70.1 Tag eins

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„Also, wo bekommen wir hier was zu futtern?" Fragte Marius und ich verzog ein wenig das Gesicht. „Also hier ist es nicht ganz so wie bei uns. In der nähe ist ein Imbiss, alles andere ist etwas weiter weg." Ich warf einen Blick zur Uhr. „Genug Zeit hätten wir eigentlich." Überlegte ich laut. „Für was?" Ein verschmitztes Grinsen Stahl sich auf mein Gesicht und ich stecke ihn meine Hand entgegen. „Gib mir die Schlüssel und lass dich überraschen." „Na da bin ich ja mal gespannt." Meinte er lächelnd und reichte mir seinen Autoschlüssel. Marius sah sich während der Fahrt interessiert um, aber warf mir immer zweifelndere Blicke zu, da die Fahrt schon etwas länger dauerte. Als er einen ersten Blick auf das Meer erhaschte hellten sich seine Gesichtszüge auf. „Wow. In nur 20 Minuten seit ihr am Meer, wie krass ist das denn!" Ich lächelte gewinnend, bog noch ein paar Mal ab und dann suchte ich mir auf dem Seitenstreifen einen Parkplatz. Wir gingen die Treppen zwischen den Häuserzeilen hoch und kamen direkt auf der Promenade raus. „Hier hast du die freie Auswahl. Es gibt Fischbuden, Cafés, kleine Restaurants und Imbissbuden." Erklärte ich mit einer ausladenden Geste. Marius rührte sich nicht und sah immer noch gebannt aufs Meer hinaus. Er atmete mehrfach tief durch und stützte sich lächelnd auf das Geländer vor uns. „Wahnsinnig schön." Flüsterte er andächtig und ich konnte ein kleines kichern nicht unterdrücken.

>Ja so ging es mir auch immer wieder<

„Wie lange warst du nicht mehr am Meer?" „Lange, sehr lange nicht." Er sah zu mir und zwinkerte mir zu. „Aber das wird sich in nächster Zeit ändern, noch ein Grund mehr euch zu besuchen." „Das will ich doch hoffen." Meinte ich mit einem leichten Stoß in seine Seite. „Also. Was möchtest du essen?" Marius ließ den Blick schweifen und lächelte versonnen. „Wir sind am Meer. Fisch natürlich!" So schlenderten wir gemütlich ein paar Meter auf der Promenade und fanden eine kleine Fischbude mit Tischen davor. „Essen mit Blick aufs Meer. Perfekt!" Bestimmte Marius und zog mich auch schon hinein. Er amüsierte sich das ich mir einen Backfisch bestellte und nicht wie er frischen Matjes. „Roher Fisch ist nicht so meins." „Du isst doch auch Sushi?" Fragte er vorwurfsvoll nuschelnd und schob den ersten bissen seines Fischbrötchens im Mund herum. „Ja, aber das ist was anderes." Gab ich mit einen leicht angewiderten Blick auf das Brötchen in seiner Hand zu. „Du weißt gar nicht was dir entgeht." Schmatzte er und sah dann von mir wieder zum Strand und seufzte versonnen. Ich hatte grade die Hälfte von meinem Backfisch gegessen da war er bereits fertig. „Möchtest du noch was trinken?" Ich schüttelte den Kopf und leerte meinen Mund. „Hab noch." „Okay. Dann geh ich mir noch was holen." Kurz darauf kam er nicht nur mit einer neuen Cola, sondern mit noch einem Fischbrötchen zurück und lächelte verschmitzt. „Ich konnte einfach nicht anders." „Iss doch, wenn du Hunger hast." Nuschelte ich und wischte mir Remoulade vom Mund. Wir genossen das Essen und den Ausblick der sich uns bot und hingen still unseren Gedanken nach. „Es fühlt sich an wie Urlaub, aber du lebst bald hier." Flüsterte er nachdenklich um die Stille nicht zu zerstören. Ich nahm einen Schluck Cola, atmete tief durch und lächelte. „Ja hier zu sein, war für mich immer schon ein Moment der Erholung, abschalten vom Alltag der nur 20 Minuten entfernt wartet." Marius wischte sich den Mund mit der Servierte ab und sah auf seine Uhr. „Wo wir grade dabei sind. Wir sollten zurück, deine Handwerker machen gleich Feierabend und dann können wir auch schon los und die Steine holen." Ich nickte und sah mit einem tiefen Atemzug noch mal raus aufs Meer. „Dann los."

Als wir auf den Hof fuhren, waren die Handwerker grade dabei einzupacken. Sie hatten ihr Tagesziel erreicht und würde morgen gegen 8.30 Uhr wieder kommen. Ich sah mich schnell in der oberen Etage um, schloss die Tür hinter ihnen ab und setzte mich wieder zu Marius ins Auto, der bereits die Adresse ins Navi eingegeben hatte und los fuhr.„Worüber denkst du nach?" Durchbrach er mein nachdenkliche Schweigen. Ich wendete meinen Blick vom Fenster zu ihm und seufzte leise. „Kate hat nächsten Monat Geburtstag und ich hab auch schon eine Idee, aber ich weiß nicht ob sie es gut findet." „Was hast du denn vor?" Ich seufzte leise und knetete meine Hände im Schoss. „Sie hat mal gesagt das sie einen Balkon am Arbeitszimmer toll fände, dann könnte sie im Sommer draußen sitzen und arbeiten korrigieren." Gab ich nachdenklich von mir. Marius zog scharf die Luft ein. „Ein wirklich teures Geschenk." „Mhm. Sie will das Geld von meinem Sparbuch nicht einfach so, also könnt ich ihn damit finanzieren. Ich hab mich, aber noch nicht informiert was das genau kosten würde und ob es überhaupt gehen würde." Gab ich schulterzuckend zu bedenken. Marius lächelte schief. „Ihr hättet beide was davon und nun sind die Handwerker schon mal da. So ein großer Umstand ist das gar nicht, bei den Mietshäusern bei mir nebenan, haben sie das vor kurzem gemacht. Da wird aus einem Fenster eine Tür, der Balkon wird oben in der Wand fixiert und bekommen stützen bis auf den Boden. Ging echt schnell." „Toll, wäre es ja schon." Gab ich leise schwärmend von mir und sah wieder aus dem Fenster. „Wo ist das Problem, du sprichst morgen mal mit einem der Handwerker und dann fahren wir dahin und du lässt dich vom Chef beraten." „Meinst du wirklich?" Fragte ich mit einem skeptischen Lächeln. „Sicher. Informieren kostet nichts und dann kannst du immer noch entscheiden." Das Navi verkündetet unsere baldige Ankunft und wir konzentrierten uns beide auf die Straße um das Haus nicht zu verpassen. Marius fuhr langsamer und ich deutete in eine Einfahrt in der sich ein Steinhaufen türmte. „Das wird es wohl sein." Auch das Navi gab mir in dem Moment recht und Marius ließ mich schon mal aussteigen, während er rückwärts in die schmale Einfahrt setzte. Ich ging zur Haustür, klingelte und schon kam ein älterer freundlicher Herr raus und begrüßte mich. Die Sache war schnell geregelt, so viel nehmen wie wir bräuchten und er wollte wirklich nichts dafür haben.

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