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Eigentlich hatte ich wenig Lust die Nachrichten zu lesen. Da ich aber nichts anderes zu tun hatte erklärte ich mich bereit:
Lukas❤️:
Hi✌🏻
Hallo?
Disse?
Ist alles ok bei dir?
Warum bist du eigentlich am Donnerstag einfach abgehauen?
Dule hat gesagt dif ging es nicht gut😬
Bist du irgendwie sauer auf mich?
Ich glaub wir sollten mal reden
Bitte Disse hör auf mich zu ignorieren
Melde dich bitte😩

Was soll ich jetzt antworten? Ich kann ja schlecht sagen, ich bin abgehauen, weil ich Gefühle für dich hab und dich mit deiner „Mitbewohnerin" küssend gesehen hab. War ich eigentlich sauer auf ihn? Ja irgendwie schon. Da er ja immer gesagt hat, wir sind nur Freunde! Von wegen! Er hat mich verletzt. Ja ich bin sauer! Ist alles ok bei mir? Nein mir geht es beschissen. Und nein ich will nicht mit dir reden, ich bin gerade einfach froh dich nicht sehen zu müssen. Nein. So kann ich das nicht schreiben. Normalerweise würde ich jetzt Baumi um Rat fragen, der ist aber auch angepisst von mir. Wer ist eigentlich gerade nicht sauer oder enttäuscht von mir? Ich selbst bin auch sauer auf mich. Was soll ich jetzt machen? Ich war nich nie wirklich gut in solchen Sachen. Ich fühle mich gerade wie in der Grundschule, wo es einem peinlich war, wenn man verliebt war. Da haben alle immer angefangen einen damit aufzuziehen. Wen kann ich jetzt um Rat fragen? Dule ist auch immer gut für einen Rat. Aber was soll ich ihm sagen? Er würde eh sagen, wir sollten das einfach wie erwachsene klären. Das ist leichter gesagt als getan. Ich beschloss ihn noch weiter schmoren zu lassen. Soll er sich mal Gedanken machen, wieso ich sauer auf ihn bin. Erst gibt er mir das Gefühl, dass er was von mir will. Ich mein es ist ja nicht so als wär zwischen uns nichts passiert. Aber nein, er tut so als wäre nichts gewesen und knutscht einfach mit wildfremden Frauen. Ok, wildfremd ist sie jetzt auch nicht aber ich fand das passt einfach besser. Hätte er es wenigstens nicht in aller Öffentlichkeit machen können? Können sie sich kein Zimmer leisten? Sie haben ne eigene Wohnung. „Chris, kommst du zum Essen?", ertönte die Stimme meiner Mutter. „Nein hab kein Hunger", antwortete ich wie ein beleidigter Teenager. Ich bin gerade absolut nicht in der Lage mit meiner Mutter Abend zu essen. Also steckte ich mir Kopfhörer ins Ohr und starrte die Decke an, während ich der. Musik lauschte. Es klopfte an meine Zimmertür. Der Kopf von meiner Mutter spähte hinein. Ich schaute sie mit einen Killerblick an. Sie sollte ruhig merken, dass ich nicht gerade gut auf sie zu sprechen bin. „Chris es tut mir leid, aber es handelt sich hier nun einmal um Briefgeheimnis", versuchte sie eine Konversation zu starten. Ich blieb stur und ignorierte sie. Sie gab aber nicht so schnell auf und trat nun ganz ins Zimmer ein. Wie kann sie es wagen? Wenn ich nicht in ihr Zimmer darf, wieso will sie dann in meins dürfen. „Von Privatsphäre hast du auch noch nie was gehört", schrie ich sie an. „Christian nicht in diesem Ton. Ich weiß sehr wohl was Privatsphäre ist. Aber ich merke doch, dass dich irgendwas bedrückt?", antwortete sie energisch. „Wieso fragt mich heute jeder ob alles ok mit mir ist? Wieso kommt niemand auf die Idee, dass ich einfach mal meine Ruhe will", ich war so wütend gerade. „Christian, was ist aus dir geworden? Seit wann bis du bitte so ein Stinkstiefel?", fragte meine Mutter. Stinkstiefel war wohl nicht gerade die beste Beschreibung. „Jetzt weiß ich auch warum du keine Freundin hast, so hält es ja niemand mit dir aus", konterte sie. Das war jetzt Der Höhepunkt. Jetzt ist bei mir eindeutig der Kragen geplatzt. „Warum ich keine Freundin habe? Schon mal daran gedacht, dass ich einfach keine haben will", schrie ich sie an. „Jetzt mach dich nicht lächerlich", widersprach meine Mutter. Sie kapierte es wohl immer noch nicht. „Vielleicht schon einmal dran gedacht, dass ich schwul bin", schrie ich. Dann knallte ich die Tür zu und rannte aus meinem Zimmer. Ich wollte einfach weg von hier. Ich lief planlos durch die Gegend. Im Park setzte ich mich auf eine Bank und ließ meinen Tränen freien Lauf. Morgen Reise ich ab. Garantiert! Aber wohin? Nach Kiel möchte ich auch noch nicht? Zu wem könnte ich? Ach ja, Dener, wäre eine Option. Der ist ja mittlerweile in Lübbecke zuhause. Da könnte ich auch mal wieder vorbeischauen, bei meinem Exverein. Vielleicht kann Dener mich wieder auf bessere Gedanken bringen. Ich wollte ihn gerade anrufen und fragen, ob ich vorbeischauen könnte, dann fiel mir ein, dass mein Handy in meinem Zimmer liegt. Verdammt Scheiße! Ich bin froh, wenn dieser scheiß Tag endlich vorbei ist! Ich ging nachdem ich mich wieder beruhigt hatte zurück nach Hause. Dort begann ich meine Tasche zu packen und nach einem Zug nach Lübbecke zu suchen. Morgen um 10 geht der Zug. Ich entschied mich dazu Dener anzurufen. Ich hörte das Piepsen, während es Verband. „Hey Dissssöööö, Alter", brüllte Dener erfreut in den Hörer. Ich überspielte meinen eigentlich Gemütszustand. „Hey Dener, ich wollte mal fragen ob ich mal vorbeischauen kann", fragte ich. „Du weißt du bist immer willkommen", sagte er höflich, „wann kommt du?" „Morgen wenn ok ist?", fragte ich. „Logo, man älter ich freu mich dich zu sehn", brüllte er. Dieses Deutsch. Ich schüttelte lachend den Kopf. Wir labberten noch etwas, bevor ich dann auflegte. Danach fiel ich erschöpft ins Bett. Am nächsten Morgen wachte ich von meinem Wecker auf. Der einzige Grund warum ich mich aus dem Bett quälte war, dass ich von hier wegkomme, wo mich niemand leiden kann. Meine Mutter war zum Glück schon in der Arbeit, also konnte sie mich nicht einmal aufhalten. Ich schrieb ihr sogar noch freundlicherweise einen Zettel: Bin dann mal wieder weg, mach's gut Chris. Dann ging es für mich zu Fuß Richtung Bahnhof. Ich checkte meine Nachrichten. Fünf von Baumi! Huch, was will der jetzt von mir. Ich schaute sie an.
B: Sry wegen gestern ich hab mich wie ein Arschloch Verhalten
B: können wir uns treffen und reden?
B: du sollst wissen, ich hab nichts gegen Schwule
B: bitte Chris lass uns reden du bist mir wichtig
B: wo hälst du dich auf?
Ich antwortete also: bin auf dem Weg zum Bahnhof fahre zu Dener
B: wann geht dein Zug können wir uns bitte noch treffen ich will das klären
C: um 10 geht der Zug, wenn wir uns in 10 min am Bahnhof treffen haben wir noch eine halbe Stunde Zeit.
B: 👍🏻 bis gleich
Ich steckte mein IPhone wieder in die Hosentasche. Ich hatte den Bahnhof erreicht. Ich kaufte mir mein Zugticket. Dann sah ich Baumi herbeilaufen. Außer Atem kam er bei mir an. „Sag jetzt nicht du bist den ganzen Weg hierher gerannt?", fragte ich kopfschüttelnd. „Doch", schnaufte er. Wir setzten uns in ein Café. „Gut du wolltest reden?", erinnerte ich ihn. Er holte noch einmal tief Luft. „Also erstmal es tut mir verdammt noch einmal sehr leid, dass ich gestern so reagiert habe. Ich hab halt null damit gerechnet und war erst einmal geschockt um ehrlich zu sein. Ich hab gestern mir den ganzen Abend und die Nacht den Kopf zerbrochen. Da ist mir auch klar geworden, dass ich falsch reagiert habe. Mir ist erst dann klar geworden wie hart es für dich gewesen sein muss, dass die ganze Zeit für dich zu behalten, dich immer zu verstellen und alles mit dir selbst rumzutragen. Ich bewundere dich, dass du den Mut hast es mir zu sagen und bin dir auch dankbar, dass du es mir anvertraut hast, weil das zeigt, dass du mir vertraust. Ich werde es garantiert für mich behalten. Ich will, dass du weißt, dass du für mich immer noch der gleiche Chris bist, den ich vor 23 Jahren kennengelernt habe. Es ist mir egal ob du jetzt auf Männer stehst oder nicht. Du bist so und das macht dich einzigartig. Ich bin froh dich zu kennen und mit dir befreundet zu sein und das ist wichtiger als sexuelle Orientierung und alles andere", bombardierte er mich mit seinem Redeschwall. Wow! Ich hätte mir allem gerechnet aber nicht mit sowas. Ich nahm ihn in den Arm. „Danke ich weiß das echt zu schätzen. Du bist einfach der beste Freund den ich mir wünschen kann", bedankte ich mich. „Freunde?", fragte er. Ich schlug ein. Der Streit war vergessen. „Eine Frage hab ich noch?", begann er. Was kommt jetzt? „Eigentlich zwei", lachte er. Entscheide dich mal. „Schieß los", forderte ich ihn auf. „Also erstmal seit wann weißt du, dass du schwul bist?, fragte er. „Ich glaub es ging alles schon am Gymnasium so zehnte Klasse an, aber ich wollte es halt nicht wahrhaben. Hab mich selbst belogen und gesagt ich wäre hetero. Völlig bewusst wurde es mir damals als ich mit Michelle zusammen war. Da hab ich einen Typen getroffen als wir feiern waren und ja, hab mich halt in ihn verguckt. Und ja deswegen hab ich mich dann auch von ihr getrennt. Da ist mir klar geworden, ich sollte mich nicht mehr belügen", erzählte ich. „Wow ich fühl mich irgendwie schlecht, weil ich nie was gemerkt habe. Jetzt erklärt des auch, warum du wenn wir feiern sind, du immer nur „kann sein" murmelst, wenn wir ne hübsche Braut sehen", bemerkte er. „Ich find es übrigens süß, wie Felix und du mich immer verkuppeln wolltet", lachte ich. „Ja ich werd des in Zukunft unterlassen", versprach er. „Gut auch wenn ich es vermissen werde", meinte ich leicht traurig. Es war echt immer amüsant gewesen, wie sie mit allen Mitteln versucht haben, mich zu verkuppeln. „Hattest du nicht noch eine Frage?", warf ich ein. „Ach ja stimmt", kam ihn die Erinnerung wieder, „Also hast du einen Freund oder bist du wirklich Single?" „ich bin wirklich Single hatte auch keine Beziehung seit der mit Michelle, obwohl einmal in Lübbecke war ich für einen Monat mit Bene zusammen, des ist aber auch schon vergessen", antwortete ich. „Ok, gut zu wissen. Soll ich dich zukünftig dann versuchen mit Männer zu verkuppeln?", fragte er. „Wenn ein guter vorbeiläuft", lachte ich. „Ok, dann solltest du mir mal deinen Geschmack verraten", scherzte er. Mein Geschmack. Lukas Nilsson. Perfekt. Obwohl ich eigentlich nicht so auf lange Haare stehe. Aber er ist einfach so perfekt, so heiß. Disss, komm mal wieder zurück auf den Boden. Sollte ich Baumi das mit Lukas anvertrauen. „Nur so ich hab ein Problem, ich steh auf jemanden der aber eine Freundin hat und weiß net wie ich über ihn hinweg kommen soll?", fragte ich allgemein nach Rat. „Buh also wenn ich du wäre, würde ich entscheiden, ist derjenige es wert, um ihn zu kämpfen, dann schmeiß dich ran und erobere ihn. Wenn nicht dann lenke dich ab. Wie auch immer, geh in nen Club und sich dir einen neuen", schlug Baumi vor. „Du weißt, dass ich unter der Saison nicht feiern gehen kann", meinte ich. „Ja aber gerade ist Pause", erinnerte er mich. Mal schauen! Jetzt muss ich erstmal zu Dener. Ach ja stimmt der Zug! Ich schaute auf die Uhr. Scheiße eine Minute vor 10! „Scheiße mein Zug", schrie ich. „Auf welchen Gleis musst du den?", fragte er, während wir losrannten. „9", antwortete ich. Er zeigte mir den Weg. Der Zug stand schon am Gleis. Ich umarmte ihn noch schnell bevor ich gerade noch so in den Zug sprang. Das war knapp. Atemlos ließ ich mich in den Zweier fallen. Noch nie war ich so in Eile gewesen wie gerade eben. Dieser Moment wenn man sich verplappert. Ich schrieb Baumi noch ne Nachricht.

C: Danke, dass das jetzt wieder geklärt ist, mach es gut, sehen uns ja am 15.4😉✌🏻 bis dann
Ich machte meine Playlist an setzte meine Kopfhörer auf. Kurz darauf kam eine Antwort von Baumi.
B: ja sehen uns 15.4 und denk an meinen Rat😜
Ja, der Rat. Ich überlegte. War Lukas es mir wert um ihn zu kämpfen? Schwere Frage! Eigentlich ja schon, aber in letzter Zeit war ich eher sauer auf ihn. Ist es eine gute Idee? Sind meine Gefühle richtig? Ich meine, er ist einer meiner besten Freunde und gleichzeitig Mannschaftskollege. Das kann alleine nicht funktionieren. Es ist falsch. Alfred würde es garantiert nicht dulden? Was würden die anderen sagen! Nein! Ich muss aufhören sowas zu fühlen. Ich muss die Variante ablenken wählen! Es ist zu gefährlich! Ich schaute gedankenverloren aus dem Zugfenster. Wieso muss die Liebe so kompliziert sein? Wieso kann ich nicht normal sein? Ich wurde unterbrochen von meinem Klingelton. „Rune", stand auf dem Display. Was will der jetzt vor mir, vergnügt er sich nicht mit Stine in Ungarn? „Was ist?", meldete ich mich. „Wie wärs mal mit hallo", schlug er vor. „Ja sorry hi", begrüßte ich ihn anständig, „was gibt's?" „Wo treibst du dich eigentlich rum?", erkundigte er sich. „Sitz im Zug nach Lübbecke", erklärte ich. „Was willst du bitte dort?", fragte er verwirrt. „Dener besuchen", klärte ich ihn auf. „ Was willst du bei dem Spast?", lachte er, „wolltest du nicht in deiner Heimat ein paar Dinge klären?" „wollte ich hatte aber Zoff mit meiner Mutter und bin dann geflüchtet. Warum rufst du jetzt an?", fasste ich knapp den gestrigen Tag zusammen. „Wollte halt wissen wo du dich so rumtreibst, meldest dich ja nicht. Lukas ist schon ganz verzweifelt, weil du ihm nicht antwortest. Er macht sich echt Vorwürfe irgendwas falsch gemacht zu haben", erklärte er. Daher weht der Wind. Wusste ich es doch, dass er nicht ohne Grund anruft. Wieso kann er mich nicht einfach in Ruhe lassen? Es ist seine Schuld! „Disse bist du noch dran?", ertönte Runes Stimme am anderen Ende der Leitung. Der war ja auch noch da! „Ja", sagte ich schnell, er sollte nicht merken, dass ich in Gedanken gewesen bin. „Was ist denn eigentlich los bei euch?", fragte er neugierig. Ich mag Rune ja und seit ich in Kiel bin, ist er irgendwie zu meinen kleinen Bruder geworden, aber manchmal kann seine Neugier echt nervig und gefährlich werden. Ich will nämlich nicht, dass irgendwer aus meiner Mannschaft erfährt, welche Orientierung ich wirklich habe. „Nichts. Bist du noch in Ungarn?", versuchte ich das Thema zu wechseln. „Disse für wie dumm hältst du mich eigentlich? Ich seh doch, dass irgendwas nicht stimmt. Allein dein Abblitzen nach dem Spiel. Und ja ich bin noch bei Stine. Aber du wolltest einfach nur vom Thema ablenken. Also sag mir jetzt was wirklich los ist, oder wenn du nicht mit mir drüber reden willst, dann ruf wenigstens Luki an und Klär das", befahl er. Mist! Ich war noch nie wirklich gut im Ausweichen gewesen! Was soll ich jetzt machen?
Ich würde mich über Feedback und Kritik freuen, weil nur so kann ich mich verbessern, ich bin nicht wirklich zufrieden mit der Story bis jetzt😩😬. LG Tino😊

Spiel um Spiel, Lüge um Lüge und wann sieht er es ein?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt