121

200 5 6
                                    

Liv:
Ich saß auf dem Steg, ließ meine Füße im Wasser baumeln und wünschte mir jetzt auch so viel Spaß zu haben. Wie gerne würde ich jetzt auch Wakeboard fahren. Ich warf einen Blick zurück auf den Start. Disse stand gerade da mit zwei Wasserski und schien sich wirklich in die Hosen zu machen. „Hey", hauchte mir jemand ins Ohr und tropfte mich nass. Lachend guckte ich nach oben in die braunen Augen von Gisli die richtig begeistert leuchten. Er strich seine nassen Haare nach hinten und tropfte dabei noch mehr. „Du bist nass und kalt", beschwerte ich mich. „Soll ich dich umarmen?", drohte Gisli lachend. „Wehe", versuchte ich ihn abzuhalten, doch ich muss mich ihm geschlagen geben, er zog mich zu sich. Ich spürte wie das Wasser durch meine Kleidung drang. „Du machst mich nass", machte ich ihn darauf aufmerksam. „Ich muss dann mal wieder", grinste er und seine Augen leuchten vor Vorfreude. „Ja, aber diesmal klatscht du nicht so ins Wasser, als hätte man dich in der Luft abgeschossen", forderte ich. „Hast du gerade mein Wakeboard Talent beleidigt?", fragte er empört. „Nur kritisiert", verbesserte ich ihn. „Dann zeig ich dir mein Talent", beschloss er. „Warte", hielt ich ihn auf. „Was?", fragte er und drehte sich um. Ich lief auf ihn zu. „Verletz dich bitte nicht", sagte ich besorgt. Bei seinen Ehrgeiz hab ich echt Angst um ihn. „Mach dir kein Sorgen, ich bin Profi", zwinkerte er, gab mir noch einen Kuss. „Kannst du ein Video machen?", bat er mich. Ich nickte. Dann gab er mir nochmal einen Kuss und lief den Steh entlang zum Start. Seufzend setzte ich mich auf den Steg und konnte noch gerade mit erleben, wie Disse kreischend vom Seil übers Wasser gezogen wurde und sich erstaunlich lange hielt, nur das er nicht gerade elegant dabei aussah. Nach ein paar Meter landete er dann im Wasser. Er schwamm zurück zum Ufer. „Man war das geil", hörte ich ihn kreischen. Ja, wie gerne würde ich jetzt auch fahren. Wie lange ist es her, dass wir nicht mehr Wasserski gefahren sind? Zwei Jahre. Dürfte hinkommen. Ob ich es überhaupt noch kann? Ich spürte diese Lust es einfach zu machen, egal ob mit angerissenem Band. Aber ist es mir das wirklich wert. Was wenn ich dann noch länger aufs Handball spielen verzichten darf? Ich würde jetzt aber so gerne mit Gisli darüber schwärmen können, mit Fachwissen glänzen und ihm beweisen was ich drauf habe. Aber über die Schanze könnte ich jetzt wahrscheinlich eh nicht fahren. So ein Mist! Wieso musste ich mir das scheiß Band anreißen? Wieso reißt das überhaupt so einfach? Es ist einfach nur scheiße. Ich war echt den Tränen nah. Einer nach dem anderen fuhr kreischend übers Wasser und alle haben Spaß außer ich. Und ich sitze hier abseits langweile mich und muss ihnen dabei zu sehen wie sie Spaß haben. Das Leben ist ungerecht. Aber das hab ich ja schon oft genug miterleben müssen. Ich seufzte. Ich wäre beinahe wieder in meiner Gedankenwelt versunken, hätte ich nicht den Verdacht gehabt, dass mir jemand zu gerufen hat. Gisli stand bereit am Start und wedelte wild mit den Armen, dass ich das Video starten soll. Seufzend griff ich nach meinem Handy, öffnete die Kamera und startete den Film, nachdem ich ihn visiert hatte. Ich nickte ihm zu und der Typ an der Anlage startete die Bahn. Elegant meisterte er den Start und hält sich sicher auf dem Wasser und steuert auf die Schanze zu. Ich merkte wie sich meine Finger zusammenballen und hoffen, dass er sich richtig einschätzt und jetzt nicht stürzt. Aus dem vollen Anlauf fuhr er auf die Schanze, hob ab und fasste sich elegant mit einer Hand an die Brettkante und landete sicher im Wasser. Ich war schwer beeindruckt und nicht nur mir schien es so, alle an der Anlage staunten nicht schlecht und applaudierten dem jungen Isländer. Mittlerweile war er aus meinem Sichtfeld der Anlage verschwunden. Ich stoppte das Video und schaute es mir noch mal an. Alles saß einfach perfekt. Seine Haare. Er ist einfach perfekt. Alles an ihm. Wie kann ein einzelner Mensch so viele Talente haben. Er hat zeitgleich Fußball und Handball in der Jugendnationalmannschaft und hatte in beiden Sportarten Interessenten. Währenddessen hat er es geschafft ein guten Schulabschluss hinzulegen, sodass es fast Vergeudung ist, dass er sich für eine sportliche Karriere entschieden hat. Er hat eine perfekte Familie, die ihn unterstützt. Seine Eltern sind Prominenz in Island. Und wieso sucht er dann ausgerechnet mich aus? Ich bin nicht ansatzweise perfekt. Ich bin weder besonders hübsch noch in irgendetwas wirklich talentiert außer vielleicht im Handball. Außerdem bin ich psychisch gestört und traumatisierte. In der Schule bin ich nur gut, weil ich mir alles merken kann wenn ich es mir einmal durchgelesen hat, was ich aber den anderen gegenüber manchmal unfair finde, weil es sich anfühlt wie schummeln. Meine Familie ist alles andere perfekt. Meine Mutter wird als Jugendliche schwanger von einem 19 Jährigen Austauschschüler aus England, hat weder ihren Abschluss noch irgendetwas und wird von ihren Eltern auf die Straße gesetzt und gibt ihren Sohn nach der Geburt zur Adoption frei und hat es nie wirklich verarbeitet, das getan zu haben, obwohl sie weiß, dass es das richtige gewesen ist. Nachdem sie ihren Abschluss gemacht hatte arbeitete sie als Krankenschwester in einem Krankenhaus in Flensburg, bis sie im Urlaub meinen Vater kennenlernt und ihn zehn Jahre, nach dem ganzen Schlamassel heiratet und anschließend mich zur Welt bringt. Wir sind so unterschiedlich und trotzdem haben wir uns gefunden. Würden seine Eltern mich überhaupt als Freundin für ihren perfekt Sohn akzeptieren? Immer wieder habe ich diese Zweifel, will es aber nicht wahrhaben, dass ich ihn aber einfach zu sehr liebe, obwohl er für mich zu gut ist. Ich hab ihn nicht verdient. Seufzend schaute ich mich mein Spiegelbild auf der Wasseroberfläche an. "Du bist eine Niete", sagte ich zu meinem eigenen Spiegelbild. "Hast du es gefilmt?", hörte ich eine aufgeregte Stimme. Gisli kam angelaufen und setzte sich nervös neben mich auf den Steg. Ich hab ihm mein Handy und er startete das Video. Stolz schaute er sich bei seinem Stund an. Er ist manchmal schon etwas arrogant. Aber er ist irgendwie knuffig dabei. „Hab ich dir nicht gesagt, ich bin ein Talent", triumphierte er. Kopfschüttelnd stimmte ich ihn lachend zu. "Danke, das schicke ich nachher meinen Kumpels in Island", bedankte er sich und gab mir einen Kuss auf die Wange. Seine Freunde in Island. Er erzählt oft von ihnen. Ob ich die mal kennenlerne? Was die wohl von mir halten würden? "Was ist?", fragte er neugierig und visierte mich neugierig mit seinen braunen Augen. „Nichts", seufzte ich und schluckte meine Zweifel, den Frust und die Enttäuschung hinunter. „Du willst auch fahren", erschloss er dann schließlich. Kann er jetzt auch noch Gedanken lesen, wenn ja, dann macht er mir langsam Angst. Seufzend nickte ich. Er legte seinen nassen Arm um mich und schaute mit mir nachdenklich aufs Wasser. „Warte ich hab ein Idea", grinste er auf einmal entschlossen und sprang auf und hielt mir seine Hand hin. „Gisli das geht nicht", versuchte ich es ihm klarzumachen. „Du musst nichts machen, außer festhalten, ich kümmer mich um den Rest", versuchte er seinen Plan zu erklären, jedoch begriff ich immer noch nicht was jetzt genau sein Plan war. Da ich keine Anstalten macht aufzustehen, schnappte er sich mich und warf mich über seine Schulter. Kopfüber lachend hing ich da und musste mich ihn chancenlos ergeben. „Hör auf zu lachen", forderte er. „Dann lass mich runter", verhandelte ich mit ihm. „Aber nur wenn du bleibst hier", stellte er als Bedingung. Ich versprach es ihm und er setzte mich auf dem Steg ab. Er nahm meine Hand und führte mich zu Alfred. Dann redete er mit ihm irgendwas auf Isländisch. Ich verstand natürlich kein Wort. Wie denn auch. „Was hat der jetzt vor?", fragte Disse neugierig. „Er will, dass ich auch fahre", erklärte ich. „Auf keinen Fall", erklang Lukas Stimme. Genervt verdrehte ich die Augen. Wir wissen nicht mal was sein Plan ist, aber Hauptsache er ist dagegen. Er scheint heute wirklich scharf darauf zu sein, allen auf die Nerven zu gehen. „Was hast du jetzt vor?", fragte ich an Gisli gerichtet. „Wait", forderte er und ließ meine Hand los und verschwand zu dem Mitarbeiter und redete mit ihm. Muss er jetzt so einen Aufwand betreiben, nur damit ich wahrscheinlich eh nicht fahren kann. Ich hätte es ihm gar nicht erst sagen dürfen. Das wird doch eh nichts. Ich beobachtete ihn, wie er lächelte und an mir vorbei rannte ohne etwas zu sagen. Er verschwand Richtung Ausgang. Holt er mir jetzt einen Reifen mit dem ich mich über die Bahn ziehen lassen kann. Wow, gar nicht so schlecht die Idee, wenn ich länger darüber nachdenke. Würde auf jeden Fall Spaß machen. Ich stellte mir gerade vor, wie ich auf ihm in diesem Reifen liege und wir uns über die Bahn ziehen lassen. Ich merkte gar nicht, dass er bereits zurück war. „Hier", grinste er stolz und hielt mir eine Schwimmweste hin. „Ich schätze die muss richtig Größe sein", zwinkerte er. „Gisli, was hast du vor", fragte ich. „Wirst du schon sehen, zieh dein T-shirt aus", zwinkerte er. Ich zögerte, doch Gisli schien ein Zögern nicht zu akzeptieren und griff mit seiner Hand nach meinem T-shirt und zog es mir mit einem Ruck über den Kopf. War doch eine gute Idee gewesen meinen Bikini anzuziehen. Ich wollte gerade die Schwimmweste anziehen. Doch ich machte die Sache nicht mit Lukas. „Sie wird die Schwimmweste nicht anziehen", sagte Lukas streng und riss mir die Weste aus der Hand. Disse schaute ihn genau so überrascht an wie ich. Langsam geht er echt zu weit! Was ist denn bloß heute mit ihm los? Ich fasse es einfach nicht. Wieso macht er das? „Gib die Weste zurück", verlangte Disse. „Ich lass doch nicht zu, dass sie sich wegen diesem Jungspund in Gefahr begibt. Hast du gesehen wie lebensmüde, der über Schanzen fährt?", fuhr er Disse an. Ich hasse es sie streiten zu sehen. „Du bist doch nur neidisch und hin jetzt die Weste zurück", fauchte Disse wütend. „Ich dachte Liv wäre dir wichtig", konterte Lukas. „Ja sie ist mir wichtig und ich will auch nicht, dass ihr was zu stößt, aber denkst du Alfred würde zustimmen, wenn es gefährlich wäre", argumentierte Disse. „Du willst doch nur beweisen, dass du besser bist", fauchte Lukas. „Was ist dein Problem? Ich hab dir nichts getan", schrie Disse wutentbrannt. Gisli schaute geschockt. Wahrscheinlich verstand er nur die Hälfte weil sie so schnell redeten. „Ach lässt mich doch einfach alle in Ruhe", kam es schließlich von Lukas. Disse wollte seine Hand auf Lukas Schulter legen. „Fass mich nicht an", fauchte Lukas. Geschockt zuckte Disse zurück. „Macht doch was ihr wollt. Ich habe euch gewarnt", sagte er und seine Stimme wackelte. Er schien echt den Tränen nah zu sein. Was ist nur los mit ihm. Wütend, drückte er Disse die Schwimmweste entgegen, der nicht wusste was mit ihm gerade geschah. Dann lief Lukas davon. Disse schaute ihm hinterher und ich wusste, dass er sich gerade Vorwürfe machte und verzweifelt nach einem Fehler seiner Seit suchte. Ich nahm ihm die Schwimmweste ab. "Geh ihm hinterher", forderte ich ihn auf. Disse nickte dankbar und beeilte sich dann, Lukas zu folgen. Besorgt schaute ich den beiden hinterher. "Kommst du?", fragte mich Gisli. Ich nickte und folgte ihm, ohne zu wissen was sein Plan ist.

Hoffe das Kapitel hat euch gefallen❤️. Und wieder ist es so spät😂🙈. Ich schätze ich sollte mal wieder früher schlafen gehen😂😂🙈🙈🙈. Obwohl heut ist es erst 23:irgendwas🤔😉. Mir ist gerade bewusst geworden, dass übermorgen bzw, bald sogar morgen das Spiel ist🤗🤗❤️. Leider ohne Gisli😪😩😔 seufzt. Ich habe gehofft, dass er bis Sonntag fit ist😔😩. Aber ich sehe sie und das ist die Hauptsache, auch wenn ich gerne Gisli gesehen hätte🤔. Und ich schätze ich hab mich mittlerweile entschieden, dass ich mir ein Trikot von Disse kauf. Muss mich nur noch entscheiden, ob ich des alte oder der neue nehme. Gibt es überhaupt noch alte?🤔😂🙈  Also gute Nacht❤️.

Spiel um Spiel, Lüge um Lüge und wann sieht er es ein?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt