32.1 Nachhilfe

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Ich schluckte betont langsam und schüttelte den Kopf. Der Küchentimer rettete mich und piepste in dem Moment. „Oh die Lasagne ist fertig." Sagte ich lächelnd, stand auf und ging in die Küche. Nina folgte mir und stand etwas unbeholfen im Durchgang. „Teller sind da oben im Schrank." Meinte ich beiläufig und nickte in die Richtung, während ich die Auflaufform auf den Herd stellte. „Na dann mach ich mich mal nützlich." Erwiderte sie grinsend. Legte ihre Hand wie beiläufig auf meine Hüfte und schob sich an mir vorbei.

>Es war eigentlich genug Platz für drei<

Mir war der Topflappen bei ihrer unerwarteten Berührung weg gerutscht und ich zog scharf die Luft ein und steckte mir sofort die beiden Finger in den Mund. „Hast du dich verbrannt?" Fragte sie fürsorglich und stellte die Teller die sie grade in der Hand hatte ab und kam zu mir. „Ach, halb so schlimm." Wiegelte ich ab, als ich meine geröteten Fingerkuppen betrachtete, aber sie griff nach meiner Hand und zog sie zu sich ran. „Lass mal sehen." „Ach ich sag doch halb so wild." Und versuchte ihr meine Hand wieder zu entziehen. „Kühl das lieber etwas." Meinte sie und schob mich zum Waschbecken.

>Immer dieses Anfassen<

Ich steckte die Finger unter kaltes Wasser und deutete auf die Schublade neben mir. „Da ist Besteck drin, wenn du so nett wärst." „Klar doch." Sofort ging sie an die Schublade und legte für uns Besteck auf den Tisch. Meine Finger fühlte sich schon besser an und ich stellte das Wasser ab und zeigte sie ihr grinsend. „Siehst du, alles gut." Sie zwinkerte mir zu und grinste. „Na ja Übung macht den Meister." „Hey, was soll das denn heißen? Ich koche gern und viel." Beschwerte ich mich gespielt, während ich nach einem Pfannenwender griff und die Lasagne in Stücke teilte und auf die Teller beförderte die Nina mir hin hielt. „Wie sagt man so schön. Wer nicht heiß anfassen kann, kann auch nicht heiß lieben." Meinte sie keck und ging mit den Tellern zum Tisch.

>WTF<

Ich erstarrte einen Moment, das hatte sie nicht wirklich gesagt. Um Zeit zu schinden ging ich ins Wohnzimmer und holte unsere Gläser. Etwas unsanft setzte ich ihres neben dem Teller ab und setzt mich dann selbst an den Tisch. „Guten Appetit." Meinte ich distanziert und griff nach meinem Besteck. Nina räusperte sich leicht und ich hob den Blick und sah die deutliche Röte in ihrem Gesicht. Verlegen strich sie sich ihre offenen Haare zurück und lächelte unsicher während sie zu ihrem Besteck griff. „Sorry, ich wollte nicht, also das war nur so ein Spruch." Ich schüttelte belanglos den Kopf. „Alles gut. Kein Thema."

>Und ob sie das wollte<

„Ich hoffe es schmeckt dir." Sagte ich locker, obwohl ich es selbst nicht war. Sie pustete und schob sich vorsichtig den ersten Bissen in den Mund und kaute bedächtig, während sich ein Lächeln auf ihrem Gesicht abzeichnete. Auch ich hatte bereits probiert und war mit mir zufrieden. „Es schmeckt toll, wie von meiner Mutter." Lobte sie überschwänglich und lächelte mich an, während sie sich sofort den nächsten Bissen in den Mund schob. „Danke." Murmelte ich mit vollem Mund und lächelte ebenfalls. „Hat deine Mutter dir das beigebracht?" Fragte sie nebenbei und pustete vorsichtig.

>Immer wieder das Familien Thema<

Ich schüttelte den Kopf, schlucke bedächtig und lächelte schief. „Ich mache meinen Realschule Abschluss an einer Berufsschule und das im Bereich Ernährung und Hauswirtschaft. Da kochen wir ein Mal die Woche frisch." Sie hörte interessiert zu und nickte hier und da. „Da bist du wohl auch richtig, denn es schmeckt wirklich toll." Lobte sie erneut und lächelte mich an. Zufrieden sah ich auf ihren nur noch halb gefüllten Teller und nickte. „Du machst eine Ausbildung zur Krankenpflegerin hast du gesagt?" Hackte ich nach und sie nickte. „Ja genau. Meine Eltern meinen zwar ich vergeude Zeit, aber Medizin Studieren kann ich immer noch, wenn ich mir sicher bin das es das ist was ich wirklich will." Ich nickte anerkennend. „Also ist das große Ziel, mal Ärztin zu sein?" „Genau. War schon immer mein Traum und ich war während meinem Jahr Work and Travel in so vielen Armen Ländern, das ich mir vorstellen könnte, dann auch bei den Ärzten ohne Grenzen was machen zu wollen." Ich hob die Augenbrauen. „Wow, das klingt aber doch schon recht konkret." Sie lächelte schief. „Na ja erst mal durch Blut und Scheiße warten und gucken ob es dann immer noch ein Traum ist." Sie zuckte unsicher mit den Schultern. „Sorry, kein Thema beim Essen." Ich schüttelte grinsend den Kopf. „Ach was, ich hab schon schlimmeres bei Tisch gehört, wie gesagt ich esse auch gemeinsam mit meinen Klassenkameraden." Ich lachte leise und hielt mir die Hand vor den Mund. Nina stimmte sofort mit ein und sah mich einen Moment an. „Du lachst so schön." Bemerkte sie verträumt und ich stockte abrupt in meiner bewegung, was sie erneut rot werden ließ und ihr Blick glitt schnell wieder auf ihren Teller und sie konzentrierte sich aufs Essen, was ich ebenfalls tat.

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