Spiel um Spiel, Lüge um Lüge und wann sieht er es ein?

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Gisli:
Das ganze Training über war ich abgelenkt und meine Leistungen waren dementsprechend nicht so gut. Ich kassierte mir einige mal Anschiss von Alfred und auch Dule wollte wissen was verdammt nochmals mit mir los ist. Einen Moment hab ich gezögert und wollte es ihm sagen, doch dann hab ich mich dagegen entschieden, da gerade Disse und Lukas vorbeikamen und ich nicht wollte, dass sie erfahren, dass ich Liv betrogen habe. "Nichts", antwortete ich. Meine Laune war bereits am Nullpunkt angekommen. Und an allem war Kristín Schuld. Bin ich nicht eigentlich nach Kiel um mich auf meine Karriere und meine Leistungen konzentrieren zu können? Ich glaub bis jetzt hab ich dieses Ziel kläglich verfehlt. Ich warf meine Trainingssachen wütend in die Sporttasche. Bis heute Abend muss ich unbedingt bessere Laune haben. Sonst kann ich das mit den Spielanteilen hier gleich vergessen. Scheiße Liv! Ich hatte sie voll vergessen. Wir wollten uns doch in der Trainingspause treffen. Panisch suchte ich meine Hosentaschen und die Sporttasche nach meinem Handy ab. Ich kehrte nochmal zum Sportplatz zurück um zu schauen ob ich es vielleicht dort vergessen habe? "Suchst du vielleicht das?", fragte mich eine vertraute Stimme. Erschrocken drehte ich mich um. Da stand Kristín und wedelte mit meinem Handy rum. Woher hat sie das jetzt? "Gib es her?", fauchte ich. Die anderen waren stehen geblieben und betrachteten den neuen Gast mit skeptisch Augen. Sie werden wahrscheinlich nichts verstehen, weil wir uns auf Isländisch unterhalten. In diesem Fall war es so wahrscheinlich besser. "Erst wenn du mir sagst wer Liv❤️ ist?", verlangte Kristín. "Jetzt hör auf mit der Scheiße", fauchte ich wütend und versuchte ihr das Handy aus der Hand zu reißen, doch sie reagierte schneller. "Kristín", bettelte ich verzweifelt. Wieso muss sie aus allem so ein Theater machen? Ich bin ihr keine Erklärung schuldig! "Soll ich dir auf die Sprünge helfen?", begann sie und entsperrte mein Handy. Ich hätte mein PIN vielleicht mal ändern sollen. Sie öffnete meine Notizen und ich wusste sofort was sie dort drinnen finden wird. Ja, ich schreibe immer noch Tagebuch. Auch wenn es kindisch scheint. Es ist eine alte Angewohnheit von mir.
" 14.Juli. 2018:
Eigentlich bin ich heute morgen aufgestanden, um meine neuen Mannschaftskollegen beim ersten Fotoshootings der Saison kennenzulernen, jedoch hab ich heute jemand bezauberndes kennengelernt. Ich hab nie gedacht, dass mich so schnell wieder jemand nach Kristín so umhauen kann, wie sie es getan hat. Ich wollte eigentlich nach Kiel kommen um mich auf meine Karriere zu konzentrieren und erstmal eine Auszeit in Sachen Beziehungen zu nehmen. Ich glaub der zweite Teil ist heute gescheitert. Allein was sie in mir ausgelöst hat, als sie vor meiner Wohnungstür stand und mich angelächelt hat. Ich wollte nur mit ein paar Mannschaftskollegen an den Strand gehen. Wer hat damit gerechnet, dass ausgerechnet sie mitgehen wird? Sie heißt Liv und hat das bezauberndste Lächeln der Welt! Ok, das hört sich etwas kitschig an. Gisli was ist überhaupt mit dir los? Ich schätze sie hat mir irgendwie den Kopf verdreht, obwohl sie ganz anders als Kristín ist. Vielleicht ist das auch das Gute. Ich war so durcheinander gewesen, als sie da vor mir gestanden war. Ich glaub mich hat noch nie jemand durch seinen Blick so aus der Fassung gebracht. Wir haben uns voll schön unterhalten am Strand. Ich will hier gar nicht mehr weg. Ich glaub mich hat es mal wieder total erwischt. Ich hoffe ich sehe sie bald wieder, ich muss die ganze Zeit an sie denken", las sie meinem Tagebuch Eintrag vor. Ich merke wie ich rot werde. Der Text ist noch kitschiger als ich dachte. Bin ich froh, dass die anderen das nicht verstanden haben. „Kristín, jetzt gib mein Handy wieder", flehte ich. „Soll ich noch eins vorlesen?", fragte sie vorwurfsvoll. Eins sollte ich mir merken, vertraue deiner Freundin nie dein PIN und dein Tagebuch an. „Nein, was willst du?", antwortete ich genervt. „Genau das hast du damals auch über mich gesagt", warf sie ein. „Kristín du solltest jetzt akzeptieren, dass das mit uns vorbei ist", verlangte ich und versuchte wieder mein Handy zu bekommen. „Wenn es vorbei ist, wieso hast du dann gestern mit mir geschlafen?", fragte sie und war auf einmal ins Englische gewechselt. Was ihr Plan dahinter war, wurde mir erst bewusst, als es bereits zu spät war.