34. Samstag

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Die Nacht war nicht unbedingt ruhig verlaufen, ich konnte mich zwar an nichts erinnern, aber Kate war bis ganz an den Rand ihrer Bettseite geflüchtete. Da ich mich nach ihrer Aussage viel hin und her gewälzt hätte und auch sie mich nicht beruhigen konnte ohne das sie mich hätte jedes Mal wecken müssen.

>Na Prima<

Den Vormittag ließen wir ruhig an uns vorbei ziehen, sie brachte mich nach Hause und wenig später stand auch schon Silke vor meiner Tür. Wir begrüßten uns, ich machte mich startklar und sah sie fragend an. Silke zwinkerte mir verschmitzt zu. „Heute prüfe ich dich schon mal auf Herz und Nieren und morgen hast du dann noch mal Jürgen." „Okay." Gab ich vorsichtig, aber mit einem kleinen Lächeln von mir. Sie fuhr mit mir die bekannten Strecken des Prüfers, ließ mich hier und da einparken und fuhr dann mit mir über Land, wo sie uns eine unbefahrene Stelle suchten und ich die Gefahrenbremsung übte. Auch Silke äußerte sich zufrieden und sprach mir gut zu, dass ich mich nur nicht all zu sehr unter druck setzten sollte.

>Das brachte leider nichts<

Schon jetzt kam immer wieder die Nervosität hoch und ich hatte stets das Gefühl noch mehr lernen zu müssen. Nach der Fahrstunde rief ich Kate an, erzählte ihr wie es gelaufen sei und das ich mich grade mit meinem Fahrschulbuch verkriechen müsste. Sie war nicht begeistert, aber verstand mich. Am Nachmittag ignorierte ich mein Handy total und versank ganz in dem Buch und in den rings um mich verteilten Übungsbögen. Eine Stunde vor dem Theorie Unterricht erreicht ich die Fahrschule. Wie nicht anders zu erwarten kamen auch alle Anderen Frühzeitig und jedem war irgendwie die Anspannung anzumerken. Auch Nina die sonst immer fröhlich war, war erstaunlich still und hochkonzentriert bei der Sache. Erst als Jürgen den Unterricht beendete und verkündete das alle zur Prüfung zugelassen waren, fiel sie entspannt in ihrem Stuhl zurück und seufzt auf. „Wenn ich nicht morgen früh fahren müsste, würde ich mir heute richtig einen Saufen." Meinte sie mit einem müden lächeln. Ich kicherte kurz packte zusammen und nickte zur Tür. Sie raffte sich auf und folgte mir aus der Fahrschule. Heute war es Lars der leicht nervös, aber vor uns natürlich total cool, auf dem Vorplatz umher tigerte und darauf wartete das Jürgen eine letzte Nachtfahrt mit ihm machte.

Die Umarmung zum Abschied kam so plötzlich das ich mich ihr nicht entziehen konnte und etwas perplex an Ort und Stelle stehen blieb, als Nina bereits winkend zum Auto ihrer Mutter eilte. Ich sah mich kurz um und erspähte den Wagen von Kate. Ich atmete tief durch, wischte gedanklich die Szene von grade bei Seite und setzte mich zu ihr ins Auto. Kate wirkte erstaunlich gelassen, an der nächsten Kreuzung gab sie mir einen kurzen Kuss und lächelte mich an. „Ein richtiges Hallo." Betonte sie und ich grinste sie an. Kurz darauf sah ich mich verwundert um. „Wo willst du hin?" Kate kicherte und rieb sich den Bauch. „Hab mit dem Essen auf dich gewartet und nun hab ich richtig Hunger." „Och mein armer Schatz." Zog ich sie amüsiert auf. „Worauf hast du denn Hunger?" Sie grinste breit und hüllte sich in schweigen bis wir vor einem Döner Imbiss zum stehen kamen. „Ah..." Gab ich mit einem wissenden lächeln von mir und stieg aus. Entgeistert starrte ich auf unser ineinander verschränkten Finger als wir auf die Tür zum Imbiss zu gingen.

>Sie hatte einfach meine Hand genommen<

Als sie die Tür aufdrückt löste ich meine Hand aus ihrer und warf ihr einen fragenden Blick zu. Kate hingegen zuckte nur mit den Schultern, legte ihre Hand an meinen Rücken und schob mich zur Theke. Wir überflogen kurz die Karte, gaben unsere Bestellung auf und ich holte uns zwei Dosen Cola aus dem Kühlschrank, bevor ich Kate an einen kleinen freien Tisch in der Ecke folgte. Wir setzten uns und ich sah mich kurz um, niemand kam mir bekannt vor und scheinbar erging es Kate genau so, denn ihre Hand hatte bereits wieder meine gefunden und ihre Finger strich zart über meinen Handrücken. Ich sah sie lächelnd an und schüttelte leicht den Kopf. „Was ist los?" Fragte ich leise. Kate sah von unseren Händen zu mir auf und zuckte mit den Schulter. „Ich hab dich seit heute Mittag nicht mehr gesehen." „Ah ja." Sagte ich leise lächelnd, als sei es die Erklärung für alles. Kate lächelte schief und erklärte sich dann doch. „Irgendwie ist mir heute bewusst geworden das übermorgen wieder Schule ist, wieder Abstand, unauffällig sein usw. Völlig klar dein Führerschein geht vor, aber ich hätte gern ein paar Tage mit dir allein gehabt, irgendwo wo wir uns nicht immer umsehen müssen."

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