52.1 Mittwoch

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Nun doch sehr nervös stand ich schon etwas früher an der Straße und wartete auf Marius. Als er um die Ecke bog und vor mir hielt, saß ich auch schon in seinem Wagen. „Na da hat es aber jemand eilig." Bemerkte er belustigt und fuhr direkt weiter. „Du weißt wo es ist?" Fragte ich irritiert, als er fuhr ohne nach der genauen Adresse zu fragen. Marius grinste Breit. „Klar, mal gucken ob es noch genau so aussieht, wie früher." „Ach, du bist dort zur Schule gegangen?" Er nickte grinsend. „Ja, bei wem hast du das Gespräch?" „Hr. Abel." Marius grinste noch breiter. „Dann mach dir keinen Kopf, der ist cool. Hatte ihn in Mathe und Geschichte." Ich atmete erleichtert durch. „Okay. Das beruhigt mich ein bisschen. Fr. Clerx nannte ihn auch sympathisch." Marius nickte zustimmend. „Ist er wirklich. Hat seine Fächer auch nie so staubtrocken unterrichtet, dass war schon echt gut und ich hab in Mathe mit ner 2 und in Geschichte mit ner 3 abgeschnitten." Ich pfiff kurz anerkennend. „Dann sollte ich dich vielleicht als guten Umgang und Vorbild mitnehmen." Er verdrehte lächelnd die Augen. „Das schaffst du auch so, aber du kannst ihn grüßen." „Wird gemacht." Erwiderte ich und sah aus dem Fenster. „Sag nicht der riesige Bau dahinten ist es?" Marius bog in eine Straße und wir fuhren an einem Sportplatz vorbei und kamen dann auf den Parkplatz. „Doch, das ist es, aber hier hat auch die VHS ein paar Räume und es gibt wirklich für so gut wie jedes Fach mehrere eigene Räume, das war immer eine rennerei." Ich staunte nicht schlecht und schluckte schwer. Er stellte den Wagen ab, zog den Schlüssel ab und nickte mir zu als wir ausstiegen. „Na komm, keine Panik. Ich zeig dir den Weg zum Sekretariat."

Wir schlenderten über den Schulhof und Marius deutete immer wieder zu einzelnen Fenstern und erklärte welche Räume sich dahinter verbargen. Auch das innere wirkte sehr geräumig, aber auch verwinkelt. Hilfesuchend sah ich zu Marius der mir zulächelte und voraus ging. Am Sekretariat angekommen, zog er mich kurz in seinen Arm und wünschte mir Glück. Ich atmete tief durch und lächelte etwas gezwungen. „Ich sehe mich noch ein bisschen im Gebäude um und warte dann am Haupteingang auf dich." Verkündete er und war schon ein paar Schritte zurück gegangen. „Danke. Bis Gleich." Erwiderte ich, straffte die Schultern und klopfte an die Tür. Die Sekretärin wusste Bescheid und ich sollte einfach vor der Tür warten. Unsicher sah ich mich immer wieder um, bis ein kleiner älterer Herr mit einem Lederkoffer in der Hand, schnellen Schrittes um die Ecke bog, mich prüfend ansah und langsamer wurde. „Sie sind Fr. Arndt?" Fragte er prüfend und kam vor mir zum stehen. Ich streckte ihm meine Hand entgegen. „Ja, Rebecca Arndt. Fr. Dr. Clerx schickt mich zu ihnen." Wir schüttelten uns kurz die Hände und er lächelte wissend. „Sehr schön, dann folgen sie mir bitte." Er ging ein paar Schritte voraus, bog in den Flur ab aus dem er gekommen war und von da aus ging es noch ein paar mal links und rechts weitere Flure entlang.

>Himmel wie sollte ich hier wieder raus finden<

Er warf mir ein lächeln zu. „Wirkt beim ersten Mal immer schlimmer als es eigentlich ist." Ich lächelte nickend und sah mich orientierend um. Nach wenigen Metern blieb er vor einer Tür stehen und schloss sie auf. Ein normales Klassenzimmer stellte ich fest als wir eintraten und er seinen Koffer auf dem Pult ablegte und direkt weiter zu den Fenstern ging und ein paar auf kipp öffnete. „Immer etwas stickig, aber hier trifft sich auch nur noch der Vorbereitungskurs der VHS." Er bot mir einen Stuhl in der ersten Reihe an, nahm dem vom Lehrerpult und stellte ihn mir gegenüber an den Tisch. „Ihre Beweggründe hat mir Gabriele, also Fr. Clerx schon geschildert und ich darf Ihnen sagen, sie hält sehr viel von ihnen." Meinte er als er zurück an seinem Koffer ging und eine Mappe hervor zog, sich zu mir setzte und die Mappe auf dem Tisch ablegte. Ich lächelte schüchtern und wurde sicher etwas rot. „Sie ist toll, mit so viel Hilfe hätte ich nie gerechnet." Er nickte leicht und legte den Kopf etwas schief. „Also viel Hilfe dürfen sie hier bei nicht erwarten, eigen Initiative ist das oberste Gebot." Ich nickte sofort. „Das weiß ich und damit hab ich auch keine Schwierigkeiten." Hr. Abel nickte und blätterte in der Mappe. „Ihre Zeugnisse haben sie dabei?" Ich griff zu meiner Tasche. „Ja natürlich." Zog die Mappe hervor und reichte ihm die Kopien. Er sah sie durch und nickte immer wieder. Unerwartete fragte er mich auf englisch nach meinen Sprachkenntnissen und in wie weit es mir möglich sei mich zu unterhalten. Ich antwortete ebenso auf englisch, dass ich damit weniger Schwierigkeiten hätte als in Französisch. Er nickte kurz und wir führten einen leichten Smalltalk auf englisch. Anerkennend hob er die Augenbrauen und lächelte mich an. „Sie haben eine sehr gute Aussprache. Seien sie doch so freundlich und gehen sie an die Tafel und beantworten meine nächsten Fragen schriftlich." Ich tat wie mir geheißen und er drehte sich auf seinem Stuhl zu mir und stellte mir fragen zu Fächern die mir leicht und schwer fielen, wo ich meine stärken und schwächen sah und ob ich wüsste wie ich mit meinen Schwächen umzugehen hätte.

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