25.1 Morgen bin ich Single

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Wir redeten noch eine weile und feilten an unserem Plan. Marius warf einen Blick zur Uhr. „Gehst du mit zum Sport?" Ich sah ebenfalls zur Uhr und stieß die Luft aus. „Eigentlich wäre es grade genau das richtige, aber ich muss noch Hausaufgaben machen." Gab ich geknickt von mir. „Schule ist wichtiger." Meinte er mit einem zwinkern und stand auf. Wir verabschiedeten uns und ich brachte ihn zur Tür.

>So viel zu den ruhigen Tagen vor den Ferien<

Ich ließ mich auf meinen Schreibtischstuhl fallen, schrieb Kate eine Nachricht das ich nicht zum Sport kommen würde und startete das Notebook. Ich scrollte durch die Musik Vorschläge bei YouTube und mit einem Augen rollen erklang von "Herbert Grönemeyer- Alkohol" Nein es war keine Lösung, aber passend zu der Situation. Ich bekam meinen Kopfsalat grade nicht in den Griff, also griff ich zu alt bewehrten Methode und kramte meine Schulsachen raus. Konzentrierte mich einzig und allein darauf und es funktionierte. Ich wurde ruhiger und die Aufgaben gingen mir leicht von der Hand. Viel zu schnell hatte ich alles erledigt und packte meine Tasche zusammen. Um mich weiterhin abzulenken nahm ich das Fahrschulbuch zur Hand und fing an ein paar Übungsbögen zu machen. Erfreulicher weise waren einige Fragen mit dem Allgemeinwissen zu beantworten und wie man den Abstand und den Bremsweg berechnete, hatte ich gestern Abend noch gelesen und so bereitete mir auch dies keine Schwierigkeiten. Natürlich wäre ich durchgefallen, aber nicht so dramatisch wie angenommen.

>Das waren doch positive Aussichten<

Nach drei weiteren Bögen lehnte ich mich in meinem Stuhl zurück und atmete tief durch. Es ratterte wieder in meinem Kopf und auch Körperlich fühlte ich mich unruhig und angespannt.

>Ab morgen wäre ich "Single"<

Hauptsache die Anderen kamen nicht so schnell auf die Idee mich verkuppeln zu wollen oder Sven sah plötzlich seine Chance.

>Um Himmelswillen<

Kopfschüttelnd fuhr ich das Notebook runter, griff zu meinem Handy und dem Schlüssel und wie in Trance verließ ich meine Wohnung. Die frische milde Luft tat gut und ich verfiel in einen immer schnelleren Schritt, bis ich anfing zu joggen. Wie ferngesteuert zog es mich zur Akademie und schon öffnete ich die Tür und ging mit einem leichten Lächeln auf Nicole zu die am Tresen stand. Überrascht sah sie auf. „Hey. Du bist spät dran. Die sind gleich schon fertig." Ich nickte und setzte mich auf einen Hocker vor ihr. „Ich weiß, aber ich hatte noch Hausaufgaben zu machen und dann wollte der Kopf keine ruhe mehr geben und ich bin raus gegangen und hier gelandet." Sie lächelte mich an und streichelte mir kurz über den Arm. „Und woran liegtes?" Sie warf einen Blick richtung Halle dem ich kopfschüttelnd folgte. „Nein. Mit Kate ist alles super." Sagte ich beiläufig und lächelte als sie in meinem Blickfeld auftauchte. „Marius...Dean...die Mädels aus der Schule..." Zählte ich zusammenhanglos auf und rieb mir die Stirn. Nicole stellte ein Glas Cola vor mir ab und sah mich fragend an. Ich nahm dankend einen Schluck und räusperte mich leicht, bevor ich anfing zu erzählen. Sie hörte interessiert zu und nickte leicht. „Und was genau bereitet dir nun Sorgen?" Ich atmete tief durch. „Na ja zum einen wie sie reagieren, Marius und ich wollen ja Freunde bleiben und zum anderen bin ich dann eigentlich Single." Nicole verzog etwas das Gesicht. „Ich glaube du siehst das zu dramatisch. Homosexualität ist doch heut zu Tage nicht mehr so das Thema und wie ihr mit dem Ende eurer Beziehung umgeht ist allein eure Sache." Sagte sie mit Nachdruck. Ich nickte nachdenklich und drehte das Glas leicht in meiner Hand. Nicole lächelte mich warm an. „Ach Becca. Es gibt so viele langzeit Singles und zur Not erzählst du einfach mal was über einen netten jungen Mann beim Sport. Keiner sieht dir an das du Lesbisch bist und schon gar nicht das Kate deine Herzdame ist." Ein lächeln huschte über mein Gesicht und ich nickte leicht.

>Meine Herzdame<

Nicole kicherte leicht und sah zum Durchgang. „Und da ist sie auch schon." Kate kam grade auf uns zu, als ich ebenfalls rüber sah und mein lächeln noch breiter wurde. Nicole wischte beiläufig über den Tresen und zwinkerte mir zu. „Obwohl, wenn du bei ihrem Anblick immer so lächelst, sieht man es dir doch an." „Was sieht man wem an?" Fragte Kate und stellte sich nah neben mich. Unauffällig fuhr ihre Hand kurz über meinen Oberschenkel und ich legte meine auf ihre und drückte sie, was Kate lächeln ließ bevor sie ihre Hand zurückzog. „Schön. Ich hatte nicht gedacht dich heute noch zu sehen." Ich zog fragend die Augenbrauen zusammen. „Warum?" Nicole bemerkte die getrübte Stimmung und zog sich diskret zurück. Kate sah mich geknickt, aber liebevoll an. „Sorry Baby. Ich war im Stress, sonst hätte ich schon Bescheid gesagt. Ich bin nicht fertig geworden mit der Korrektur von einigen Klausuren die ich vor den Ferien zurück geben will."

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