Disse:
Nachdem wir Zuhause angekommen sind hab ich minutenlang auf Liv eingeredet, bis sie sich endlich beruhigt hatte und eingeschlafen ist. Vorsichtig schloss ich die Tür von meinem Kinderzimmer. Ich ging ins Wohnzimmer und erwartete Lukas, doch das Sofa war leer. Wo ist er nur? Dann fiel mir auf, dass die Klappe zum Dachboden offen war. Ich kletterte die Stufen nach oben. Er hatte sich auf das Alte Sofa gesetzt und spielte nervös mit seinen Fingern. Es knarrte als ich auf das Sofa zu lief und er schaute auf. "Ich saß hier oben immer, wenn ich nachdenken musste", antwortete ich und setzte mich neben ihn aufs Sofa. "Liv?", erkundigte er sich. "Schläft", antwortete ich knapp. Dann schwiegen wir uns eine Weile an. "Es tut mir leid wegen vorhin", sagte ich schließlich. "Ich weiß", antwortete Lukas und strich mit seiner Hand über meinen Oberschenkel. "Also bist du nicht mehr sauer?", fragte ich vorsichtig. "Doch", antwortete er. "Ich weiß, dass es nicht richtig war, aber der Typ hat es nicht anders verdient", verteidigte ich mich. "Mag sein, dass er ein Arschloch ist, aber deswegen schlägt man nicht wild auf irgendwelche Leute ein", er klang verärgert. "Er hat mich provoziert", verteidigte ich mich. "Disse, dass warst nicht du", seufzte Lukas, "den der Disse, den ich kenne lässt sich nicht einfach so provozieren." "Ich", begann ich, doch Lukas unterbrach mich: "sei einfach mal still", forderte er, "ich hab deine Ausreden satt", dann stand er auf und lief wie ein Tiger im Gehege auf und ab. "Du kannst einfach nicht einsehen, dass deine Mutter wieder jemanden gefunden hat, der sie glücklich macht, weil du Angst hast, dass er deinen Vater ersetzt", fuhr Lukas fort. Und wenn ich darüber nachdenke hatte er damit sogar Recht. "Er ist mindestens zehn Jahre jünger", warf ich ein. "Das ist lustig irgendein Idiot hat mir mal gesagt, dass man nicht kontrollieren kann wohin die Liebe fällt", sagte er und schaute mir dabei direkt in die Augen. Ja, dieser Idiot bin wohl ich gewesen. "Willst du deiner Mutter wirklich die Chance versauen, dass sie wieder glücklich ist. Hast du mir nicht bei unserem ersten Besuch gesagt, dass sie mal wieder einen Freund gebrauchen kann. Und jetzt komm nicht mit der Altersleihe daher", fuhr er fort ohne dabei den Blick von mir abzuwenden. "Er hat was gegen unsere Beziehung gesagt", erklärte ich. "Schlägst du alle, die irgendwas gegen uns sagen zusammen?", fragte er provokant, "du willst immer, dass Leute uns verstehen, aber denkst du, dass sie ihre Meinung ändern wenn du sie zusammenschlägst?" Sein Blick durchbohrte mich förmlich. "was willst du?", brüllte ich wütend. "Ich will nicht indirekt daran Schuld sein, wenn Leute zusammengeschlagen werden", schluchzte Lukas. "Traust du mir wirklich zu, dass ich sowas mache?", ich war fassungslos. "Nachdem was ich vorhin gesehen habe, muss ich leider sagen ja", gestand Lukas. Ich wollte nach seinem Arm fassen. "Fass mich nicht an", flehte er. "Ich wollte dich nicht verletzen", versuchte ich es. "Ich weiß, ich würde dir auch gerne glauben", schluchzte er. "Lukas bitte", flehte ich. "Mir ist klar geworden, dass es besser ist, wenn wir hier einen Schlussstrich ziehen", diese Worte trafen mich hart. Fassungslos schaute ich ihn an. "Ich liebe dich", wisperte ich geschockt. "Ich weiß und das ist das Problem", antwortete Lukas. "Warum sollte das ein Problem sein?", fragte ich. "Weil du in Kauf nimmst, andere Menschen zu verletzen um mich zu verteidigen", antwortete Lukas. "Bitte Lukas, tue mir das nicht an, wenn du mich liebst", flehte ich und die ersten Tränen bahnten sich einen Weg über mein Gesicht. Er kam auf mich zu und nahm mich in den Arm. Täuschte ich mich, oder weinte er auch. Seine Finger wischten mir die Tränen aus dem Gesicht. "Mir ist klar geworden, dass wir beide vorerst andere Pflichten haben", erklärte er. Ich schaute ihn verwirrt. "Liv und du, ihr habt es verdient, dass ihr euch kennenlernt", seufzte er, "außerdem werde ich Vater." Ich nickte. "Vielleicht hast du Recht. Dein Kind verdient es einen Vater zu haben", stimmte ich zu. "Und deine Mutter braucht dich jetzt", flüsterte er mir ins Ohr. Ich nickte. Wir standen eine gefühlte Ewigkeit da und umarmten uns. Egal wie sehr es weh tut, irgendwie fühlte es sich in diesem Moment richtig an. Manchmal muss man für Leute die einem wichtig sind auf sein eigenes Glück verzichten. "Was hast du jetzt vor?", fragte ich. "Ich denk es ist besser, wenn Liv und ich morgen abreisen. Dann kannst du dich um deine Mutter kümmern, sie braucht dich jetzt"; schlug Lukas vor. Ich nickte. "Sobald es ihr wieder besser geht, kommst du nach Schweden und wir klären das mit Liv, vielleicht kann ich meine Eltern überreden, dass sie zu dir ziehen darf", erklärte er. Ich nickte wortlos. Mir stiegen erneut Tränen in die Augen und ich umarmte ihn fester. "Aber das ist kein Ende nur eine Auszeit?", versicherte ich mich. "Vorerst ist es so besser", antwortete er. Ich nickte. "Ich will dass du weißt, dass ich dich liebe und noch nie jemanden so geliebt habe wie dich", flüsterte ich in seine Haare. "Sag sowas nicht", nun war auch er den Tränen nah. "Was wird das?", fragte eine helle Stimme. Wir fuhren erschrocken auseinander.
DU LIEST GERADE
Spiel um Spiel, Lüge um Lüge und wann sieht er es ein?
FanfictionLiebe- ist für Christian Dissinger eigentlich ein Fremdwort gewesen, bis er Lukas Nilsson getroffen hat. Aus Freundschaft wurden gefährliche Gefühle. Doch was passiert eigentlich wenn man sich in seinen besten Freund/Mannschaftskollegen verliebt? F...