40.3 Heiligabend

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Das Haus war schon in Sichtweite und plötzlich blieb Kate stehen und zog mich in ihre Arme. Wir standen dort, mitten auf dem Gehweg und hielten uns fest umschlungen. „Geht es dir gut?" Nuschelte Kate in mein Haar. „Ja." Antwortete ich, sie löste sich etwas von mir und wir sahen uns tief in die Augen. Sie strich mir eine verirrte Haarsträhne aus dem Gesicht und hielt meinen Kopf in ihren Händen. „Ich glaube nicht das es ein passendes Wort dafür gibt, aber du warst vorhin sehr groß." Ich lächelte leicht und hielt ihren Blick. „Das verdanke ich zu einem großen Teil dir." Ich fasste nach ihren Händen und hielt sie fest. „Du bist bei mir, an meiner Seite, noch nie war das Vertrauen zu einem Menschen größer, als zu dir." Sie legte ihre Lippen federleicht auf meine, wir trennten uns nur wenige Zentimeter und sahen uns wieder tief in die Augen.

>Mehr als Worte<

Ich lächelte leicht, drückte ihre Hände, ließ eine los und machte einen Schritt zur Seite, sie folgte, verschränkte unsere Finger miteinander und gemeinsam gingen wir die letzten Meter zum Haus von Birte und Frank. Ich schellte und nur Sekunden später wurde die Tür von einer aufgeregten Lotta aufgerissen. „Da seit ihr ja endlich!" Grinsend gingen wir ins Haus, legten unsere Mäntel ab, zog uns die Schuhe aus und betraten den Wohnraum. Wieder umfing mich dieser heimelige Weihnachtsduft, leise lief Weihnachtsmusik im Hintergrund und auch der beleuchtete Baum verbreitete eine ganz besondere Atmosphäre. Ich nickte Kate schweigend zu und bog ins Gästezimmer ab, schloss die Tür hinter mir und sah aus einem Impuls heraus in den Spiegel. „Du hast seine Stärke und seinen Willen." Hallten die Worte meines Opas durch meinen Kopf. Ja das stimmte wohl, er hatte mich gelehrt stark zu sein, durch das was er mich erdulden ließ und meinen Willen es zu überstehen, hatte er nie brechen können. Nachdenklich fuhr meine Hand zu meinen Handgelenk und ich strich über das Armband was Kate mir geschenkt hatte, es hatte durch das tägliche tragen etwas gelitten, aber nie an Bedeutung verloren. Auch sie hatte meine Stärke erkannt und mittlerweile glaubte ich selbst daran. Ich nickte mir selbst zu, atmete durch und nahm dann die Geschenke für Lotta mit ins Wohnzimmer und legte sie unter den Baum. Dort lagen nun noch mehr Päckchen als am Nachmittag, das würde eine große Bescherung werden. Ich drehte mich lächelnd um und sah ihnen einen Moment zu wie sie zwischen Küche und Esstisch hin und her wuselten. Kate schenkte mir ein lächeln und ich löste mich aus meiner starre und schmiss mich mit ins Getümmel. Das Essen schmeckte köstlich, die Stimmung am Tisch war gelöst und es wurden muntere Gespräche geführt. So wie ich ein Weihnachten noch nie erlebt hatte, aber es mir immer erträumt hatte. Lächelnd betrachtete ich alle am Tischund stellte fest das meine Familie gewachsen war. Es war schon immer klar, aber in diesem Moment setzte es sich auch in meinem Herzen fest. Wir waren nicht miteinander verwand, aber ich hatte Eltern. Mein Blick glitt zu Birte und dann zu Frank. Eine Partnerin die fest an meiner Seite stand, ich sah kurz zu Kate. Eine Schwester, Lotta die mich grade anstrahlte und einen Bruder, Marius. Fünf Personen die unterschiedlicher nicht sein könnten, aber für mich waren sie Perfekt.

>Meine perfekte Familie<

„Du träumst." Bemerkte Kate leise und strich über mein Bein, während sie mich anlächelte. „Nein tu ich nicht, es ist alles echt. Lange habe ich von so einer Familie geträumt und nun habe ich sie." Kate drückte mir einen kleinen Kuss auf und lächelte mich an. Wieder verstanden sie mich mit nur wenigen Worten. Frank räusperte sich und wir hoben den Blick zu ihm. „Ich denke, da wir nun alle fertig sind, können wir zur Bescherung übergehen." Meinte er freudig und klatschte in die Hände. Allgemeine Zustimmung folgte, Stühle wurden gerückt, der Tisch tatkräftig von allen abgeräumt und dann fanden wir uns auf der Couch ein. Frank dimmte etwas das Licht, damit der Weihnachtsbaum und die Krippe mehr Aufmerksamkeit erhielten und setzte sich dann in seinen Sessel neben Birte. „Die Jüngste zu erst." Bestimmte Birte grinsend, Lotta war dies unangenehm und sie schien einen Moment schüchtern. Ich lächelte sie an. „Es stehen überall Namen dran, such dir deine raus." „Mehrere?" Fragte sie ungläubig. Ich nickte amüsiert und Lotta ging vorsichtig auf die Knie und betrachtete die Päckchen unter dem Baum. Zog zwei hervor und wollte sich setzten. Birte schüttelte leicht den Kopf. „Frank hast du..." „Oh!" Entfuhr es ihm verlegen. „Das kleine da ohne Namen, ist auch deines." Lotta griff danach setze sich und sah angespannt in die Runde. „Pack schon aus!" Forderte ich sie lächelnd auf und auch Kate nickte ihr aufmunternd zu. Zögerlich, aber dann immer schneller riss sie das Papier ab und hielt kurz darauf das Parfüm von Kate und mir in der Hand. Ihr Blick war unbezahlbar und ihr Kopf schnellte zu mir. „Nur dir hab ich gesagt, dass ich darauf spare." Sie fiel mir um den Hals und ich lachte auf. Ich nickte nach rechts und sie fiel auch Kate dankbar um den Hals. Als nächstes packte sie einen Mp3 Player von Birte und Frank aus. Sie herzte die beiden und betrachtete dann das letzte Geschenk und sah zu mir. „Eine Kleinigkeit." Nickte ich und sie wickelte den Pferde Kalender aus und blätterte ihn durch. „Wow...cool!" Strahlte sie begeistert. Als sie bei der letzten Seite angekommen war wurden ihre Augen noch größer. Ich hatte das Gruppenbild von Kate, ihr und mir, was wir beim letzten Besuch gemacht hatten aufgeklebt und liebevoll verziert. „Und das kann ich dann immer hängen lassen." Lachte sie und zeigte es in die Runde. Ich bekam einen Kuss auf die Wange und Lotta sah mich aufgeregt an. „Nun Du!"

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