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Disse:

Es fühlte sich gut an, ihn wieder an meiner Seite zu haben. Nach dem Essen sind wir weiter zum Krankenhaus gefahren. "Da drüben ist ein Hugendubel", stellte Liv erfreut fest. Ich drückte ihr etwas Geld in die Hand. "Kauf dir was schönes", zwinkerte ich und sie lief davon. "Du bist aber leicht bestechlich", meinte Lukas. "Ich durfte sie fünfzehn Jahre lang nicht verwöhnen", warf ich ein. Ich nahm Lukas Hand und wir betraten zusammen das Krankenhaus. "Was hat deine Mutter jetzt genau?", fragte er. Ich erklärte ihm so viel wie ich selbst verstanden hab. "Sie haben sie ins künstliche Koma versetzt", fragte Lukas fassungslos. "Ja", seufzte ich. Ich lehnte mich gegen die Aufzugswand. "Erinnsert du dich daran, als wir das letzte Mal in einen Krankenhausaufzug standen", schmunzelte Lukas. "Wie konnte ich das vergessen", zwinkerte ich und zog ihn näher an mich. Es dauert nicht lange bis unsere Lippen aneinander saugten. Die Tür ging auf und wir lösten uns voneinander. Ich zog noch schnell mein T-shirt zu Recht, dann verließen wir den Aufzug als wäre nichts gewesen. Lukas Hand verschränkte sich wieder mit meiner und wir gingen weiter Richtung Intensivstation. Wir bogen um die Ecke und ich lief gegen den Freund von meiner Mutter. "Christian", stotterte er. Er wagt es mich mit meinem Namen anzusprechen: "Für Sie immer noch Herr Dissinger", fauchte ich wütend. "Entschuldigung", entschuldigte er sich sofort. Er schaute mit angewiderten Blick auf unsere Hände. "Haben sie ein Problem damit?", fragte ich provokant. "Nein, ich geh dann mal weiter an die Arbeit", stotterte er und ging weiter. "Wer war das?", wollte Lukas wissen, als er um die Ecke gebogen war. "Der Freund von meiner Mutter", antwortete ich knapp. "Eure Abneigung beruht sich wohl auf Gegenseitigkeit", stellte Lukas fest. Ich zuckte mit den Schultern. Vor der ITS wurden wir gefragt zu wem wir wollen. "Sylvia Dissinger", nannte ich den Namen meiner Mutter. "Leider ist maximal ein Besucher zugelassen", antwortete die Krankenschwester. "Geh ruhig, ich warte hier", sagte Lukas. Ich gab ihm einen kurzen Kuss, dann zog ich die Schutzkleidung über und folgte der Krankenschwester. Als ich das Zimmer betrat musste ich erstmal tief durchatmen. "Es sieht schlimmer aus als es ist", meinte die Krankenschwester. Überall waren Schläuche. "Setzen sie sich zu ihr, sie wird ihnen zwar nicht antworten, sie bekommt aber trotzdem alles mit", erklärte sie. Ich nickte dankbar. Sie verschwand und schloss die Tür hinter sich. ich setzte mich auf den Stuhl der neben dem Bett stand und griff nach ihrer Hand. "Was machts du nur für Sachen", flüsterte ich. Ich wusste selbst nicht warum ich flüsterte. Ich hatte Angst jemand könnte uns zu hören. "Ich hätte mich gefreut, dass du Liv kennenlernen kannst. Sie ist echt klasse. Auch wenn ich jetzt Zeit mit ihr verbringe, du wirst immer meine Mutter bleiben. Papa und Du ihr werdet immer meine Familie bleiben. Du weißt gar nicht wie dankbar ich euch beiden bin. Ohne euch wäre ich nicht zu dem Menschen geworden den ich jetzt bin", redete ich weiter und langsam liefen mir Tränen übers Gesicht. "Ich hatte schon gedacht jetzt könnte alles gut werden und jetzt das", seufzte ich. "Bitte lass mich hier nicht alleine", schluchzte ich und vergrub mein Gesicht in der Bettdecke. Die Tür wurde geöffnet und der behandelnde Oberarzt trat ein. "Entschuldigung", sagte ich und wischte mir die Tränen aus dem Gesicht. "Glauben Sie mir sie sind nicht der erste Angehörige der in meiner Anwesenheit geweint hat", sagte er verständnisvoll. "Wie sieht es aus?", fragte ich. "Sie erholt sich langsam. Wenn alles nach Plan läuft können wir für morgen die OP ansetzen", erklärte er. "Wie lange wird sie dann noch in diesem Zustand bleiben", fragte ich. "Mindestens noch 24 Stunden nach der OP", erklärte der Arzt. Ich nickte. "Kann ich irgendwas tuen?", fragte ich. "Sie tuen schon das Richtige, da sein", antwortete der Arzt. "Es heißt wir müssen weiter abwarten?", fragte ich. Der Arzt nickte. "Wenn Sie es theoretisch schaffen würde den Erreger zu bekämpfen?", fragte ich. "Würde es trotzdem noch Monate dauern bis sie wieder gesund ist. Es wird eine lange Zeit Reha auf sie warten und wir wissen nicht ob ich die Lähmungserscheinungen vollständig wieder zurück bilden werden", erklärte der Arzt. "Es kann also sein, dass sie für immer gelähmt ist?", fragte ich. "Das kann passieren", antwortete der Arzt. "Man kann noch keine Prognosen abgeben?", fragte ich. Er schüttelte den Kopf. "Ich will ihnen nichts versprechen, aber ihre Chance stehen nicht schlecht, sie ist noch relativ jung und sportlich", sagte er. "Muss Sie die Reha hier machen?", fragte ich. "Nein, dass ist ihren überlassen. Es könnte ihr sogar gut tuen, wenn sie hier mal rauskommt", meinte er. "Danke", antwortete ich. "Wenn Sie noch irgendwelche Fragen haben, ich stehe ihnen jeder Zeit zu Verfügung", bot er an. ich lächelte dankbar. Dann ließ er uns wieder alleine. "Ich geh dann mal wieder. Kämpf weiter", flüsterte ich. Ich gab ihr einen Kuss auf die Stirn, dann drehte ich mich um. Ich öffnete die Tür und schaute nochmal zurück. Der Anblick war schrecklich. Sie wirkte schwach. Ich drehte mich schwungvoll um und prallte erneut gegen diesen Arzt. Ich weiß noch nicht mal seinen Namen. Vom Namenschild laß ich Assistenzarzt Rieger ab.  Sie ist mit einem Assistenzarzt zusammen? Wie viele Jahre ist er jünger als meine Mutter? "Entschuldigung", entschuldigt er sich. Er wollte gerade an mir vorbei zu ihr. Ich fasste nach seinem Arm. "Halten Sie sich von ihr fern", drohte ich. "Was dann", fragte er frech. "Du hältst dich wohl für was besseres, weil du alles in deinen Arsch gesteckt bekommst", fauchte ich wütend. "Vielleicht bin ich das auch", antwortete er. "Ich sag es ihnen noch einmal, halten sie sich von ihr fern", fauchte ich, "egal was sie sich einbilden. Das mit euch wird eh nie funktionieren", prophezeite ich. "Aber das mit dir und deinem Freund", lachte er. "Wag es nicht so über Lukas zu reden", brüllte ich wütend. "Wach auf! Er ist nur aus Nettigkeit mit ihnen zusammen", sagte er. Jetzt platzte mir der Kragen. Wütend schubste ich ihn gegen von mir weg. "Wenn du es so wissen willst", sagte er bedröhlich und zog seinen Kittel aus. "Schlag mich wenn du dich traust", forderte er. Ich wusste, dass es eine Falle war und trotzdem schlug ich zu, er wich gekonnt aus und versetzte mir mit der Faust eine ins Gesicht. Ein schmerzhaftes Pochen durchzog meine Nase und ich spürte wie Blut aus ihr tropfte. Ich wischte das Blut weg. "Glaubst du du wirst so einfach mit mir fertig, da hast du dich geschnitten, ich hab schon schlimmeres abbekommen", erwiderte ich überheblich. "Dann beweis es", belächelte er es. Na warte, ich mach dich fertig! Ich wollte gerade ausholen, als mein Ellenbogen auf Widerstand traf. Erschrocken drehte ich mich um und sah, wie Lukas schmerzverzerrt zu Boden geht. "Lukas", schrie ich entsetzt. Zwei Krankenschwestern und der Oberarzt kamen angerannt. "Benjamin", schrie der Arzt wütend, "was fällt dir ein". "Er hat angefangen", verteidigte er sich trotzig und zeigte auf mich, doch ich widmete mich Lukas.

Lukas:

Ich hab von weitem gesehen wie Chris und der Freund von seiner Mutter eine Meinungsverschiedenheit hatte. Als Disse ihn wütend von sich gestoßen hat, hatte ich geahnt, dass das nicht gut enden wird. Ich hatte mir einen Schutzmantel geschnappt und war in die ITS gerannt. Ich wollte gerade Disse davon halten, den anderen zusammenzuschlagen, als ich seinen Ellenbogen ins Gesicht bekommen hab. Ich wusste, dass es keine Absicht war, trotzdem war ich stinksauer auf ihn. Er beute sich sofort zu mir hinunter und wollte sicher gehen, dass es mir gut geht. Ich hörte Schritte die sich näherten. Ich spürte wie sich Disses Hand an meine Wnage lehnte. "Ich wollte das nicht", schluchzte ich. Es fiel mir echt schwer ihm nicht zu verzeihen, ich wollte aber, dass er aus seinen Fehlern lernt und drehte mich weg. "Lass mich", fauchte ich und machte einen Abgang. Ich hörte nur noch sein verzweifeltes Lukas! Dann hörte ich wie die eine Schwester forderte, dass er da bleiben soll. Ich öffnete die Tür und legte die Schutzkleidung dorthin zurück, wo ich sie genommen hatte. Eine besorgte Schwester kam auf mich zu. "Was ist denn mit Ihnen passiert", fragte sie geschockt. "Das passt schon", winkte ich ab. Doch sie bestand darauf, dass sie mir wenigstens ein Kühl Akku bringen darf. Ich willigte ein und setzte mich auf einen der Stühle. Ich hatte Disse noch nie so wütend erlebt wie gerade eben. ich will mir gar nicht vorstellen, wie das geendet wäre, wäre ich nicht dazwischen gegangen. Er hätte ihn zu Boden geschlagen , so viel steht fest. Was hat er nur gegen ihn? Ja, ok er ist vielleicht etwas jung, aber wenn seine Mutter mit ihm glücklich ist. Er hat mal zu mir gesagt, man kann nicht planen, wohin die Liebe fällt. Vielleicht lag es auch einfach an der Tatsache, dass sei Vater gestorben ist und er Angst hat, seine Mutter könnte ihn vergessen. "Hier", sagte die Frau von vorhin, und lächelte. "Danke"; lächelte ich zurück. "Lukas", schrie Liv entsetzt und rannte auf mich zu. "Es sieht schlimmer aus als es ist", stellte ich gleich klar. "Wie ist das passiert?", fragte ich. "Disse hat mir ausversehen eine mitgegeben, als ich ihn davon abhalten wollte den neuen Freund von seiner Mutter zusammenzuschlagen", berichtete ich. "Wo ist er jetzt?", fragte Liv. Ich zuckte ahnungslos mit den Schultern. "Du bist weggelaufen", erkannte Liv. "Ich will, dass er seinen Fehler einsieht", erklärte ich. "Er macht sich allein, deswegen schon genug Vorwürfe", meinte Liv. "Dann ist gut", murrte ich. "Du wartest hier, ich geh ihn suchen", beschloss sie und verschwand Richtung Intensivstation. "Das war also dein Bruder", antwortete die Schwester. "Nein, mein Freund", antwortete ich. "Freund-Freund oder Freund-Kumpel", fragte sie weiter. "Freund-Freund", stellte ich klar. "Ups", da hörte sie auf zu lächeln und ging weiter. Ich wette sie hat sich schon Hoffnungen gemacht. "Was mach ich jetzt mit dem Kühlakku?", überlegte ich. Ich legte ihn auf den Stuhl und lief Richtung Aufzug. Ich will hier weg.

Liv: Ich lief den Gang zur Intensivstation. Vor der Tür stand eine rundlich Frau und fragte mich zu wem ich möchte. ich hatte gedacht ich könnte es, doch jetzt kamen die ganzen Erinnerungen wieder hoch. Die Bilder von meiner Mutter, das schrille piepen, während die Ärzte mich von ihr wegzerrten. Wie sie verzweifelt versucht haben sie wiederzubeleben, es letzendlich aber zu spät war. Hätte ich mich nicht gewehrt, wären sie vielleicht früher zum Wiederbeleben gekommen und sie würde jetzt noch leben. Lukas Eltern sagten zwar immer es war nicht meine Schuld, aber für mich fühlte es sich so an. Was wäre wenn sie noch leben würde? Dann hätte Disse sie kennenlernen können. Dann wären wir vielleicht doch noch eine Familie geworden. ich ab ihm die Chance genommen seine Mutter kennenzulernen. Dann das Bild von meinem Vater wie er an eine Maschine angeschlossen da liegt und nicht mehr wirklich lebt. Er gleicht eher einem Roboter. "Geht es Ihnen nicht Gut?", fragte die Frau. "Mama", schrie ich panisch und klappte weinend zusammen. Ich bin Schuld, dass sie nicht mehr lebt. "Ich spürte wie zwei starke Arme sich um mich legten und flüsterten. "Alles ist gut". Disse! Mein Bruder! Ich kuschelte mich an ihn und weinte gegen seine Brust. Er strich mir tröstend über den Rücken. Aber wenn er wüsste, dass ich Schuld bin, dass seine Mutter nicht mehr lebt würde er mich wahrscheinlich nicht so in den Arm nehmen.

Hoffe es hat euch gefallen❤️.
Mir ist gerade aufgefallen, dass das die letzte Woche mit der besten Klasse ist😩❤️. Wir hatten so eine gute Klassengemeinschaft und da wir nächstes Jahr in die Oberstufe kommen gibt es nur noch Kurse wo man dann vereinzelt mit ein paar aus der Klasse ist 😂😂😂. Das sind Probleme😂😂🙈.
Und ich denke, dass ich spätestens in drei/vier Kapiteln wieder mehr auch die anderen Spieler einbinde😂🙈🙈. Die neuen versuch ich auch mit reinzubringen🤗🤗🤗🤗.

Spiel um Spiel, Lüge um Lüge und wann sieht er es ein?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt