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Gisli:
Während wir uns gerade warmlaufen, saß Liv am Seitenrand und starrt gefrustet Löcher in die Wand. Die ganze Zeit überlegte ich fieberhaft, wie ich sie wieder aufmuntern könnte. "Gisli", hörte ich den scharfen Ton von Alfred, der mich wieder in die Realität zurückholte. In letzter Zeit bin ich beim Training irgendwie öfters abgelenkt. Immer wieder schweifen meine Gedanken ab, ob ich es will oder nicht. Ich hab mir schon mehrmals etwas von Alfred anhören müssen, er hat auf damit gedroht, Liv vom Training auszuschließen, wenn es sonst nicht funktioniert. "Sorry", entschuldigte ich mich und konzentrierte mich wieder auf die Aufwärmübungen. Heute darf ich mir keinen Ausrutscher mehr erlauben. Da es heute meiner Schulter bereits wieder besser ging, ließ mich Alfred zum ersten Mal bei einem der Testspiele mitspielen. Ich war zusammen mit Disse , Rune, Bammbamm, Harald und Niclas in einem Team. Im Kasten stand Andi. Wir stellten uns an der Mittellinie auf und warteten darauf, dass das Spiel von den Schiris angepfiffen wird. In meinem Kopf ging ich die Spielzüge nochmal durch, die mir in den letzten Wochen gezeigt wurden. Ich musste zugeben, dass ich etwas nervös war, obwohl es ja nur ein Trainingsspiel war. Disse klopfte mir nochmal auf die Schulter. "Wir schaffen das schon", zwinkerte er. Immer wenn ich neben ihm stehe fühle ich mich irgendwie so klein, obwohl ich auf 1.91 m groß bin. Disse überragt mich trotzdem mit 11 cm. Wie muss sich dann Miha fühlen? Rune gesellte sich zu unserer kleinen Gesprächsrunde. "Disse will nur Lukas schlagen", erklärte mir Rune und ich grinste. "Will ich gar nicht", behauptet der Große und verschränkt die Arme vor der Brust. "Jaja, das sollen wir dir jetzt glauben", grinste Rune frech und klopfte seinem Kumpel auf die Schulter. Die beiden schienen sich sehr vertraut zu sein. Vertraut in einem anderen Sinne wie bei Disse und Lukas. Vertraut im Sinne von besten Freunden. „Na warte, wenn du mal gegen Stine spielst, dann sag ich das auch", konterte Disse und schaut seinen kleinen Freund triumphierend an. „Wann soll ich mal bitte gegen Stine spiele ?", wollte Rune wissen. „Das wird sich schon organisieren lassen", meinte Disse. „Jungs, seid ihr jetzt fertig mit eurer Unterhaltung", fragte uns Filip. Wir nickten schnell und begeben uns wieder auf unsere Positionen. „Du weißt was du zu tun hast, wir spielen jetzt nochmal den Spielzug Spanisch rechts durch und danach darfst du selbst die Spielzüge ansagen", nahm sich Filip noch mo kurz Zeit um mich einzuweisen. Ich nickte. Er klopfte mir nochmal aufmunternd auf die Schulter, dann würde das Spiel angepfiffen. Ich passte den Ball erstmal zu Harald, während wir uns auf die gegnerische Verteidigungsreihe zu bewegten. Sie stellten eine 6:0 ich ließ den Ball einmal durchlaufen, bis ich ihn dann wieder in der Hand hielt. Ich zeigte den Spielzug an. Harald setzte bereits zur ersten Kreuzung an, die reibungsfrei verlief. Disse machte einen langen Weg auf die Halb Rechte Position und stieg zu einem Sprungwurf nach oben, während Lukas und Dule versuchten Disse zu verteidigen. Dadurch konnte sich Bammbamm Raum verschaffen. Disse entdeckte die Chance und spielte auf Bammbamm ab. Dieser setzte sich gegen Peke durch und verwandelte den Wurf sicher im Netz. Ich beeilte mich in die Abwehr zurückzukommen. In der Abwehr rutscht Disse für mich in den Mittelblock, während ich auf Halb decke. Ich schaute meinen gegenüber an. Raffi. Ich wusste, dass er gerne die Tiefe sucht und wenn er den Ball hat und eine Lücke sieht ins Eins gegen Eins gehen wird. Die letzten Male habe ich die Duelle gegen ihn immer verloren. Ich sah, dass er den Ball bekam und zu einer Finte anziehen wollte und reagierte schnell und machte ihn fest. „Super", hörte ich das Lob von Alfred am Seitenrand. Raffi richtete sich sein Trikot zurecht und begab sich auf seine Position zurück, weil sie einen Freiwurf bekommen haben. Diesmal versuchten sie einen anderen Spielwurf, bei welchem Lukas hochsprang und den Ball ins Netz nagelte. Der Jungs hat einen beeindruckenden Armzug. Wir liefen wieder zur Mittellinie. Das Spiel ging relativ hin und her, mal war die eine Mannschaft mit einem Tor vorne mal die andere. Am Ende gewannen wir das Spiel hauchdünn 14:13. Ich klatschte mich mit meinen Mannschaftskollegen ab. Zum ersten Mal wieder erlaubte ich mir einen Blick zur Seitenlinie, wo meine Freundin mir stolz zu grinste. Ich löste mich aus der Gruppe und lief auf Liv zu. „Du hast gut gespielt", lobte sie mich. Ich lächelte schief und wischte mir die Haarsträhne aus dem Gesicht, die auf meiner schweißverschmierten Stirn klebte. „Du stinkst", erkannte Liv. „Ja, ich hab gerade auch gespielt", erinnerte ich sie. „Während ich hier von der Seitenlinie zu sehen musste", seufzte sie. Am liebsten würde ich sie jetzt in den Arm nehmen, aber ob sie davon so begeistert wäre. „Du wirst bald auch wieder spielen können und dann zeigst du den anderen was du drauf hast", versuchte ich sie aufzumuntern. „Welche Mannschaft will schon einen verletzten Neuzugang", stöhnte Liv. „Wenn die dich nicht haben wollen, dann komme ich persönlich vorbei und rede mit ihnen", versprach ich und auf Livs Lippen bildete sich ein zartes Lächeln. „Gisli", rief mich Alfred wieder zu den anderen. „Geh", scheuchte mich Liv weg. Ich drehte mich um und lief wieder zu den anderen zurück. Es folgte eh nur noch die Abschlussbesprechung in der Alfred nochmal alles wichtige durchging und sowohl Dinge ansprach die gut gelaufen sind und welche die schlecht gelaufen sind. „So Jungs, dann packen wir unsere Sachen für heute, morgen geht es dann ausnahmsweise morgens gleich in der Halle los", teilte er mit. Dies schien die meisten zu freuen. Endlich mal morgens Training in der Sporthalle. Wir packten unsere Taschen zusammen und verließen nacheinander die Halle. „Was macht deine Schulter?", erkundigte sich Liv. „Bis jetzt ist alles gut. Nachher noch Physiotherapie und dann ist alles gut", prophezeite ich. „Kommst du danach dann zu mir aufs Zimmer?", wollte sie wissen. „Klar", antwortete ich sofort und sie lächelte. Wir stiegen in den Bus ein und setzten uns in unseren Zweier. Wir saßen irgendwie immer in derselben Reihe. Ich ließ Liv ans Fenster sitzen. Sie holte ihre Kopfhörer raus und wir hörten zusammen etwas Musik, weil wir beide nicht wirklich Lust hatten auf die Gespräche der anderen. Sie legte ihren Kopf auf meine Schulter. „Ich dachte ich stinke", grinste ich. „Ich bin müde, da ist das mir egal", entgegnete sie und schloss die Augen. Sie hatte mir erzählt, dass sie diese Nacht wieder extrem schlecht geschlafen hat. Ob sie wieder eine Panikattacke hatte, wollte sie mir nicht sagen. Manchmal mache ich mir echt Sorgen um sie, Vor allem wenn sie mich um drei Uhr in der Nacht anruft und total aufgebracht ist. Ich war mehrmals kurz davor Disse oder Lukas zu holen. Aber ich wollte nicht ihr Vertrauen aufs Spiel setzen und hatte bis jetzt drauf verzichtet. Doch was in der heutigen Nacht geschah war nicht absehbar.

Disse:
Ich saß neben Lukas im Bus, der seinen Kopf gegen die Scheibe gelehnt hatte. Skeptisch beobachtete ich Liv, die heute generell seltsam drauf zu sein scheint. Ich hatte vermutet, dass es einfach daran lag, dass sie verletzt ist und etwas schlecht gelaunt war. Doch wenn ich sie jetzt genauer betrachte, fällt mir auf wie müde sie eigentlich war. Sie muss die ganze letzte Nacht schlecht geschlafen haben, so dick waren ihre Augenringe. Das mir das nicht früher aufgefallen war. „Wieso beobachtest du die beiden immer so auffällig? Gib ihnen doch ihre Privatsphäre", sprach Lukas auf einmal mit mir. „Was?", fragte ich verwirrt. "Hör auf die beiden so beobachten", meinte Lukas und hielt mir mit seiner Hand die Augen zu. Ich wischte mir seine Hand aus dem Gesicht. "Wollen wir jetzt noch mit Alfred reden?", wollte ich wissen. "Jetzt?", fragte Luka verwirrt. "Ja, dann hätten wir es hinter uns", erklärte ich. „Ja, aber können wir nicht bis nach dem Abendessen warten, dann hat er bestimmt auch mehr Zeit", schlug Lukas vor. „Und wir riechen eindeutig besser", warf ich ein und schaute angewidert an meinem Sportshirt hinunter, dass an meinen Oberkörper klebte. „Das auch", lachte Lukas. „Wollen wir ihn dann schonmal fragen, ob wir nachher mit ihm was bereden können?", stellte ich weiter Fragen. „Könnten wir machen", antwortete Lukas wieder im Konjunktiv. Kann er nicht einmal eine klares „Ja, oder „Nein" antworten. „Du mit deinen Konjunktiv", entgegnete ich und verdrehte genervt die Augen. „Du mit deinen verdrehten Augen", konterte Lukas. „Hat wer Lust heute Abend mit Poker zu spielen", rief Andi in die Runde. Ich konnte das Leuchten in Lukas Augen sehen. Ich hingegen mag Poker nicht, weil ich einfach keine Ahnung davon hatte und deswegen richtig schlecht darin war. An Lukas Blick konnte ich schon erkennen, was das zu bedeuten hatte. "Du brauchst mich nicht zu fragen, ob du mit Pokern darfst. Ich verbiete dir nichts", erinnerte ich ihn. "Ich will aber nicht, dass du dann gelangweilt auf deinem Zimmer bist", erklärte er. „Ich find schon jemand der nicht mit Poker spielt", versicherte ich ihm. „Spiel doch mit", schlug Lukas vor. „Du weißt doch, dass ich Poker nicht kann", erinnerte ich ihn. „Dann spiel mit mir". bettelte er. Ich war nicht gerade begeistert von der Idee. „Wenn niemand was besseres vorschlägt dann spiel ich mit dir", versprach ich in der Hoffnung, dass Rune keine Lust auf Pokern hat. Als wir aus den Bus ausstiegen nutzte ich meine Gelegenheit und erkundigte mich bei Rune, was er heut Abend vor hat. „Ich weiß noch nicht. Um 9 bin ich auf jeden Fall mit Stine zum Videoanrufen verabredet", erklärte er, „wieso?" „Lukas will mit Poker spielen und du weißt was meine Einstellung dazu ist", erklärte ich ihm. „Tut mir leid, aber ein ander mal gerne", entschuldigte sich Rune. „Passt schon. Vielleicht zieh ich mich auf mein Zimmer zurück und schau in Ruhe eine Netflix Serie an", überlegte ich. „Wäre auch eine Idee", meinte Rune. „Ach und grüß Stine von mir", bat ich und er versprach es mir. Ich holte meine Tasche aus dem Gepäckraum. Lukas wartete bereits ungeduldig auf mich. „Und?", wollte er wissen. „Rune hat ein Videoanrufdate", antwortete ich. „Also kommst du mit", triumphierte Lukas. Seufzend gebe ich geschlafen. Muss mein Laptop eben noch etwas auf mich warten. Auf dem Zimmer duschten wir alle schnell, bevor wir dann nacheinander einen Besuch bei den Physiotherapeuten hatten und dann gemeinsam zum Abendessen gingen.

Hoffe das Kapitel hat euch gefallen❤️. Ich hab gestern leider kein Kapitel mehr geschafft, weil ich erstens doch nicht so viel Zeit hatte und dann keine Lust mehr zu schreiben hatte, weil mich etwas extrem aufgeregt hat. Ich hoffe die Sache hat sich jetzt geklärt....
Gestern morgen lag hier auf dem Berg sogar Schnee. Im August!!! 😂😂🙈 Und eine Kuh stand in unserem Garten und hat gemeint sie müsste ihren Kufladen dort hinterlassen😂😂😂😂. Des war so lustig als mein Papa sie dann aus dem Garten gescheucht hat😂😂😂. Die läuft jetzt da immer noch irgendwo im Wohngebiet rum😂😂, mal schauen ob sie heut wieder kommt😂🙈.

Spiel um Spiel, Lüge um Lüge und wann sieht er es ein?Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt