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Disse:
Ich schaute Lukas und Liv hinterher wie sie im Bahnhofsgebäude verschwanden und spürte einen tiefen Schmerz. Ich musste mich erstmal wieder sammeln, bevor ich dann Richtung Krankenhaus weiterfuhr. Wieder war es das übliche bis mir der Zutritt zur ITS erlaubt wurde. Mittlerweile kannte ich den Weg bereits. Ich öffnete die Tür und stellte erschrocken fest, dass das Bett von meiner Mutter weg war. Ich schaute mich noch suchend um, ob ich nicht vielleicht die falsche Tür genommen hab, doch es war das Zimmer Nummer 4. "Suchen Sie Frau Dissinger?", fragte die rundliche Frau die am ersten Tag vorne an der ITS gestanden hat. Ich nickte. "Die wird gerade operiert, sie können draußen vor dem OP Bereich im Wartezimmer warten", erklärte sie. "Wo muss ich da lang?", erkundigte ich mich. "Sie verlassen die ITS und gehen wieder vor zur Information und biegen dann links statt rechts ab", erklärte sie. Ich bedankte mich und lief den Weg zurück. Diesmal ging in an der Information links weiter. Ich folgte dem Gang der ein paarmal um die Ecke ging, sodass ich schon Zweifel hatte den falschen Weg genommen zu haben, doch dann tauchte ein Schild auf. OP Warteraum Angehörige und ein Pfeil nach rechts. Ich bog also ab und öffnete die Tür. Vor mir war ein Raum mit Stühlen. Ich zuckte zusammen als ich unter den Wartenden den lieben Dr. Rieger sah. Er schaute auf und wirkte nicht gerade so erfreut genau wie ich. Ich erinnerte mich an Lukas Worte: Du entschuldigst gefälligst bei Ihm. Also setzte ich mich neben ihn auf den Stuhl. "Es tut mir leid", begannen wir beide. Dann brachen wir beide synchron ab und wollten, dass der andere anfängt. Ich streckte ihm meine Hand hin: "Es tut mir leid", wiederholte ich es. Er nahm meine Hand und wiederholte auch nochmals, dass es ihm auch leid tut. "Ich glaub, dass war einfach der falsche Zeitpunkt, dass wir uns kennenlernen", gestand ich. Er lächelte verlegen und stimmte mir zu. "Da hast du wohl Recht", meinte er. "Ich hab mir immer gewünscht, dass sie wieder jemanden finden der sie glücklich macht, aber ich war irgendwie total durcheinander als ich euch dann gesehen hab", sprudelte es aus mir heraus. "Ich glaub du hättest dir den neuen Freund deiner Mutter anders vorgestellt", erkannte er. "Ja wenn ich ehrlich bin ja", antwortete ich. "Ich hätte auch nicht gedacht, dass ich mich mal in jemand verliebe der dreizehn Jahre älter ist als ich", antwortete er. "Wow so schlecht hab ich gar nicht geschätzt mit zehn Jahren", stellte ich fest. Dann herrschte erstmal schweigen. "Wie lange geht das schon?", fragte ich. "Etwa acht Monate", antwortete er und schaute beschämt zu Boden. Wow! Damit hab ich jetzt nicht gerechnet. "Was machen die da jetzt genau?", fragte ich. Er erklärte wie sie einen Punktierung setzen wollen, dass es erleichtert wird, dass die Lähmungserscheinungen sich zurückbilden. "Wie lange dauert sowas?", erkundigte ich mich. "Kommt ganz drauf an ob es irgendwelche Komplikationen gibt", antwortete er. "Wie lange haben sie jetzt noch bis sie ihre Doktorarbeit anfangen?", erkundigte ich mich. "Ich fange demnächst an", antwortete er. "Welcher Bereich?", wollte ich wissen. "Gynäkologie, obwohl ich zuerst Richtung Unfallchirurgie wollte", antwortete er. Wenn ich ehrlich bin ist er gar nicht so ein Arschloch für den ich ihn gehalten habe. "Du kommst nicht von hier?", erkannte ich, er hatte einen ähnlichen Dialekt wie Rune. "Nein ursprünglich bin ich aus der Nähe von Kiel ", antwortete er. "Und ja ich hab in meiner Jugend Handball gespielt", lächelte er. Er wird mir immer sympathischer. „Wieso hast du aufgehört?", fragte er. Daraufhin zog er sein Hosenbein nach oben und klopfte gegen seine Prothese. „Motorradunfall als ich 19 war", antwortete er. Jetzt war ich sprachlos. Das sind diese Momente wo man nicht weiß was man drauf erwidern soll. „Das tut mir leid", drückte ich mir sein Beileid aus. „Ich hab mich dran gewöhnt", antwortete er, „so bin ich dazu gekommen Medizin zu studieren." Die Tür wurde geöffnet und der Oberarzt kam herein. „Und?", fragte wir synchron. „Die OP ist soweit gut verlaufen, jedoch gab es eine Komplikation, sie hatte kurze Zeit einen Herzstillstand", berichtete der Arzt. „Können wir zu ihr?", fragte ich. „Sie wird gerade wieder auf die ITS verlegt. Kurz können sie vorbeischauen. Wenn alles gut geht, können wir sie vielleicht morgen wieder aufwecken", erklärte der Arzt. Ben fiel seinem Betreuer um den Hals. Ja, mittlerweile waren wir beim Du. „Schon gut. Nur zehn Minuten, dann gehst du wieder an die Arbeit", rief ihm Dr. Eckert hinterher. „Jaja", kam es noch. Auch ich bedankte mich. „Wie ich sehe haben sie das Kriegsbein begraben?", stellte er erfreut fest. „Ja, es ist besser so", zwinkerte ich und folgte Ben auf die ITS. Das Bett stand wieder am richtigen Ort. Als Ben sah, dass ich kam stand er auf und räumte den Platz. „Ich muss wieder", meinte er und verschwand. Ich nahm auf dem Stuhl Platz und griff mach ihrer Hand. „Du kannst froh sein, dass du das gestern nicht miterlebt hast", schmunzelte ich. „Lukas hat sich von mir getrennt", seufzte ich. „Ich hab mir immer gewünscht, dass du wieder glücklich wirst, ich war halt im ersten Moment geschockt und wollte nicht, dass du Papa vielleicht deshalb vergisst", redete ich weiter. Auf einmal spürte ich einen Druck an meiner Hand. Ich schaute auf. Sie hatte die Augen aufgeschlagen und röchelte. Ich drückte sofort den Alarm knopf. Dr. Eckert kam herein. „Was ist?", fragte er. „Sie ist wach", sagte ich. „Gut ich denke wenn sie wieder selbst atmen will, können wir sie von der Maschine nehmen, könnten sie kurz draußen warten", bat er. Ich ging nach draußen auf den Gang. Ben kam angelaufen. „Was ist?", fragte ich. „Sie ist wach", strahlte ich. Ich hätte nicht damit gerechnet aber er umarmte mich stürmisch. „Sorry dass musste jetzt sein", entschuldigte er sich. „Schon gut", antwortete ich. Die Tür ging auf. „Ich glaub da wartet jemand auf sie", sagte er und hielt die Tür auf. An Ben wand er sich: „Sie bekommen heute frei, aber morgen erwarte ich, dass sie wieder voll bei der Sache sind", schärfte er ein. Ich ging schonmal vor. „Chris", strahlte sie. Ich umarmte sie vorsichtig. „Ich hab doch gesagt, alles wird gut", sagte sie und strich mir über die Wange. Es kullerten Freudetränen über meine Wange. Dann lächelte sie noch mehr als Ben hereinkam. „Hey", grinste er. Ich trat zurück, sodass er zu ihr konnte. Sie küsstens ich kurz. Dann griff meine Mutter nach meiner Hand. „Ich wollte nicht, dass du es so erfährst", erklärte sie. „Ich weiß", antwortete ich. „Was ist mit deiner Nase passiert?", fragte sie erschrocken. Ben und ich schauten uns verlegen an. Das muss sie nicht unbedingt wissen. „Ich hab eine Tür draufbekommen", log ich. „Du warst schon immer tollpatschig", schmunzelte sie. Ich glaub ich war gerade der glücklichste Mensch auf Erden.

Liv:
Ich schaute ihn vorwurfsvoll an. „Lukas ich weiß, dass du mir irgendwas verheimlichst", versuchte ich es erneut ihn weich zu kriegen. Er holte sein Handy hervor und öffnete WhatsApp und zeigte mir den Chat von ihm und seinem Vater. Während ich laß würde ich sprachlos, dass kann doch nicht wahr sein:
M: Lukas, wir sollten über die Sache reden
L: wollt ich ja, aber ihr habt es zurückgewiesen
M: so kann das nicht weitergehen
L: seh ich genauso
M: wieso?
L: wieso was? wieso ich Disse geküsst habe?
M: wieso ausgerechnet er?
L: weil ich ihn liebe und er mich versteht und glücklich macht
M: und Anna?
L: Für mich war Anna immer mehr eine Schwester
M: du wirst Vater
L: ich weiß
M: willst du, dass du dir später vorwürfe machst wieso du nicht für dein Kind da gewesene bist
L: ich werde für es da sein
M: jetzt sei nicht dumm
L: wir schaffen das schon irgendwie
M: Es gibt zwei Möglichkeiten: du entscheidest dich für Disse und lässt dichnie wieder bei uns und Anna blicken oder du machst das einzige Richtige und machst mit ihm Schluss
L: ich kann das nicht
M: du hast bis morgen Zeit dich zu entscheiden
L: Unter einer Bedingung: Liv darf zu Disse ziehen
M: darüber können wir reden
L: wir kommen morgen zurück
M: ich wusste doch, dass du dich für das richtigste entscheidest. Glaub mir, auch wenn es jetzt vielleicht weh tut, du wirst mir irgendwann danken

Fassungslos starrte ich auf das Handy. „Das ist Erpressung", presste ich hervor. Lukas zuckte verlegen mit den Schultern. „Ich konnte nicht anders", entschuldigte er sich. „Ich bin gerade so wütend auf deinen Vater, wie kann er es wagen über deine Zukunft zu bestimmen. Das ist verdammt nochmal dein Leben. Und ich lass mich nicht einfach so als Druckmittel verwenden. Der kriegt was zu hören, wenn wir in Ystad sind", brüllte ich wütend durch den Kopf, sodass mich die anderen Fahrgäste verwirrt anschauten. „Du machst es nur schlimmer", weigerte sich Lukas. „Ich bin nicht so ein Arschkriecher wie du. Ich lass nicht zu, dass jemand einfach so über meine Zukunft bestimmt", entgegnete ich. „Jetzt beruhig dich wieder. Ich dachte du willst nach Kiel", erwiderte Lukas. "Ja, aber von mir aus und nicht weil es mir irgendjemand vorschreibt", funkelte ich wütend. Lukas legte seine Hand auf meinen Oberschenkel. "Bitte beruhig dich", bat er. "Nein. Was kommt als nächstes. Jetzt weiß er wie er dich rumkriegt. Dann organisiert er noch, dass ihr heiratet und was dann", regte ich mich auf. "Jetzt werd nicht verrückt", forderte Lukas. "Ich kann nicht zu lassen, dass du dir deine Zukunft zerstörst und nicht nur deine, sondern auch die von Disse und mir", ich war so sauer auf ihn. „Liv bitte", flehte Lukas. „Nein du kannst mich mal", brüllte ich und stand auf und setzte mich zwei Reihen weiter nach vorne und steckte mir die Kopfhörer in den Kopf und drehte die Musik auf. Wütend schaute ich aus dem Fenster. Hab ich mich wirklich so in Lukas getäuscht. Das ist sowas von egoistisch. Am liebsten würde ich alles Disse erzählen, doch hat der nicht schon genug Probleme. Könnte er vielleicht Lukas daran hindern, den größten Fehler seines Lebens zu begehen? Egal wie ich brauch einen Plan. Wenn er zu blind ist einzusehen, was sein Vater vorhat, dann muss ich ihm eben die Augen öffnen. Eins steht fest, ich werde nicht zu lassen, dass er Disse so verletzt. Ist er wirklich so blind und merkt nicht, dass Disse der Richtige für ihn ist. Ja, er mag einen Gehelr gemacht haben, aber ist das ein Grund alles hinzuwerfen. Ich meine Lukas hat tausende Fehler gemacht. Fehler ist menschlich. Und wenn wir nicht aufpassen ‚ macht er einen verheerenden. Ich öffnet meinen WhatsApp Chat. Ich muss es einfach machen. Es gibt keine andere Wahl, auch wenn Lukas dann sauer ist, irgendwann wird er mir dafür danken. Dann begann ich zu tippen.

Hoffe das Kapitel hat euch gefallen❤️. Nur noch drei Tage🤗 dann sind endlich Ferien.

Spiel um Spiel, Lüge um Lüge und wann sieht er es ein?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt