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Disse:
Meine Hand pochte. Wieso war ich eigentlich so dumm gewesen und hab mir der Hand versucht den Spiegel zu zerschlagen. Hätte ich den Handball genommen, wäre der Spiegel jetzt eher kaputt und meine Hand würde nicht schmerzen. Auch wenn ich es nicht war haben will, aber es geht mir allein schon besser, weil ich weiß, dass Lukas neben mir sitzt. Ich finde er sollte die Wahrheit erfahren. „Nils ist mein Exfreund", begann ich. Lukas schaute in meine Richtung, „so viel konnte ich mir auch schon denken", sagte er. „Früher war er ganz anders. Ich kenn ihn seit er in der 8.Klasse in unsere Klasse gekommen ist. Wir waren damals beste Freunde gewesen. Wir haben auch zusammen in der Jugend Handball gespielt. Ich fand ihn von Anfang interessant. Ich glaub das waren meine ersten Gedanken in vielleicht doch. Zwischendurch war ich auch mit Frauen zusammen, es war nie wirklich das gewesen, was ich mir eigentlich erhofft hatte", erzählte ich weiter. Er hörte einfach nur aufmerksam zu und sagte nichts. „Dann nach dem Abi, hab ich ihn nicht mehr gesehen. Wir hatten auch nicht mehr viel mit einander zu tun, weil er immer mehr zu den falschen Menschen geraten ist. Seine Eltern hatten sich getrennt und er kam damit nicht klar. Dann hat er angefangen mit Alkohol, Drogen, kam nicht mehr ins Training, hat die Schule geschwänzt. Also ein paar Monate später, waren ein paar Kumpels und ich nach dem Training noch was trinken gegangen. Und dann hab ich ihn wiedergetroffen", berichtete ich. „Und dann?", fragte er vorsichtig. „Sind wir im Bett gelandet. Und so hat das mit uns seinen Lauf genommen. Anfangs lief alles gut, ich war so verliebt, mir war klargeworden, dass ich schwul bin", fuhr ich fort. „Also er war nicht immer so ein Arschloch?", erkundigte er sich. „Leider sonst hätte ich gleich die Finger von ihm gelassen", ärgerte ich mich. „Was ist dann passiert?", fragte ich. „Hat er angefangen mich zu kontrollieren. Er hat bestimmt wann wir Sex hatten. Dann irgendwann hat er nicht nur das bestimmt, er hat mein Leben versucht zu kontrollieren. Ich musste mich ins Training schmuggeln?", erklärte ich. „Ihr habt zusammengewohnt?", fragte er. „Ja. Meinen Eltern hab ich gesagt, dass ich in einer WG wohne. Eigentlich hab ich bei Nils gewohnt", sagte ich. „Und was dann?", fragte er weiter. „Er hat mich jedes mal geschlagen, wenn ich ins Training abgehauen bin. Ich hatte irgendwann so viele blaue Flecken, dass ich mich kaum bewegen konnte. Ich musste mich mit Schmerzmitteln voll stopfen, dass ich überhaupt spielen konnte. Nach dem Training und Spielen, hab ich mich nie in der Kabine umgezogen, aus Angst jemand könnte es sehen", erklärte ich, langsam bildeten sich Tränen in meinen Augen. Die ersten kullerten mir über die Wange. Er wird mich jetzt für ein Versager halten. „Deine Eltern wussten nicht Bescheid?", fragte er. Ich schüttelte den Kopf. „Ich hab meine beste Freundin, als Fake Freundin benutzt", erklärte ich. „Was ist dann passiert? Wieso bist du nicht abgehauen?", fragte er. „Dann war ihm das schlagen nicht genug. Dann hat er angefangen mich zu vergewaltigen. Erst dann ist mir klar geworden, dass er mich nur benutzt", schluchzte ich. Ich zog mir das T-shirt über den Kopf. „Die Narben? Das war er?", fragte er. Ich nickte. „Sie erinnern mich immer wieder daran. Irgendwann ich hatte vorgehabt abzuhauen, alles zu beenden und dann hab ich
in seiner Schreibtischschublade Nacktbilder von mir und Videos wie er gefilmt hat, wie er mich vergewaltigt. Eigentlich wären sie das perfekte Beweismittel gewesen. Ich wollte sie mit nehmen und zur Polizei gehen. Er hat mich aber erwischt", schluchzte ich. „Ist dann das passiert was ich mir denke?", fragte er. „Er hat sich wieder an mir vergnügt. Dann hat er angefangen mich zu bedrohen, wenn ich abhaue, landen die Nacktbilder im Netz. Das wäre damals mein Karriereende gewesen. Ich wollte aber unbedingt nicht das Handball aufgeben, es war das einzige, was mich für ein paar Stunden von ihm wegbringen konnte", erzählte ich weiter. „Wie hast du es dann geschafft ihn loszuwerden?", fragte er. „Ich hab ein Vertag von Schaffhausen bekommen. Meine Rettung! Ich hab sofort unterzeichnet. Er hat mich dann gehen lassen, weil er ein neues Opfer gefunden hatte. Ich hätte damals sofort zur Polizei gehen sollen. Ich hab mich aber nicht getraut", ärgerte ich mich. „Jetzt kannst du es ja nachholen. Du kannst eine Anzeige machen?", schlug er vor. „Aber was wenn er wieder frei ist, er wird mich wieder finden", schluchzte ich. „Wir lassen nicht zu, dass er dich nochmal findet", versprach er. „Aber ich hab doch keine Beweise, die Narben können von allem möglichen kommen", warf ich ein. „Es ist besser als es nicht zu versuchen. Du musst es auf jeden Fall, Alfred erzählen. Er wird die helfen, da bin ich mir sicher", meinte er. „Spinnst du er wird mich für schwach halten", widersprach ich. „Nein, Disse er will dir helfen", entgegnete er. Wer will mir schon helfen? „Ich hab damals alles allein durchgemacht. Der Tod meines Vaters, die Sachen mit Nils. Ich hab alles allein verarbeitet, dann werde ich das jetzt auch selbst hinbekommen", sagte ich selbstbewusst. „Disse! Du musst endlich mal lernen, Hilfe anzunehmen. Es macht dich auf Dauer kaputt, dass hat man ja gestern gesehen", behauptete er. „Wir müssen ins Training", sagte ich. „Du wirst nicht mit dieser Hand spielen", entgegnete er. „Ich hab schon mit schlimmeren Verletzungen gespeilt", widersprach ich und nahm meine Trainingstasche. „Ich wette mit dir Alfred wird dich auch nicht spielen lassen", meinte er. Ich antwortete darauf nichts. Dann fuhren wir mit Lukas Auto zum Training.
Sorry das Kapitel ist etwas kurz geworden. Ich verspreche das nächste wird wieder länger😂🙈. Ich fand aber irgendwie, es war ein guter Zeitpunkt das Kapitel hier zu beenden. Hoffe es hat euch gefallen❤️.
Wer freut sich auch schon so auf morgen? Endlich wieder Handball🤗. Ich bin so süchtig danach😂😂, ich frag mich wie ich die Sommerpause überstehen soll😂🙈.

Spiel um Spiel, Lüge um Lüge und wann sieht er es ein?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt