv was ist los?", fragte ich besorgt und überlegte was ich jetzt machen sollte. Kurz entschlossen nahm ich sie hoch und trug sie ans Ufer zurück. Ich hatte schon einigen Mädchen den Kopf verdreht, aber dass eine Atemnot bekommt, nur weil ich ihre Taille anfasse, dass hab ich auch noch nicht erlebt. ich fühlte mich echt schlecht. Ich setzte sie auf meinem Handtuch ab. Ich merkte wie sie versuchte gleichmäßig zu atmen. Täusche ich mich oder ist sie das bereits gewohnt? Passiert das immer, wenn sie ein Junge anfasst? Langsam beruhigte sie sich wieder. Nachdem sie wieder in normaler Geschwindigkeit atmetet, herrschte erstmal schweigen sollte ich sie darauf ansprechen. "Es tut mir leid, wenn ich dich irgendwie verunsichert habe, oder dir irgendwie zu nahe gekommen bin", sagte ich leicht durch den Wind und strich mir nervös durchs Haar. Ich spürte wie ihr eine Träne über die Wange lief. "Nicht weinen", flehte ich und wollte gerade diese von ihrer Wange wischen, als ich stoppte. Ich will nicht nochmal Schuld daran sein, dass sie Atembeschwerden bekommt. "Ich kann das nicht", schluchzte sie auf einmal und stand auf um ihre Sachen zusammenzupacken. Ich hielt sie an ihrem Handgelenk fest. Ich will nicht, dass das mit uns so endet. Ich will sie einfach nicht verlieren. "Lass mich los", flehte sie. "Erst wenn du mir sagst was los ist", entgegnete ich. "Das hab ich doch schon gesagt, ich kann das einfach nicht", erwiderte sie. "Wenn ich irgendwie zu schnell gewesen bin oder irgendwas anderes falsch gemacht habe, dann sag es mir einfach", flehte ich sie an. "Es liegt nicht an dir sondern an mir. Ich bin eben nicht so wie die anderen Mädchen", widersprach sie und begann zu weinen. Ich wollte sie schon in eine Umarmung ziehen, doch dann wusste ich nicht, ob das eine gute Idee ist. "Ja und deswegen bist du ja auch so besonders", erklärte ich ihr. "Du meinst wohl behindert und krank", beleidigte sie sich selbst. "Du bist garantiert nicht behindert", widersprach ich. "Woher willst du das wissen, du kennst mich gerade mal seit ein paar Tagen", entgegnete sie. Dagegen konnte ich nicht mal was erwidern, weil es nun mal stimmt. Kenne ich sie wirklich nicht so gut wie ich gedacht habe? Verheimlicht sie mir etwas. "Find dich damit ab ich bin behindert", schluchzte sie, riss sich los. Zog in Windeseile, ihre Hose und das T-shirt an und lief davon. Ich wollte ihr gerade hinterher, doch dann wurde bewusst, dass das keine gute Idee war. Wütend kickte ich meine Flipflop weg. Ich habe es versaut. Super Gisli, nur weil du einfach nicht warten konntest!
Liv:
Tränenüberströmt lief ich die Straße entlang und hoffte niemand zu begegnen den ich kenne. Ich hatte keine Lust erklären zu müssen, was gerade geschehen war. Ich hasste mich dafür. Wieso kann ich nicht einfach so sein wie alle anderen Mädchen? Wieso kann ich nicht einfach so locker bleiben, wie bei allen anderen Jungs? Was läuft falsch bei mir? Hab ich eine Störung, dass ich immer wenn ich emotional werde, Panikattacken bekomme? Gibt es sowas überhaupt? ich wusste selbst nicht wie ich das einordnen soll. Sonst bekomm ich sowas immer nur nachts. Ich hatte tagsüber noch nie eine Panikattacke. Ich habe mich blamiert vor ihm. Ich würde es ihm ja gerne erklären, aber dann würde er mich wahrscheinlich für vollkommen behindert halten und gar nichts mehr von mir wissen wollen, wenn er das nicht er schon nicht mehr will. Ich kann es doch nicht jemandem sagen, den ich erst seit ein paar Tagen kenne, was niemand sonst weiß. Ok, Disse und Rune haben eine Panikattacke miterlebt haben sich aber nichts weiter dabei gedacht, weil sie dachten, dass das der Schock gewesen ist. Niemand weiß davon, nicht mal meine aller beste Freundin, die sonst auch alles über mich weiß. Nicht mal Lukas oder seine Eltern. Ich hab es einfach noch nie jemanden erzählt, weil es erbärmlich ist. Ich bin erbärmlich. Ich hab in Anführungszeichen nur meine Mutter verloren und meinen Vater halb. Es gibt andere Kinder, die haben gar keine Familienangehörigen mehr oder kennen sie nicht mal. Ich hab es gut. Ich hab so viele Leute die sich um mich kümmern und trotzdem geht es mir scheiße. Ich bin depressiv. Das ist mir auch bewusst. Wüsste er das würde er nichts mehr mit mir zu tun haben wollen. Das würden alle nicht wollen, wenn sie es wüssten. Ich will nicht, dass er sieht, was ich wirklich bin. Ein kleines erbärmliches Stück Scheiße, dass zu naiv ist sich helfen zu lassen. Ich kam an der Bushaltestelle an und war erleichtert, als der Bus kam. Ich stieg ein und setzte mich ganz nach hinten um allen aus dem Weg zu gehen. Als ich dann in Russee ankam, war ich nur erleichtert, dass Disses Wagen nicht mehr in der Einfahrt stand, was heißt, dass er bereits unterwegs ins Training war. Ich schloss die Haustür auf, ließ meine Tasche fallen und ließ mich auf mein Bett fallen und heulte das Kopfkissen voll. Ich bin und bleibe ein Versager. Ich werde es wahrschlich nie schaffen, dass ich einen Freund finde, weil niemand mit jemanden wie mir zusammen sein will. Die andere Liv, die alle meinen zu kennen, hat null mit meinem wahren Ich zu tun. Ich bin nicht die Liv, die ich immer vorgebe, die glücklich ist und von den meisten bewundert wird. Wenn die wüssten, wer ich wirklich bin...
Ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen❤️. Es tut mir leid, dass ich euch enttäuschen musste, dass das mit dem Kuss nicht hingehauen hat, aber sonst wäre es ja auch zu langweilig 😂🙈😜😬❤️. Ich hoffe ihr verzeiht mir😂😂🙈😜.
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Spiel um Spiel, Lüge um Lüge und wann sieht er es ein?
FanficLiebe- ist für Christian Dissinger eigentlich ein Fremdwort gewesen, bis er Lukas Nilsson getroffen hat. Aus Freundschaft wurden gefährliche Gefühle. Doch was passiert eigentlich wenn man sich in seinen besten Freund/Mannschaftskollegen verliebt? F...