70.2 Tag zwei

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Wie am vorigen Tag ging es gleich morgens früh los zum Haus. Die Handwerker erschienen pünktlich und legten auch sofort los. Marius ließ mir nicht lange Zeit zum grübeln und sprach den älteren der Beiden, der mit der neuen Wand beschäftigt war gleich auf die Idee mit dem Balkon an. Die Beiden fachsimpelten etwas, der jünger wurde dazu gerufen und ich stand etwas unschlüssig daneben und nickte immer nur. Ein Anruf wurde getätigt und schon hieß es, der Chef würde heute Mittag raus kommen und alles mit uns absprechen. „Sehr schön.Vielen Dank!" Bedankte ich mich mit zusammen gebissenen Zähnen und ließ sie weiter ihrer Arbeit nachgehen.

>Ich wollte das wirklich, nur war ich verdammt unsicher<

Im Garten angekommen, betrachtete mich Marius skeptisch, als er wieder an die Arbeit ging. „Bist du nun böse, weil ich gefragt habe?" „Nein, eher dankbar, ich hab ja den Mund nicht aufbekommen." Gab ich mit einem schiefen lächeln zu. „Wenn da nur nicht diese Unsicherheit, wegen Kate wäre." Stöhnte ich leise auf und reicht ihm wieder einen Stein. „Wart erst mal ab, was der Chef sagt und was da für eine Summe bei rum kommt." „Ja muss ich wohl." Marius sah zu mir auf und grinste herausfordernd. Er griff nach meiner Hand und zog mich neben sich auf die Knie. „Zeit sich über andere Sachen Gedanken zu machen." Er drückte mir einen Stein in die Hand und erklärte mir was ich machen sollte. Nach kurzer Zeit stand er zufrieden auf und reichte nun mir die Steine an. Von der Arbeit abgelenkt verging die Zeit wie im Flug und kurz bevor wir die letzten Steine eingepasst hätte, öffnete sich oben ein Fenster und einer der Handwerker rief uns zu das der Chef da sei. Ich eilte gefolgt von Marius ins Haus und stockte etwas bei der Begrüßung, da der Mann mehrere dicke Ordner unter dem Arm trug, die aussahen wie die Musterordner in denen Kate und ich für die Bodenbeläge gestöbert hatten. Er fackelte nicht lang, hatte die Skizze des Hauses, von der er sich eine Kopie gemacht hatte, bereits mitgebracht und einen Balkon eingezeichnet. Er dachte an die selbe Größe und Konstruktion wie Marius es mir erklärt hatte. Auf mein zustimmendes Nicken hielt er mir einen Ordner hin, den ich entgegen nahm und aufschlug.

>Ich hatte ein festes Bild vor Augen, wie der Balkon aussehen sollte<

„Sie können wählen ob ein Geländer mit oder ohne Sichtschutz. Ich blätterte durch die Seiten und Marius trat an meine Seite. „Was wäre denn am günstigsten?" Marius Frage weckte meine Aufmerksamkeit und der Chef schlug lächelnd eine Seite auf und zeigte sie mir. „Das ist ein Wetterbeständiges Material in Holzoptik, was es in etlichen unterschiedlichen Farben gibt. Das können wir auch als Bodenbelag verwenden." Ich räusperte mich leise und zeigte auf ein Farbbeispiel. „Ein helles Grau für die Verkleidung und Anthrazit für den Boden." Sowohl Marius als auch der Chef waren von meiner schnelle Entscheidung, etwas überrascht.

Der Chef notierte sich die Seite mit dem Farbmuster in Anthrazit und blätterte eine Seite mir Grautönen auf. „Wenn wir Chromfarbene Pfosten nehmen, passt dieses helle Grau sehr gut dazu." Meinte er und zeigte darauf.

>Es war genau das Bild was ich im Kopf hatte<

„Gefällt mir sehr gut." Sagte ich begeistert und lächelte ihn an. Er notierte es sich und nickte zu den Ordnern, ich kann sie ihnen auch gern bis morgen da lassen, dann können sie in ruhe noch mal schauen. Verlegen schüttelte ich den Kopf. „So wie sie es gesagt haben, hab ich es mir vorgestellt, darum bin ich mir da sehr sicher." Er lächelte zustimmend. „Gut." Sagte er gedehnt und warf einen Blick auf seine Armbanduhr. „Dann schreib ich ihnen zu morgen ein Angebot, was meine Jungs ihnen mitbringen und geben ihnen zwei Musterplatten mit das sie es sich noch besser vorstellen können. Morgen Nachmittag bin ich im Büro, dann können sie vorbei kommen und wir besprechen alles." „Alles klar. Vielen dank für ihre Mühe und das es so schnell ging." Sagte ich als wir uns verabschiedeten und mit ihm wieder das Haus verließen um in den Garten zu gehen. „Wow, Becca. Was war das denn? Eben jammerst du noch und nun entscheidest du in ein paar Minuten?" Fragte Marius lachend. Mit einem breiten lächeln kniete ich mich wieder auf die Steine und sah zu ihm auf. „Erstens ist es nur ein Angebot und zweitens hatte ich schon ein festes Bild im Kopf. Das das nun möglich ist, hat alles viel leichter gemacht." Marius hockte sich neben mich und stieß mich grinsend an, bevor er mir zur Hand ging. „Na hast du dich und Kate da oben schon sitzen sehen." Ich kicherte unwillkürlich. „Genau das. Es ist das erste Mal das ich mir sicher bin was ich mit dem Geld von meinem Vater machen möchte. Kate will es nicht in die Renovierung stecken, also dann eben so." Ich schlug auf den letzten Stein ein und ließ mich dann auf den Hintern zurück kippen und lächelte Marius glücklich an. „Geschafft!" Stirnrunzelnd sah er mich an. „Und da ist dir vorher nichts eingefallen. Ein Auto vielleicht?" Ich schüttelte lächelnd den Kopf. „Nein, ein Auto werde ich mir irgendwann selbst leisten. Er hat diesen Ort zu etwas hässlichem und abstoßendem gemacht. Nun mache ich es mit seinem Geld, wieder zu etwas schönem, ein wirklich schönes Zuhause für Kate und mich." Ich sah wie der Kehlkopf von Marius leicht hüpfte als er sich nachdenklich über die Stirn fuhr. „Merk dir was du mir eben gesagt hast, wenn du sie damit überrascht, dann wird sie dir auf keinen Fall böse sein." Ich stieß ihn lächelnd an. „So dramatisch ist es nun auch nicht." Sein Blick wurde weicher und er lächelte mich an.

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