Disse:
Was ist das nervigste an der Vorbereitung? Die meisten würden wahrscheinlich argumentieren, dass das Training noch anstrengender ist als während der Saison oder so. Ich würd darauf antworten, dass ich es hasse früh aufzustehen. Was hat sich Alfred bitte dabei gedacht, dass Training um 8 Uhr anzusetzen? Ok einen Vorteil hatte es bei der Hitze, dass um diese Uhrzeit die Temperaturen noch einigermaßen angenehm sind. Aber wer steht bitte freiwillig um diese Uhrzeit auf um auf einem Sportplatz auf und ab rennen zu dürfen. Ich garantiert nicht. Müde drehte ich mich nochmal in meinem Bett um. Noch zehn Minuten, dann stehe ich auf. Das ist der größte Fehler den man machen kann. Ich würde es jedem abraten, sich nochmal umzudrehen, nachdem man den Wecker ausgeschalten hat. Als ich dann wieder auf meinen Wecker schaute war es bereits kurz nach sieben. Hektisch sprang ich aus meinem Bett und griff willkürlich eins der Trainingsshirts aus dem Schrank und dazu eine passende Sporthose. Ich eilte ins Bad und haute mir bei meinem Pech erstmal schön den Zeh am Türrahmen an. Schmerzverzerrt fluchte ich über meine eigene Dummheit. Die Tür von Livs Zimmer wurde geöffnet und schaute verschlafen auf dem Flur, während ich wie ein hüpfender Flamingo vor dem Badezimmer auf und ab hüpfte und mir meinen schmerzenden Zeh hob. "Ist das dein neuer Paarungstanz?", prustete Liv, anstatt Mitleid mit mir zu haben. Ich warf ihr einen wütenden Blick zu. Doch sie grinste mich breiter als zuvor. "Kleiner Tipp ich glaub so wird das nichts mit einem neuen Freund", lachte sie. "Du bist fies. Das tut höllisch weh", beschwerte ich mich. „Kann ich mir vorstellen", schmunzelte sie. Sie blickte auf ihr Handy. „Kann es sein, dass du spät dran bist?", wollte sie wissen. „Ja sonst wäre ich wahrscheinlich nicht gegen den Türrahmen gerannt", antwortete ich genervt. „Zieh dich um, ich mach dir einen Kaffee", befahl Liv und verschwand Richtung Küche. Ich hatte keine Zeit mich irgendwie besonders zu stylen, ist ja eh überflüssig wenn man Training hat. Ich zog mich schnell um, putzte meine Zähne und kämmte meine Haare, damit sie nicht ganz in alle Richtungen abstehen. Als ich aus dem Bad kam duftete das ganze Haus nach Kaffee. Dankbar nahm ich meine Tasse Kaffee von Liv entgegen. Ich hatte aber leider nicht die Zeit ihn zu genießen. Ich leerte ihn schnell hinunter, schnappte mir einen Toast den Liv auch gemacht hatte und verabschiedete mich. Zum Glück hatte ich meine Trainingstasche bereits gestern gepackt. Ich hab vorausgesehen, dass es wieder hektisch wird. Draußen traf ich auf Marko, der ungeduldig gegen sein Auto lehnte. „Auch schon fertig", begrüßte er mich, während ich mir den Toast in den Mund stopfte. Ich setzte mich auf den Beifahrersitz. „Ich hab mal wieder verschlafen", gestand ich. „Das ist ja nichts unübliches", meinte Marko. Ich lehnte mich zurück und schloss die Augen, wenigstens die Fahrt könnte ich ja noch nutzen, um ein paar Minuten zu schlafen. Doch ich hätte nicht die Rechnung mit Marko gemacht, der heute redebedürftig war. „Wie war es gestern am Strand?", wollte er wissen. „Heiß", antwortete ich knapp und er verstand, dass ich nicht gerade gesprächig war. Auf dem Sportplatz der Christian-Albrecht Universität waren die anderen bereits versammelt, als wir eintrafen. „Auch mal anwesend", begrüßte uns Andi. Wir waren noch nicht zu spät, aber eben mal wieder die letzten. "Gut wenn dann alle da sind, können wir ja anfangen", entschied Alfred. "Es ist schön euch alle wieder hier begrüßen zu dürfen. An unsere vier Neuzugänge nochmal herzlich willkommen", begann Alfred mit seiner gewöhnlichen Ansprache nach der Sommerpause. Immerhin durften wir währenddessen auf den Stufen Platz nehmen. Neben mir saß mal wieder ganz zufällig Lukas. Entweder die anderen wollten, dass wir zufällig immer nebeneinander setzen oder eben Lukas selbst. Während mein Herz mal wieder sich bemerkbar machte, versuchte ich so gut wie möglich Alfred zu zu hören. Das meiste kannte ich ja eh schon. "So ihr dürft heute ausnahmsweise aufgrund der Wetterlage selbst entscheiden ob ich lieber jetzt Laufen wollte oder jetzt die Kraftübungen?", meldete sich nun Filip Jicha zu Wort. Ich hab ihn noch nicht wirklich oft gesehen. Einmal hat er beim Training vorbeigeschaut oder halt bei den Spielen gegen Barcelona, wobei er meistens verletzt gewesen war. Da es um 14:30 hier draußen deutlich unangenehmer zum Laufen sein wird, entschieden wir uns alle eindeutig dafür das Lauftraining, jetzt hinter uns zu bringen. "Gut dann alle 1600 Meter Einlaufen", forderte Alfred und klatschte in die Hände. Alle standen stöhnend auf und begeben sich zur Startlinie. Ich stellte mich eher weiter nach vorne, sodass ich in Ruhe mein Tempo laufen kann. "Und damit ihr hier alle motivierter werdet", meinte Filip Jicha und wedelte mit einer Musikbox. Er startete die Musik, während Alfred uns das Startkommando gab. Da ich wusste, dass Rune ein ähnliches Tempo läuft wie ich, heftete ich mich gleich an ihn dran. "Hey", grinste er. Ich hab ihm ein müdes Hallo zurück. "Hast du mal wieder verschlafen", grinste er. Ich nickte und rieb mir die Augen. "Und dann hab ich mir auch noch den Zeh an der Badtür angeschlagen", berichtete ich. Ich hörte ein Kichern hinter mir. Lukas war hinter uns aufgetaucht. "Der gute alte Disse wie er leibt und lebt", meinte Lukas daraufhin. "Nur weil du Schluss gemacht hast, heißt es nicht, dass ich auf meine Gewohnheiten verzichte", brummte ich, "oder warte du hast ja gar nicht wirklich Schluss gemacht, sondern hast mich in der Hoffnung gelassen, dass wir uns nur eine Auszeit nehmen", fügte ich wütend hinzu. Ich spürte wie Runes Hand sich auf meinem Arm legte. Er wollte wahrscheinlich, dass ich mich beruhige , aber ich hatte genug davon ihm gegenüber freundlich zu sein. Eine Weile sagte Lukas nichts, sondern lief schweigend neben uns her. Es hat ihm wohl die Sprache verschlagen. Irgendwann spürte ich dann wie seine Hand sich auf meine legte. "Ich kann verstehen, dass du sauer bist und ich hab es auch verdient", begann er. "Wenn du jetzt sagen willst, dass du das alles nicht wolltest: Den Satz kannst du dir sparen, genauso wie jegliche Form von Entschuldigung", entgegnete ich wütend und zog meine Hand weg und beschleunigte mein Tempo um etwas Abstand zwischen uns zu bringen. Manchmal merkt man eigentlich erst was für ein Glück man hatte, wenn dieses verschwunden ist. Ich wünschte, dass mit uns wäre nie passiert, dann wären wir jetzt wie Rune und ich gute Freunde und mehr nicht. Auch wenn ich mir wünschte wieder auf die Freundschaftsbasis zurückkehren zu können, wollte ich es nach all dem was vorgefallen ist, irgendwie doch nicht. Wahrscheinlich wäre es die beste Lösung, da ich ihm nicht ewig böse sein kann und irgendwann anfangen muss zu akzeptieren, dass er sich nun mal für jemand anderen entscheiden hat. Doch das ist auch das schwerste. Es tut einfach zu sehr weh. Es tut weh zu wissen, dass ich ihm anscheinend doch nicht das bedeutet habe, was ich gedacht habe. Total in Gedanken lief ich meine Runden weiter, erst Alfreds Pfiff, dass wir aufhören können, holte mich wieder zurück. "Eine Runde Auslaufen, dann kommt ihr zu mir", forderte Alfred. Ich hörte Schritte hinter mir. Ich drehte mich um. Und schon stand er vor mir. "Was willst du?", fragte ich. "Mit dir reden", antwortete Lukas. "Jetzt ist der falsche Zeitpunkt", warf ich ein und ging wortlos an ihm vorbei. Ich stellte mich zu den anderen und schluckte meine Wut Lukas gegenüber nach unten. Alfred sagte die nächste Übung an. Nach zwei Stunden Laufen in der Sonne, war dann endlich Schluss. Am liebsten würde ich jetzt gleich duschen gehen, da wir aber in 4 um halb Stunde erneut zum Training mussten, kann man sich es sparen. Ich setzte mich auf die Stufen und packte meine Schuhe in die Tasche und zog meine normalen Straßenschuhe wieder an. "Können wir jetzt reden?", fragte Lukas. Ich atmete genervt auf. Wann kapiert er endlich, dass ich keine Lust habe über die Sache zu reden? "Marko wartet", sagte ich knapp und stand auf und wollte gerade gehen, da packte mich Lukas und drückte mich hinter sich gegen die Wand.Lukas:
Er stand nur wenige Meter von mir entfernt. "Lukas bitte", schluchzte er auf einmal und begann sich aus meiner Umklammerung zu befreien. "Lass mich einfach in Ruhe", flehte er. "Ich kann dich aber nicht in Ruhe lassen", erwiderte ich. "Das hättest du dir vielleicht vorher überlegen sollen, bevor du mir das Herz brichst", konfrontierte er mich und sank die Wand hinunter bis er auf dem Fußboden saß. Ich setzte mich wortlos neben ihn auf den Boden. "Wartet Anna nicht auf dich", sagte er mit einem vorwurfsvollen Unterton. "Die wird es schon nicht die Polizei rufen nur weil ich ein paar Minuten zu spät komm", seufzte ich. "An ihrer Stelle würde ich das machen, weil wenn sie wüsste, dass wir hier zu zweit sitzen", fuhr Disse fort. "Disse wer sagt, dass wir nicht mehr anständig nebeneinander sitzen können?", fragte ich vorwurfsvoll. Ohne ein weiteres Wort zu erwähnen legte er seine Hand auf meinen Oberschenkel und strich vorsichtig auf und ab. Sofort kam alles wieder hoch. Wie alles angefangen hat.Flashback:
Ich war total aufgeregt weil Disse nachher zum Film schauen vorbeikommt. Anna war mit ihren Freundinnen unterwegs und ich hatte sturmfrei. Normalerweise trafen wir uns sonst immer bei Disse, da Anna aber eh nicht da ist, können wir diesmal eine Ausnahme machen. Normalerweise bin ich nie so aufgeregt, wenn irgendjemand aus der Mannschaft zum Film schauen kommt, doch wenn Disse kommt ist das anders. Es klingelt an der Tür und ich eilte zur Tür. Ich erwartete, dass es Disse war, doch vor der Tür lehnte Andi. "Was machst du hier?", fragte ich verwirrt. "Ich wohne hier", antwortete Andi genauso blöd wie meine Frage war. "Was willst du?", fragte ich und ein leicht genervter Unterton schwang in meiner Stimme mit. "Ich wollte fragen ob du mit runterkommst, Niko und Raul sind da und wir wollen eine Runde Fifa zocken, aber zu dritt geht das ja leider schlecht", gab er zu bedenken. "Ich würd ja gerne, aber ich bin schon verabredet", entschuldigte ich mich. "Wer ist den die werte Dame?", wollte er wissen. "Das geht dich gar nichts an", antwortete ich. Ich wusste selbst auch nicht wieso wir aus unseren Filmabenden immer so ein Geheimnis drum machen. Ich meine was ist schlimm dabei, wenn zwei Kumpel zusammen einen Film anschauen und dabei Pizza in sich reinfressen. Beziehungsweise ich esse und Disse schaut mir amüsiert dabei zu. Bei dem Gedanken musste ich leicht schmunzeln. "Oh man dich hat es aber erwischt", meinte Andi. "Häh was", stotterte ich. "Egal, dir dann viel Spaß", wünschte Andi. Er machte Kehrt und wäre beinahe in Disse gelaufen. "Was machst du hier?", wollte Andi wissen. "Disse wedelte mit den zwei Pizzakartons. "Filmabend", antwortete ich schnell. "Ok, dann wünsch ich euch beiden viel Spaß", sagte Andi und verschwand nach unten zu seiner Wohnung. Disse sah mich fragend an. Ich zeigte ihm an, dass es egal war. Ich ließ ihn eintreten und schloss die Tür hinter mir. Ich konnte mich nich nicht mal drauf gefasst machen, schon lagen seine Lippen auf meinen. Ich musste mir ein Stöhnen verkneifen. "Die Pizza", zwinkerte ich. Also löste sich Disse von mir und wir kuschelten uns auf die Coach und starteten den Film. Dabei strich seine Hand immer wieder auf und ab über meinen Oberschenkel und hinterließ dieses seltsame Kribbeln, dass ich nicht zu ordnen konnte. Dieses Kribbeln das ich noch nie zuvor gespürt hatte.Mittlerweile wusste ich was sie mir sagen wollten. Ich legte meine Hand auf seine und wollte ihm damit sagen, dass er es lassen soll. Doch dabei trafen sich unsere Blicke. Wieso muss Disse immer so verdammt süß aussehen, wenn er seine Haare nicht gestylt hat und dies ihm wild im Gesicht hingen. Ich spürte das verlangen ihm die Haarsträhnen aus dem Gesicht zu streifen. Unsere Köpfe kamen sich automatisch immer näher, als wären zwei Magneten mit unterschiedlich Polen. Seine Lippen waren nur noch wenige Zentimeter man könnte fast sagen Millimeter von meinen entfernt. Und ich wusste bereits jetzt schon, das des nicht mehr lange dauern dürfte bis diese ganz auf meinen liegen. Das uns jemand bereits die ganze Zeit beobachtete, damit rechneten wir nicht.
So ich hoffe das Kapitel hat euch gefallen❤️. Nur noch 33 Tage bis die Bundesliga für die Jungs wieder anfängt und ich in der Halle bin🤗🤗❤️☺️☺️. Für wen fühlt sich die Sommerpause auch an wie eine Ewigkeit😂😂😂🙈😬😬.
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Spiel um Spiel, Lüge um Lüge und wann sieht er es ein?
FanfictionLiebe- ist für Christian Dissinger eigentlich ein Fremdwort gewesen, bis er Lukas Nilsson getroffen hat. Aus Freundschaft wurden gefährliche Gefühle. Doch was passiert eigentlich wenn man sich in seinen besten Freund/Mannschaftskollegen verliebt? F...