Disse:
Ich sitze seit Stunden auf dem Fußboden im Wohnzimmer und sortiere die Briefe nach Datum. Sie hat mir jedes Jahr einen Brief zu meinem Geburtstag geschrieben, die Briefe hat meine Mutter nicht geöffnet. Dann waren da noch andere Briefe, die an meine Mutter gerichtet waren, die hat sie geöffnet. Mittlerweile war ich im Jahr 2011 angekommen. Nur noch sieben Jahre. Ich hatte mein Handy ausgeschaltet, nachdem Lukas mich zehn mal versucht hatte anzurufen. Mittlerweile geht er mir echt auf die Nerven, versteht er nicht, dass ich jetzt einfach mal Zeit für mich brauche. Da ich aber auf die Uhr schauen wollte, bemerkte ich, dass es kurz vor siebzehn Uhr war und ich einhundert Nachrichten hatte. Die erste Nachricht ließ mich fluchen. Shit! Ich komme zu spät. Ich nahm schnell den Autoschlüssel und stieg ins Auto ein. Ich fuhr über mindestens fünf Rote Ampeln. Das war mir egal. Als ich nach Kronshagen einbog, war es fünf nach. Ich stellte den Wagens einfach an den Straßenrand. Die letzten Meter legte ich zu Fuß zurück. Ich stürmte in die Halle wo alle auf der Bank saßen und Alfred vor ihnen stand und auf sie einredete. "Entschuldigung ich hab die Zeit vergessen", sagte ich. "Fünf Euro in die Mannschaftskasse", sagte Dule streng. Ich rückte den Betrag raus und ging dann zu den anderen. Zu meiner Enttäuschung war nur nich neben Lukas ein Platz frei. Wortlos setzte ich mich neben ihn. Dabei streifte mein Arm seinen. Sofort bekam ich Gänsehaut. Ich spürte den Schmerz. Wie sehr ich ihn an meiner Seite vermisse. "Gut wenn jetzt alle da sind, kann ich ja weitermachen", meinte Alfred. Er räusperte sich. "Das was in den letzten Tagen und Wochen hier innerhalb der Mannschaft los war, war unter aller Kanone. Habt ihr sie noch alle? Prügelei in der Kabine, die ganzen Auseinandersetzung spurloses Verschwinden", schnaubte er. Er war richtig angepisst von uns. Verständlich! "Ich hab nichts gegen Beziehung unter Mannschaftskollegen, wenn sie nicht die Mannschaft belasten, wie in diesem Fall. Ich glaub wir haben alle Fehler gemacht, auch ich, ich hab euch zu viel erlaubt", fuhr er mit seiner Standpauke fort. "Ich will, dass ihr euch zusammenreißt und dass wir die letzten Spiele mit Würde spielen. Ich will, dass die Spieler die uns verlassen mit guten Erinnerungen gehen", sagte er und senkte dabei seien Stimme. "So damit, dass hier wieder in die richtige Richtung geht, fordere ich jetzt, dass Niko und Ole sich beieinander entschuldigen und auch bei Disse und Lukas, ich glaube die beiden haben nicht gewollt, dass es so eskaliert", verlangte Alfred und sah die beiden Angesprochenen an. Nikos fand auf und ging auf Ole zu. "Es tut mir leid, dass ich dir eine reingehauen hab", entschuldigte er sich und hielt Ole die Hand hin. "Es tut mir auch leid", kam es dann auch von Ole und er nahm Nikos Hand. Dann umarmten sie sich. Es gab Applaus von der Mannschaft. Ich atmete auf.Dule:
Der erste Schritt zur Besserung. Dann umarmten die beiden auch noch Lukas und Disse und entschuldigten sich bei den beiden. Nachdem sich alle wieder gesetzt hat, gab Alfred mir das Kommando ich darf den anderen von meinem Plan erzählen. "So euer Kapitän hat euch auch noch was zu sagen", leitete Alfred ein. Ich stand auf und ging nach vorne. Die Mannschaft klatschte Beifall. Ich musste lachen. Sie waren einfach die besten. Ich verkneife mir das Lachen und begann zu Reden. "Also ich wollte mich nochmal bei euch allen bedanken, ich weiß, dass ich versagt habe. Aber ich versuche zukünftig wieder mehr für euch da zu sein. Außer ihr wollt mich nicht mehr als euer Kapitän, dann würde ich mein Amt abgeben", begann ich. "Spinnst du, du bist der beste Captain", kam es von Raul. Alle stimmten ihm zu. Ich atmete erleichtert auf. "Ok, also ich hätte da so eine Idee, dass wir vielleicht wieder eher zu einem Team werden, dass wir übers Wochenende wegfahren?", schlug ich vor. "Ja Klassenfahrt", schrie Niko und klatschte mit Andi ein. Die anderen schauten mich skeptisch an. "Ich würde vorschlagen, dass wir einen Ausflug in den Klettergarten machen", schlug ich vor. Alle kreischten los. Nur Lukas schien nicht ganz so begeistert sein. "Ok, der Plan sieht so aus, wir fahren am Samstag morgen los, abends grillen wir dann zusammen und schauen des ESC", schlug ich vor. Damit waren alle einverstanden. "Gut damit wir jetzt aber nicht alle so rumhängen, schieben wir jetzt ein Training ein", schlug Alfred vor. Alle stöhnten. Die meisten haben nicht mal ihre Trainingssachen dabei. "Ich hab aber nicht meine Trainingssachen dabei", stöhnte Niko. "Brauchen wir auch nicht, wir gehen jetzt nach draußen und dann machen wir 30 Minuten Laufen", orderte Alfred an. Mit gesenkten Kopf folgten wir Alfred nach draußen auf den Sportplatz. "Oder warte ich hab noch eine bessere Idee. Ihr läuft und wenn ich pfeife sage ich eine Zahl und je nachdem müsst ihr eine andere Übung machen", änderte Alfred seine Meinung. "Sind wir in der Grundschule?", murrte Ole. Diesmal musste ich ihm recht geben. Die Aufgabe klingt echt nach Schulunterricht. Aber wir sollten uns nicht beschweren. "Jungs jetzt hört mir zu", verschaffte er sich Aufmerksamkeit. "1 20 Liegestützen, 2 20 Sit ups, 3 50 Kniebeugen und bei 4 geht ihr zu zweit zusammen ihr wisst doch alle wie die Schubkarre geht und versucht die anderen zu fangen", freute sich Alfred. Er hat wohl Spaß uns wie so Kleinkinder zu behandeln. Dann gab er uns das Signal loszulaufen.Lukas:
Es muss ein lustiges Bild abgeben wie wir hier manche in Jeanshosen über den Sportplatz laufen. Ich hatte zum Glück eine Jogginghose angezogen. Wenige Meter vor mir lief Disse seine Bahn. Ich beschleunigte mein Tempo um zu ihm aufzuschließen. Ich weiß nicht ob es eine gute Idee war, aber ich gab ihm einfach einen Klaps auf den Hintern. Er verdrehte genervt die Augen ich wusste aber, dass er es nicht ernst meinte. Er schmunzelte sogar. "Was hast du gemacht, weil du zu spät gekommen bist?", fragte ich. "Die Briefe sortiert", sagte er knapp. "Sorry wegen vorhin, wenn ich die auf die Nerven gegangen bin", entschuldigte ich mich. "Schon ok. Ich hab aber einfach mal Zeit für mich gebraucht", sagte er. „Versteh ich. Was hälst du von dem Auflug", führte ich weiter Smalltalk. Er zuckte mit den Schultern. „4", schrie Alfred, nachdem er die gepfiffen hat. „Was war vier?", fragte Disse panisch. „Schubkarre, aber keine Ahnung wie das geht ", sagte ich. „Geh in die Liegestützposition", forderte Disse. Ich gehorchte, plötzlich hob er meine Beine hoch. „Lauf", verlangte er. Ich total überfordert, klappte zusammen und er stolperte über mich drüber. Ich musste über meine eigene Dummheit lachen. Wir würden als erstes disqualifiziert. Ich lag immer noch lachend auf dem Boden. Alfred pustete wieder in die Trillerpfeife. Disse zog mich wieder auf die Füße, vor lauter Lachen bekam ich Seitenstechen. „2", schrie Alfred. Alle setzten sich auf den Boden und machten Sit ups. So ging es weiter, bis wir alle am Ende waren. „So ich denke wir spielen noch eine kleine Runde Fußball, dann denke kann ich euch alle beruhigt entlassen", schmunzelte Alfred. Wir teilten schnell Teams ein. Disse und ich waren in einem Team. Ich schaffte es schon wieder mich zu blamieren. Ich stolperte beim Torschuss über meine eigenen Füße. Alle lachten mich aus und ich lachte wieder über meine eigene Dummheit. Es ist aber wieder schön, dass alle hier wieder lachen können. „Hast du heute einen Clown gefrühstückt?", fragte Raul auf dem Rückweg. „Nein", antwortete ich verwirrt. Ich verabschiedete mich von den beiden und wartete auf Disse, der noch was mit Alfred klären wollte. Kurz darauf kam er dann. Hab ich schon erwähnt wie toll ich seine Haare heute finde, obwohl sie nicht gestylt sind. Er kam auf mich zu. „Hast du auf mich gewartet?", fragte er. „Ja, ich wollte wissen, ob du reden willst oder nicht", begann ich. Doch anstatt einer Antwort drückte er seine Lippen stürmisch auf meine. Ich strauchelte nach hinten bis mein Rücken Widerstand fand. Ich legte alles in den Kuss. Meine Hände wanderten in seinen Nacken und vergruben sich in seinen Haaren. Wir machten beide keine Anstalten uns voneinander zu lösen. Wir hatten einen Tag lang Streit und kleben wie Kletten aneinander als hätten wir uns Jahrelang nicht gesehen. Wir hörten ein energisches Husten. Ich sagte einen Blick zur Seite, da stand Alfred. Mein Gesicht wurde sofort zu einer Tomate und ich drehte meinen Kopf beiseite um Disse deutlich zu machen, dass da jemand war. Als er bemerkte, dass da Alfred stand, schaute erst total geschockt dann beschämt. Erst jetzt bemerkte ich, dass der Widerstand, die Fahrertür von Alfreds Wagen war. „Ich müsste da mal hin", erklärte er. Sofort beachten wir Abstand zwischen und und den Wagen. Alfred stieg ein. Bevor er losfuhr ließ er das Fenster nach unten. „Ich hab nichts gesehen", schmunzelte er, ehe er uns zu zwinkerte und vom Parkplatz raste. Sobald er aus unserem Blickfeld verschwunden war, prusteten wie beide los. Das war echt verdammt peinlich. „Gut ich muss dann", sagte Disse nach einer Weile. Ich hatte zwar gehofft, dass er will, dass ich mitkomme, aber ich verstehe, wenn er Ruhe braucht. „Heute nicht", sagte Disse, als könnte er Gedanken lesen. Er strich mit seiner Hand über meine Wange. „Wir sehen uns morgen", sagte er. Ich nickte dann gab er mir noch einen Abschiedskuss ehe er zu seinem Auto lief. Erst jetzt fiel mir ein, dass Andi schon weg ist. „Disse warte, kannst du mich mitnehmen", schrie ich ihm hinterher. Er machte eine Handbewegung, dass ich einsteigen soll. Ich eilte zur anderen Straßenseite und setzte mich auf den Beifahrersitz. „Danke", bedankte ich mich. „Kein Problem", meinte er, „du solltest dir vielleicht ein neuen Wagen holen?", schlug er vor. „Mein Dad hat gesagt, dass er nach einem Wagen sucht", erklärte ich. „Also hast du es ihm mittlerweile erzählt?", fragte er. Ich nickte. Er war nicht gerade erfreut drüber gewesen. Aber nachdem meine Mutter auf ihn eingeredet hatte, hat er eingesehen, dass das jedem Mal passieren kann. Disse hielt vor dem Altbau. „Danke fürs Fahren", bedankte ich mich nochmal. Bevor ich den Wagen verlassen konnte, zog er mich nochmal zu sich und gab mir einen Kuss. „So jetzt beweg deinen Arsch hier raus", schmunzelte er. Glücklich stieg ich aus dem Wagen aus. Ich hätte nicht gedacht, dass der Tag so ein gutes Ende hat. Während ich die Treppen zur Wohnung nach oben ging, wusste ich nicht, dass der Tag es doch nicht all zu gut mit mir meinte.
Hoffe es gefällt euch ❤️. Wie versprochen ein Kapitel, wenn auch etwas spät😂😜. Morgen kommen dan mindestens zwei😉.
DU LIEST GERADE
Spiel um Spiel, Lüge um Lüge und wann sieht er es ein?
FanfictionLiebe- ist für Christian Dissinger eigentlich ein Fremdwort gewesen, bis er Lukas Nilsson getroffen hat. Aus Freundschaft wurden gefährliche Gefühle. Doch was passiert eigentlich wenn man sich in seinen besten Freund/Mannschaftskollegen verliebt? F...