Disse:
Ich spürte wie seine Hand sich um mein Handgelenk legte und ein Kribbeln verursachte an der Stelle, wo er mich berührte. Eigentlich wollte ich nur weg und auf einmal wollte ich nur eins. Ich drehte mich zu ihm um. Unsere Blicke trafen sich. Wir sagten nichts unsere Blicke sagten genug über das was wir fühlten. Ich musste mich zusammenreißen, um nicht gleich loszuheulen. Sein Griff um mein Handgelenk lockerte und wanderte weiter nach unten bis seine Hand an meiner Hüfte stehen blieb. Ich wollte gerade seine Hand von meiner Hüfte entfernen, doch meine Gefühle spielten verrückt. Ich muss mir auf die Lippen beißen, dass ich nicht meine Lippen auf seine lege. All die Wut auf ihn waren auf einmal verschwunden und ich würde ihn am liebsten in eine Umarmung ziehen und alles vergessen, was vorgefallen war. "Disse", flüsterte er. Diese Stimme. Wie sehr habe ich sie vermisst. Mir war bewusst, dass mittlerweile wahrscheinlich die ganze Mannschaft uns beobachtete. Ich bemerkte wie er auf meine Lippen starrte und sich über die Lippen leckte. Ihm ging anscheinend genauso. Wenn er noch weiter so auf meine Lippen starrt, kann ich nicht garantieren, dass ich ihn nicht gleich küssen werde", ging es mir durch den Kopf und ich biss mir weiterhin auf die Lippe. Dann spürte ich Lukas Hand wie sie vorsichtig über meine Wange strich. Ich hätte mich heute morgen vielleicht doch rasieren sollen. Ich spürte wie mein Atem schneller wurde und mein Herz immer stärker gegen meinen Brustkorb hämmerte. In meinem ganzen Bauch kribbelte es. "Lukas", presste ich hervor. Lange halte ich das hier nicht mehr durch. Doch gerade als ich den Gedanke damit verschwendete, wie ich mich am besten von ihm lösen sollte, überwindete er den letzten Abstand zwischen uns und seine Lippen legten sich vorsichtig auf meine. Automatisch erwiderte ich und all die ganzen Gedanken die ich darüber verschwendet habe, wie ich mir ihm vom Leib halte waren dahin. Seine Küsse wurden immer verlangender. In diesem Moment fiel mir ein was ich hier gerade mache. Ich betrüge seine Verlobte. Aufgebracht schubste ich ihn von mir weg. Seine Augen sahen mich verletzt an. "Mach das nie wieder", fauchte ich und drehte mich ruckartig um und verschwand erstmal aus der Halle. Ich brauche frische Luft. Ich setzte mich draußen auf die Stufen. Ich war total durch den Wind. Kann er sich nicht mal entscheiden was er will? Wenn er so weitermacht gehe ich daran kaputt. Mein Harz macht das nicht länger durch. Diese Ungewissheit macht mich verrück. Nervös spielte ich mit meinen Händen. Wie soll ich das hier jemals aushalten mit ihm? Das kann nicht passieren? Ich hatte schon mehrmals mit dem Gedanke gespielt, den Verein zu wechseln. Doch jedes Mal musste ich an die anderen aus der Mannschaft denken. Ich hatte noch nie so gute Freunde gehabt. Wir waren einfach eine große Familie. Dann die besten Fans auf der Welt. All diese müsste ich enttäuschen nur weil ich mal wieder meine Gefühle nicht im Griff habe. Was mach ich nur?Dule:
Alle haben mitbekommen was sich hier gerade abgespielt hat. Ich hatte gehofft, dass sich das mit den beiden endlich geklärt hatte, nachdem sie so verliebt vor der Sommerpause gewesen sind. Ich denke für uns alle war es ein Schock gewesen als Lukas bekannt gegeben hat, dass er sich mit Anna verlobt hat. Ich kann es immer noch nicht nachvollziehen. Es ist doch offensichtlich, dass die beiden immer noch das gleiche für einander fühlen. Wieso sind die beiden zu doof, um zu kapieren, was ihr Herz ihnen die ganze Zeit sagen will? Was denken sich nun unsere Neuzugänge, wo sie hier gelandet sind? Ich sah zur Tür durch welche Disse total aufgebracht verschwunden war. Lukas saß total fertig mit den Nerven auf dem Boden und realisierte langsam was gerade vorgefallen war. Ich glaub wir haben uns das Mannschaftsfotoshooting anders vorgestellt. Wir können froh sein, dass die Presse die angekündigt war noch nicht anwesend gewesen ist. Ich sah wie Rune gerade aus der Tür verschwinden wollte. "Warte ich mach das, du bist gleich dran", erinnerte ich ihn. Er nickte dankbar und ich beschloss nach Disse zu suchen. Ihn zu finden war nicht schwer. Er saß auf den Stufen vor der Halle und starrte ins Leere. Ich setzte mich neben ihn und legte meinen Hand auf seinen Oberschenkel. Er blickte auf. Seine Augen war leicht gerötet. "Ich glaub es ist besser wenn ich gehe", seufzte er. Er will jetzt nicht abhauen. "Disse das Mannschaftsfoto", erinnerte ich ihn. "Ich spreche gar nicht von jetzt, sondern generell. Ich sollte eine Auszeit nehmen", sagte er entschlossen. Ich sah ihn fassungslos an. Das kann er nicht machen. Aber ich kann ihn auch nicht aufhalten wenn das sein Wunsch ist. "Disse bitte überleg dir das nochmal", bat ich. "Was soll ich hier noch?", fragte er. "Uns helfen den Meistertitel zu holen", zwinkerte ich. "Vielleicht sollte ich ganz aufhören. Ich bin doch eh die halbe Zeit verletzt", sagte er. "Disse du wirfst jetzt nicht alles hin für das du Jahre lang gekämpft hast", schärfte ich ein. "Aber ich werde nach und nach hier zu Grunde gehe, wenn ich ihn jeden Tag begegnen muss und ihn dabei zu sehen darf wie er Anna heiratet", schluchzte er. Ich legte meinen Arm um ihn. "Ich kann dich verstehen", gestand ich. Wenn ich in seiner Situation wäre, würde ich wahrscheinlich ähnlich handeln. "Was willst du jetzt machen?", fragte ich. "Ich schätzte ich muss darüber mit Alfred reden", seufzte er und wischte sich die Tränen aus dem Gesicht. "Disse egal für was du dich entscheidest du sollst wissen, wir sind immer für dich da, du musst uns nur anrufen", versicherte ich ihm. "Danke, ich werde euch so vermissen", seufzte er. "Wir dich auch", sagte ich traurig. Am liebsten würde ich alles mögliche tun um ihn hier zu behalten. Aber ich sehe wie sehr ihn das alles hier belastet. Vielleicht hilft es ihm, wenn er erstmal Abstand von Lukas und der ganzen Sache hat. Vielleicht kann er sich dann wieder vollständig aufs Handball konzentrieren. Er ist ja nicht aus der Welt, er kann jeder Zeit zurückkommen. "Bitte tu mir einen Gefallen, und sag es niemanden", bat er. "Ich glaub das solltest du ihnen selbst sagen", stimmte ich ihn zu. Er nickte dankbar. Wischte sich die Tränen aus dem Gesicht und ging voraus in die Halle. Er lief schnurstracks auf Alfred zu. Er meint es also ernst. Ich beobachtete die Unterhaltung. Alfreds erfreuter Gesichtsausdruck änderte sich ruckartig. Ich wusste, dass Disse immer sein Sorgenkind gewesen ist. Er hatte ihn nach Kiel geholt um ihn zu einem großartigen Handballer weiterzubilden. Die Qualitäten hatte er ohne Frage. Dass sein Verletzungspech weitergeht, damit hat niemand rechnen können. Er hat mir mal gesagt, dass er ihn am Herzen liegt und es ihm immer sehr mitnimmt wenn er erneut ausfällt, nicht nur weil er auf einen weiteren Spieler verzichten musste. Ich glaub Disse war uns alle ans Herz gewachsen, mit seiner aufgeschlossenen Art. Er hat so ein Kämpferherz. Dieses war in der letzten Zeit aber etwas verloren gegangen. Ich glaub ich hab ihn noch nie so unzufrieden gesehen, wie seitdem Lukas sich von ihm getrennt hat. Er war so lustlos. Seine Augen strahlten nicht mehr. Er war wie ausgelöscht. Für kurze Zeit ist er wieder entflammt, als Lukas Lippen auf seinen lagen. Ich hab immer nur gedacht sowas gibt es nur in Filmen. Ich wand mich wieder den beiden zu. Sie diskutierten heftig. Ich beschloss zu ihnen zu gehen. "Du bleibst wenigstens fürs Mannschaftsfoto", befahl Alfred. Damit gab sich Disse zufrieden und wand sich von Alfred ab. Alfred wirkte richtig verletzt. "Ich hab alles getan", seufzte er. "So schwer wie es mir fällt, aber ich glaube, dass es die richtige Entscheidung ist", seufzte ich. "Ich werden den Vertrag auf jeden Fall nicht auflösen, so kann er jeder Zeit zurückkommen", beschloss Alfred. Ich musste schmunzeln. "Wieso liegt ihnen eigentlich so viel an ihm?", wollte ich wissen. "Weil er mich manchmal an mich erinnert", gab er zu, "vielleicht hab ich irgendwann Zeit, dann erkläre ich es dir nochmal genauer." Ich nickte dankbar und klopfte ihm auf die Schulter. Danach stellten wir uns fürs Mannschaftsfoto auf. Nachdem wir gefühlte zehn Minuten gebraucht hätten, bis der Fotograph mit der Aufstellung zufrieden war und danach 100 Bilder geschossen hat, wurden wir entlassen. Wir verschwanden alle in der Kabine um uns wieder um zu ziehen. Alfred griff sich Disse nochmal heraus. Ich ging mit den anderen schon mal in die Kabine, wir sollten mich tuen all zu großen Trubel drum machen. "Geht wer noch mit schwimmen?", fragte Niko in die Runde. "Nee tut mir leid, mein letzter Nachmittag mit Stine zusammen", entschuldigte sich Rune. "Ich komm mit", meinte Andi. "Ich muss auf meinen Sohn aufpassen", erklärte ich. Harald und Peke sagten wegen ihrem mich nicht fertiggestellte Umzug ab. "Kommt überhaupt noch jemand mit?", erkundigte sich Niko. "Ich entscheide spontan", sagte Lukas, der sich mittlerweile wieder gefangen hatte. Die Tür wurde aufgerissen und Disse kam herein. Er streifte sich wortlos sein Trikot über den Kopf. "Ich wenn jemand wie sagt man, mich mitfahren kann", sprach Gisli mit gebrochenem Deutsch. Man merkte wie unsicher er sich fühlte in Deutsch zu reden, da er Angst hatte irgendwelche Grammatikalischen Fehler zu machen. Aber ich glaub dass geht jedem so wenn er zum ersten Mal in einem anderen Land spielt, als das Heimatland. Ich mache immer noch Fehler, obwohl ich seit einigen Jahren jetzt schon hier in Deutschland spiele. "Es heißt abholen", verbesserte ihn Raffi. Er nickte. "Um was geht es?", mischte sich Disse ein. Ich hätte nicht erwartet, dass er heut noch ein Gespräch anfängt. "Ich hab gefragt ob jemand mit schwimmen kommt", erklärte Niko. "Wenn es euch nichts ausmacht wenn Liv mitkommt, dann kommen wir mit", wollte Disse wissen. "Nee kein Problem", sagte Niko sofort. "wo wohnst du?", wollte Disse von Gisli wissen. "Bei mir in der Straße Hausnummer 19", antwortete Bammbamm für ihn. "Gut ich hol dich dann ab", stellte sich Disse bereit. Daraufhin lächelte Gisli zufrieden. Auf einmal war es wieder etwas da, das leuchten in Disses Augen, vielleicht überlegt er sich es ja doch noch anders. "Ich komm auch mit", beschloss Lukas schließlich. Daraufhin bekam er einen wütenden Blick von Disse. "Was?", konfrontierte Lukas seinen, kann man es Ex-Freund nennen? "Vergiss es einfach, wie viel Uhr?", erkundigte sich Disse noch bei Niko. "So gegen 15 Uhr", schlug dieser überfordert vor. "Gut ich schreib dir dann", wand Disse sich noch an Gisli, bevor er mit seiner Sporttasche auf der Schulter aus der Kabine eilte. Sobald er weg war, ging das Getuschel los. "Stimmt das eigentlich jetzt, Disse und du?", wollte Harald wissen. "Das war einmal", antwortete Lukas und wartete bereit zum gehen ungeduldig auf Andi, der sich mal wieder extra Zeit ließ. "Hat man ja gesehen", hörte ich Miha mir ins Ohr flüstern. Und ich musste dem kleinsten der Gruppe recht geben. Gelaufen ist das mit den beiden garantiert noch nicht." Und wer ist Liv?", fragte Magnus neugierig. "Disses Schwester und meine Cousine", antwortete Lukas mit einem leicht genervten Unterton. "Häh, habt ihr euch deswegen getrennt?", fragte Peke nach. "Nein", antwortete Lukas und rollte die Augen. Die anderen erkannten, dass ihn die Fragen über Disse und ihn auf die Nerven gingen und beschloss dann keiner die Klappe zu halten. "Wie alt ist sie?", wollte Magnus wissen. "Eindeutig zu jung für dich", enttäuscht ihn sein großer Bruder sofort. "Man darf ja mal fragen", zuckte er zurück. Daraufhin lachten alle. "Ich komm jetzt doch mit", zwinkerte er seinem großen Bruder zu. "Ich sag dir eins, Liv bekommst du nicht", drohte ihm Lukas sofort. Dann verließ er mit Andi im Schlepptau die Kabine. Ich bin gespannt, was die anderen morgen beim Training vom Strand erzählen. Ich hatte schon so eine Vorahnung, dass das böse enden wird.
Hoffe das Kapitel hat euch gefallen❤️. Ich hab jetzt Zeit zum Schreiben, vielleicht schaff ich es sogar heute noch eins fertig zu kriegen😉☺️.
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Spiel um Spiel, Lüge um Lüge und wann sieht er es ein?
FanficLiebe- ist für Christian Dissinger eigentlich ein Fremdwort gewesen, bis er Lukas Nilsson getroffen hat. Aus Freundschaft wurden gefährliche Gefühle. Doch was passiert eigentlich wenn man sich in seinen besten Freund/Mannschaftskollegen verliebt? F...