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Disse:
Normalerweise ist man froh, wenn die Saison dem Ende zu geht, weil man eigentlich merkt, dass man körperlich am Ende ist. Doch für Lukas und mich heißt es dann Abschied nehmen. Wir sitzen gerade im Bus auf dem Weg nach Minden zum letzten Spiel der Saison. Lukas schlief mal wieder auf meiner Schulter. Wir haben uns einigen können, dass Liv mit mir in den Urlaub fahren darf. Ich freute mich darauf meine Schwester näher kennenzulernen und einfach Zeit mit ihr zu verbringen. Lukas Mutter bringt sie übermorgen vorbei. Jedoch schmerzte die andere Hälfte meines Herzens wegen Lukas. Wir haben uns oft überlegt, ob er einfach mit nach Portugal kommen soll. Doch er hatte bereits ein Wellness-hotel in Ystad für sich und Anna gebucht, außerdem ist er erstmal im Dienst der Nationalmannschaft unterwegs . Wir haben offen gelassen, ob sie dann vielleicht später mit auf Kuba kommen. Trotzdem werden wir uns erstmal zwei Wochen lang nicht sehen. Wir haben zwar versprochen jeden Abend zu telefonieren, aber das war nicht dasselbe. Es wird ungewohnt sein aufzuwachen und ihn nicht neben mir zu haben. Ich hatte mich schon so dran gewöhnt. Wir haben schon mehrmals versucht mit Dule und Alfred zu verhandeln Zimmer tauschen zu dürfen. Doch Alfred bleib bei seiner Entscheidung, dass wir auf Auswärtsfahrten in getrennten Zimmern schlafen müssen. Ich strich mit meiner Hand über seinen Oberschenkel und küsste seinen Scheitel. Er öffnet seine wunderschönen Augen an, welchen man keine eindeutige Farbe zu ordnen konnte. Mal sahen sie dunkelblau, mal grünlich und manchmal sogar bräunlich aus. Gerade waren sie blau. "Was ist?", fragte er. "Nichts", flüsterte ich und griff nach seiner Hand. Er kuschelte sich noch näher an mich heran. " Morgen Abend lassen wir es krachen", störte Andi die angenehme Ruhe. "Ja", stimmte Niko sofort zu. "Wer ist alles dabei?", erkundigte er sich. Flamme, Niko, Raffi, Raul, Rune, Niklas, Miha, Marko, Dule, Emil, Niclas und Ole waren sofort dabei. "Was ist mit unserem Liebespaar?", fragte Niko. Ich zuckte mit den Schultern. Eigentlich würde ich die letzten Stunden mit ihm alleine verbringen wollen. Ich schaute Lukas an. Ich merkte an, dass er am liebsten auch beides machen will. "Wir können ja dann erst mit gehen und dann früher abdampfen?", schlug Lukas vor. Da ich nichts dagegen hatte und irgendwie auch nochmal mit der Mannschaft den Abend ausklingen lassen will, stimmte ich zu. Auch Bambam und Toft einigten sich darauf mitzukommen. Nach zwei weiteren Stunden Fahrt erreichten wir Minden. Alle stiegen aus dem Bus und mussten sich erstmal die Beine vertreten. "Eins werd ich garantiert nicht über die Sommerpause vermissen, die Busfahrten", stöhnte Bambam und alle stimmten ihm zu. Wir holten unser Gepäck aus dem Bus und betraten den Eingangsbereich des Hotels. Sprengi kümmerte sich um die Schlüssel. "So der Plan sieht jetzt so aus, ihr könnt erstmal euer Gepäck auf eure Zimmer bringen, in einer halben Stunde ist dann Teambesprechung. Anschließend Abendessen und ich denke wir gehen anschließend alle zusammen spazieren", schlug Alfred vor. Sprengi teilte die Zimmer zu. Dule und ich hatten Zimmer 15. Lukas und Niko waren neben an in der 14. Immerhin etwas. Da es kein Aufzug gab, durften wir auch nich unsere Taschen nach oben tragen. Fußballer hätten sowas nicht machen müssen. Aber ich will mich nicht beschweren. "Ich komm mir vor wie im Schullandheim", meinte Raffi. "Musstet ihr auch immer die Koffer der Mädchen tragen?", fragte Rune. Alle stimmten zu. Es war aber immer so. Ein Gentlemen hat das Gepäck der Mädchen nach oben getragen. "Wir haben dafür immer Chips bekommen", erzählte Niko, bei welchem die Schulzeit noch gar nicht so lange her ist. "Am besten war die Fahrt nach Berlin", erinnerte ich mich. "Was ihr wart in Berlin, wir waren auf Sylt", beschwerte sich Rune. "Also über Sylt sollte man sich nicht beschweren wir waren im Zillertal wandern", meinte Niko. Alle lachten. Wir hatten unsere Zimmer erreicht. Dule hatte die Tür bereits aufgesperrt. Immerhin konnte ich mittlerweile wieder einigermaßen normal laufen. Die Krücken brauche ich nicht mehr. Ich stellte meine Taschen ab. "Du willst das Bett am Fenster?", fragte ich nach. Dule nickte. Das war bereits Standard. Er will immer die Betthälfte die näher am Fenster ist. "Wir haben ein Balkon", stellte ich erfreut fest und öffnete die Tür. Beinahe wäre ich erschrocken, weil bereits jemand auf dem Balkon steht, der mir die Hand vor den Mund hob, sodass ich nicht schrie. Lukas! "Heute Abend 24 Uhr?", flüsterte er. Ich nickte. Dann kehrte ich wieder ins Zimmer zurück als wäre nichts gewesen. Irgendwas plante Lukas. Dule, der immer für Ordnung war, räumte sein Gepäck in den Schrank. "Ich geh zu Lukas", meldete ich mich an und verließ das Zimmer über den öffentlichen Weg. Ich klopfte an die Tür. "Ja", ertönte Nikos Stimme. Bei ihnen sah es ganz anders aus als bei Dule und mir. Die Taschen standen kreuz und quer im Eingangsbereich. Niko hatte bereits seine Tasche geöffnet und die Klamotten lagen verteilt herum. Ich kletterte über die Taschen. Die beiden lagen auf dem Bett und zockten. "Wer gewinnt?", erkundigte ich mich und pflanzte mich zu ihnen. Sie spielten Fifa. "Niko", seufzte Lukas, der 1:0 hinten lag. "Ich würd dir ja gerne meine Hilfe anbieten, aber leider bin ich noch schlechter", grinste ich. "Was planst du eigentlich heute Abend?", fragte ich. "Um Mitternacht schleicht sich einfach Niko zu Dule und du kommst zu mir", grinste Lukas frech. War klar das Niko bei sowas mitmacht. "Klingt gut", grinste ich zurück. Da Lukas nicht widerstehen konnte gab er mir kurz einen Kuss, und schon stand es 2:0. "Tor", triumphierte Niko. "Das war unfair ich war abgelenkt", beschwerte sich Lukas. "Von mir aus kann Disse immer anwesend sein und meine Gegner ablenken", meinte Niko. "Weil du anders nicht gewinnst oder?", konterte ich. "Bitte was", kam es empört von Niko. Schon landete ein Kissen in meinem Gesicht. Na warte! Ich schleuderte es zurück. Lukas konnte gerade noch das Laptop außer Schussweite bringen. Dann begann die wilde Kissenschlacht. Jeder gegen jeden. Lukas kreischte als würde man ihn entführen wollen. "Jetzt sei nicht so eine Pussi", beschwerte ich mich. "Wie hast du mich genannt", vergewisserte sich Lukas. "Pussi, Pussi", wiederholte ich mich. "Na warte", drohte Lukas und rannte auf mich zu. Ich sprang aufs Bett, er verfolgte mich mit einem Kissen. Er hatte jedoch nicht mit Niko gerechnet der ihm einen Headshot verpasste. Vor Schreck stolperte Lukas und kullerte wie ein nasser Sack vom Bett. Wir konnten uns das Lachen nicht verkneifen. Doch Lukas sah es nicht so lustig. "Ich hätte mich verletzen können", sagte er angepisst. "Jetzt hab dich nicht so", sagte ich. Doch er verließ wütend das Zimmer. Er ist jetzt nicht ernsthaft sauer wegen sowas. "Ist das jetzt sein Ernst?", meinte Niko kopfschüttelnd und räumte die Kissen wieder aufs Bett. Ich zuckte mit den Schultern. Soll ich ihm nachlaufen? "Wir müssen", holte mich Niko aus seinen Gedanken. Ich folgte ihm auf den Flur. "Was ging da gerade bei euch ab?", fragte Raffi. "Kissenschlacht", antwortete Niko. Raffi schüttelte daraufhin lachend den Kopf. Wir gingen die Treppe nach unten zum Besprechungsraum. Meine Gedanken waren bei Lukas. Wo ist er hin? Die Antwort war bereits beantwortet. Er stand bei den anderen vor dem Raum und redete mit Rune. Ich ging auf ihn zu und umarmte ihn von hinten. Ich wollte ihm gerade einen Kuss geben, da befreite er sich und folgte den anderen ins Zimmer. Ist das jetzt sein Ernst? Kopfschüttelnd folgte ich den anderen. Wen er sauer ist dann bin ich es eben auch. Ich setzte mich demonstrativ auf die andere Seite neben Ole und Niclas.

Spiel um Spiel, Lüge um Lüge und wann sieht er es ein?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt