In der Nacht schreckte ich aus einem Traum hoch und das einzige Gesicht was ich vor Augen hatte war das von Nele. Ich konnte mich an nichts erinnern, an keinen Zusammenhang, nur an ihren Blick mit dem sie mich förmlich durchbohrt hatte.
>Sehr seltsam<
Verwirrt drehte ich mich zur Seite und erkannte die schemenhaften umrissen von Marius, am Abend war er noch nicht im Zimmer gewesen und so konnte ich ungestört einschlafen, das er auch jetzt keinen Ton von sich gab, fand ich merkwürdig, genoss aber die Ruhe und schloss die Augen wieder. „Warum rufst du nach Nele?" Nuschelte er verschlafen in die Stille. Sofort öffnete ich erschrocken wieder die Augen. „Was?" Brachte ich unsicher heraus. Marius drehte sich hörbar auf der Luftmatratze und gähnte herzhaft. „Du hast vor dich hin gemurmelt und dann ihren Namen gerufen." „Hast du noch gar nicht geschlafen?" Wich ich vom Thema ab. Wieder gähnte er und streckte sich leicht. „Ich war grade zur Toilette und dachte du redest mit mir, aber dann hast du ihren Namen gesagt." Ich seufzte leise und kuschelte mich wieder ins Kissen. „Keine Ahnung, was ich geträumt habe, ich kann mich nur an ihren Blick erinnern." „Sie scheint großes Interesse an dir zu haben." Murmelte er vor sich hin.„Meinst du?" Fragte ich unsicher und schluckte schwer. „Sie hat dich teilweise angestarrt, als hätte sie ein Einhorn vor sich." Brummte er mehr als zu sprechen. Nun war an schlafen kaum noch zu denken. Unangenehm drängte sich mir die Gedanken und Zweifel auf, ob und was sie wohl über mich wusste. Nein das konnte nicht stimmen, die Anderen würden ihr nichts genaues über mich erzählen.
>Außer Lotta, vielleicht<
Marius schnarchte bereits wieder vor sich hin und ich wälzte mich stöhnend im Bett herum.
Wirklich erholsam war mein Schlaf nicht gewesen und so startete ich etwas unmotiviert in den Tag. Erst als wir beim Haus ankamen und auf die Handwerker warteten besserte sich meine Stimmung und ich war gespannt wie das Angebot ausfallen würde. Wir hatten es uns grade auf den Gartenstühlen in der Küche bequem gemacht, als ich ein Auto in die Einfahrt fahren hörte. Ich ging in den Flur und nur ein paar Minuten später kam ein junge Mann herein. Begrüßte mich und reichte mir einen Umschlag. Er nahm die beiden Bretter die er sich unter den Arm geklemmt hatte und legte das Anthrazitfarbene auf den Boden und lehnte das hell Graue an die Wand. „So würde es dann aussehen. Alles andere steht in dem Kostenvoranschlag" Verkündete er gut gelaunt. Ich nickte lächelnd und betrachtete die Bretter, während er wieder zum Auto ging. Marius kam dazu und gab einen anerkennenden Laut von sich. „Ja, so hatte ich es mir vorgestellt." „Gute Wahl." Bestätigte er und deutete auf den Briefumschlag.„Und?" „So weit bin ich noch nicht." Seufzte ich leise über seine Neugier, riss den Brief im gehen auf und ließ mich dann wider auf den Stuhl fallen. Marius blieb hinter mir stehen und sah mir über die Schulter. Ich zog sofort die letzte Seite hervor und schluckte trocken.>Mehrere tausend Euro<
Darauf war ich vorbereitete, darum war der Schreck dieses Mal nicht so groß und ich nickte nur nachdenklich vor mich hin. Marius setzte sich auf den Stuhl neben mich und sah mich fragend an. „Machbar, wäre es." Sagte ich leise und sah zu Marius auf. „Nur kann ich so einen Betrag ausgeben ohne vorher mit Kate darüber zu sprechen?" Marius legte die Hände in den Nacken und verzog etwas das Gesicht. „Na ja es ist dein Geld, du wolltest sie damit überraschen." Er grinste leicht. „Die andere Sache ist eher, das du es nicht lange verheimlichen kannst. Sie ist an jedem Wochenende hier und so ein plötzliches Loch in der Wand wird ihr wohl auffallen." Ich rieb mir nachdenklich über die Stirn. „Das ist wohl wahr und ich will lieber vorher mit ihr sprechen." Marius schlug lässig die Beine übereinander und legte die Hände in seinen Schoss. „Ruf sie an, sag ihr das du etwas von dem Geld für das Haus ausgeben möchtest und was es ist wird sie sehen wenn sie da ist. Dann weiß sie Bescheid, aber es ist immer noch eine Überraschung." Ich murmelte zustimmend, schob das Schreiben wieder in den Umschlag und zog mein Handy hervor. „Ich schreib ihr einfach das sie mich anrufen soll, sobald sie kann." Erklärte ich als ich tippte. „Schreib es locker, sonst meint sie gleich es sei sonst was." Riet Marius mir. Nickend tippte ich weiter, drückte auf senden und steckte das Handy zurück. „So nun heißt es warten." „Also haben wir bis heute Mittag nichts zu tun?" Fragte Marius grinsend. „Nö, ich frag gleich mal wie die Beiden oben zurecht kommen, aber ich wüsste sonst nichts." „Dann lass uns doch eine kleine Sightsseeing Tour machen. Zeig mir dein Zuhause." Forderte er mich amüsiert auf. Ich zuckte belustigt mit den Schultern. „Okay. Warum nicht." Nach einem kurzen Gespräch mit den Handwerkern setzte ich mich ans Steuer seines Wagens und fuhr los. Wie ein Reiseführer deutete ich amüsiert zur Seite. „So da links ist mein alter Kindergarten, hier vorne ist ein Park wo ich mir schon immer gern die Zeit vertrieben habe, ein Stück weiter kommen wir wieder an der WG vorbei." Nach ein paar Kilometern bog ich auf einen großen Parkplatz, hielt an und deutete auf das kleine Gebäude rechts von uns. „Da bin ich zur Grundschule gegangen und auf der anderen Seite hinter den Bäumen, siehst du jetzt nur die oberer Etage, aber das ist das Gymnasium." Marius sah sich interessiert um. Ich stieß ratlos die Luft aus. „Ansonsten, ist hier in der nähe der Friedhof und ein kleiner Wildpark, da war ich das erste Mal mit Kate." Marius verzog etwas das Gesicht. „Auf den Friedhof müssen wir nicht, da überkommt mich nur der Drang auf sein Grab zu pissen, aber das käme wohl nicht so gut." Presste er mit zusammen gebissenen Zähnen hervor. Unwillkürlich fing ich bei der Vorstellung an zu lachen. Marius sah mich entschuldigend an. Kopfschüttelnd legte ich meine Hand auf sein Bein und drückte es leicht. „Ist okay, ich hab meinen Frieden mit ihm gemacht." Gab ich ernst von mir. Er nickte nachdenklich. „Dafür bewunderte ich dich wirklich."
DU LIEST GERADE
Chance 2
Romancestudentxteacher Story Teil 2 von Chance Becca erlebt das erste Mal was es heißt eine innige Beziehung mit einem anderen Menschen zu frühren. Freude, Sehensucht, Lust und Liebe, aber auch die Schattenseiten. Frustatrtion, Eifersucht, Zweifel und Sorg...