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Bevor ich mich irgendwie wehren konnte, zog er mich am Handgelenk nach draußen vor die Tür. Allein seine Berührung verursachte Gänsehaut. Huch ist es schon dunkel! Wie lange waren wir da jetzt schon drinnen? Endlich blieb Lukas stehen. Ich wagte einen Blick in seine Richtung. Unsere Augen trafen sich. Seine Hand ruhte immer noch auf meinem Handgelenk und verursachte ein wildes Chaos in meinem Bauch. Reiß dich zusammen, Chris! Seine wunderschönen dunkelblauen Augen visierten mich. Er hat seine langen Haare wie immer zu so einem Dutt zusammengebunden. Ich sollte vielleicht mal was sagen, sonst schweigen wir uns noch ewig an. „Was machst du hier?", fragte ich verwirrt. „Ich muss mir dir reden", wiederholte er sich. Wahrscheinlich fällt ihm nichts anderes ein. Wie schwiegen uns weitere zehn Minuten an. Diesmal hatte ich auf die Uhr geschaut. „Ich geh dann, wenn du nicht mehr zu sagen hast", meinte ich drehte mich um und lief davon zurück in den Club, doch bevor ich in diesem flüchten konnte packte mich jemand von hinten am Arm und zog mich zu sich und drückte mich gegen die Hauswand.. Wow wir standen uns jetzt echt verdammt nah. Ich mittlerweile völlig verloren. Mein Herz hatte meinen Körper vollends unter Kontrolle. Ich blickte zu ihm hinunter. Sofort trafen sich unsere Blicke. Dann würde ich total überrumpelt. Sein Kopf kam immer näher, bis schließlich seine Lippen, die ich so vermisst hatte, auf meinen lagen. Ich vergaß alles um uns herum. Mir war es egal, dass jeder uns sehen konnte. In diesem Moment gab es nur Luki und mich. Seine und meine Zunge die ineinander verschmelzen und ein riesiges Feuerwerk hinterlassen. Seine Lippen lösten sich meiner Meinung mach viel zu schnell. Wir mussten erst einmal tief durchatmen. Ich wartete darauf, dass irgendetwas wie ich liebe dich kommt. Stattdessen kam ein"sorry tut mir leid", und dann konnte ich ihm nur noch hinterher schauen, wie er in die Gasse ihn verschluckte. Was zur Hölle war das gerade eben? Wütend, dass ich ihn nicht aufgehalten hatte und total verwirrt, kehrte ich in den Club zurück. Ich brauch jetzt was alkoholisches. Ich lief zur den Tresen und bestellte mir irgendein alkoholisches Getränk. „Ich dachte du wolltest nicht trinken?", holte mich jemand aus meinen Gedanken. Es war Ben! „Wieso geht man feiern, wenn man nichts trinkt?", stellte ich eine Gegenfrage. „Wenn man am nächsten Tag zur Uni muss, dann ja", antwortete er. „Wo warst du eigentlich?", fragte er. „Ich war draußen ein bisschen frische Luft schnappen", antwortete ich. „Ja klar, ich hab dich doch mit so einem Jungen nach draußen gehen sehen", lachte er. „Ach so des war nur ein Kumpel von früher, hab hier ja auch schon einmal gewohnt", log ich. „Und was wollte der?", fragte er. Wird das hier ein Verhör. Hätte er es wissen wollen, dann hätte er uns doch einfach folgen können. Und was will er eigentlich? Gibt es hier nicht eindeutig genug Frauen ,denen er auf die Nerven gehen kann? „Reden", sagte ich. War nicht einmal gelogen. Er wollte mit mir reden, des ist dann aber anders geendet. Sofort spürte ich dieses Stechen im Herzen und leerte mein Glas. Schon besser. „Jetzt Erzähl mir doch nichts vom Pferd, ich hab euch doch gesehen", meinte er. „Wieso willst du es dann wissen, wenn du es eh schon weißt", sagte ich schon etwas genervter. „Weil ich es aus deinem Mund hören will, dass du schwul bist", sagte er. Der Typ hat entweder zu viel Alkohol in sich, oder er hat einen ordentlichen Gehirnschaden. Ich stand auf und wollte weggehen, weil ich einfach keine Lust mehr auf die Ausfragerei hatte. Er war schlimmer als jeder Journalist. Doch er hielt mich grob am Arm fest und zog mich zurück. „Was willst du?", schrie ich. Dann drückte er mich an den Tresen und drückte stürmisch seine Lippen auf meine. Es ist nicht so, dass seine Lippen unangenehm wären, aber er passte einfach nicht zu mir. Außerdem war ich null vorbereitet. Ich drückte ihn von mir weg. „Hast du einen Knall", schrie ich ihn an. „Ich dachte..", stotterte er verwirrt. Er tat mir so gar etwas leid, er wirkte gerade so zerbrechlich. „Du dachtest ich will was von dir. Dann schalt dein Gehirn an, dass da draußen war mein Freund kapiert", schrie ich. Mir war klar, dass Lukas nicht mein Freund war, aber ich wollte diesem Typen irgendwie klarmachen, dass ich verdammt noch mal nichts von ihm wollte. Ich stand auf und lief aus dem Club. Erneut ein Tag zum in die Tonne kloppen. Ich bleib stehen um mich daran zu erinnern, wo Deners Wagen steht. Welches Auto fährt er gleich nochmal? Ok auf die Autofarbe kann ich mich hier im Dunkeln nicht verlassen. „Diiisssöööö", gröhlte mir eine vertraute Stimme ins Ohr. Es war Dener, der so einen sitzen hatte, dass er nicht einmal sein Glas halten konnte ohne die Hälfte des Inhalts um sich herum zu verteilen. Sollte ich ihn mitnehmen? „Dener was fährst du eigentlich für ein Auto?", fragte ich. „So ne geile Schnitte", sagte er und zeigte auf eine blonde halbnackte Frau. Oh nein! Zu viel Information. Dann kam mir die leuchtende Idee. Ich hatte ja den Autoschlüssel und drückte drauf. So hatte ich Deners Auto ausfündig gemacht. „Willst du mitfahren?", fragte ich. „Nee ich kann doch Christineeee net alleine lassen", lalllte er vor sich hin. Nein die war es garantiert nicht wert. Ich zerrte Dener mit mir mit. Morgen wird er sich eh an nichts mehr erinnern und ich bewahre ihn hier grade vor dem schlimmsten Fehler seines Lebens. Nachdem ich ihn irgendwie über die Straße gebracht hatte, währenddessen er sich zweimal angekotzt hatte, öffnete ich die Beifahrertür, um Dener einzuladen. Auf einmal stand jemand hinter mir. Ich erschreckte mich zu Tode. „Lukas, erschreck mich doch nicht so", schimpfte ich wütend.. „ Sorry! Es war dumm abzuhauen", meinte er. „Könntest du mir helfen, diesen betrunkenen Vollidioten zu verstauen", bat ich. „Sag net des ist Dener", staunte Lukas. „Doch und ich habe ihn gerade vor einer Prostituierten gerettet", berichtete ich. Lukas verzog angewidert das Gesicht. „Der hat sich auch nicht verändert", meinte er. Ich konnte ihm nur voll und ganz zu stimmen. Lukas stand auf und half mir Dener auf der Rückbank zu platzieren. Dann stiegen wir vorne ein. „Und was jetzt?", fragte ich. „Sollten wir die kotzende Fracht, irgendwo verstauen und dann sollten wir reden", meinte Lukas. Also suchte ich nach Deners Adresse und startete das Navi. „Ich dachte du wärst bei Natio?", wunderte ich mich. „War ich ja, hab das zweite Spiel, wegen einer „Grippe" Abgesagt", erklärte er. „Die haben dich einfach so gehen lassen", fragte ich. Er nickte. Er hatte wegen mir den Nationalmannschaftslehrgang abgebrochen. War ich ihm doch mehr wert als erwartet habe? Sie haben das Ziel erreicht, das Ziel befindet sich auf der rechten Straßenseite", teilte die Navi-Tante mit. Ich parkte in eine freie Parklücke und stellte den Motor ab. „Hier wohnt der Volldepp nun also", brach Luki das Schweigen. Wir stiegen aus und hinten ihn von der Rückbank. Mittlerweile schlief er wie ein Baby. Ich nahm seinen Oberkörper, während Luki ihn an den Beinen trug. „Der Fettsack, wird auch immer schwerer", stellte ich fest. Lukas lachte. Dieses Lachen. Wie sehr hab ich es vermisst. Er wirkte so süß dabei. Ich kramte in Deners Hosentasche nach dem Schlüssel und reichte ihn dann an Luki weiter, damit er die Tür öffnen kann. Dabei berührten sich unsere Hände und sendete einen elektrischen Funken aus. Sofort bekam ich eine Gänsehaut. Aber keine unangenehme Gänsehaut, sondern so eine wohltuende. Lukas schloss die Tür auf und wie machten uns auf den Weg nach oben zu seiner Wohnung. Nachdem wie diese Tür auf offen hatten trugen wir ihn ins Wohnzimmer und legten ihn auf dem Sofa ab. „Man ist der schwer", beschwerte sich Luki. „Oda du einfach zu schwach", neckte ich. „Wo können wir ungestört reden?", fragte er. „Schlafzimmer", sagte ich und stolperte über meine Tasche, die Dener heut Nachmittag einfach ausgeleert hatte. „Was ist denn hier passiert?",wollte Luki wissen, während er sich aufs Bett pflanzte. „Dener", sagte ich ausweichend und setzte mich zu ihm, „du willst reden, dann los." „Ich bin eigentlich hergekommen, um zu wissen was mit dir los ist, ob du sauer auf mich bist und wenn ja warum", begann er. „Wieso sollte ich sauer auf dich sein?", wich ich einer Antwort aus. „Weil du seit einer Woche in etwa, meine Nachrichten und Anrufe ignorierst", antwortete er, sein Blick auf mir geheftet. Das machte die Situation nicht einfach. Ich musste ernst bleiben. „Schon mal daran gedacht, dass ich einfach meine Ruhe will", entgegnete ich. „Disse was ist los? Ich kenn dich gut genug um zu wissen, dass irgendetwas nicht stimmt zwischen uns", versuchte er es auf die Rune Variante. „War das Runes Tipp?", fragte ich. „Nein...", stotterte er, wodurch ich sofort wusste, dass meine Vermutung richtig ist. „War es auch Runes Idee, dass du hier herkommen sollst?", fragte ich leicht wütend. „Nein, ja so halb. Ich hab ihn um Rat gefragt, weil du mich abgewiesen hast und dann hat er halt den Vorschlag gemacht, dass er herausfindet wo du bist und ich dann dorthin fahr, um das zwischen uns zu klären", rückte er mit der Wahrheit raus. Langsam bekam ich wieder eine Wut auf ihn. „Wie viel hast du Rune von uns erzählt?", fragte ich wütend. Ich hatte Angst, er könnte etwas über unsere gemeinsamen Erlebnisse erwähnt haben. „Häh wie meinst du das jetzt?", fragte er. „Jetzt tu nicht so dumm, du weißt genau was ich mein, ich sag mal die Nacht nach dem Pokal Gewinn und die paar anderen Male", mittlerweile könnte man es als Schreien werten. „Ach so das, des hatte doch eh nichts zu bedeuten", sagte er. Dieser Satz traf mich so hart. Es hat ihn also nichts bedeutet, die ganze Zeit. „Wieso hast du mich dann vorhin geküsst?", fragte ich. Ich musste es jetzt wissen. „Ich weiß selbst nich was da vorhin mit mir los war, können wir das einfach alles vergessen, was zwischen uns gewesen ist?", bat er. Ich wusste nicht recht, was gerade mit mir geschah. Es fühlte sich an als wäre mein Herz ein Luftballon der gerade geplatzt ist. Ich wusste nicht was ich antworten sollte. Langsam bildeten sich Tränen in meinen Augen. „Alles ok?", wollte Lukas wissen und legte seine Hand auf meine Schulter. Natürlich ist alles ok, es ist ja nicht so, dass mein ganzes Leben ein riesiges Stück Scheiße ist. „Ja", murmelte ich. Er wollte, dass wir alles vergessen. Alles was zwischen uns passiert ist. Kann ich das, will ich das? „Was heißt das jetzt?", unterbrach Lukas meine Gedanken. „Ja, lass es uns einfach vergessen, es hätte ja nichts zu bedeuten", wiederholte ich ihn. „Gut ich denk es ist nämlich besser so, dieses Freundschaft plus Ding ist auf Dauer nicht gut. Und ich will dich nicht verlieren, weil du mein bester Freund bist", erklärte er. Vielleicht hatte er Recht. Auf Dauer wäre es eh nicht gut gegangen. Auch wenn es verdammt nochmal scheiße weh tut. „Ist sie deine Freundin?", fragte ich. „Wer?", fragte er. „Ja wer wohl, Anna?", fragte ich. „Ja, aber woher weißt du?",bestätigte er. „Hab euch gesehen", sagte ich. „Wann?", wollte er sofort wissen. „29.3", antwortete ich. „Achso ja stimmt, ich hätte es dir vielleicht früher sagen sollen", meinte er. Ja, das hätte er! Dann wäre ich nicht nach Ludwigshafen gefahren, dann wäre alles nicht passiert. „Ich darf doch hier pennen oder?", fragte er. „Keine Ahnung, Dener kannst du schlecht fragen, der schläft wie ein Murmeltier", antwortete ich. „Ach der wird schon nichts dagegen haben", meinte Lukas. Ich ging ins Bad, mir die Zähne putzen. War es eine gute Idee, mit Lukas in einem Bett zu pennen. Es wäre aber extrem auffällig, wenn ich Dener ins Bett umquartiere. Außerdem wir haben schon so oft in einem Bett gepennt. Ich sollte mich einfach mal entspannen und genießen, dass er da ist.  Ich spuckte das Gemisch in meinem Mund aus und kehre ins Schlafzimmer zurück. Dort saß Lukas auf dem Boden und packte meine Kleidungssachen wieder in die Tasche. „Ich dachte ich räume das hier mal weg, sonst fliegst du noch auf die Fresse", meinte er. Ich bedankte mich. Ich zog meine Sachen bis auf die Boxershorts aus und legte mich ins Bett. Lukas folgte meinem Beispiel, nur ließ er seine Socken an. Er hatte die seltsame Angewohnheit immer mit Socken zu schlafen. Ich musste schmunzeln. „Was ist?", wollte er verwirrt wissen, während er sich neben mich hinlegte. „Ich amüsiere mich nur über deine Angewohnheit mir Socken zu schlafen", lachte ich. „Du hast einige Angewohnheiten über die ich lachen kann", konterte er. „Und die wären?", wollte ich wissen. „Allein deine Tollpatschigkeit", lachte er. „Darüber macht ihr euch ja eh schon oft genug lustig", beschwerte ich mich. „Bei meinem ersten Training in Kiel du bist gleich gegen Türrahmen gerannt ich hab gedacht, was ist das für ein Volldepp", erinnerte er sich. „Ich hab dich für ein langweiligen komischen Typen gehalten, so ein Ökofutzi wegen deinen Haaren", gestand ich. „Du hast was", protestierte er. Wir brachen in Gelächter aus. Wir redeten noch etwas bevor ich dann im Land der Träume verschwunden war. Was mich am nächsten Morgen erwarten würde ahnte ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht.
Ich wollte mich bei denen die die Story gelesen haben bedanken. Es motiviert, wenn man sieht, dass jemand deine Story liest. Es tut mir leid, dass länger nichts gekommen ist. Erstens hab ich gerade etwas Stress in Sachen Schule. Zweitens bin ich unzufrieden mit der Geschichte? Ich würde mich über Verbesserungsvorschläge und Ideen sehr freuen. Danke nochmal.

Spiel um Spiel, Lüge um Lüge und wann sieht er es ein?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt