4.1 Donnerstag

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Immer noch lächelnd stand ich vor Kats Haustür. Marius war bereits winkend davon gefahren. Kate öffnete mir lächelnd die Tür und drückte mir einen Kuss auf. „Schön dich zu sehen." „Finde ich auch." Erwiderte ich lächelnd und trat ein. „Ich bin grade noch in der Küche beschäftigt. Also stell deine Schulsachen einfach ins Büro und den Rest ins Schlafzimmer, ich hab dir in der Kommode eine Schublade frei gemacht." Ich strahlte über das ganze Gesicht. „Ich hab eine eigene Schublade?" Fragte ich leise und fast ehrfürchtig. Kate drückte mir einen weiteren Kuss auf und zwinkerte mir zu. „Fühl dich wie zuhause, ich bin in er Küche." Mit diesen Worten ging sie zurück in die Küche. Ich schlüpfte aus meinen Schuhen, stellte meine Schulsachen ab und ging nach oben ins Schlafzimmer. Etwas unsicher stand ich vor der Kommode, sie hatte nicht gesagt welche Schublade für mich sei und ich wollte auch nicht einfach so an ihre Sachen gehen. Vorsichtig zog ich die Erste auf und erblickte ihre Unterwäsche. Ein kleines lächeln umspielte meine Lippen, aber ich schob sie direkt wieder zu. Vielleicht doch eher die unterste überlegte ich und öffnete diese vorsichtig. Sie war leer, bis auf ein schwarzes Säckchen. Ich hockte mich davor öffnete meine Tasche und holte meine Sachen raus. Als ich das Säckchen zur Seite schob fühlte sich der Inhalt merkwürdig an und erregte meine Aufmerksamkeit. Es war größer und roch auch nicht nach Seife wie ich es von meiner Mutter kannte.

>Sollte, konnte, dufte ich<

Etwas unentschlossen nahm ich es aus der Schublade. Nur ein kurzen Blick, verhandelte ich mit mir selbst und zog die Bänder auseinander. Erschrocken ließ ich es zu Boden fallen.

>Oh nein!<

Ich zog die Bänder mit spitzen fingern wieder zusammen und legte es angewidert wieder zurück in die Schublade und nahm sofort meine Sachen wieder heraus und warf sie in die Tasche, schob die Schublade wieder zu und nahm Abstand dazu.

>Warum?<

Ich setzte mich auf die Bettkante und starrte die Schublade an. Fuhr mir unruhig durch die Haare und atmete tief ein und aus. Ja ich hatte mitbekommen das es normal war das Frauen so was hatten, aber für mich war es abstoßend, angsteinflößend und der Gedanke das Kate solche Dinge besaß und sogar verwendete, ließ meinen Magen verkrampfen.

>Scheiße!<

Ich schloss kurz die Augen und atmete angestrengt gegen die Panik an. Es war Kate, ihr konnte ich vertrauen, sie würde mir nichts tun, beruhigte ich mich selbst. Vorsichtig öffnete ich die Augen wieder und verließ den Raum fast fluchtartig, ich brauchte dringend mehr Abendstand dazu. Im Flur rannte ich Kate fast um. „Hey, das Essen ist..." Sie brach ab und sah mich fragend an. Ich klammerte mich an sie und vergrub meinen Kopf an ihrer Schulter. Sie hielt mich fest und strich mir über den Rücken. „Was ist denn los?" Fragte sie leise und überrascht. Meine Stimme bebte als ich ein. „Warum?" Heraus brachte und schluckte gegen den Kloß in meinem Hals an. Sie streichelte weiter meinen Rücken und lehnte ihren Kopf an meinen. „Beruhig dich erst mal und dann sag mir was los ist." Flüsterte sie an meinen Ohr und drückte mir Kuss auf den Kopf. Ich atmete tief ihren beruhigenden Duft ein und wir verblieben ein paar Minuten eng umschlungen im Flur. Dann löste ich mich mit einem tiefen Atemzug von ihr und wischte mir über das Gesicht. Es hatten sich doch ein paar stumme Tränen ihren Weg gesucht. Ich nickte Richtung Schlafzimmertür. „Ich wollte nicht, es tut mir leid, aber sie war fast leer." Stotterte ich vor mich hin. Kate strich mir über den Arm. „Ganz langsam. Was ist passiert?" Ich schüttelte den Kopf und verzog das Gesicht. „Ich weiß es ist eigentlich normal, aber warum hast du..." Ich fuhr mir durch die Haare. „Zeig es mir einfach." Forderte Kate mich auf und ich schüttelte entschiedenden Kopf. „Nein!" Sie wirkte immer noch verwirrte, aber auch besorgt. Sah mir tief in die Augen und ging ins Schlafzimmer. Ich folgte ihr vorsichtig und blieb im Türrahmen stehen. Sie zog die letzte Schublade auf und ihr Blick veränderte sich als sie mich ansah. „Oh Baby, scheiße das war keine Absicht. Das wollte ich noch weg gepackt haben." Sie schüttelte über sich selbst den Kopf. „Du hast rein gesehen." Stellte sie fest. Ich hob hilflos die Hände. „Es tut mir leid, es geht mich ja auch eigentlich nichts an." Kate schüttelte wieder den Kopf und sah mir in die Augen. „Es ist mein Fehler und nicht deiner, außerdem bist du meine Partnerin. Ich hab gesagt fühl dich wie zuhause, also kannst du auch an jeden Schrank gehen." Ich nickte schwach. „Für jeden Anderen wäre das ja auch was normales nur für mich halte nicht." Sie lächelte mich an. „Das weiß ich doch und ich versteh deine Reaktion, aber du musst dir echt keine Sorgen darum machen." Ich zuckte mit den Schulter und kaute auf meiner Unterlippe. Kate nahm das Säckchen heraus und setzte sich damit aufs Bett. „Komm mal her." Sagte sie liebevoll, aber ich riss entsetzt die Augen auf und schüttelte den Kopf. Sie streckte die Hand nach mir aus. „Bitte, es wird dir nichts passieren." Unsicher und langsam näherte ich mich dem Bett und nahm im sicheren Abstand zu ihr auf dem Bett platz. „Ich weiß das du so was schon gesehen hast und..." Ihr fehlten die Worte. Sie öffnete das Säckchen und schüttete es auf dem Bett aus.

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