Disse:
Wir sitzen im Vorraum und warten bis wir in den Verhandlungsraum berufen werden. Zum Glück hält der Anwalt etwas Abstand. Ich war eh schon genug aufgeregt, wenn ich jetzt noch ihn neben mir hätte, bekomme ich wahrscheinlich keinen einzigen Satz raus. Lukas strich mir langsam über den Oberschenkel. Sofort würde ich ihn am liebsten küssen. Ich hielt seine Hand fest, denn lange habe ich mich nicht mehr in Kontrolle. Dann hörte wir Schritte und sahen auf. Da kam er. Er den ich einst geliebt habe. Der der mich und mein Leben kontrolliert hat, der mein Leben beeinflusst hat und mich wahrscheinlich zu dem gemacht hat, der ich jetzt bin. Er schaute mir direkt in die Augen. Früher wäre ich bei seinen grünen Augen dahingeschmolzen, doch jetzt ließen sie mich kalt. Er verzog angewidert das Gesicht. „Du weißt schon, dass du keine Chance hast", meinte er wieder überheblich. Wieder übernahm er die Kontrolle. „Lass ihn reden", flüsterte Lukas. „Oh wie süß ich muss fast heulen so süß ist dein Händchenhalter", versuchte er mich zu provozieren. Doch diesmal machte ich ihn den Gefallen nicht. „Wenn du dir wenigstens jemand besseren gesucht hättest. Aber jemanden wie mich gibt es ja nicht", lobte er sich selbst. Der Typ ist so selbstverliebt. Ich merkte wie Lukas neben mir verkrampfte. Er war genau so wütend wie ich. „Ja so ein Arschloch wie du gibt es nur einmal", konterte ich. „Oh soll ich jetzt heulen", belächelte er meine Beleidigung. Ich wollte schon aufstehen und ihm eine runterhauen, doch Lukas hielt mich fest. „Spar dir deine Energie, er hat nicht mal eine Ohrfeige verdient", sagte er. „Ganz schon frech, das Bübchen", witzelte er. Dann endlich ging die Tür auf und Nils und sein Anwalt wurden nach drinnen berufen. Ich setzte mich und atmete tief durch. Das hatte eindeutig schon wieder viel zu viel Energie gekostet. „Wir schaffen das", sagte Lukas optimistisch. Kurz darauf dürften wir dann auch eintreten. Wir setzten uns an den freien Tisch. Vor uns saß die Staatsanwaltschaft. „Gut wenn jetzt alle da sind können wir loslegen", sagte die Frau in der Mitte zu ihrer Sekretärin. „Ok, wir sind hier, weil Nils Berg eine Anklage wegen gewalttätigen Übergriffs und Bedrohung vorliegt. Außerdem noch eine Anklage wegen sexueller Vergewaltigung. Anwesenden sind Nils Berg und sein Anwalt Dr. Ecker und die Zeugen beziehungsweise Opfer Christian Dissinger und Lukas Nilsson mit Anwalt", las sie vor. „Gut dann übergeben wir das Wort an die Opfer, sie können nun den ganzen Tatvorgang aus ihrer Sicht erklären", sagte sie. Ich stand auf und berichtete von Anfang an. Von unseren Anfängen bis hin zum Ereignis in der Friedrich Ebert Halle in Ludwigshafen am 15. April. Gut danach wand sich die Anwältin an Nils. Sein Anwalt übernahm für ihn das Wort. „ Mein Mandant gesteht ein, die beiden anwesende Herren mit einem Messer bedroht zu haben, die sexuelle Vergewaltigung leugnet er. Er habe sich nie an Herr Dissinger vergriffen ohne dessen Zustimmung", sagte der Anwalt selbstbewusst. „Gut haben sie den etwas entgegen zu wirken?", fragte die Staatsanwältin. Jetzt übernahm auf mein Anwalt das Wort. „Mein Mandat hat ausführlich geschildert welche Köperlichen Verletzungen ihm zu gefügt wurden. Er hat auch noch Narben, die heute noch zu sehen sind und die das beweisen würde, dass er ihn sexuell vergewaltigt hat", konterte er. „Die würden wir gerne sehen", kam es von Nils selbstbewusst. Soll ich mich jetzt ausziehen? „Würden sie uns die genannten Beweise zeigen?", fragte die Staatsanwältin. Ich schaute den Anwalt verwirrt an, der auffordernd nickte. Wahrscheinlich will er einfach nur meinen Oberkörper betrachten. Ich warf noch kurz einen Blick zu Lukas, bevor ich aufstand und mein Hemd aufknöpfte. Ich streifte das Hemd ab und drehte mich mit dem Rücken zu Staatsanwältin. „Die Narben stammen davon, als er mich zum Sex gezwungen hat, gefesselt und mit einem Gürtel auf mich eingeschlagen hat", berichtete ich. Die Staatsanwältin kam auf mich zu. „Ich darf doch?", fragte sie. Auf meine Erlaubnis legte sie ihre kalten Hände und fuhr mit der Hand über eine der Narben. Sie nickte. „Danke sehr", sagte sie und ging dann wieder auf ihren Platz zurück. „Die Narben können doch von allem möglichen kommen", hörte ich Nils wütend rufen, während ich mein Hemd wieder anzog. „Gut wenn es keine weiteren Äußerungen gibt, werden wir uns jetzt zur Besprechung zurückziehen", kündigten sie an, bevor sie kurz darauf aus dem Saal verschwanden.
Ole:
Das erste was ich am nächsten Morgen spürte war ein heftiger Schmerz in meiner Nase. Sie stand noch krummer als sie es eh schon war. Danke Niko! Ich hätte es nicht gewollt, dass es so endet. Ich weiß, dass ich selbst nicht ganz unschuldig bin, ich hätte aber nicht damit gerechnet, dass Niko so ausrasten würde. Man könnte fast meinen er wäre auch Schwul. Ich stand auf und ging ins Bad um mir eine Hand voll Wasser ins Gesicht zu spritzen. Kurz darauf klingelte es und ich ging schlecht gelaunt Richtung Tür. Ich hätte mich auf einen freien Tag alleine gefreut. Anscheinend wird daraus wohl doch nichts. Ich öffnete die Tür, vor welcher Niclas stand. Was will der jetzt hier? „Was?", begrüßte ich ihn unfreundlich. „Kann ich kurz reinkommen?", fragte er. „Du willst doch eh nur sagen, dass ich es verdient hab?", warf ich ihm vor. „Nein, ich will nur reden", widersprach Niclas. „Wieso ihr seit doch eh alle auf Nikos Seite", brummte ich und wollte schon ihm die Tür vor der Nase zu schlagen. „Bitte Ole. Nur ein paar Minuten. Und ich auf gar keiner Seite", bekräftigte er. Ich gewährte ihm Einlass. Was soll's. Ich kann nicht ewig davor weglaufen. Er nickte dankbar und kam rein. Ich ging voraus ins Wohnzimmer und setzte mich auf die Coach. „Wie geht's dir?", fragte Niclas. „Geht schon", winkte ich ab. „Warum bist du jetzt hier?", fragte ich, nachdem wir uns einige Zeit lang angeschwiegen haben. „Was hast du gegen Lukas und Disse?", fragte Niclas. Er ist der erste der erkannt hat, dass ich nichts gegen Schwul habe, sondern nur was gegen Lukas und Disse als Paar. „Du bist der erste der mir nicht vorwirft schwulenfeindlich zu sein", wich ich der Frage aus. Er muss ja nicht unbedingt erfahren, dass ich einfach nur eifersüchtig bin. „Das heißt du hast nichts gegen LGBT?", fragte Niclas. Ich wusste gar nicht, dass er die Abkürzung kennt. „Nein", sagte ich. Das ich eigentlich selbst dazu gehöre, verschweige ich mal lieber. „Was hast du dann gegen die beiden?", fragte er weiter. Er will mich also doch ausfragen. Hab ich es nicht geahnt. „Nichts ", antwortete ich schlicht und knapp. „Ole jetzt rück mit der Wahrheit raus. Ich versuch doch nur euch zu helfen", flehte Niclas. „Ich kann es dir nicht sagen", knurrte ich. „Und wieso nicht? Bin ich nicht vertrauenswürdig?", er wirkte gekränkt. Was nicht gerade meine Absicht war. „Ich will darüber einfach nicht reden. Es geht niemanden was an", bleib ich stur. Fast hätte ich darüber nachgedacht, nach zu geben. „Also vertraust du mir nicht?", versuchte Niclas es weiter über die Mitleids-Methode. „Doch. Aber ich will nicht darüber reden", sagte ich. „Du stehst auf einen der beiden, hab ich Recht", vermutete er. Hatte er mich durchschaut. Nein, ich hab bis jetzt meine Gefühle immer verbergen können. „Woher?", fragte ich verwirrt. „Ich hatte eine Vorahnung, nachdem du abgehauen bist, als die beiden zusammengekommen sind", berichtete Niclas. „War das so offensichtlich?", vergewisserte ich mich. „Ich denk die anderen denken du hast einfach was gegen Schwule", meinte Niclas. Einerseits war ich erleichtert andererseits will ich nicht als der Schwulenhasser bezeichnet werden. „Disse oder Lukas?", fragte Niclas. „Disse. Ich kenn ihn ja schon länger. Wir haben mal in der Jugendnationalmannschaft zusammen gespielt. Schon damals hatte ich Gefühle für ihn. Ja, aber er hat es nie bemerkt", sagte ich enttäuscht. „Wir könnten die Hauptrolle in einem Liebesdrama spielen", scherzte Niclas. „Und ich bin der Verlierer", sagte ich enttäuscht. „Hey, du wirst schon noch den Richtigen finden. Aber die beiden können nichts dafür, dass sie eben Gefühle für einander haben. Und du kannst nichts für deine Gefühle. Es ist halt scheiße. Vor allem weil du die beiden jeden Tag siehst. Aber wir werden einen Weg finden und wenn du jemanden zum Reden brauchst ich bin immer für dich da", sagte er total lieb. „Danke", sagte ich und umarmte ihn. „Gut dann müssen wir das nur noch mit Niko klären", meinte Niclas. „Können wir das nicht verschieben?", fragte ich. „Ja, Dule will eh morgen Abend ein Treffen mit euch allen vier einberufen", teilte er mit. Ich nickte. Wieso muss es sowas geben? Wieso bin ich eifersüchtig? Wieso geht es nicht in meinen Kopf, dass er nicht der Richtige für mich ist? Zu viele Fragen. Und ein langer schmerzhafter Weg, diese zu verstehen. Ich werde aber mein bestes geben.
Rune:
Ich war gerade mit Stine auf dem Weg zum Essen, als mein Handy klingelte. Disse stand auf dem Display. „Sorry ich muss da kurz ran", entschuldigte ich mich. Sie grinste verständnisvoll. „Freundschaft ist auch wichtig", lächelte sie. Wie ich sie liebe. Ich kann meine Gefühle für sie gar nicht in Worte fassen. Ich hab ihr kurz einen Kuss, dann hob ich ab. „Disse?", fragte ich. „Hey, ich wollt mich nur kurz melden. Also wir sind jetzt fertig und sind gerade auf dem Weg um was zu essen", berichtete er. Er wirkte erschöpft aber irgendwie zufrieden. „Und?", fragte ich. „Die Härte der Strafe wird jetzt ans Gericht weitergegeben. Und wir haben eine Abstandsregelung verhandeln können", strahlte er. „Ich freu mich für dich", beglückwünschte ich ihn. „Was machst du? Bist du mal wieder ins der Stadt unterwegs?", fragte er. „Ja, Stine und ich gehen gleich essen", erklärte ich. „Sorry dann will ich nicht weiter stören", entschuldigte er sich. „Nein, kein Problem. Du kannst jeder Zeit anrufen", meldete sich Stine. „Hi Stine", grüßte er sie. Sie grüßte zurück. „Gut ich lass euch dann mal wieder in Ruhe. Außerdem muss ich aufpassen, nicht das Lukas zum Kanibal wird", lachte Disse. „Dann fütter mal dein Raubtier", lachte ich. Dann verabschiedeten wir uns und er legte auf. Ich schmunzelte. Ich stelle mir vor, wie Lukas schon ungeduldig ist, weil er mal wieder hungrig ist. Lukas kann richtig unangenehm werden, wenn er lange nichts gegessen hat. „Sind die beiden jetzt eigentlich zusammen?", fragte Stine. „Ja", sagte ich. „Ich wusste es", lobte sie sich selbst. „Echt? Ich hab nicht einmal geblickt, dass zwischen denen was läuft", meinte ich. „Typisch Jungs", kam es von Stine kopfschüttelnd. Wortlos ging sie weiter. „Was soll das jetzt heißen?", beschwerte ich mich. Doch sie wollte nicht drauf antworten. Stattdessen zog sie mich an sich und legte ihre Lippen vorsichtig auf meine, sodass ich alles um mich herum vergesse.
Hoffe das Kapitel hat euch gefallen❤️.
Wie findet ihr eigentlich Rune und Stine zusammen?
Wenn ich ehrlich bin, ich hab anfangs Rune und Disse geshipt😂😂🙈 #Disske . Ich wollte eigentlich immer eine Fanfiction über die beiden schreiben. Dann hab ich dieses einen Bild von den beiden gesehen und hab mich schlecht gefühlt, weil die beiden zu süß für diese Welt sind😂😂😂😂😍😍😍😍. Und dann hat die Sache mit Disse und Lukas angefangen😂😂. #Disson😍❤️ Ich hab eindeutig einen gewaltigen Gehirnschaden😂😂😂😂😂. Habt ihr irgendwelche Ships?
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Spiel um Spiel, Lüge um Lüge und wann sieht er es ein?
FanfictionLiebe- ist für Christian Dissinger eigentlich ein Fremdwort gewesen, bis er Lukas Nilsson getroffen hat. Aus Freundschaft wurden gefährliche Gefühle. Doch was passiert eigentlich wenn man sich in seinen besten Freund/Mannschaftskollegen verliebt? F...