18.2 Spaziergang

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Als wir auf den Parkplatz fuhren und Kate geschickt in eine Parklücke bog, sahen wir Marius und Dean bereits an seinem Auto stehen. Wir stiegen aus und begrüßten einander. Marius lächelte etwas unsicher, aber Kate begrüßte ihn mit einer Umarmung als sei nichts gewesen. Man merkte ihm förmlich an, wie er sich in Sekunden entspannte und dann ein lächeln aufsetzte und an seinen Kofferraum ging. Er hielt Kate einen Karton entgegen. „Ist heute morgen gekommen." Sie nahm es lächelnd entgegen und warf einen Blick hinein. „Oh cool. Die Schuhe sind schon da." Er nickte zu Dean und grinste. „War ein toller Morgen. Völlig verpennt mach ich die Tür auf und es stehen gleich zwei Männer davor." Dean stieß ihn mit dem Ellenbogen in die Seite und sah ihn tadelnd an, was uns alle zum grinsen brachte. Marius zuckte mit den Schultern. „Aber ich hab doch nur dich mit rein genommen und nicht den Postboten." „Das möchte ich dir auch raten." Sagte Dean gespielt böse und grinste mich an. „Wie war dein Morgen? Der hier war recht fertig." Er nickte grinsend zu Marius. Ich verzog etwas das Gesicht. „Hab Nachts kaum geschlafen und dafür dann morgens länger." Kate hatte sich ins Auto gesetzt und probierte die Schuhe. Sie ignorierte das Thema der letzten Nacht und verkündete fröhlich das die Schuhe passen.

>Für die Ablenkung war ich dankbar<

Sie stand auf, kam zu uns und wir senkten den Blick als sie die Schuhe präsentierte. „Sehr schick mein Schatz." Kate lächelte begeistert. Schnell ging sie wieder ans Auto und kramte in ihrer Handtasche. Als sie zu uns kam drückte sie Marius Geld in die Hand und lächelte. „Die werden gleich mal eingelaufen." „Hat mich gefreut mit ihnen Geschäfte zu machen." Sagte Marius lächelnd und ließ es in seiner Tasche verschwinden. Wir setzten uns langsam in Bewegung und mein Blick glitt sehnsüchtig zu Kates Hand. Sie schien es zu bemerken, steckte ihre Hand in ihre Jackentasche und deutete mir mich einzuhacken.

>Zumindest etwas<

Wir genoßen eine Weile schweigend die frische Luft und die wärmenden Strahlen der Sonne. Zu unserer rechten floss ruhig ein Kanal neben uns her und zur linken hatte man einen schönen Blick in das dichte Grün des Waldes. Es waren mit uns noch einige Leute unterwegs, Pärchen, Familien mit Kindern und Radfahrer, aber niemand der uns mehr Beachtung schenkte. „Wann hast du eigentlich dein Auto abgeholt?" Fragte ich beiläufig und stieß Marius leicht an. Er grinste schief. „Dean hat mich hingebracht. Dann waren wir noch kurz bei Kim, der lebt übrings auch wieder und lässt schön Grüßen. Danach haben wir uns direkt auf den Weg gemacht." Ich zog anerkennt die Luft ein und sah zu Dean. „Und hat Kim dich ausgefragt?" Dean stieß lachend die Luft aus. „Ja ein wenig, aber er ist wirklich cool." Es war entspannend und irgendwann fingen wir einen lockeren Smalltalk über dies und das an und merken kaum wie weit wir schon gelaufen waren. Marius deutete auf eine Weggabelung vor uns, so das wir in den Wald abbogen und zum Weiher kamen. Kate entdeckte eine freie Bank auf der wir es uns gemütlich machten und den Blick schweifen ließen. Meine Hand legte sich auf den Oberschenkel von Kate und ich strich Gedankenverloren darüber. Dean schüttelte amüsiert den Kopf und deutete nach rechts. Auf einer Bank ein paar Meter von uns entfernt knutschte ein Pärchen heftig. „Mein Gott, die fressen sich ja gleich auf." Kommentierte er grinsend. Wir belächelten es ebenfalls und leise entkam mir. „Das möchte ich jetzt auch gern." Kate warf mir einen tadelnden und belustigten Blick zu. Ich zuckte entschuldigend mit den Schultern und sah wieder aufs Wasser. Nach einiger Zeit setzten wir unseren Weg fort und gingen langsam wieder Richtung Parkplatz. An den Autos angekommen verabschiedeten wir uns, da Marius und Dean schon angekündigt hatten das sie am Abend außerhalb essen gehen wollten. Wir stiegen ein und Kate warf mir einen anzüglichen Blick zu. „Weißt du woran ich grade Denken?" Fragte sie leise und lehnte sich zu mir. Ich kam ihr etwas näher und zuckte belustigt mit den Augenbrauen. „Wohl nicht an Chinesisches essen oder?" Kate prustete los und drückte mir grinsend einen Kuss auf, bevor sie sich zurück lehnte und den Wagen startete. Ich sah sie irritiert an. „Wie jetzt..." Fragte ich grinsend und hob erwartend die Hände. Kate grinste vor sich hin und fuhr los. „Na ich dachte eigentlich an das letzte Mal als wir an einem Wald geparkt haben, aber wenn du hunger hast." „Halt sofort an." Sagte ich überrascht und grinste sie anzüglich an. Kate schüttelte den Kopf und legte ihre Hand auf meinem Oberschenkel ab. „Nur ein Spaß Baby, dass können wir hier nicht machen." Ich schmollte vor mich hin und murmelte. „Dieses heiß und kalt ist ätzend." Sie kniff mir leicht in den Oberschenkel und grinste verstohlen. Ich legte meine Hand auf ihre und streichelte leicht mit den Daumen darüber. „Also hast du wirklich hunger?" Fragte sie nach kurzer Zeit. „Ja schon." Kate nickte. „Und auch auf Chinesisch?" „Sehr gern." „Okay." Kam es schlicht von ihr und sie lächelte verstohlen. Ich beobachtete die Gegend und warf ihr einen fragenden Blick zu. „Wo willst du hin?" „Überraschung." Sagte sie lächelnd und ließ mich schmoren. Nach einiger Zeit fuhr sie auf einen Parkplatz und ich erkannte ein großes Chinesisches Restaurant. „Wow." Entfuhr es mir. „Wir gehen essen?" Kate bugsierte ihr Auto in eine Parklücke und lächelte mich an. „Ja ich dachte das ist mal was anderes." Mein lächeln verblasste kurz als ich an mir runter sah. „Dafür hätte ich mich schon gern besser angezogen." Sie beugte sich zu mir und lächelte mich liebevoll an. „Du kannst tragen was du willst, für mich bist du immer die schönste Frau der Welt." Ich drückte ihr einen Kuss auf und lächelte sie an. „Danke, aber..." Kate winkte ab und öffnete ihre Tür. „Kein aber." Und stieg aus. Ich folgte ihr und verzog das Gesicht. „Na zumindest meint so keiner es sei ein Date." Grummelte ich vor mich hin. Kate hielt mir die Tür auf und lächelte Kopfschüttelnd. „Nun hab dich nicht so." Eine freundliche Bedienung kam sofort auf uns zu und führte uns zu einem Tisch. Ich sah mich um und erblickte das große Buffet. „Wow, es fehlt nur der kleine Teich in der Mitte dann sieht es aus wie der Asiatempel wo wir mit Birte und Frank waren." Sagte ich zu Kate als wir uns setzten. Die Bedienung lächelte mich an. „Wenn sie Fisch gucken möchten, Koi Teich ist draußen." Sie deutete nach hinten in den Raum zu einer außen Terrasse. Ich lächelt schüchtern und bedankte mich. Wir bestellten unsere Getränke und essen vom Buffet. Kate lächelte mich immer noch belustigt an. „Siehst du, hier kannst du auch Fische gucken." Ich streckte ihr leicht die Zunge raus und grinste. „Nach dem Essen." Kate nickte lächelnd und legte ihre Arme auf dem Tisch ab und ich verband unsere Hände miteinander. „Es fühlt sich so normal an." Seufzte sie glücklich. Unsere Getränke kamen, wir bedanken uns und als die Bedingung wieder weg war legte ich den Kopf etwas schief und sah Kate nachdenklich an. „Solange uns keiner kennt ja, sonst ist es eher schwer." Kate nickte und senkte etwas den Blick. „Ja mal fällt es mir nicht auf und an so Tagen wie heute. Wie gern würde ich beim Spazierengehen deine Hand halten, dir mal einen Kuss geben oder einfach nur den Arm um dich legen und es wäre egal was Andere denken." Ich nickte nachdenklich. „Ich weiß was du meinst. Kann es mir aber kaum noch anders vorstellen. Dich z.B. beim Sport offen mit einem Kuss begrüßen oder wenn die Mädels in der Schule vom Wochenende erzählen nicht deinen Namen durch Marius zu ersetzen. Also keine Frage ich will das, aber es ist schon so normal." Kate nickte, hob den Blick und lächelte verschwörerisch. „Obwohl das heimliche ja auch einen gewissen Reiz hat." Ich kicherte leise. „Dann komm mal ganz heimlich mit mir an das Buffet." Sie lachte leise und folgte mir. Das Essen schmeckte hervorragend und wir genossen die entspannte Atmosphäre in vollen Zügen.

>Ein wunderschöner Tag<

Erst am Abend kamen wir wieder bei Kate an und ließen uns auf die Couch fallen. Als sie grade den Fernseher eingeschaltet hatte und wir gemütlich aneinander gekuschelt da lagen klingelte ihr Telefon. Stöhnen erhob sie sich und ging zum Telefonieren in die Küche. Nach ein paar Minuten kam sie mit dem Telefon am Ohr wieder, stütze sich auf die Lehne der Couch und sah mich fragend an. „Moment Mutti, ich frag sie, ob wir morgen Zeit haben." Ich lächelte sie wissend an und nickte. „Okay. Sie hat hat grade genickt. Dann sehen wir uns also morgen zum Mittagessen." Ich schenkte ihr ein erneutes lächeln was sie mit einem zwinkern beantwortete als sie wieder den Raum verließ und ich mich auf den Fernseher konzentrierte. Nach ein paar Minuten ließ sie sich mit einen seufzen zu mir auf die Couch fallen und legte den Arm um mich. Ich lächelte sie an und legte die Decke wieder über sie. „Also sind wir morgen Mittag bei deinen Eltern zum essen?" „So sieht es aus." Sagte Kate und legte ihren Kopf leicht an meinen. „Ich hoffe das ist dir recht?" Auch ich kuschelte mich näher an sie. „Natürlich, kein Problem."

Als wir fast vor dem Fernseher eingeschlafen wären, setzte Kate sich auf und sah mich auffordernd an. „Zeit fürs Bett..." Ich rieb mir die Augen und schaltete den Fernseher aus. Wir löschten das Licht und ging nach oben.

Als ich am Sonntag morgen erwachte, lag ich allein in dem großen Bett von Kate. Ein blick auf den Wecker verriet mir das es spät war, wann hatte ich das letzte mal so lange, tief und traumlos geschlafen. Mit einem gähnen setzte ich mich auf und die Tür öffnete sich leise und Kate kam rein und lächelte mich an. „Da hatte jemand wohl schlaf nötig was?" Ich nickte und rieb mir die Augen. „Oh ja und nun ist es schon so spät." „Keine Panik." Winkte Kate ab. „Mach dich in ruhe fertig und dann fahren wir." „Aber..." Setzte ich an und Kate legte den Kopf schief. „Ich hab nichts passendes zum anziehen für einen Besuch bei deinen Eltern." Sie kam zu mir drückte mir einen Kuss auf und lächelte mich an. „Die Hose von gestern sollte doch gehen und dann such dir einfach ein Oberteil aus meinem Schrank. Ich bin unten." Flötete sie und verließ das Zimmer wieder. Nach einer schnellen Dusche, stand ich halb angezogen vor ihrem Schrank und durchstöberte ihre Blusen und Shirts. Sie hatte sicher vier mal so viel wie ich im Schrank und das machte mir die Entscheidung ziemlich schwer. Ich griff ein lila farbenes Poloshirt aus einem hinteren Stapel, da ich davon ausging das Kate diese nicht so häufig trug. Es wäre mir peinlich, wenn ihre Eltern erkennen würden das ich ihr Sachen trug, so als hätte ich keine eigenen. Ich zog es über und betrachtete mich im Spiegel, band meine Haare ordentlich zusammen und nickte leicht. Das sollte gehen. Wenig später kam ich runter und fand Kate im Büro vor, sie drehte sich mit einem lächeln zu mir und betrachtete mich wohlwollend. „Das hab ich ewig nicht angehabt, aber dir steht es wirklich gut."

>Ziel erreicht<

Ich schenke ihr ein lächeln und warf einen Blick auf ihre Unterlagen. „Hast du viel zu tun?" Sie seufzte und schob einen Stapel Papiere zur Seite und nickte leicht. „Leider noch einiges. Wäre es sehr schlimm, wenn ich dich nach dem Besuch sofort heim bringe. Dann kann ich hier weiter machen?" „Kein Problem. Ich muss auch noch ein bisschen was vorbereiten." Sie drehte sich zu mir und stand auf. „Okay. Dann machen wir uns mal auf den Weg." Der Besuch bei ihren Eltern verlief wie beim ersten Mal erst ein wenig angespannt, aber wurde von Minute zu Minute lockerer und ich fühlte mich wirklich wohl. Ihr Vater und ich setzten unser Schachspiel fort und ihre Mutter hatte Kate in der Zeit überredet, doch noch zum Kaffee zu bleiben. So kamen wir etwas später als geplant bei mir an. Kate verzog entschuldigend das Gesicht, aber ich winkte lächelnd ab.„Alles okay. Ich versteh das wirklich." Kate erwiderte mein lächeln und nach mehreren Küssen stieg ich aus ihrem Wagen und ging winkend ins Haus. In meiner Wohnung angekommen kümmerte ich mich um meine Schulsachen und telefonierte im Anschluss mal wieder stundenlang mit Birte. Erst mal keinen Alkohol mehr für mich, das hatte ich auch ihr versprochen. So schnell wollte ich die Vergangenheit nicht wieder in mein Leben lassen.

>Nach vorne schauen, war alles was zählte<

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