2. Dienstag

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Noch bevor mein Wecker klingelte, vibrierte mein Handy auf den Nachttisch. Ich sah müde auf das Display und erkannte eine Nachricht von Kate. Ich lächelte leicht, verzog bei einem Blick auf die Uhrzeit jedoch das Gesicht.

>Stimmt, sie stand ja immer recht früh auf<

Nachdem ich ihr geantwortet hatte, ließ ich das Handy neben mich fallen und döste bis mein Wecker mich einige Zeit später wirklich aus dem Bett trieb.

Noch etwas müde und unorganisiert lief ich immer wieder zwischen Bad und Schlafzimmer hin und her, bis ich soweit fertig war und gemütlich bei Musik aus dem Radio mein Frühstück zubereitete. Nach den Stündlichen Nachrichten machten ich mich auf den Weg. Auf dem Schulhof angekommen, sah ich mich nach bekannten Gesichtern um. Erkannte jedoch niemanden der in die selbe Klasse wie ich ging. Kurz vor der Eingangstür schloss Anna zu mir auf und begrüßte mich gut gelaunt. Auch meine Laune stieg sofort und an der Seite von Anna verging die Unsicherheit, da sie den Weg zum Klassenzimmer kannte und ich ihr nur folgen musste. Vor der Tür erwarteten uns einige Mitschülerinnen, zu denen wir uns stellten und auch mit ihnen ins Gespräch kamen. Julia, Meike und Astrid, machten einen netten Eindruck und das Gefühl sich in die Klasse integrieren zu können stieg. Eine große dunkel Haarige Frau kam in unser Richtung und nickte freundlich als sie die Tür aufschloss. Auch in diesem Raum standen die Tische in einer U-Form und ich folgte Anna wieder auf die Fensterseite. Astrid setzte sich neben mich und die anderen beiden folgten ihr ebenfalls in unsere Reihe. Sven und sein neu gefundener Kumpel Markus kamen mal wieder als letztes und wirkten nicht angetan soweit vorne sitzen zu müssen. Fr. Wegner stellte sich vor und fing an die Anwesenheit zu kontrollieren. Als sie feststellte das wir vollzählig waren, schloss sie die Tür und bat uns, unsere Namensschilder aufzustellen und eine kurzer Vorstellungsrunde zu machen. Sie erzählte das sie uns in Gesundheits- undErnährungslehrer unterrichten würden. Wir besprachen die Themen für das kommende Jahr und als ich meinen Blick zu Anna und Astrid schweifen ließ, sah ich das auch ihnen schon der Kopf rauchte und eifrig mitgeschrieben wurde. Mit der persönlichen Hygiene ging es direkt los, da dies im Hauswirtschaftsunterricht das A und O sei. Fr. Wegner wirkte streng und ging ihre Vorbereitungen sehr akribisch mit uns durch. Nach den beiden Stunden saßen wir in der Pause mit ein paar Klassenkameraden zusammen im Atrium und alle waren sich sicher, das es mit ihr kein Zuckerschlecken werden würde. Ich dachte immer wieder an Kate und sah mich unauffällig um, in der Hoffnung sie wenigstens kurz zu sehen. Anna riss mich auf meinen Gedanken und zog unseren Stundenplan hervor und lächelte verkniffen. Vier Stunden mit Fr. Clerx, Mathe und Biologie, das klang für mich schon besser. Anna hingegen verzog das Gesicht. „Mathe ist gar nicht meins." Auch Meike stöhnte auf und schüttelte mit den Kopf. Ich zuckte nur mit den Schultern.

>Ich wollte nicht angeben, das Mathe nie ein Problem für mich war<

Also lächelte ich schief und sagte beiläufig. „Na ja, es geht." Als der Gong das Pausenende ankündigte, machten wir uns mit dem Schülerstrom auf den Weg zu unserem Klassenraum 2.06. Anna bog noch schnell zu den Toiletten ab und ich stand mit Astrid, Julia und Meike am Geländer des Flures und sah ins Atrium hinunter. „Es wirkt von hier oben, echt einschüchternd." Bemerkte Meike neben mir und ich nickte nur. Mein Blick folgte immer wieder Schülern und vermeintlichen Lehrern die in das Treppenhaus gegenüber gingen und kurz darauf auf der anderen Seite im Flur wieder auftauchten, wo der Sozialebereich seine Fachräume hatte.

>Kate war nicht dabei<

„Sie ist da." Riss mich Anna wieder Mal, aus meinen Gedanken und wir drehten uns zur geöffneten Tür um und folgten ihr hinein.

Fr.Clerx ließ es betont locker angehen und startete mit einem Namensspiel, um sich unsere Namen besser merken zu können. Wir sollten unseren Namen und unserer Lieblingszahl nennen. Es ging ruhig von statten bis Sven an der Reihe war und betont cool sagte. „Sven Nummer Eins." Es entstand gelächter und Fr. Clerx nickte lächelnd und sagte mit einem gewissen Unterton das sie sich das sicher gut merken könnte. Markus neben ihm nannte die Zahl 104 und Sven stieß ihn an und sagte halb laut, so das es aber Alle noch gut verstehen konnten. „104...Ist das die Anzahl der Perlen die du bisher hattest?"

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