33. Donnerstag

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Von sanften Klagen die langsam in mein Unterbewusstsein krochen wurde ich geweckt. Ich streckte und räkelte mich, bis ich langsam die Augen aufschlug und feststellte das ich allein im Bett lag. Ich rollte mich auf Kates Seite rüber und stellte ihren Handywecker aus.

Der Abend und die letzte Nacht drängten sich wieder in mein Bewusstsein.

>Vertrauen<

Das war das A und O einer jeden Beziehung, ich vertraute Kate und sie mir, aber nicht bedingungslos. Auf der einen Seite war dies sicher nicht verkehrt, aber bei mir lag das Problem tiefer, wie ich mit meiner Psychologin erarbeitet hatte. Mein Urvertrauen wurde schon in der frühen Kindheit geschädigt und das hatte mich Gestern mit voller Wucht eingeholt. Ein Streit und ich glaubte sofort verlassen zu werden, nicht gewollt zu sein, obwohl mir Kate keinen konkreten Anlass dazu gegeben hatte. Im Gegenteil sie tat alles, damit ich mich bei ihr sicher fühlte. Ich setzte mich langsam auf und schwang die Beine aus dem Bett. Meine Sachen von Gestern fand ich ordentlich zusammengelegt auf dem Stuhl in der Ecke. Mit einem leichten lächeln schlich ich ins Bad und lief dabei fast in Kate hinein, die mit nassen Haaren und nur in ein Handtuch gewickelt aus dem Bad kam. „Gute Morgen, Süße." Flötete sie und drückte mir einen Kuss auf. „Ich wollte dich grade wecken kommen." Ich lächelte schief und legte die Arme um ihre Taille. „Das hat leider dein Handy übernommen." Sie strich mir durchs zerzauste Haar und lächelte sanft. „Dann husch ins Bad und wenn du frische Sachen brauchst bedien dich einfach." „Danke." Hauchte ich, drückte ihr einen Kuss auf und ging ins Bad. Die Luft im Bad war dunstig und es roch nur all zu vertraut nach ihrem Shampoo und Duschgel. Ich stieg in die noch warme Dusche und ließ das Wasser auf mich nieder prasseln und atmete tief durch. Die Gedanken kehrten zurück und als ich langsam anfing mich einzuseifen, wurde mir bewusst wie weit ich Kate schon vertraute. In Sexueller Hinsicht hatte ich riesige, für mich noch vor kurzem unvorstellbare Fortschritte gemacht. Kate überschritt nie Grenzen, nein sie dehnte sie auf eine Gefühlvolle Art und weise aus, ging voraus und ich folgte voller Vertrauen, dass sie auf mich achtete und nicht zu weit gehen würde. Mit einem leichten Lächeln auf den Lippen spülte ich den Schaum aus meinen Haaren und von meinem Körper. Sex im Bett, ich hatte mich von ihr in der Badewanne befriedigen lassen und nicht zuletzt hatten wir es in einer Position gemacht, in der ich sie nicht ansehen konnte. Es hatte mir plötzlich nichts mehr ausgemacht, allein ihr vertrauter Körper, die Laute die sie von sich gab, nichts davon erinnerte mich an früher, es war zu 100% Kate. Immer noch lächelnd drehte ich das Wasser ab und stieg aus der Dusche. Als ich mich grade abtrocknete klopfte es an der Tür.„Baby!..." Rief Kate von der anderen Seite. „Komm rein." Rief ich zurück und trocknete mir die Haare. Die Tür öffnete sich und ich sah den anzüglichen Blick von Kate der mich scannte. Keck streckte ich ihr die Zunge raus und verhüllte mit dem Handtuch meinen Körper. Sie öffnete den Mund schloss ihn wieder und grinste dann. „Ähm...ich wollte nur sagen das es langsam Zeit wird. Ich muss dich ja noch zu dir bringen." „Wie spät ist es denn?" Fragte ich arglos. „Gleich 9.30 Uhr." „Schitt..." Entfuhr es mir und ich griff blitzschnell zu meiner Zahnbürste. „Ich mach schnell." Nuschelte ich mit der Zahnbürste im Mund und Kate verließ grinsend wieder das Bad. Zurück im Schlafzimmer durchwühle ich meine Schublade und zog an was mir als erstes in die Finger kam. Angelte mir die Jeans von Gestern und warf einen Blick in den Spiegel.

>Das würde gehen<

Schnell bürstete ich meine feuchten Haare noch mal durch und band sie zu einem Zopf zusammen, bevor ich runter in die Küche eilte. „Frühstück ist schon fertig." Kate deutete lächelnd auf ein bereits geschmiertes Brötchen mit Käse und Marmelade und einen Kakao der auf der Theke stand. Ich ließ mich seufzend auf dem Hocker nieder und biss sofort in das Brötchen. „Danke." Murmelte ich mit vollem Mund. Kate stand auf der anderen Seite und nahm lächelnd einen Schluck von ihrem Kaffee. „Was hast du denn so lange gemacht?" Fragte sie amüsiert. Ich würgte den nächsten Bissen hastig herunter. „Nachgedacht." Gab ich einsilbig von mir und aß direkt weiter. Kate nickte etwas amüsiert. „Okay. Ich seh schon essen und reden wird nichts." Ich zuckte entschuldigend mit den Schultern, nahm einen Schluck von meinem Kakao und verschlang die andere Brötchenhälfte. „Wir können los." Brachte ich keuchend hervor, als ich grade meinen Kakao geleert hatte. „So eng ist es nun auch nicht." Beruhigte mich Kate, als ich bereits im Flur war, in meine Schuhe schlüpfte und mit meiner Tasche in der Hand an der Tür stand. Sie griff sich ihre Autoschlüssel, zog eine Jacke über und nickte zur Tür. „Dann los."

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